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Beständeübersicht

Bestand

11861 SED-Kreisleitung Görlitz

Datierung1946 - 1989
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)49,90
Der Aktenbestand 11861 SED-Kreisleitung Görlitz mit Unterlagen aus dem Überlieferungszeitraum 1946 bis 1989 und einem Umfang von ca. 50 lfm wurde im Frühjahr 1993 im Rahmen der vertraglichen Regelungen mit der PDS (Einbringungsvertrag v. 17.Dezember 1992 zwischen Freistaat Sachsen und PDS-Landesvorstand) nach der Auflösung des früheren SED-Bezirksparteiarchivs Dresden vom Hauptstaatsarchiv Dresden übernommen. Dazu gehörte ebenfalls die im Bezirksparteiarchiv erstellte Findkartei zum Bestand.

Die Unterlagen sind sofort nach der Übernahme für Benutzungszwecke zur Verfügung gestellt worden, ohne dass eine Revision (Abgleich zwischen Aktenbestand und Findkartei) oder Bestandsbearbeitung durchgeführt wurde.(i)
Die durch eine Drittkraft im Jahre 2012/13 erbrachte Retrokonversionsleistung geschah durch Abschreiben der originären und unveränderten Findkartei (Bearbeitungsstand Ende 1992). Infolge festgestellter Unzulänglichkeiten aufgrund fehlender Akteneinheiten oder Karteikarten und Problemen bei der eindeutigen Zuordnung von Verzeichnungsangaben wurde in begrenztem Umfang eine Revision am Bestand durchgeführt und geringfügige Erschließungsverbesserung durch Auflösung von Gruppenverzeichnungen, Präzisierung von Aktentiteln und Fertigung spezifischer Enthält-Vermerke vorgenommen sowie offensichtlich fehlerhafte Laufzeiten korrigiert.

Mehr als die Hälfte des Bestandsumfangs ist der Überlieferung aus dem Zeitraum von 1946 bis 1962 zuzuordnen, wobei für diese Archivalieneinheiten in größeren Teilen eine völlig unzureichende Erschließung festzustellen ist. Insbesondere auf Grund des Umfangs einzelner Verzeichnungseinheiten (mehr als 200 AE sind zwischen 7 und 10 cm dick und offensichtlich durch physische Vereinigung von oftmals mehreren verschiedenen AE unterschiedlichen Inhalts entstanden) und der sehr hohen Anzahl von Gruppenverzeichnungen (Datensätze mit gleichem Aktentitel und zumeist auch Enthält-Vermerk, meist nur durch Bandzählung und ggfs. Laufzeit unterschieden) sind weitere Maßnahmen zur Erschließungsverbesserung und Neuformierung von Aktenii zwingend geboten.(ii) Zu berücksichtigen ist ferner, dass nach der Verwaltungsreform in der DDR von August 1952 bis März 1958 die eigenständigen Kreisleitungen Görlitz-Stadt und Görlitz-Landiii parallel nebeneinander existierten und die Unterlagen beider Kreisleitungen im Bestand 11861 innerhalb der verschiedenen Strukturteile miteinander vermischt sind bzw. häufig keine klar ersichtliche Trennung erfolgt ist. Grundlage für die spätere Zusammenlegung der Kreisparteiorganisationen Görlitz-Stadt und Görlitz-Land war ein ZK-Beschluss vom 5. März 1958.

Die Akten sind aufgrund des beträchtlichen Umfangs einzelner Bände sowie der oftmals erheblichen mechanischen und chemischen Schädigung des zumeist minderwertigen Papiers (hoher Anteil von Durchschlägen, Thermokopien und Ormigabzügen) teilweise nur noch eingeschränkt benutzbar. Die Überlieferungsdichte scheint für den Zeitraum der 1950er Jahren besonders hoch, nimmt in den nachfolgenden Jahren jedoch kontinuierlich ab. Insbesondere das Jahrzehnt von 1981 bis 1989 ist in Folge des politischen Umbruchs 1989/90 durch erhebliche Verluste gekennzeichnet (teilweise sind nur noch Protokollserien der Sekretariats-, Kreisleitungs- und KPKK-Sitzungen zur Archivierung gelangt, besonders ausgeprägt für die Jahre 1987 - 1989).

Die vorhandenen Unterlagen der SED-Kreisleitung Görlitz dokumentieren in besonderer Weise die sozialistische Umgestaltung eines ehemals preußischen und nach 1945 dem Land Sachsen verwaltungsmäßig zugeordneten Gebietes an der neu entstandenen Staatsgrenze zu Polen.(iii) Eine herausragende Rolle spielte dabei die geteilte Stadt Görlitz, durch welche die Entwicklung des Kreises mit einem hohen Anteil von Flüchtlingen und Umsiedlern maßgeblich geprägt wurde. Der zunehmende Einfluss der SED auf nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens wird hier auf lokaler bzw. regionaler Ebene in einer Vielzahl von Akten sehr deutlich sichtbar und bietet deshalb für die Regionalgeschichtsforschung des ersten Jahrzehnts der DDR eine Fülle von aussagekräftigem Quellenmaterial.

i Ca. 33 lfm nach Neuverpackung der ersten Zeitscheibe.
ii Aufteilung in handhabbare Einheiten von max. 2,5 bis 3 cm Dicke und Verpackung in Dreiklappmappen.
iii Der im Juli 1945 verwaltungsmäßig zum Bundesland Sachsen gekommene Landkreis Görlitz (westlich der Neiße) wurde am 16. Januar 1947 aufgelöst und mit dem gleichfalls aufgelösten Landkreis Weißwasser zum neu gebildeten Landkreis Weißwasser-Görlitz vereinigt. Am 12. Januar 1948 wurde der Landkreis Weißwasser-Görlitz in Landkreis Niesky umbenannt. Nach der Verwaltungsreform in der DDR wurde am 25. Juli 1952 (Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Sachsen) erneut ein eigener Landkreis Görlitz gebildet (zusätzlich zum bereits existierenden Stadtkreis Görlitz), diesmal aus Gemeinden der Landkreise Löbau, Niesky und Zittau. Sowohl der Landkreis als auch der Stadtkreis Görlitz existierten bis über das Ende der DDR hinaus als eigene staatliche verwaltungsmäßige Gliederungen im Bezirk Dresden.
Angaben siehe 10.1.5 SED
  • 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
  • o. D. | Findkartei
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