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Beständeübersicht

Bestand

11351 Generalkommando des XIX. Armeekorps

Datierung1852 - 1921
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)72,80

Einleitung

Das Generalkommando des XIX. Armeekorps
Die Bezeichnung Korps für einen aus Einheiten verschiedener Waffengattungen zusammengesetzten Truppenkörper existierte schon seit dem 17. Jahrhundert, dieser wurde jedoch zunächst anlassbezogen gebildet. Als ständige Gliederungsform setzten sich die Armeekorps in Preußen nach 1815 durch. Sie bildeten einen eigenen Territorialbezirk, aus dem sich die Truppen rekrutierten und in dem diese stationiert waren.
Der Beitritt Sachsens zum Norddeutschen Bund im Jahr 1867 beinhaltete auch den Abschluss einer Militärkonvention mit Preußen am 7. Februar 1867. Demnach behielt Sachsen ein eigenes Kontingent innerhalb des Reichsheeres, dieses war jedoch nach preußischem Muster zu strukturieren.[01] Demzufolge wurde am 1. April 1867 der Armeekommandostab gebildet, der seit dem 1. Januar 1868 die Bezeichnung Generalkommando führte. Zunächst bestand nur das XII. (1. Königlich Sächsische) Armeekorps mit Sitz in Dresden. Der Name XII. sagt aus, dass es sich um das 12. unter den 13 Armeekorps des Norddeutschen Bundesheeres handelt, und dass keine Einheiten anderer deutscher Staaten zum XII. Armeekorps gehören.[02]
Am 1. April 1899 wurde das XIX. (2. Königlich Sächsische) Armeekorps mit Sitz in Leipzig errichtet. Dessen Einzugsgebiet bestand aus den Kreishauptmannschaften Chemnitz, Leipzig und Zwickau, das des XII. Armeekorps aus den Kreishauptmannschaften Bautzen und Dresden sowie den zur Kreishauptmannschaft Chemnitz gehörigen Amtshauptmannschaften Flöha und Marienberg.[03] Mit der Errichtung eines zweiten sächsischen Armeekorps ergaben sich unter anderem folgende Organisationsveränderungen: Zum 1. April wurde eine neue Division, die 4. (königlich sächsische) Division Nr. 40, und eine neue Infanterie-Brigade, die 8. (königlich sächsische) Infanterie-Brigade Nr. 89, errichtet. Die Garnison Riesa und der Truppenübungsplatz Zeithain wurden dem Verwaltungsbereich des XIX. Armeekorps unterstellt, Ersatz- und Landwehrangelegenheiten sowie die Angelegenheiten von Invaliden verblieben beim XII. Armeekorps. Die Verteilung des Truppenübungsplatzes Zeithain und des Schießplatzes Königsbrück auf die Truppenteile der beiden Armeekorps erfolgte ab dem 1. April durch das Kriegsministerium.[04]
Die Spitze des Armeekorps bildete der Kommandierende General, zusammen mit dem Generalkommando.[05] Das Generalkommando setzte sich zusammen aus Generalstab, Adjutantur und Intendantur. Dem Chef des Generalstabs oblagen die gesamten Dienstgeschäfte, auch waren ihm die Offiziere des Generalkommandos unterstellt. Der Generalstab bestand aus zwei Generalstabsoffizieren, die für die Abwicklung der Dienstaufgaben zuständig waren. Zwei von ihren Regimentern abkommandierte Offiziere, die dem Chef des Generalstabs unterstanden, bildeten die Adjutantur. Die Intendantur, zuständig für die materielle Versorgung der Truppen, außer Waffen und Munition, setzte sich aus Zivil- und Militärbeamten zusammen.[06] Daneben gehörten zum Generalkommando des XIX. Armeekorps 1 pensionierter Offizier, 1 Generalarzt, 1 Oberarzt oder Assistenzarzt, 1 Korpsauditeur, 1 Korpsrossarzt, 1 Korpsstabsapotheker und 1 Garnisonapotheker.[07]
Nach der formellen Auflösung des Generalkommandos übernahm am 01.10.1919 das Abwicklungsamt des XIX. Armeekorps dessen Funktionen. Ihm oblag nicht nur die Abwicklung bestehender Verbindlichkeiten des Reiches, sondern auch die Überführung von Armeeteilen in die Reichswehr.[08]

Ein Geschäftsverteilungsplan des Generalkommandos des XIX. Armeekorps konnte bislang nicht ermittelt werden, die Darstellung der Zuständigkeiten der einzelnen Abteilungen erfolgte mit Hilfe eines Aktenverzeichnisses.[09]
Ia
Organisatorische Bestimmungen: Organisation, Resortverhältnisse, Etatverhältnisse, Landwehrbezirkseinteilung, Bezirkskommandos, Schutztruppen.- Ausbildung der Truppen: Infanteriejäger, Preisreiten der Kavallerieoffiziere, Paraden, Besichtigungen.- Herbstübungen.- Wissenschaftliche Ausbildung: Generalstabs- und Kavallerieübungsreisen und Ritte, Wissenschaftliche Arbeiten.- Verpflegung, Reisekosten.
Ib
Ausbildung der Truppen: Alle Waffen, Artillerie, Pioniere, Train, Eisenbahntruppen, Gefechtsschießübungen, Schießübungen der Artillerie, Schießberichte, Preisschießen, Musik, Signale, Dienst- und Kapitulantenunterricht.- Übungen des Beurlaubtenstandes, Krankenträgerübungen.- Unterbringung der Truppen: Garnisonierung, Kasernen, Exerzier- und Schießplätze, Truppenübungsplatz Zeithain, Schießplatz Königsbrück.- Wissenschaftliche Ausbildung: Fremdsprachen, Dolmetscherprüfungen.- Bekleidung, Ausrüstung, Feldgerät, Fahrräder.- Listenwesen, Druckvorschriften: Standesnachweise, Druckvorschriften, Deckblätter, Bibliotheken, Veröffentlichung von Schriften.- Eisenbahnwesen.
IIa
Wissenschaftliche Ausbildung: Generalstab, Kriegsakademie, Artillerie- und Ingenieurschule, Oberfeuerwerkerschule, Artillerieprüfungskommission, Kriegsschulen, Lehr-Infanterie-Bataillon, Schießschulen, Militärturnanstalt, Gewehrprüfungskommission, Reitanstalten, Unteroffizierschule und Unteroffiziervorschule, Tierarzneischule, Lehrschmiede, Kommandos zu auswärtigen Truppenteilen.- Personalangelegenheiten von Offizieren, Zeug- und Feuerwerkspersonal.- Ordensverleihungen.
IIb
Personalangelegenheiten von Unteroffizieren und Mannschaften.- Innerer Dienst.- Wehrpflicht.- Sanitäts- und Veterinärwesen.- Remontierung und Pferdeausmusterung.- Justiz.
IIc
Invalidenversorgung.- Kassenangelegenheiten.
Kommandierende Generäle des XIX. Armeekorps:[10]25.3.1899 General der Infanterie Heinrich Leo von Treitzschke (30.1.1840-17.6.1927)

22.4.1904 General der Infanterie Graf Alexander Vitzthum von Eckstädt (7.7.1846-9.12.1916)

27.11.1907 General der Artillerie Hans von Kirchbach (22.6.1849-23.7.1928)

28.11.1912 General der Kavallerie Maximilian von Laffert (10.5.1855-20.7.1917)

8.8.1917 General der Infanterie Adolf von Carlowitz (25.3.1859-9.7.1928)

9.8.1918 Generalleutnant Karl Lucius (5.4.1858-19.11.1927)

23.1.1919-2.10.1919 Generalleutnant Max Leuthold (23.5.1863-5.3.1934)

Chefs des Generalstabs[11]1.4.1899 Georg Wermuth (26.3.1856-18.11.1906)

22.3.1902 Karl Freiherr von Lindemann (17.12.1856-8.12.1915)

20.9.1904 Traugott Freiherr Leuckart von Weißdorf (3.11.1857-26.2.1933)

21.9.1907 Max Leuthold (23.5.1863-5.3.1934)

24.9.1910 August Fortmüller (16.8.1864-28.7.1942)

17.3.1914 Georg Frotscher (30.4.1868-27.2.1943)

1917 Felix Reichardt (1.8.1869-8.11.1927)

1918 Rudolf Saxe (28.5.1875- )

Gliederung vom 13.7.1913[12]24. und 40. Infanterie-Division, Landwehr-Inspektion Chemnitz, Pionier-Bataillon Nr. 22, Train-Bataillon Nr. 19, Maschinengewehr-Abteilung Nr. 8

Gliederung vom 17.8.1914
24. und 40. Infanterie-Division, 2. Fußartillerie-Regiment Nr. 19, Flieger-Abteilung 24, Korps-Brückentrain 19, Fernsprech-Abteilung 19, Scheinwerferzug/Pionier-Bataillon Nr. 22, I. und II. Munitionskolonnenabteilung (4 Infanterie und 9 Artillerie-Munitionskolonnen), Fußartilleriemunitionsabteilung I/15 mit 8 Kolonnnen, I. und II. Train-Abteilung (12 Feldlazarette, 6 Proviantkolonnen, 7 Fuhrparkkolonnen, 2 Pferdedepots, 2 Feldbäckerei-Kolonnen)

Bestandsverzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Militärarchiv der DDR um 1964 erstellten Findbuchs, bei der einige geringfügige Korrekturen der Aktentitel vorgenommen wurden. Die vorhandene Klassifikation wurde beibehalten und basiert weitgehend auf der Sachgebietsgliederung des Generalkommandos. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert.




[01] Mertens, Peter, Zivil-militärische Zusammenarbeit während des Ersten Weltkriegs. Die "Nebenregierungen" der Militärbefehlshaber im Königreich Sachsen (Schriften zur Sächsischen Geschichte und Volkskunde 11), Leipzig 2004, S. 199.
[02] Buschmann, Mirko, Zwischen Bündnis und Integration. Sachsens militärpolitischer Eintritt in den Norddeutschen Bund 1866/67 (Dresdner Historische Studien 5), Köln, Weimar, Wien 2005, S. 150-151.
[03] Mertens, Zivil-militärische Zusammenarbeit, S. 120. Zur Zusammensetzung der Armeekorps siehe Anlage 1 der Organisations-Bestimmungen aus Anlaß der Bildung eines 2. (neuen) Königlich Sächsischen Armeekorps, in: 11351 Generalkommando des XIX. Armeekorps, Nr. 155 oder Königlich Sächsisches Militärverordnungsblatt, Nr. 9 vom 28.3.1899, hg. vom Sächsischen Kriegsministerium.
[04] Organisations-Bestimmungen (wie Anm. 3).
[05] Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte, Bd. A-Me, Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1985, S. 26.
[06] Generalstab des IV. Armeekorps, Homepage des Vereins historische Uniformen des Deutschen Kaiserreichs 1871-1918 e.V., http://historische-uniformen.de/index.php?id=109, aufgerufen am 17. Juli 2012.
[07] Organisations-Bestimmungen (wie Anm. 3).
[08] Das sächsische Heer, seine Kommando-, Justiz- und Verwaltungsbehörden 1831-1921. Übersicht über die Quellenbestände des Militärarchivs der Deutschen Demokratischen Republik, Potsdam 1974, S. 152.
[09] 11351 Generalkommando des XIX. Armeekorps, Nr. 1.
[10] Wegner, Günter, Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815-1939, Bd. 1, Die höheren Kommandostellen, 1815-1939 (Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815-1990 Teil 1), Osnabrück 1990, S. 83.
[11] Ebd., S. 83-84.
[12] Ebd., S. 84.
Generalstab.- Verwendung von Flugzeugen.- Mobilmachungen.- Eisenbahnerstreik 1907.- Rote Garde im Ruhrgebiet 1919.- Freiwilligenverbände 1919.- Lage in der CSR 1919.- Kaisermanöver.- Demobilmachung.- Ausrüstung.- Eisenbahnwesen.- Planung der Olympiade 1916.- Aufklärung und Spionage.- Kriegsgefangene.- Militärseelsorge.- Kolonialtruppen für Südwestafrika, Ostafrika und China.- Militärgerichtsbarkeit.- Arbeiterräte und Soldatenräte.- Invalidenversorgung.- Pionierwesen.- Kriegsgliederung des britischen Heeres.- Kraftfahrwesen.- Landsturm.- Archivkommando.
Das Generalkommando war die Kommandobehörde des im Rahmen der Heeresverstärkung von 1899 errichteten XIX. (2. Königlich-Sächsischen) Armeekorps, welches aus Teilen des XII. (1. Königlich-Sächsischen) Armeekorps gebildet und mit Artillerieeinheiten ergänzt wurde. Sitz des Generalkommandos war Leipzig.

Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
  • 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
  • um 1964, Retrokonversion 2012 | Findbuch / Datenbank
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