Beständeübersicht
Bestand
11820 Deutsche Investitionsbank, Bezirksdirektion Dresden
Datierung | 1921 - 1977 |
---|---|
Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 55,80 |
1. Geschichte der Bank
Die Deutsche Investitionsbank (DIB) wurde im Oktober 1948 durch Beschluss der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) gegründet. Ihre Zuständigkeit erstreckte sich auf das gesamte Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone, ab 1949 der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Das Grundkapital von 200 Millionen DM stellten die Hauptverwaltungen der DWK sowie die fünf Landesregierungen, von denen die sächsische mit 25 Millionen DM den größten Einzelanteil beisteuerte.
Das Filialsystem der DIB gliederte sich zunächst in die Berliner Zentrale und je eine Filiale in den Ländern der SBZ. Mit der Auflösung der Länderstruktur in der DDR wurden 1952 Bezirksdirektionen eingerichtet, denen neu geschaffene Kreisfilialen sowie vereinzelt so genannte Kombinats-, Industriebank- und Sonderbankfilialen unterstanden. Entgegen der üblichen Praxis, staatliche Organisationen entsprechend den politischen Kreisen zu errichten, kam es nur in den wirtschaftlich bedeutenderen Kreisen zur Gründung einer Bankfiliale, deren Aufgabenbereich oft über mehr als einen politischen Kreis hinausreichte.
Eine Besonderheit im Bezirk Dresden stellt die Filiale Riesa dar, die für die Betreuung der Investitionen am Walzwerk III geschaffen wurde. Der Aufbau dieses Industriezweigs besaß in der staatlichen Planung eine herausgehobene volkswirtschaftliche Bedeutung und rechtfertigte daher ein besonderes Engagement vor Ort. Die Filiale galt als Sonderbankfiliale, deren Arbeitsgebiet zuvor aus der Kompetenz der Bezirksfiliale Dresden und der Kreisfiliale Riesa herausgelöst worden war. Nach Beendigung ihrer geplanten Aufgaben erfolgte nach zwei Jahren die Auflösung dieser Filiale.
Als zentrale staatliche Bank für die Finanzierung und Kontrolle von Investitionen in der volkseigenen und privaten Wirtschaft, in Genossenschaften und staatlichen Einrichtungen unterstand die DIB dem Ministerium der Finanzen (bis Oktober 1949: Hauptverwaltung Finanzen der DWK). Sie hatte die Aufgabe, die Volkswirtschaft mit langfristigen Krediten zu versorgen und langfristige Forderungen zu verwalten. Hierzu zählten auch Forderungen von 1945 geschlossenen Banken und von Kapitalbeteiligungen. Daneben war sie für die Kreditgewährung für "verwaltete Betriebe" (Betriebe mit ausländischen Vermögensanteilen) zuständig, konnte als einzige Bank Schuldverschreibungen auf den Inhaber ausgeben und kontrollierte den gesamten Investitionsprozess von der Planung bis zur Erreichung des ökonomischen Ziels. Damit war die DIB das zentrale staatliche Geldinstitut für Investitionen in der Wirtschaft der DDR. Im Zuge der Neugliederung des DDR-Bankensystems wurde die DIB zum 1. Januar 1968 aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahm die neugegründete Industrie- und Handelsbank der DDR (IHB).
2. Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Erste Akten wurden 1982 durch die Staatsbank der DDR (Bezirksdirektion Dresden) und 1993 durch die Staatsbank Berlin (Landesfiliale Sachsen, Dresden) dem Hauptstaatsarchiv übergeben. 1994 fusionierte die Staatsbank Berlin mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau, wodurch die bei der Staatsbank verbliebenen Akten der DIB an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (Niederlassung Berlin, Außenstellen Dresden) übergingen. Von dort wurden sie im November 1998 an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben. Eine Kassation einzelner Bestandsteile fand nicht statt, so dass von einer vollständigen Überlieferung auszugehen ist.
Als Findmittel übergab die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine in ihrem Verwaltungsarchiv angefertigte Kartei sowie Abgabelisten. Die Findmittel konnten im Hauptstaatsarchiv durch Drittkräfte konvertiert werden, darüber hinaus fand keine weitere inhaltliche Bearbeitung statt. Nach Umverpackung und Eingliederung des Bestands 13329 (Fa. Noßke und Co. Kamenz) umfasst die Überlieferung 2062 Akteneinheiten (55,8 lfm). Eine erste inhaltliche Bearbeitung begann im Juli 2012 durch Dr. Carl Christian Wahrmann im Rahmen seines Referendariats im Hauptstaatsarchiv. Ziel der Bearbeitung war die Erstellung eines Online-Findbuchs. Zu diesem Zweck erfolgte eine Revision aller Aktentitel, Enthält-Vermerke und Datierungen. Dabei wurde die Rechtschreibung in den Enthält-Vermerken den neuen amtlichen Regeln angepasst, die Eigennamen der Firmen hingegen in der ursprünglichen Schreibweise belassen. In der Regel war eine Autopsie der Akten notwendig, da das Findmittel in vielen Fällen für mehrere Akten einer Firma bzw. eines Investitionsvorhabens jeweils identische Angaben auswies, die nicht mit den tatsächlichen Informationen der Einzelakten übereinstimmten. Zahlreiche der im Findmittel fehlenden Enthält-Vermerke und Datierungen wurden darüber hinaus ergänzt sowie die ursprünglichen Aktenzeichen in das Datenbanksystem übernommen.
Zu den weiteren Aufgaben gehörte die Erarbeitung einer Systematik, welche im wesentlichen auf der Ordnung des ursprünglichen Filialsystems der DIB beruht. Die Kreise Niesky, Großenhain, Dippoldiswalde und Kamenz erhielten gemäß dem Territorialprinzip zusätzlich Einträge in der Systematik, obwohl die DIB die dortigen Objekte von anderen Filialen aus verwaltete. Auf diese Weise wurden zahlreiche Akten (ca. 20 %), die ursprünglich vor allem der Kreisfiliale Dresden zugeordnet waren, entsprechend dem Sitz der Firmen, bei Grundstücksakten entsprechend der Lage der Grundstücke im Bezirk, aufgeteilt, so dass eine wesentlich vereinfachte Recherche möglich ist und sich die Benutzungsfreundlichkeit insgesamt erhöhte. Lediglich Objekte, für die bis zur Errichtung örtlicher Filialen die Landesfiliale verantwortlich war und die außerhalb des späteren Bezirks Dresden lagen, bleiben der Landesfiliale / Bezirksdirektion zugeordnet.
3. Bestandsinhalt
Der Bestand umfasst zum größten Teil Akten zu privaten Firmen, zu Betrieben mit staatlicher Beteiligung und staatlichen Investitionsvorhaben, daneben Grundstücksakten und Schriftverkehr über die Verwaltung einzelner Filialen. In den Anfangsjahren engagierte sich die DIB stark in der Übernahme und Verwaltung von Privatunternehmen. Besonders auf der Grundlage der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten (VO vom 17. Juli 1952) konnte eine planvolle Enteignung stattfinden. In der Verordnung war festgelegt, dass die Vermögen von Personen, die die DDR unerlaubt verließen oder in der BRD und Westberlin lebten, entschädigungslos eingezogen werden sollten. Dementsprechend finden sich in der Anfangszeit hauptsächlich Akten zur staatlichen Beteiligung an Privatfirmen und deren Übernahme. Ab den späten 50er dominieren daneben Unterlagen, die sich mit Investitionen in Volkseigene Betriebe und andere staatliche Unternehmen (z. B. Reichsbahn) befassen und die der Umsetzung der zentral beschlossenen Wirtschaftsentwicklung dienten.
Da viele Firmenakten auch nach der Auflösung der DIB 1968 weitergeführt wurden, befinden sich in den Unterlagen viele Schreiben, die dem Geschäftsbetrieb der IHB entstammen, weitere hier abgelegte Schriftstücke entstanden bei der Deutschen Notenbank und der Staatsbank der DDR. Häufig enthalten die Akten auch Papiere, die aus der Zeit vor Gründung der DIB stammen. Dies beruht zum Teil auf der Übernahme von Schriftgut von Vorgängerbanken, zum anderen stammen zahlreiche Nachweise über wirtschaftliche Tätigkeiten (z. B. Gesellschaftsverträge) aus der Zeit vor 1948. Für die Benutzung und Auswertung des Bestandes ist dies zu berücksichtigen.
4. Verweise auf andere Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden
11818 Sächsische Landesbank / Landeskreditbank, Zentrale Dresden (1936-1955)
11819 Deutsche Notenbank, Bezirksdirektion Dresden (1945-1968)
11821 Industrie- und Handelsbank der DDR, Bezirksdirektion Dresden (1944-1980)
11822 Staatsbank der DDR, Bezirksdirektion Dresden und Vorgänger (1905-1990)
13161 Sächsische Bodenkreditanstalt (1895-1955)
Staatsarchiv Leipzig
21043 Deutsche Investitionsbank, Bezirksdirektion Leipzig (1952-1967)
Staatsarchiv Chemnitz
31561 Deutsche Investitionsbank, Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt (1926-1968)
Bundesarchiv Berlin
DN 3 Deutsche Investitionsbank (1945-1967)
5. Literatur
" Anordnung zur Errichtung der Deutschen Investitionsbank. In: Zentralverordnungsblatt 48/1948, S. 494-500.
" Buck, Hanns-Jörg: Reform im Bankensystem. In: SBZ-Archiv (1968/1-2), S. 17.
" Grünspek, Evelyn: Banken als Instrumente des Staates. Wert und Aussagekraft von Bankunterlagen in der Überlieferung der DDR. In: Mitteilungen aus dem Bundesarchiv (1995/2), S. 21-26.
" Hoffmann, Heinz: Die Betriebe mit staatlicher Beteiligung im planwirtschaftlichen System der DDR 1956-1972 (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 79). Stuttgart 1999.
" Martin, Thomas: Systemimmanente Funktionsmängel der sozialistischen Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR 1949. Am Beispiel des volkseigenen industriellen Sektors. Inaug.-Diss. Univ. Bamberg 2001.
" Ökonomisches Lexikon, Bd. 1, Berlin 1966.
" Piechocki, Gisela Christiane: Untersuchungen zu Aufgaben und Funktion der Deutschen Investitionsbank im Finanzsystem der DDR: 1948-1967. Abschlußarbeit an der Fachschule für Archivwesen Potsdam 1978.
" Rothe, H.: Der IV. Parteitag der SED und die Aufgaben der Deutschen Investitions-bank. In: Deutsche Finanzwirtschaft (1954/8), S. 634
" Schwarzer, Oskar: Sozialistische Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR. Ergebnisse eines ordnungspolitischen Experiments (1945-1989) (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 143). Steiner 1999.
Abkürzungsverzeichnis:
AG - Aktiengesellschaft oder Amtsgericht
AO - Anordnung
AWG - Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft
BBS - Betriebsberufsschule
Bf. - Bahnhof
BHG - Bäuerliche Handelsgenossenschaft
Bkw - Bahnkraftwerk
Bm. - Bahnmeisterei
BSB - Betrieb mit staatlicher Beteiligung
BT - Bautechnischer Dienst
BW - Bahnbetriebswerk
Bww - Bahnbetriebswagenwerk
DIB - Deutsche Investitionsbank
EV - Energieversorgung
Fa. - Firma
Gebr. - Gebrüder
Geschw. - Geschwister
GHG - Großhandelsgesellschaft
GmbH - Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Hbf. - Hauptbahnhof
HGL - Hausgemeinschaftsleitung
HKW - Heizkraftwerk
HO - Handelsorganisation
HOG - Handelsorganisation-Gaststätte(n)
Hvm - Hauptverwaltung der Maschinenwirtschaft
Inh. - Inhaber
i. L. - in Liquidation
i. V. - in Verwaltung
KG - Kommanditgesellschaft
Nachf. - Nachfolger
NDPD - Nationaldemokratische Partei Deutschlands
Nr. - Nummer
OHG - Offene Handelsgesellschaft
PGH - Produktionsgenossenschaft des Handwerks
RAW - Reichsbahnausbesserungswerk
RBD - Reichsbahndirektion
RWS - Reisendenwarnsystem
SMAD - Sowjetische Militäradministration
Stm. - Starkstrommeisterei
SW - Stellwerk
TÖZ - Technisch ökonomische Zielstellung
UW - Umspannwerk
Vbf. - Verladebahnhof
VdgB - Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe
VE - Volkseigener
VEB (G) - Volkseigener Betrieb, gemeindegeleitet
VEB (K) - Volkseigener Betrieb, kreisgeleitet
VEB (St) - Volkseigener Betrieb, städtisch geleitet
VEB - Volkseigener Betrieb
VO - Verordnung
vorm. - vormals
VVB - Vereinigung Volkseigener Betriebe oder Verwaltung Volkseigener Betriebe
WAS - Wagenausbesserungsstelle
WE - Wohn(ungs)einheiten
WTZ - Wissenschaftlich-technisches Zentrum
WWA - Westzonen-, Westsektoren- und Ausländersparkonten
Die Deutsche Investitionsbank (DIB) wurde im Oktober 1948 durch Beschluss der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) gegründet. Ihre Zuständigkeit erstreckte sich auf das gesamte Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone, ab 1949 der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Das Grundkapital von 200 Millionen DM stellten die Hauptverwaltungen der DWK sowie die fünf Landesregierungen, von denen die sächsische mit 25 Millionen DM den größten Einzelanteil beisteuerte.
Das Filialsystem der DIB gliederte sich zunächst in die Berliner Zentrale und je eine Filiale in den Ländern der SBZ. Mit der Auflösung der Länderstruktur in der DDR wurden 1952 Bezirksdirektionen eingerichtet, denen neu geschaffene Kreisfilialen sowie vereinzelt so genannte Kombinats-, Industriebank- und Sonderbankfilialen unterstanden. Entgegen der üblichen Praxis, staatliche Organisationen entsprechend den politischen Kreisen zu errichten, kam es nur in den wirtschaftlich bedeutenderen Kreisen zur Gründung einer Bankfiliale, deren Aufgabenbereich oft über mehr als einen politischen Kreis hinausreichte.
Eine Besonderheit im Bezirk Dresden stellt die Filiale Riesa dar, die für die Betreuung der Investitionen am Walzwerk III geschaffen wurde. Der Aufbau dieses Industriezweigs besaß in der staatlichen Planung eine herausgehobene volkswirtschaftliche Bedeutung und rechtfertigte daher ein besonderes Engagement vor Ort. Die Filiale galt als Sonderbankfiliale, deren Arbeitsgebiet zuvor aus der Kompetenz der Bezirksfiliale Dresden und der Kreisfiliale Riesa herausgelöst worden war. Nach Beendigung ihrer geplanten Aufgaben erfolgte nach zwei Jahren die Auflösung dieser Filiale.
Als zentrale staatliche Bank für die Finanzierung und Kontrolle von Investitionen in der volkseigenen und privaten Wirtschaft, in Genossenschaften und staatlichen Einrichtungen unterstand die DIB dem Ministerium der Finanzen (bis Oktober 1949: Hauptverwaltung Finanzen der DWK). Sie hatte die Aufgabe, die Volkswirtschaft mit langfristigen Krediten zu versorgen und langfristige Forderungen zu verwalten. Hierzu zählten auch Forderungen von 1945 geschlossenen Banken und von Kapitalbeteiligungen. Daneben war sie für die Kreditgewährung für "verwaltete Betriebe" (Betriebe mit ausländischen Vermögensanteilen) zuständig, konnte als einzige Bank Schuldverschreibungen auf den Inhaber ausgeben und kontrollierte den gesamten Investitionsprozess von der Planung bis zur Erreichung des ökonomischen Ziels. Damit war die DIB das zentrale staatliche Geldinstitut für Investitionen in der Wirtschaft der DDR. Im Zuge der Neugliederung des DDR-Bankensystems wurde die DIB zum 1. Januar 1968 aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahm die neugegründete Industrie- und Handelsbank der DDR (IHB).
2. Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Erste Akten wurden 1982 durch die Staatsbank der DDR (Bezirksdirektion Dresden) und 1993 durch die Staatsbank Berlin (Landesfiliale Sachsen, Dresden) dem Hauptstaatsarchiv übergeben. 1994 fusionierte die Staatsbank Berlin mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau, wodurch die bei der Staatsbank verbliebenen Akten der DIB an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (Niederlassung Berlin, Außenstellen Dresden) übergingen. Von dort wurden sie im November 1998 an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben. Eine Kassation einzelner Bestandsteile fand nicht statt, so dass von einer vollständigen Überlieferung auszugehen ist.
Als Findmittel übergab die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine in ihrem Verwaltungsarchiv angefertigte Kartei sowie Abgabelisten. Die Findmittel konnten im Hauptstaatsarchiv durch Drittkräfte konvertiert werden, darüber hinaus fand keine weitere inhaltliche Bearbeitung statt. Nach Umverpackung und Eingliederung des Bestands 13329 (Fa. Noßke und Co. Kamenz) umfasst die Überlieferung 2062 Akteneinheiten (55,8 lfm). Eine erste inhaltliche Bearbeitung begann im Juli 2012 durch Dr. Carl Christian Wahrmann im Rahmen seines Referendariats im Hauptstaatsarchiv. Ziel der Bearbeitung war die Erstellung eines Online-Findbuchs. Zu diesem Zweck erfolgte eine Revision aller Aktentitel, Enthält-Vermerke und Datierungen. Dabei wurde die Rechtschreibung in den Enthält-Vermerken den neuen amtlichen Regeln angepasst, die Eigennamen der Firmen hingegen in der ursprünglichen Schreibweise belassen. In der Regel war eine Autopsie der Akten notwendig, da das Findmittel in vielen Fällen für mehrere Akten einer Firma bzw. eines Investitionsvorhabens jeweils identische Angaben auswies, die nicht mit den tatsächlichen Informationen der Einzelakten übereinstimmten. Zahlreiche der im Findmittel fehlenden Enthält-Vermerke und Datierungen wurden darüber hinaus ergänzt sowie die ursprünglichen Aktenzeichen in das Datenbanksystem übernommen.
Zu den weiteren Aufgaben gehörte die Erarbeitung einer Systematik, welche im wesentlichen auf der Ordnung des ursprünglichen Filialsystems der DIB beruht. Die Kreise Niesky, Großenhain, Dippoldiswalde und Kamenz erhielten gemäß dem Territorialprinzip zusätzlich Einträge in der Systematik, obwohl die DIB die dortigen Objekte von anderen Filialen aus verwaltete. Auf diese Weise wurden zahlreiche Akten (ca. 20 %), die ursprünglich vor allem der Kreisfiliale Dresden zugeordnet waren, entsprechend dem Sitz der Firmen, bei Grundstücksakten entsprechend der Lage der Grundstücke im Bezirk, aufgeteilt, so dass eine wesentlich vereinfachte Recherche möglich ist und sich die Benutzungsfreundlichkeit insgesamt erhöhte. Lediglich Objekte, für die bis zur Errichtung örtlicher Filialen die Landesfiliale verantwortlich war und die außerhalb des späteren Bezirks Dresden lagen, bleiben der Landesfiliale / Bezirksdirektion zugeordnet.
3. Bestandsinhalt
Der Bestand umfasst zum größten Teil Akten zu privaten Firmen, zu Betrieben mit staatlicher Beteiligung und staatlichen Investitionsvorhaben, daneben Grundstücksakten und Schriftverkehr über die Verwaltung einzelner Filialen. In den Anfangsjahren engagierte sich die DIB stark in der Übernahme und Verwaltung von Privatunternehmen. Besonders auf der Grundlage der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten (VO vom 17. Juli 1952) konnte eine planvolle Enteignung stattfinden. In der Verordnung war festgelegt, dass die Vermögen von Personen, die die DDR unerlaubt verließen oder in der BRD und Westberlin lebten, entschädigungslos eingezogen werden sollten. Dementsprechend finden sich in der Anfangszeit hauptsächlich Akten zur staatlichen Beteiligung an Privatfirmen und deren Übernahme. Ab den späten 50er dominieren daneben Unterlagen, die sich mit Investitionen in Volkseigene Betriebe und andere staatliche Unternehmen (z. B. Reichsbahn) befassen und die der Umsetzung der zentral beschlossenen Wirtschaftsentwicklung dienten.
Da viele Firmenakten auch nach der Auflösung der DIB 1968 weitergeführt wurden, befinden sich in den Unterlagen viele Schreiben, die dem Geschäftsbetrieb der IHB entstammen, weitere hier abgelegte Schriftstücke entstanden bei der Deutschen Notenbank und der Staatsbank der DDR. Häufig enthalten die Akten auch Papiere, die aus der Zeit vor Gründung der DIB stammen. Dies beruht zum Teil auf der Übernahme von Schriftgut von Vorgängerbanken, zum anderen stammen zahlreiche Nachweise über wirtschaftliche Tätigkeiten (z. B. Gesellschaftsverträge) aus der Zeit vor 1948. Für die Benutzung und Auswertung des Bestandes ist dies zu berücksichtigen.
4. Verweise auf andere Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden
11818 Sächsische Landesbank / Landeskreditbank, Zentrale Dresden (1936-1955)
11819 Deutsche Notenbank, Bezirksdirektion Dresden (1945-1968)
11821 Industrie- und Handelsbank der DDR, Bezirksdirektion Dresden (1944-1980)
11822 Staatsbank der DDR, Bezirksdirektion Dresden und Vorgänger (1905-1990)
13161 Sächsische Bodenkreditanstalt (1895-1955)
Staatsarchiv Leipzig
21043 Deutsche Investitionsbank, Bezirksdirektion Leipzig (1952-1967)
Staatsarchiv Chemnitz
31561 Deutsche Investitionsbank, Bezirksdirektion Karl-Marx-Stadt (1926-1968)
Bundesarchiv Berlin
DN 3 Deutsche Investitionsbank (1945-1967)
5. Literatur
" Anordnung zur Errichtung der Deutschen Investitionsbank. In: Zentralverordnungsblatt 48/1948, S. 494-500.
" Buck, Hanns-Jörg: Reform im Bankensystem. In: SBZ-Archiv (1968/1-2), S. 17.
" Grünspek, Evelyn: Banken als Instrumente des Staates. Wert und Aussagekraft von Bankunterlagen in der Überlieferung der DDR. In: Mitteilungen aus dem Bundesarchiv (1995/2), S. 21-26.
" Hoffmann, Heinz: Die Betriebe mit staatlicher Beteiligung im planwirtschaftlichen System der DDR 1956-1972 (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte 79). Stuttgart 1999.
" Martin, Thomas: Systemimmanente Funktionsmängel der sozialistischen Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR 1949. Am Beispiel des volkseigenen industriellen Sektors. Inaug.-Diss. Univ. Bamberg 2001.
" Ökonomisches Lexikon, Bd. 1, Berlin 1966.
" Piechocki, Gisela Christiane: Untersuchungen zu Aufgaben und Funktion der Deutschen Investitionsbank im Finanzsystem der DDR: 1948-1967. Abschlußarbeit an der Fachschule für Archivwesen Potsdam 1978.
" Rothe, H.: Der IV. Parteitag der SED und die Aufgaben der Deutschen Investitions-bank. In: Deutsche Finanzwirtschaft (1954/8), S. 634
" Schwarzer, Oskar: Sozialistische Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR. Ergebnisse eines ordnungspolitischen Experiments (1945-1989) (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 143). Steiner 1999.
Abkürzungsverzeichnis:
AG - Aktiengesellschaft oder Amtsgericht
AO - Anordnung
AWG - Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft
BBS - Betriebsberufsschule
Bf. - Bahnhof
BHG - Bäuerliche Handelsgenossenschaft
Bkw - Bahnkraftwerk
Bm. - Bahnmeisterei
BSB - Betrieb mit staatlicher Beteiligung
BT - Bautechnischer Dienst
BW - Bahnbetriebswerk
Bww - Bahnbetriebswagenwerk
DIB - Deutsche Investitionsbank
EV - Energieversorgung
Fa. - Firma
Gebr. - Gebrüder
Geschw. - Geschwister
GHG - Großhandelsgesellschaft
GmbH - Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Hbf. - Hauptbahnhof
HGL - Hausgemeinschaftsleitung
HKW - Heizkraftwerk
HO - Handelsorganisation
HOG - Handelsorganisation-Gaststätte(n)
Hvm - Hauptverwaltung der Maschinenwirtschaft
Inh. - Inhaber
i. L. - in Liquidation
i. V. - in Verwaltung
KG - Kommanditgesellschaft
Nachf. - Nachfolger
NDPD - Nationaldemokratische Partei Deutschlands
Nr. - Nummer
OHG - Offene Handelsgesellschaft
PGH - Produktionsgenossenschaft des Handwerks
RAW - Reichsbahnausbesserungswerk
RBD - Reichsbahndirektion
RWS - Reisendenwarnsystem
SMAD - Sowjetische Militäradministration
Stm. - Starkstrommeisterei
SW - Stellwerk
TÖZ - Technisch ökonomische Zielstellung
UW - Umspannwerk
Vbf. - Verladebahnhof
VdgB - Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe
VE - Volkseigener
VEB (G) - Volkseigener Betrieb, gemeindegeleitet
VEB (K) - Volkseigener Betrieb, kreisgeleitet
VEB (St) - Volkseigener Betrieb, städtisch geleitet
VEB - Volkseigener Betrieb
VO - Verordnung
vorm. - vormals
VVB - Vereinigung Volkseigener Betriebe oder Verwaltung Volkseigener Betriebe
WAS - Wagenausbesserungsstelle
WE - Wohn(ungs)einheiten
WTZ - Wissenschaftlich-technisches Zentrum
WWA - Westzonen-, Westsektoren- und Ausländersparkonten
Ehlert, Willi ; Hunstock, Diethelm ; Tannert, Karlheinz (Hrsg.): Geld und Kredit in der DDR. Berlin, 1985
Investitionen und Staatsplanvorhaben von Betrieben (VEB) und Planträgern (VVB).- Kontrollberichte.- Volkswirtschaftspläne.- Projektierung.
Die Deutsche Investitionsbank entstand im Oktober 1948 durch Beschluss der Deutschen Wirtschaftskommission. Sie war in den Folgejahren die dem Ministerium der Finanzen der DDR unterstellte zentrale staatliche Bank für die Finanzierung und Kontrolle von Investitionen in der volkseigenen und privaten Wirtschaft, in Genossenschaften und staatlichen Einrichtungen. Die Bank fungierte als Kommanditist bei Betrieben mit staatlicher Beteiligung und verwaltete langfristige Forderungen einschließlich der Forderungen von 1945 geschlossenen Banken und von Kapitalbeteiligungen. Außerdem war sie zuständig für die Kreditgewährung für "verwaltete Betriebe" (Betriebe mit ausländischen Vermögensanteilen). Das Niederlassungsnetz war durch Bezirksdirektionen und Kreisfilialen gekennzeichnet. 1968 wurden die Aufgaben der Deutschen Investitionsbank durch die Industrie- und Handelsbank der DDR übernommen.
- 2004 | Findbuch / Datenbank
- 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5