Beständeübersicht
Bestand
12527 Nachlass Friedrich Christian, Kurfürst von Sachsen
Datierung | 1727 - 1763 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 4,75 |
1. Biografische Angaben
Der am 5. September 1722 in Dresden geborene Sohn von Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen und Erzherzogin Maria Josepha von Österreich wurde nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder zum Kurprinzen bestimmt. Seit 1731 war Kabinettsminister Joseph Anton Graf Wackerbarth-Salmour als Oberhofmeister sein Erzieher. Friedrich Christian vermählte sich 1747 mit der geistig regsamen, tatkräftigen und politisch ehrgeizigen Prinzessin Maria Antonia von Bayern, Tochter von Kaiser Karl VII. Beeinflusst durch die Ideen der Aufklärung und den erkennbaren finanziellen Niedergang des Staates und der Wirtschaft arbeitete er mit Unterstützung eines engen Kreises bereits vor Regierungsantritt intensiv an vorbereitenden Maßnahmen, die der Reformierung des Landes dienen sollten. Im Siebenjährigen Krieg blieb der Kurprinz mit seiner Familie zunächst im preußisch besetzten Dresden und ging erst 1759-1762 über Prag nach München. Am Abschluss des Friedens von Hubertusburg 1763 hatte er wesentlichen Anteil. Am 5. Oktober 1763 trat er die Nachfolge seines Vaters als Kurfürst von Sachsen an und konnte die Umsetzung seiner Pläne in Verwaltung, Wirtschaft und Bildung, insbesondere aber hinsichtlich der Neuordnung der Staatsfinanzen, einleiten. Als Friedrich Christian nach nur zehnwöchiger Regierungszeit am 17. Dezember 1763 in Dresden an den Pocken starb, hatte er mit dem Beginn des Rétablissements zahlreiche Reformen zur weiteren Entwicklung des Landes auf den Weg gebracht.
2. Geschichte des Bestands
Die Unterlagen aus Friedrich Christians Nachlass wurden zunächst im Archiv des Geheimen Kabinetts verwahrt und gingen nach Auflösung dieser Behörde in den Bestand des 1834 gegründeten Hauptstaatsarchivs ein. Sie wurden 1891/92 von Woldemar Lippert geordnet und verzeichnet. Dabei kam es auch zur Übernahme von Nachlassdokumenten aus anderen Akten und Beständen. Das von Lippert erstellte Findbuch befindet sich unter der Signatur 194 im vorliegenden Bestand.
2023 erfolgte eine Neubearbeitung des Bestands, wobei es vor allem zu einer vertieften inhaltlichen Verzeichnung durch Enthält-Vermerke kam. Außerdem wurden die bislang im Bestand 10026 Geheimes Kabinett verwahrten Briefe des sächsischen Premierministers Graf Heinrich von Brühl bzw. der Generalleutnante von Gößnitz und von Zezschwitz an Friedrich Christian dem Nachlass beigefügt.
3. Inhalt des Bestands
Schwerpunkt der Überlieferung ist Friedrich Christians Korrespondenz, mit etwa 5000 Briefen. Unter den mehr als 250 Korrespondenzpartnern hervorzuheben sind Friedrich Christians Eltern und Geschwister (darunter sein Vater Kurfürst Friedrich August II., seine Mutter Kurfürstin Maria Josepha, seine Brüder Xaver, Albert Kasimir, Karl und Clemens Wenzeslaus sowie seine Schwester Maria Josepha, die Dauphine von Frankreich). Ferner korrespondierte Friedrich Christian mit zahlreichen kirchlichen Würdenträgern, Politikern, Diplomaten und Höflingen, wobei durch Briefanzahl und inhaltliche Bedeutung die Briefwechsel mit dem Grafen Heinrich von Brühl, den Kardinälen und Fürsten Albani, dem Grafen von Cantillana, dem Herzog von Santa Elisabetta, dem Marchese di Squillace, dem Herzog von Losada, dem Grafen von Wackerbarth-Salmour und dem Oberst de Zamoyski herausragen. Ein großer Teil der übrigen Korrespondenz besteht aus Glückwunschschreiben zu Feiertagen bzw. aus Ergebenheitsbeteuerungen. Die Lesbarkeit nicht weniger Briefe an Friedrich Christian (vor allem des Grafen Brühl) wird durch die Verwendung von Geheimtinte beeinträchtigt, da die Schrift betroffener Passage oft stark verblasst ist.
Außer dem Schriftverkehr enthält der Nachlassbestand auch Friedrich Christians Tagebücher aus den Jahren 1732-1746 sowie Ausarbeitungen zu verschiedenen religiösen und historischen Themen.
Jörg Ludwig
September 2023
Der am 5. September 1722 in Dresden geborene Sohn von Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen und Erzherzogin Maria Josepha von Österreich wurde nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder zum Kurprinzen bestimmt. Seit 1731 war Kabinettsminister Joseph Anton Graf Wackerbarth-Salmour als Oberhofmeister sein Erzieher. Friedrich Christian vermählte sich 1747 mit der geistig regsamen, tatkräftigen und politisch ehrgeizigen Prinzessin Maria Antonia von Bayern, Tochter von Kaiser Karl VII. Beeinflusst durch die Ideen der Aufklärung und den erkennbaren finanziellen Niedergang des Staates und der Wirtschaft arbeitete er mit Unterstützung eines engen Kreises bereits vor Regierungsantritt intensiv an vorbereitenden Maßnahmen, die der Reformierung des Landes dienen sollten. Im Siebenjährigen Krieg blieb der Kurprinz mit seiner Familie zunächst im preußisch besetzten Dresden und ging erst 1759-1762 über Prag nach München. Am Abschluss des Friedens von Hubertusburg 1763 hatte er wesentlichen Anteil. Am 5. Oktober 1763 trat er die Nachfolge seines Vaters als Kurfürst von Sachsen an und konnte die Umsetzung seiner Pläne in Verwaltung, Wirtschaft und Bildung, insbesondere aber hinsichtlich der Neuordnung der Staatsfinanzen, einleiten. Als Friedrich Christian nach nur zehnwöchiger Regierungszeit am 17. Dezember 1763 in Dresden an den Pocken starb, hatte er mit dem Beginn des Rétablissements zahlreiche Reformen zur weiteren Entwicklung des Landes auf den Weg gebracht.
2. Geschichte des Bestands
Die Unterlagen aus Friedrich Christians Nachlass wurden zunächst im Archiv des Geheimen Kabinetts verwahrt und gingen nach Auflösung dieser Behörde in den Bestand des 1834 gegründeten Hauptstaatsarchivs ein. Sie wurden 1891/92 von Woldemar Lippert geordnet und verzeichnet. Dabei kam es auch zur Übernahme von Nachlassdokumenten aus anderen Akten und Beständen. Das von Lippert erstellte Findbuch befindet sich unter der Signatur 194 im vorliegenden Bestand.
2023 erfolgte eine Neubearbeitung des Bestands, wobei es vor allem zu einer vertieften inhaltlichen Verzeichnung durch Enthält-Vermerke kam. Außerdem wurden die bislang im Bestand 10026 Geheimes Kabinett verwahrten Briefe des sächsischen Premierministers Graf Heinrich von Brühl bzw. der Generalleutnante von Gößnitz und von Zezschwitz an Friedrich Christian dem Nachlass beigefügt.
3. Inhalt des Bestands
Schwerpunkt der Überlieferung ist Friedrich Christians Korrespondenz, mit etwa 5000 Briefen. Unter den mehr als 250 Korrespondenzpartnern hervorzuheben sind Friedrich Christians Eltern und Geschwister (darunter sein Vater Kurfürst Friedrich August II., seine Mutter Kurfürstin Maria Josepha, seine Brüder Xaver, Albert Kasimir, Karl und Clemens Wenzeslaus sowie seine Schwester Maria Josepha, die Dauphine von Frankreich). Ferner korrespondierte Friedrich Christian mit zahlreichen kirchlichen Würdenträgern, Politikern, Diplomaten und Höflingen, wobei durch Briefanzahl und inhaltliche Bedeutung die Briefwechsel mit dem Grafen Heinrich von Brühl, den Kardinälen und Fürsten Albani, dem Grafen von Cantillana, dem Herzog von Santa Elisabetta, dem Marchese di Squillace, dem Herzog von Losada, dem Grafen von Wackerbarth-Salmour und dem Oberst de Zamoyski herausragen. Ein großer Teil der übrigen Korrespondenz besteht aus Glückwunschschreiben zu Feiertagen bzw. aus Ergebenheitsbeteuerungen. Die Lesbarkeit nicht weniger Briefe an Friedrich Christian (vor allem des Grafen Brühl) wird durch die Verwendung von Geheimtinte beeinträchtigt, da die Schrift betroffener Passage oft stark verblasst ist.
Außer dem Schriftverkehr enthält der Nachlassbestand auch Friedrich Christians Tagebücher aus den Jahren 1732-1746 sowie Ausarbeitungen zu verschiedenen religiösen und historischen Themen.
Jörg Ludwig
September 2023
Schlechte, Horst: Die Staatsreform in Kursachsen 1762 - 1763 : Quellen zum kursächsischen Retablissement nach dem Siebenjährigen Kriege. Berlin : Rütten & Loening, 1958 (Schriftenreihe des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden. Nr. 5)
Schlechte, Horst (Bearb.): Das geheime politische Tagebuch des Kurprinzen Friedrich Christian 1751 bis 1757 : Friedrich Christian, Kurprinz von Sachsen. Weimar: Böhlau, 1992 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden. Bd. 13)
Kroll, Frank-Lothar (Hrsg.): Die Herrscher Sachsens : Markgrafen, Kurfürsten, Könige 1089 - 1918. München : Beck, 2004, S. 192 - 202
Schlechte, Horst (Bearb.): Das geheime politische Tagebuch des Kurprinzen Friedrich Christian 1751 bis 1757 : Friedrich Christian, Kurprinz von Sachsen. Weimar: Böhlau, 1992 (Schriftenreihe des Staatsarchivs Dresden. Bd. 13)
Kroll, Frank-Lothar (Hrsg.): Die Herrscher Sachsens : Markgrafen, Kurfürsten, Könige 1089 - 1918. München : Beck, 2004, S. 192 - 202
Briefwechsel mit der Familie.- Briefwechsel mit Fürsten und Fürstinnen von Anhalt, Bayern, Brandenburg, Frankreich, Hessen, Hohenzollern, Holstein, Österreich, Preußen, Sachsen-Ernestinische Linie, Schwarzburg, Sizilien, Spanien, Stolberg, Württemberg, Würzburg und dem Heiligen Stuhl.- Briefwechsel mit Staatsbeamten, Personen des Hofstaates und Privatpersonen, insbesondere Graf Heinrich von Brühl, Kardinäle und Fürsten Albani, Graf von Cantillana, Herzog von Santa Elisabetta, Leopoldo de Gregorio (Marchese di Squillace), Herzog von Losada, Graf Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour und Oberst Cajetan de Zamoyski.- Jugendarbeiten.- Tagebücher.
Der 1722 in Dresden geborene Sohn von Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen und Erzherzogin Maria Josepha von Österreich wurde nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder zum Kurprinzen bestimmt. Er vermählte sich 1747 mit der Tochter von Kaiser Karl VII., Prinzessin Maria Antonia von Bayern. Beeinflusst durch die Ideen der Aufklärung und den erkennbaren Niedergang des Staates und der Wirtschaft arbeitete er mit Unterstützung eines engen Kreises bereits vor Regierungsantritt intensiv an vorbereitenden Maßnahmen, die der Wiederbelebung des Landes dienen sollten. 1762, nachdem der Siebenjährige Krieg die Lage zusätzlich verschlechtert hatte, wurde die Restaurationskommission unter der Leitung des ihm gleich gesinnten Freiherrn Thomas von Fritsch eingesetzt. Am 05.10.1763 trat er die Nachfolge des Vaters als Kurfürst von Sachsen an und konnte die Umsetzung seiner Pläne in Verwaltung, Wirtschaft und Bildung, insbesondere aber hinsichtlich der Neuordnung der Staatsfinanzen einleiten. Als Friedrich Christian nach nur 74tägiger Regierungszeit in Dresden starb, hatte er mit dem Beginn des Rétablissements zahlreiche Reformen zur weiteren Entwicklung des Landes auf den Weg gebracht.
Weitere Angaben siehe 12.1 Fürstennachlässe
Weitere Angaben siehe 12.1 Fürstennachlässe
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