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Beständeübersicht

Bestand

11871 SED-Kreisleitung Technische Universität Dresden

Datierung1946 - 1989
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)16,80
Die 1828 als Technische Bildungsanstalt gegründete und während des 2. Weltkrieges durch den Bombenangriff auf Dresden im Februar1945 als Bildungseinrichtung weitestgehend zerstörte Technische Hochschule (TH) nahm nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus und der Genehmigung durch die sowjetische Besatzungsmacht im Oktober 1946 den Lehrbetrieb an drei Fakultäten mit ca. 450 Studierenden wieder auf. Eine kleine Parteigruppe der SED hatte sich bereits im Herbst 1946 etabliert, bevor Anfang 1947 die Informationsabteilung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland in ihrer Besatzungszone die Tätigkeit von Parteiorganisationen an den Hochschulen offiziell erlaubte. Allerdings wurde an der TH lediglich für die SED die Planstelle eines hauptamtlichen Parteisekretärs eingerichtet, dessen Aufgabe in der Leitung der Hochschulbetriebsgruppe bestand. Im Juni 1948 wurde eine FDJ-Organisation an der TH gegründet, um die meist parteilosen Studierenden und ihre Interessenvertretung, den Studentenrat, unter den Einfluss der SED zu bringen. Mit der Entwicklung der FDJ zur Massenorganisation der SED und „Kampfreserve der Partei“ gelang es danach zunehmend, den politisch erstrebten Elitenwechsel voranzutreiben. Die erste Hochschul-Delegiertenkonferenz der SED beschloss am 13.11.1948 die Reorganisation der vorhandenen Struktur. Die bestehende SED-Betriebsgruppe der TH wurde im Zuge der allgemeinen Durchsetzung des Produktionsprinzips in eine selbständige Betriebsparteiorganisation umgewandelt, deren Basis die Parteigruppen an den Fakultäten und Instituten bildeten, die später zu eigenen Grundorganisationen wurden. Die unmittelbare Anleitung der Hochschulparteileitung erfolgte zunächst durch die Stadt- bzw. Landesleitung Sachsen der SED.

Am 05.10.1961 erhielt die TH in einem feierlichen Festakt den Status einer Technischen Universität zuerkannt, was hinsichtlich der Organisationsstruktur der SED-Betriebsparteiorganisation keine Auswirkungen hatte. Die Hochschulparteileitung firmierte nunmehr als Universitätsparteileitung und die bisherige „Hochschulzeitung“ als Organ der SED-Parteiorganisation der TH Dresden nannte sich seit Oktober 1961 „Universitätszeitung“. Entscheidende Veränderungen wurden durch den Beschluss des Sekretariats des ZK der SED vom 20.07.1966 mit der für Anfang 1967 vorgesehenen Bildung einer eigenen Kreisparteiorganisation TU Dresden eingeleitet. Mit der am 21./22.01.1967 durchgeführten Delegiertenkonferenz wurden die Parteigliederungen an der TU einer eigenen Kreisleitung unterstellt und deren Mitglieder gewählt. Sie führte die Bezeichnung „Kreisleitung der SED der Technischen Universität Dresden“. Zum 1. Sekretär, der zur Nomenklatur des Sekretariats des ZK gehörte, wählte die neue Kreisleitung auf ihrer konstituierenden Sitzung Harry Meißner. Dem neu gebildeten Sekretariat gehörten danach neben dem 1. auch der 2. Sekretär, der Sekretär für Agitation-Propaganda und ein Sekretär für Lehre und Forschung an. Als Mitglieder des Sekretariats kamen auf Grund ihrer Funktionen der 1. Stellvertreter des Rektors, der 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung sowie der Vorsitzende der Universitätsgewerkschaftsleitung dazu, dessen Stelle Ende Januar 1967 in eine hauptamtlich besetzte umgewandelt wurde. Eine eigene Kreisrevisions- und Parteikontrollkommission vervollständigte den Leitungsapparat. Damit bildete die Kreisleitung der TU Dresden die einzige funktionale Kreisleitung innerhalb der Bezirksparteiorganisation Dresden. Die Veränderung der Leitungsstruktur der Universität im Zuge der 3. Hochschulreform Ende der 1960er Jahre hatte eine Anpassung der inneren Gliederung der SED-Kreisparteiorganisation zur Folge. Die im Oktober 1968 neu gegründeten 22 Sektionen als zweite Leitungsebene nach dem Rektor bildeten - wie zuvor die Fakultäten - eigene Grundorganisationen der SED mit einer Sektionsparteileitung an der Spitze, die der Kreisleitung der TU direkt unterstanden. Die SED-Kreisleitung der TU umfasste danach wie zuvor 45 gewählte Mitglieder und 10 Kandidaten; die Zahl der Grundorganisationen erhöhte sich von 19 auf 28, die sich wiederum in 58 Abteilungsparteiorganisationen und 203 Parteigruppen untergliederten. Diese Parteistrukturen blieben im Wesentlichen bis zur Auflösung der Kreisleitung im Zuge der politischen Wende 1989/90 weitgehend stabil. Letzte Versuche des Machterhalts durch den Austausch von Leitungsfunktionären im November 1989 und die Umbenennung in Universitätsvorstand SED / PDS zum Jahreswechsel konnten nicht verhindern, dass sich die ehemals führende Partei aus der TU Dresden vollständig zurückziehen und das Leitungsgremium bis zum 16.02.1990 seine Tätigkeit einstellen musste.

Weitere Angaben siehe 11872 SED-Stadtleitung Dresden
  • 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
  • o. D. | Findkartei
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