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Beständeübersicht

Bestand

11401 Landesregierung Sachsen, Ministerium für Volksbildung

Datierung(1933 - 1944) 1945 - 1952 (1953 - 1957)
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)96,06

Bestand enthält auch 2 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Einleitung

Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches. Die Verzeichnungsangaben des 1983 entstandenen Findbuchs wurden 2004 in eine Datenbank mittels Archivsoftware (Augias 7.4) eingegeben, damit wurden die Recherchemöglichkeiten erheblich verbessert

Die nachfolgende Findbucheinleitung entspricht dem Stand von 1983, die verwendete Terminologie spiegelt folglich die zum Zeitpunkt der Bearbeitung herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse wieder.

An den Verzeichnungsangaben wurden geringfügige redaktionelle Veränderungen vorgenommen. Die bisherigen Aktensignaturen wurden beibehalten. Bisher unverzeichnete spätere Übernahmen zum Bestand wurden erschlossen und den entsprechenden Gliederungspunkten zugeordnet (Nr. 2911- 2964), 1995 als Nachträge Nr.1-17 erfasste Akten wurden umnummeriert und ebenfalls zugeordnet (Nr. 2894-2910).


Hinweise auf neuere Literatur

Thüsing, Andreas: Landesverwaltung und Landesregierung in Sachsen 1945 - 1952 : Dargestellt am Beispiel ausgewählter Ressorts. Frankfurt am Main, 2000. (Europäische Hochschulschriften. Reihe 3 ; Bd. 865)

Füssl, Karl-Heinz: Die Umerziehung der Deutschen : Jugend und Schule unter den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs 1945-1955. Paderborn, 1994. (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart)

Dumschat, Sabine (Bearb.) ; Jena, Kai von (Bearb.) ; Fetzer, Günther (Mitw.) ; Müller, Klaus (Mitw.) u. a , Föderaler Archivdienst Russlands (Hrsg.): Sachthematisches Inventar zur Kulturpolitik der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) 1945-1949. Koblenz, 2002. (Materialien aus dem Bundesarchiv , H. 12)

Petzold, Joachim: Die Entnazifizierung der sächsischen Lehrerschaft 1945. In:

Historische DDR-Forschung. Aufsätze und Studien. Berlin, 1993, S. 88-103

Wustmann, Markus: Die Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät in Leipzig 1947-1951 : Experimentierfeld kommunistischer Hochschulpolitik in SBZ und früher DDR . Leipzig, 2004. (Beiträge zur Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte (BLUWiG) Reihe B ; Bd. 4)

Haritonow, Alexandr: Zu einigen wesentlichen Aspekten der Hochschulpolitik der Sowjetischen Militäradminstration in Deutschland (1945 bis 1949): dargestellt am Beispiel des Landes Sachsen . Dresden, 1995. (Dresden, Technische Universität, Philosoph. Fak., Diss. von 1994)

Gläser, Beate: Entnazifizierung an der Technischen Hochschule Dresden 1945 bis 1980 /. - Kamenz, 2000. (Dresden, Technische Universität, Institut für Geschichte, Wirtschafts- u. Sozialgeschichte, Wiss. Arbeit.)


1. Geschichte des Registraturbildners

1.1. Entwicklung des Registraturbildners

Mit dem Sieg über das Hitlerdeutschland und der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus durch die Sowjetunion und die Völker der Antihitlerkoalition wurde auch der faschistische Staatsapparat beseitigt. Vor den im Sommer des Jahres 1945 von der SMAD gebildeten neuen Verwaltungsorganen stand die Aufgabe, den Faschismus und Militarismus samt seinen Wurzeln auszurotten und die Voraussetzungen für eine antifaschistisch-demokratische Entwicklung zu schaffen. In diesem vielfältigen revolutionären Umwandlungsprozeß, der sich auf der Grundlage der Beschlüsse der Antihitlerkoalition unter Führung der Arbeiterklasse mittels tatkräftiger Unterstützung der UdSSR vollzog, nahmen die Probleme der Volksbildung eine zentrale Stellung ein.

Bei der Bildung der Landesverwaltung Sachsen im Juli 1945 wurden die Aufgaben der Volksbildung folgenden Organen übertragen:

- Abteilung Volksbildung des Ressorts Inneres und Volksbildung;

- Zentralverwaltung für Wissenschaft, Kunst und Erziehung beim Präsidenten der Landesverwaltung Sachsen;

- Landesnachrichtenamt im Ressort Inneres und Volksbildung.

Ende Januar 1946 entstand ein eigenes Ressort Volksbildung, das die Aufgaben der o.g. drei Organe übernahm und nur durch die Person des Leiters, des Vizepräsidenten Fischer, mit dem Ressort Inneres verbunden war. Das Ressort Volksbildung hatte vier Fachabteilungen (Schulwesen, Wissenschaft und Forschung, Allgemeine Volkserziehung, Kunst und Literatur), die von geringfügigen Veränderungen abgesehen, bis Ende des Jahres existierten.

Die Wahlen im Herbst 1946 führten zur Bildung der Landesregierung Sachsen. Aus dem Ressort Volksbildung, das von der SMAS eingesetzt war, entstand nun das Ministerium für Volksbildung. Die personelle Verbindung mit dem Innenministerium wurde gelöst.

Vom Dezember 1946 bis zum Frühjahr 1948 kam es zu vielen Strukturveränderungen des Ministeriums für Volksbildung, von denen nur einige wesentliche beispielhaft genannt werden:

1. Das Landesnachrichtenamt, das seit 30. Januar 1946 dem Ressort Volksbildung unterstellt wurde, kehrte am 17. Dezember 1946 als eigene Abteilung in das MdI zurück.

2. Die Bearbeitung von Kirchenangelegenheiten wurde am 17. Dezember 1946 aus dem MdI der Abteilung Allgemeine Volkserziehung zugeordnet.

3. Seit dem 1. März 1947 existierte eine 5. Fachabteilung Forschung und Forschungslenkung zur Kontrolle der wissenschaftlichen Forschungsarbeit gemäß Gesetz des Alliierten Kontrollrates Nr. 25 vom 29. April 1946 und SMAD-Befehl Nr. 17 vom 20. Januar 1947.

4. Im Januar 1948 wurde als 6. Fachabteilung das Landesjugendamt gebildet.

5. Im April 1948 wurde entsprechend dem Gesetz zur Wahrnehmung der Rechte der sorbischen Bevölkerung vom 23. März 1948 eine Abteilung Sorbisches Volksbildungsamt gebildet.

Im Zusammenhang mit dem Beschluß des Gesamtministeriums von 9. August 1948 über die Strukturangleichung der Ministerien des Landes Sachsen an die Struktur der Deutschen Wirtschaftskommission stand die Umwandlung der Abteilungen des Ministeriums in Hauptabteilungen.

Während in den Jahren 1945 bis 1948 beim Ministerium für Volksbildung ein Anwachsen der Aufgaben feststellbar ist, fand in den anschließenden Jahren im Zusammenhang mit der Entwicklung des Staatsaufbaus der DDR eine Verkleinerung seiner Kompetenzen statt. 1) Folgende Tatsachen beweisen das:

1. Im Januar 1949 wurde die 5. Abteilung Forschung und Entwicklung dem Ministerpräsidenten unterstellt.

2. Im Januar 1950 ging das Landesjugendamt mit Ausnahme der Abteilung Jugendhilfe und Heimerziehung an das Büro für Jugendfragen und Leibesübungen im Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten über.

3. Im Januar 1950 übernahm das neugebildete Amt für Information im Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten die Aufgaben der Abteilung Allgemeine Volksaufklärung der Hauptabteilung Allgemeine Volkserziehung.

4. Mit der Gründung des Staatssekretariats für Hochschulwesen im Februar 1951 in Berlin beendete die Hauptabteilung Hochschulen und Wissenschaft ihre Tätigkeit.

5. Die Bildung der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten im Juli 1951 in Berlin führte zur Aufklärung der Hauptabteilung Kunst und Literatur.

Durch die Ausgliederung verschiedener Aufgabenbereiche hatte das Ministerium für Volksbildung bei seiner Auflösung im Juli 1952 nur noch die zwei Hauptabteilungen Unterricht und Sorbische Volksbildung.

Die Verwaltungsreform im Sommer 1952 führte zur Auflösung der Landesregierung Sachsen mit ihren Ministerien und zur Bildung der Bezirke Dresden, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) und Leipzig. Die Abteilung Volksbildung und Kultur jener Bezirke sind die Nachfolgeeinrichtungen des Ministeriums für Volksbildung der Landesregierung Sachsen.


1.1. Funktionen und Zuständigkeiten

Mit den revolutionären Umwälzungen im Sommer 1945 war eine völlige Umgestaltung der bisherigen Erziehungsziele und Erziehungsaufgaben notwendig. Diese pädagogische Neuorientierung knüpfte an die revolutionären Traditionen der deutschen Arbeiterklasse und ihrer Partei sowie an die nach der Machtergreifung des Faschismus in Deutschland von der KPD erarbeitete neue Strategie und Taktik des antiimperialistischen Kampfes an. Das Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule, das in den einzelnen Ländern bzw. Provinzen der damaligen Sowjetischen Besatzungszone von den Landesverwaltungen im Mai/Juni 1946 angenommen wurde, legte die neuen Aufgaben perspektivisch fest und fixierte den bereits seit Eröffnung der Schulen im Sommer 1945 erreichten Stand der schulischen Verhältnisse.

Als besondere und vor allem für die ersten Jahre des schweren Neubeginns typischen Aufgaben des Volksbildungsministerims auf schulischem Gebiet sei die Entnazifizierung und Demokratisierung, die Neulehrerausbildung die Verhütung der Verwahrlosung von Jugendlichen, die Unterbringung von Umsiedlerkindern, die Instandsetzung bzw. Bereitstellung von Schulgebäuden sowie die Versorgung der Schulen mit bewirtschafteten Waren und Brennstoffen genannt.

Ebenfalls auf dem Gebiet des Hochschulwesens und der Kulturpolitik wurden neue Aspekte gesetzt, die zu einer Besinnung auf das humanistische Erbe führten und gleichzeitig die demokratischen und sozialistischen Ansatzpunkte förderten. Dieser bedeutsame kulturpolitische Neubeginn wurde von sowjetischen Kultur- und Bildungsoffizieren tatkräftig unterstützt.

Durch SMAD-Befehl Nr. 17 vom 27. Juli 1945 wurde in Berlin die Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung gebildet, die Weisungsbefugnisse für die gesamte damalige Sowjetische Besatzungszone hatte. In Sachsen machte sich der Einfluß auf dem Gebiet der Volksbildung erst allmählich bemerkbar, während er im Hochschulwesen und in der Kulturpolitik differenziert sehr bald vorhanden war. Im Jahre 1949 ab unterstanden der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung die Kunsthochschulen in Dresden und Leipzig. Nach der Gründung der DDR übte das Ministerium für Volksbildung Weisungsbefugnisse gegenüber dem Ministerium für Volksbildung der Landesregierung Sachsen aus. Im Zusammenhang mit der Vollendung der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung und dem Übergang zum Aufbau der Grundlagen des Sozialismus wurden, wie bereits erwähnt, einige Aufgaben des Ministeriums für Volksbildung des Landes Sachsen vom Ministerium für Volksbildung der DDR übernommen.


1.2. Innere Organisationsgeschichte

Geschäftsverteilungspläne aus dem Bereich der Volksbildung liegen vor vom Juli 1945, 1. Dezember 1945, 28. März 1946, 17. Dezember 1946, 18. April 1947, 10. Oktober 1947, 27. Februar 1948, Februar 1949, 15. August 1950, Januar 1951 sowie Frühjahr 1952.

Vom Juli 1945 bis Dezember 1946 leitete Kurt Fischer (1900 – 1950) ²) das Ressort Volksbildung. Dem Ministerium für Volksbildung stand Erwin Hartsch (1890-1948 SPD/SED) ³ ) vom Dezember 1946 bis März 1948, Helmut Holtzhauer (1912-1973, KPD/SED) 4) von 1948 bis 1951 und Johannes Riesner (1902- 1976 , KPD/SED) 5) vom September 1951 bis zur Auflösung der Landesregierung Sachsen im Juli/ August 1952 vor.


2. Registratur- und Bestandsgeschichte

Ein großer Teil des Schriftgutes des Bestandes gelangte unmittelbar nach der Verwaltungsreform im Sommer 1952 in das damalige Landeshauptarchiv Dresden. Die Aufgabe, durch Verzeichnisse belegbar, bestand größtenteils aus Paketen, also ungeheftetem Registraturgut, das teilweise nach dem Verwaltungsstrukturprinzip abgelegt war. In den darauffolgenden Jahren kam verschiedentlich Schriftgut des Ministeriums für Volksbildung in das StAD, u.a. durch Bestandsabgrenzungen mit dem Rat des Bezirkes Dresden und durch Aufgaben der für die Verwaltungstätigkeit nicht mehr benötigten Akten.

Obwohl Aktenpläne des Ministeriums für Volksbildung vom September 1949 und August 1950 nachweisbar sind, auch einzelner Fachabteilungen, fanden sie kaum Berücksichtigung.

Neben einer meist willkürlichen oder kaufmännischen Ablage war vor allem die alphabetische Ablage nach Korrespondenzpartnern gebräuchlich. Daher war, auch im Hinblick auf den losen Zustand des Schriftgutes, weitgehend eine Bildung von Akten im Zuge der Verzeichnung notwendig. Entsprechend der Art der Aktenbildung und ausgehend vom Wert sowie Informationsgehalt des Archivgutes erfolgte die Verzeichnung in abgestufter Intensität.

Die Überlieferungsgeschichte ist sowohl im Hinblick auf den Akteninhalt als auch auf die einzelnen Entwicklungsetappen unterschiedlich, ebenso die Intensität der Aussage. Die meisten Akten stammen aus den Jahren 1946-1948. Das betrifft sowohl die Menge der Akten als auch den Wert der Informationen. Die Verkleinerung der Kompetenzen des Ministeriums für Volksbildung ab 1948/1949 führte zu einer Abnahme seines Registraturgutes und einer verringerten Bedeutung der enthaltenen Informationen.

Eine Bewertung erfolgte hauptsächlich vor der Bearbeitung des Bestandes. Die Kassation erfasste vor allem Schriftgut der allgemeinen Verwaltung, Informationsmaterial, leere Formulare, unbedeutende Berichte und Anmeldungen. Bei der Verzeichnung kam es größtenteils nur noch zu einer Feinkassation. Die Verzeichnung des Bestandes erfolgte mit größeren Unterbrechungen von 1960-1982. An der Verzeichnung waren folgende Kolleginnen beteiligt:

Helga Habeland	(1960 - 1964)


Agatha Kobuch	(1963 – 1964, 1980, 1982)


Regina Malek		(1973)


Im Herbst hat die Unterzeichnete den Bestand geordnet und, soweit noch möglich und vertretbar, eine Erschließungsverbesserung vorgenommen. Im Frühjahr 1982 verfaßte sie auch die Findbucheinleitung.

Der Ordnung des Bestandes liegt der Geschäftsverteilungsplan des Ministeriums für Volksbildung aus dem Jahre 1948/49 zugrunde. Somit bringt das Ordnungsschema nicht alle Kompetenzen , für die das Ministerium für Volksbildung im Laufe der Jahre zuständig war, zum Ausdruck.

Auf Grund des gewählten Datums für das Ordnungsschema schieden die Akten folgender Abteilungen bzw. Referate, die zeitweise dem Ministerium für Volksbildung unterstanden, aus:

-	Abteilung Forschung und Entwicklung 6)


-	Landesnachrichtenamt 7)


-	Referat Kirchenfragen 8) .			



Von der Hauptabteilung Sorbisches Volksbildungsamt sind im Bestand Ministerium für Volksbildung keine Akten vorhanden. Dieses Findbuch verfügt über kein eigenes Register. Ein Generalregister für alle Bestände der Landesregierung Sachsen ist geplant, in dem die Akten des Ministeriums für Volksbildung mit dem Sigle V und der entsprechenden Nummer gekennzeichnet sind.3.


Bestandsanalyse

Der Bestand Ministerium für Volksbildung vermittelt Informationen über die auf dem Gebiet der Volksbildung einschließlich der Hochschulen und der Kultur in den Jahren 1945 bis 1952 durchgeführten revolutionären Umgestaltung. Über die Entnazifizierung und den Aufbau des demokratischen Schulwesens ist die archivalische Überlieferung umfangreich. Die Ausbildung der Neu- und Fachlehrer, besonders der Russisch- und Geschichtslehrer, wird gut und anschaulich belegt. Viele Akten berichten über den schwierigen und komplizierten Neubeginn, die große materielle Not, sowie über die Lösung vieler Probleme, mit denen sich bisher noch nie ein Volksbildungsministerium zu befassen brauchte. Die neue, antifaschistisch-demokratische Gesinnung mit sozialistischer Tendenz geht aus vielen Akten hervor (z.B. die Tätigkeit der Pionierorganisation und der FDJ, die Teilnahme an politischen und gesellschaftlichen Ereignissen, der Einfluß der Arbeiterklasse und ihrer Partei), ebenfalls die sich allmählich verbessernden Schulverhältnisse (u.a. Ferienaktion, Abschaffung des Schulgeldes, Bau bzw. Aufbau von Schulen).

Im Hochschulwesen dokumentierten die Archivalien des Bestandes vor allem den Wiederaufbau der teilweise zerstörten Universitätsgebäude, die Inbetriebnahme der Fakultäten und Institute, Immatrikulationsangelegenheiten sowie die Förderung von Kadern aus der Arbeiter- und Bauernklasse (Vorstudienanstalten, ABF).

Aussagekräftig ist die archivalische Überlieferung über die Kulturpolitik im Lande Sachsen von 1945 bis 1952. Einige dieser vielschichtigen Aufgaben seien genannt: Die Förderung der Intelligenz, die Bergung und Sicherung der nach dem 8. Mai 1945 vorhandenen Kunst- und Kulturgüter, die Sicherung des Inventars der durch die Bodenreform enteigneten Schlösser, die Säuberung der Bibliotheken von faschistischer und militaristischer Literatur, der Neuaufbau der Museen und des Buchhandels, die Entwicklung volksbildender Gruppen sowie die kulturellen Veränderungen auf dem Dorf im Zuge der Bodenreform.

Dresden, den 15.04.1983				Agatha Kobuch



Anmerkungen

1. Wesentliche Aufgaben (Hochschulwesen sowie Belange der Kunst und Literatur) übernahmen zentrale Organe der DDR.

2. Vgl. Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung - Biographisches Lexikon. Berlin 1970, S. 128 ff.

3. Vgl. A. Hammer, Leben und Werk des sächsischen Pädagogen Erwin Hartsch. Ein Beitrag zur Pflege schulpolitischer Traditionen. In: Wissenschaftliche Zeitschrift des Pädagogischen Instituts Zwickau. Gesellschaftswissenschaftliche und sprachliche Reihe 7 (1971). H.1 /2, S. 275 ff.

4. Vgl. U. Beinlich, 65. Geburtstag des DDR-Kulturpolitikers Helmut Holtzhauer. In: Biographische Kalenderblätter 19/1977.H 1 / 2, S. 1 ff.

5. Vgl. W. Barthel, Professor Johannes Riesmer, leidenschaftlicher Kommunist, Vorbild der Jugend. In: Hochschulspiegel der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) 1976, S. 52 ff.

6. Sie wurde unter veränderter Bezeichnung im März 1947 gebildet und im Januar 1949 dem Ministerpräsidenten unterstellt.

7. Es war von Januar bis Dezember 1946 im Ressort Volksbildung und kam mit der Gründung der LRS in das MdI.

8. Es wurde im Januar 1949 aufgelöst und die Bearbeitung dieser Aufgaben ging an den Ministerpräsidenten über. – Die Akten dieser 3 Strukturteile befinden sich im Bestand LRS, Ministerpräsident.


4.Literaturverzeichnis

Die demokratische Bodenreform auf dem Territorium des Bezirkes Dresden. Redaktion Reiner Groß und Anna Miksch. Dresden 1976.


Kluge, Reinhard: Die Bestände der Landesregierung Sachsen und ihre Bearbeitung im 		Sächsischen Landeshauptarchiv. In Archivmitteilungen (AM) 9/1959, S. 110 ff.



Kobuch, Agatha: Quellen im Staatsarchiv Dresden zur Geschichte der demokratischen 		Schulreform im ehemaligen Land Sachsen. In: AM 6/1976, S. 212 ff.



Dies.: Quellen im Staatsarchiv Dresden zur Geschichte der Musikpflege und des Theaters. In: AM 3/1980.



Miksch, Anna: Die Sicherung und Nutzung kultureller Werte der ehemaligen 			Herrensitze des Großgrundbesitzes in Sachsen (Herbst 1945 bis Ende 1949) Phil. Diss. Leipzig 1979.



Weitzmann, Fritz: Die Landesregierung Sachsen 1945 - 1952. Masch. Schr. Radeberg 		1953.



Abkürzungsverzeichnis


ABF	-	Arbeiter- und Bauernfakultät


Abt.		-	Abteilung


ASW H.	-   	Aktiengesellschaft Sächsische Werke Braunkohlen und Großkraftwerk Hirschfelde


DBD	-	Demokratische Bauernpartei Deutschlands 


DFD	-	Demokratischer Frauenbund Deutschlands 


DHfK	-	Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport (Leipzig)


DKW	-	(im eigentl. Sinne: Deutscher Kraftwagen) DKW Auto Union Werk			Zschopau (später Audi)


DSF	-	(Gesellschaft für) Deutsch-Sowjetische-Freundschaft 


DWK	-	Deutsche Wirtschaftskommission


FDGB	-	Freier Deutscher Gewerkschaftsbund 


HA		-	Hauptabteilung


HV		-	Hauptverwaltung


LRS	-	Landesregierung Sachsen


LVS		-	Landesverwaltung Sachsen 


MAS	-	Maschinen-Ausleih-Station


MfV		-	Ministerium für Volksbildung


OdF	-	Opfer des Faschismus


RWU	-	Reichsbildstelle für wissenschaftliche und Unterrichtszwecke 


SBZ	-	Sowjetische Besatzungszone


SKK	-	Sowjetische Kontrollkommission 


SMAD	-	Sowjetische Militäradministration Deutschland


SMAS	-	Sowjetische Militäradministration


SOST	-	Soziale Studienhilfe Sachsens


StAD	-	Staatsarchiv Dresden 


TH		-	Technische Hochschule


VBKD	-	Verband bildender Künstler Deutschlands (bis 1970)


VHS	-	Volkshochschule


VO		-	Verordnung


VVN	-	Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes


UdSSR	-	Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 


ZV		-	Zentralverwaltung


Kobuch, Agatha: Das Ministerium für Volksbildung der Landesregierung Sachsen : Bestandsanalyse. In: Archivmitteilungen. 1984. Heft 3. Berlin

Mitteilungsblatt des Ministeriums für Volksbildung für das Land Sachsen. Dresden, 1949 - 1952

Land Sachsen : Fünf Jahre kultureller Aufbau. Dresden, 1950

Landesnachrichtenamt des Bundeslandes Sachsen (Hrsg.): Rechenschaftsbericht Volksbildung. Dresden, 1946
Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht.- Zusammenarbeit mit zentralen Behörden der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR.- Landesbildstelle.- Haushalt und Planung.- Statistik.- Lehrpläne und Lehrmittel.- Vorschulerziehung.- Grundschulen.- Oberschulen.- Berufsschulen und Fachschulen.- Außerschulische Erziehung.- Lehrerbildung.- Förderung der Intelligenz.- Studentenrat.- Soziale Studienhilfe.- Immatrikulationen.- Prüfungen und Graduierungen.- Vorstudienanstalten.- Arbeiter-und-Bauern-Fakultäten.- Einzelne Hochschuleinrichtungen.- Wissenschaftliche Forschungseinrichtungen.- Bibliotheken.- Volkshochschulen.- Volkskunst.- Kulturarbeit auf dem Lande und in Betrieben.- Kunst und Literatur.- Theater und Film.- Denkmalpflege.- Ausstellungen.- Buchhandel.- Erziehungsheime.- Jugendhilfe.- Jugendstrafvollzug.
Mit der Bildung eines Ressorts Volksbildung durch die Landesverwaltung Sachsen im Januar 1946 wurden die Aufgaben der Volksbildung, die seit Juli 1945 verschiedenen Organen übertragen gewesen waren, konzentriert. Das Ministerium für Volksbildung übernahm bei seiner Gründung im Herbst 1946 zunächst die Struktur des bisherigen Ressorts Volksbildung, unterlag aber in den folgenden Jahren starken Veränderungen, die zunehmend die Ausgliederung von Aufgabenbereichen zur Folge hatten. Mit der Verwaltungsreform im Sommer 1952 wurde das Ministerium aufgelöst, wobei vor allem die Abteilungen Volksbildung und Kultur der neu gegründeten Bezirksverwaltungen die Aufgaben des Ministeriums übernahm.

Weitere Angaben siehe 3. Land Sachsen 1945 - 1952
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