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Beständeübersicht

Bestand

12614 Nachlass Familie von Schönberg

Datierung14. - 21. Jh.
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)22,50

Bestand enthält auch 2 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Bestandsgeschichte

Mit dem Depositalvertrag zwischen der Direktion des Königlich Sächsischen Hauptstaatsarchivs und dem von Schönbergschen Geschlechtsverein vom 28. April 1891 gelangten die ersten Dokumente des Familiennachlasses in das Hauptstaatsarchiv Dresden.

Die übergebenen Archivalien betrafen vor allem das Geschlechtsarchiv mit den Instruktionen für den Archivar von 1788 und 1885. Ein erstes Verzeichnis mit Konkordanz wurde um 1920 angefertigt. Im Zuge der Auslagerungen zum Schutz des Archivgutes aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden während des zweiten Weltkrieges gelangte, nachdem W. E. von Schönberg mit Schreiben vom 18.12.1943 um Sicherstellung des Familienarchivs von Schönberg gebeten hatte , auch der Depositalbestand des Familienarchivs nach Schloss Rothschönberg.

Die Rückführung erfolgte 1946. Zwischen 1946 und 1953 erfolgte eine Neuerschließung auf Karteikarten, die jetzt dem Bestand unter Nr. 675 zugeordnet worden sind. Im Ergebnis dieser Erschließung wurde 1953 von Frau Christa Schille ein Findbuch zum Bestand gefertigt. Die Eintragungen in diesem Findbuch waren Grundlage für den Archivvertrag mit dem Schönbergschen Familienverband e.V., vertreten durch Frau Marion Sahrer von Sahr von Schönberg mit dem Hauptstaatsarchiv Dresden, vertreten durch Dr. Guntram Martin, vom 18.10.2001.

2005 erfolgte eine Retrokonversion durch Herrn Schöne mit Erstellung eines vorläufigen Findbuches durch Dr. Brübach. Das jetzt vorliegende Findbuch ist auf der Grundlage der Vorarbeiten von Frau Schille (1953) und Herrn Dr. Brübach (2005) im Juli 2010 erstellt worden. Es wurde eine Erschließungsverbesserung durch Ergänzung der "Enthält- und Darin-Vermerke" und einer Klassifikation vorgenommen. Eingearbeitet in den Bestand wurden auch die Abgaben von 2002 und 2008.



Gisela Petrasch

22.07.2010





Geschichte der Familie von Schönberg in Sachsen



Orte, die Schönberg; heißen, gibt es viele, daher sind auch die Familien mit diesem Namen meist nicht miteinander verwandt. Etwas anderes hat man für jenen Ulrich von Sconenberg, der 1157, 1161 und 1166 in Urkunden des Bischofs von Naumburg genannt wird, und jenen Volkmar de Sconeberc vermutet, dessen Name ebenfalls in der Urkunde von 1166 erscheint. Doch sind Ulrich und dessen Sohn Berthold Edle und Freie, Volkmar de Sconeberc und der 1187 genannte Hugo de Sconenberc sowie dessen Söhne dagegen Ministeriale. Die Urkunde von 1187 ist eindrucksvoll; Hugo verfügt zugunsten seiner fünf Söhne, seiner Frau Walburg

sowie seiner beiden Töchter über seine zahlreichen Lehen und seinen reichen Eigenbesitz. Lehnsherren dieses Hugo sind neben vielen anderen sowohl die Wettiner als auch die Burggrafen von Meißen. Hugos ältester Sohn erscheint mal als Hugo von Rudelsburg, mal als Hugo von Schönberg. Die Freien wie die Ministerialen hatten ihren Sitz zunächst auf der Veste Schönberg an der Saale, nordöstlich von Naumburg, einer Burg der Bischöfe von Naumburg, während die Rudelsburg wohl den Wettinern gehörte. Möglicherweise sind die beiden Familien stammesgleich. Sicher ist das natürlich nicht, auch wenn zu der Zeit der Eintritt Edelfreier in die Ministerialität geistlicher Herren nicht selten war.

Die meißnische Familie derer von Schönberg führt sich auf die erwähnten Ministerialen im

Thüringischen Osterlande zurück, die Familie der späteren Fürsten von Schönburg auf die

genannten Edelfreien. Während die "Schönberge" in dem thüringischen Osterlande im 13.

Jahrhundert nur noch vereinzelt auftreten und dann allmählich verschwinden, finden sich in

der Mark Meißen - neben den späteren Schönburgs - immer häufiger auch andere Träger

dieses Namens. Hier ist vor allem jener Tuto oder Dietrich von Sconenberg zu erwähnen, der 1254 zum Gefolge Heinrichs des Erlauchten gehört. Vielfältige Beziehungen machen den Zusammenhang der osterländischen und der meißnischen Schönberge wahrscheinlich: das Vogteirecht der Wettiner über das Bistum Naumburg, die enge Verbundenheit der Schönberge zum Kloster Pforta sowie dem Zisterzienserkloster Altzella und die großen Lehen seitens der Burggrafen von Meißen.

In der Mark Meißen verdanken die Orte Kleinschönberg bei Weißtropp an der Elbe und

Rothschönberg ihren Namen wohl der Familie von Schönberg. Diese ist eine meißnische

Familie geblieben. 1945 hielt sie noch eine ganze Reihe der alten Stammsitze in der Mark

Meißen: z.B. Rothschönberg (um 1307), Ober- und Niederreinsberg (Erwerb 1377 - 1411), Purschenstein (1352 -1389), Wilsdruff ( ca. 1420), Limbach (1445), Herzogswalde (1445), Niederzwönitz (1473), Krummenhennersdorf (1458 - 1601; 1800), Thammenhain (1666), Bornitz (1669), Tanneberg (1675), Reichstädt (1717) und Kreipitzsch mit der Rudelsburg (1797). Hier hatte sie jahrhundertelang gewirkt. Zu erwähnen sind ferner Pfaffroda (1352 - 1389; seit 1917 Diener von Schönberg) und Mockritz (1856; seit 1916 Camp von Schönberg).

Mit dem 1282 - 1284 wiederholt in Urkunden des Klosters Altzella genannten Sifrid von

Schönberg beginnt die genealogisch gesicherte Stammreihe. Sein Enkel Conrad wird Abt

von Altzella (+ 1354), der Enkel - Hermann - Abt von Bürgel (+1351). Wenig später - 1370 -

wird deren Neffe Dietrich zum Bischof von Meißen gewählt, erlangt in Rom die notwendige

Bestätigung, stirbt aber auf der Rückreise. Diese wenigen Bespiele unterstreichen, dass die

meißnischen Schönberge zur Führungsschicht der Mark Meißen gehören. Das zeigt sich auch 1336, als Johann und Dietrich von Schönberg, Inhaber des Allods Zschochau in der Lommatzscher Pflege (Zschochauer Hauptast), später ihr Neffe Hans auf Schönberg und danach dessen Söhne Pfandbesitzer der ehemaligen Reichsherrschaft Schellenberg (Augustusburg) werden. Sie verfügen also über hohe, vermutlich aus dem Bergbau stammende Kapitalien. Verständlich, dass die Wettiner Schellenberg wohl kurz nach 1366 wieder auslösen. Wer wann das Allod Zschochau erworben hat, ist nicht bekannt. In einer Urkunde vom 7. Dezember 1368 erscheint der Zschochauer Johann als Inhaber der Herrschaft Sachsenburg und eines Teils der Stadt Frankenberg, die er kurz nach 1364 als markgräfliches Lehen erworben hat. Im Wappen führt er den Löwen. Sein Bruder Dietrich folgt ihm und wird Hofmeister, also Vertreter des Markgrafen im Hofrat. Der sogenannte Zschochauer Hauptast, später mit Sitzen unter anderem in Großzschepa, Zschorna, Röcknitz, Schweta, Reichenau, Reichenbach, Oberlichtenau, Falkenberg, Glauschnitz, Schmorkau, Klix und Steinitz, stirbt mit dem Ende des 18. Jahrhunderts aus. Ein später Nachfahre des Zschochauer Hauptastes, der in Sitzenroda, im Schatten des Schildbergs bei Schildau und Thammenhain geborene Johann Friedrich von Schönberg, gilt wohl zu Recht als der Verfasser der "Schildbürgerstreiche". Klug, kenntnisreich und erfahren wäre er als der wichtige Hofrichter und Amtmann in Wittenberg schon imstande gewesen, die ursprünglich alemannische Mundartdichtung zu einer politischen Satire umzuschreiben, deren Wahrheit sich nie verliert. Wieder ein Sifrid, der ältere Bruder der beiden Zschochauer, ist Erbe des um Kleinschönberg, Prabschütz (1307) und Rothschönberg gelegenen, wie Zschochau vermutlich gleichfalls allodialen Besitzes sowie der dort verbrieften Rechte. Sein Sohn Hanns ist der Stammvater des Schönberger Hauptastes; von seinem Sohn Caspar (+ 1411) stammen alle heute noch lebenden Schönberge ab. Dessen Bruder Hencel, Inhaber des nunmehr burggräflich meißnischen Lehnguts und Schlosses Rothschönberg, führt im Siegel (1392) den rot-grünen Löwen auf goldenem Grund. An vielen Schlössern, Kirchen und sonstigen Gebäuden kündet dieses Wappen von der Geschichte der Schönbergs. Auch heute wird es in Sachsen geehrt (z. B. Neuhausen).



Der Purschensteiner Hauptast

Heinrich (Nr. 36) stand mit dem Freiberger Bergbau in Beziehungen. Sein Sohn Peter (Nr. 44), Hofmeister der Markgrafen, erwirbt zwischen 1352 und 1389 die Herrschaft Sayda einschließlich Purschenstein und Pfaffroda als burggräflich meißnisches Lehen. Mit dem Tode des letzten Burggrafen bei Aussig (1426) wird die Herrschaft ein Lehen der Wettiner. Peters Sohn Sifrid (58), auch Burggraf von Riesenburg, besitzt für kurze Zeit ein Vorwerk in Zauckerode. Seine Neffen Bernhard und Caspar erwerben 1473 – zunächst pfandweise – Schloss Frauenstein nebst Zubehör, ausgenommen die oberen und niederen Gerichte.

Bernhard war Rat, Marschall und Landvogt des Kürfürsten Ernst und des Herzogs Albrecht.

Mit letzterem zog er nach Jerusalem und starb auf dem Rückweg in Rhodos (1476). Die Herrschaft fiel an seinen Bruder Caspar (Nr. 107). 1480 reist dieser als Gesandter und herzoglicher Rat nach Rom, 1484 erwirbt er Gamig und 1501 dann Rechenberg. Sein Sohn Caspar (Nr. 142) wurde gleichfalls herzoglicher Rat. Er gelangt 1513 wieder in den Besitz von Frauenstein, 1531 wird der Pfandbesitz erneut bestätigt. Caspar bleibt vermutlich römisch-katholisch bis nach dem Tod Herzog Georgs. Verheiratet war er mit Elisabeth von Pflug aus dem Hause Rötha. Ihm folgt sein Sohn Caspar (Nr. 197). Trotz aller Bestätigungen wird der Besitz von Frauenstein seitens der Wettiner strittig gemacht. 1560 entschließt Caspar sich, die Waldungen an Kurfürst August abzutreten; dafür erhielt er das Amt Frauenstein als erbliches Lehen. In zweiter Ehe war er mit Barbara von Bünau verheiratet, diese baute u. a. Pfaffroda aus. Frauenstein fällt an ihren Sohn Heinrich, 1549 - 1616, (Nr. 266), den kurfürstlichen Rat. Heinrich wird 1584 nach dem Tode des ersten Oberberghauptmanns aus der Familie, Wolf von Schönberg, aus dem Hause Neusorge, Berghauptmann und 1588 nach dem Lorenz von Schönberg aus dem Hause Reinsberg dessen Nachfolger als Oberberghauptmann und Hauptmann von Freiberg, Dippoldiswalde, Altenberg und Tharandt. 1585 - 1590 baut er in Frauenstein das neue Schloss, Hans Irmisch leitet den Bau. Das Haus in Mulda lässt er neu erstellen und beginnt 1609 mit dem Bau der Kirche in Neuhausen. Wichtige Berggesetze gehen auf ihn zurück. Als sein jüngerer Bruder Caspar (1555 - 1605; Nr. 267) kinderlos stirbt, übernimmt er die Herrschaft Purschenstein. Caspar, der Agnes, die Tochter des Oberberghauptmanns Lorenz geheiratet hatte, stellte mit Hilfe seiner Mutter das Schloss und auch das Rathaus (1603 vollendet) in Sayda wieder her. 1599 wütete die Pest in Sayda, 950 Personen fielen ihr zum Opfer. Anschließend verheerte eine Feuersbrunst die ganze Stadt, weil niemand zum Löschen da war. Purschenstein und Sayda gehen nach dem Tode Heinrichs an Augustus (Nr. 334), den Sohn des Stiefbruders Abraham (Nr. 265). Augustus erbt später noch Gamig, Pfaffroda und Dörnthal, während sein Neffe Abraham (Nr. 385) Rechenberg, Mulda und Frauenstein erhält. Frauenstein wird 1632 vom kaiserlichen Obersten Holk überfallen und danach noch mehrfach geplündert. Abraham stirbt bereits 1639. Sein Nachlass war verschuldet, eine Folge des Krieges. Deshalb musste Frauenstein samt Rechenberg 1647 wieder an die Wettiner verkauft werden - wohl unter Wert. Sohn Caspar Abraham (Nr. 434) auf Zechau und Hirschfeld wurde anhaltinisch-zerbster Konsistorialpräsident und sächsisch-weißenfelsischer Kanzler. Sohn Abraham (1640 - 1711; Nr. 435), der erst nach dem Tod des Vaters geboren worden war, ist der sicher bedeutendste der Schönberg`schen Oberberghauptleute in Freiberg. Er ist es, der den Bergbau nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder belebt. Abraham studiert in Jena und Wittenberg, widmet sich dann dem Bergwesen. Als Caspar von Schönberg aus dem Hause Pfaffroda 1676 stirbt, wird Abraham sein Nachfolger als Oberberghauptmann. Seine "Ausführliche Berg-Information" von 1693 ist 1987 im Glückauf Verlag als Reprint neu erschienen. Den Bergmannsgruß "Glückauf!" führt Abraham offiziell ein. Die von ihm gewünschte Universität erlebt er nicht mehr. Das Grabdenkmal im Freiberger Dom erinnert an diesen herausragenden Mann. Die Herrschaft Purschenstein samt Sayda, Pfaffroda, Dörnthal und Gamig war nach dem Tod von Augustus an Caspar Heinrich (1633 - 1694; Nr. 386) gefallen; später erbte dieser noch Döhlen und Zauckerode. Seine Mutter war Katharina Elisabeth von Schönberg aus dem Hause Sachsenburg - Otzdorf. Sein älterer Bruder Hanns Abraham Haubold aus der 1. Ehe war im Januar 1643 in Freiberg während der Belagerung durch die Schweden unter Feldmarschall Torstenson gestorben. In dieser Zeit überfällt der schwedische General Wittenberger Schloss Purschenstein, zündet einen Teil der Wirtschaftsgebäude an und hinterlässt eine Besatzung von 40 Mann. Bei dem Versuch des kaiserlichen Rittmeisters Spohr, die schwedische Besatzung zu verjagen, geht der Rest der Wirtschaftsgebäude in Flammen auf. Bei den späteren Verwüstungen durch den schwedischen General Wrangel im Januar 1646 brennt auch der obere Teil des Schlosses ab. Die ganze, früher blühende Herrschaft wird verwüstet. Bedingt durch den Konkurs muss Caspar Heinrich das Rittergut Pfaffroda mit den dazu gehörigen Dörfern Pfaffroda, Hallbach, Schönfeld, Ditmarsdorf und Reickersdorf sowie Dörnthal

verkaufen. Pfaffroda und Dörnthal gelangen so 1650 an den Oberberghauptmann Georg Friedrich von Schönberg bzw. dessen Sohn und Amtsnachfolger Caspar von Schönberg. Caspar Heinrich muss noch die Güter Gamig (1651) und Zauckerode aufgeben. Sein Freihaus in Freiberg erwirbt 1679 sein Vetter, der Oberberghauptmann Abraham von Schönberg. Caspar Heinrich war kurfürstlich sächsischer Kammerherr. Unter seinem Schutz entstanden in der Herrschaft Purschenstein durch böhmische Ansiedler neue Gewerbe und neue Dörfer: Deutschneudorf, Deutsch-Katharinenberg, Deutscheinsiedel, Brüderwiese, Ober- und Niederseifenbach, Heidelbach sowie Heidelberg. In die Herrschaft Purschenstein folgt sein jüngerer Sohn Wolf Rudolph, mit dessen Tod am 31. Mai 1735 stirbt der Purschensteiner Hauptast aus. Ihm folgt in Purschenstein die Maxen - Purschensteiner Linie vom Reinsberger Hauptzweig. Der Chor der Marienkirche in Sayda birgt die prächtigen Epitaphien der alten Purschensteiner.



Der Schönberger Hauptast

Hencel (Nr. 42) auf Schloss Rothschönberg hatte 1377 den ersten Teil von Reinsberg und Ditmarsdorf gekauft; es war markgräfliches Lehen. Sein Bruder Caspar (Nr. 43) kauft noch vor 1390 den zweiten Teil hinzu und 1411 das eigentliche Schloss Reinsberg. Ihm gelingt es, diesen bedeutenden Besitz durch Erneuerung der Gesamtbelehnung auf Dauer für das Geschlecht zu sichern, so auch 1403 die Herrschaft Purschenstein. Für die sächsische Geschichte sind alle seine sechs Söhne wichtig: Heinrich (Nr. 52) und Friedrich (Nr. 54), gefallen in der Schlacht bei Aussig (1426), Hanns (Nr. 53), der Kurfürstliche Rat und Hofmeister, die Bischöfe Caspar (Nr. 55) und Dietrich (Nr. 56) von Meißen, sowie Nikol (Nr. 57), gleichfalls Kurfürstlicher Rat und Hofmeister. Sie erlangen zwischen 1429 und 1442 aufgrund der Gesamtbelehnung (1422) mit ihrem Zschochauer Vetter, dem Hofmeister Dietrich, die Herrschaft Sachsenburg und das Städtchen Frankenberg. 1446 erwerben sie die Stadt Hainichen. Fast ein halbes Jahrhundert halten sie ihre nicht unbeträchtlichen Lehen zusammen. Das mag daran liegen, dass die beiden Bischöfe jeweils bis zu ihrem Tode in der Lehnsgemeinschaft bleiben. 1454 teilen sie erstmals den Besitz, dann wieder nach dem Tod des Bischofs Dietrich. Nikol erhält Schönberg, Reinsberg, Wilsdruff nebst einigen Dörfern, Gerichten und Zinsen, während Heinrich und Caspar, die Söhne von Hanns, die Herrschaft Sachsenburg mit Frankenberg, die Stadt Hainichen sowie den vor 1442 erworbenen Hof Neukirchen übernahmen. Doch verkaufen sie diesen Hof 1473 an Nikol, um die Herrschaft Stollberg (1473) samt Nebengütern (u. a. Niederzwönitz) zu gewinnen. Caspar (Nr. 55), von 1451 bis 1463 Bischof von Meißen, ist nach dem bereits kurz nach seiner Wahl 1370 verstorbenen Bischof Dietrich der erste von insgesamt vier Bischöfen. Zuvor hatten bereits mehrere Familienmitglieder dem Domkapitel in Meißen, Bautzen und Wurzen angehört oder waren Äbtissinnen in Heilig Kreuz in Meißen oder Nimbschen. Caspar genießt das Vertrauen der Wettiner, sorgt aber 1455 dafür, dass sein Neffe Kunz von Kaufungen ein christliches Begräbnis erhält. Caspar wird als weiser, vorsichtiger Mann bezeichnet, der sich durch Kenntnis der Wissenschaft, guten Lebenswandel für sein Amt empfohlen habe. Er ist einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit und wird hochverehrt. Mit Nikolaus von Kues trifft er in Meißen zusammen. Damit beginnt (1452) die Reform der Kirche, vor allem in den Klöstern. Caspar lässt in Stolpen die Befestigung erneuern. Dietrich (Nr. 56), sein jüngerer Bruder, folgt ihm 1463 als Bischof von Meißen (1463 - 1476). Vermutlich hat er in Leipzig und Italien Theologie, Kanonisches und Römisches Recht studiert. Schon als Domprobst stattet er viele Kirchen und Klöster mit reichen Stiftungen aus. Als Bischof macht er sich um die Ordnung der Klöster verdient. Die Zucht der Geistlichen soll er mehr durch Überzeugung denn durch Zwang erreicht haben. Beide Brüder haben meist in Stolpen residiert. Ihre Grabdenkmäler im Meißner Dom, großartig erhalten das von Bischof Dietrich, erinnern an die wohl letzten bedeutenden Fürstbischöfe

von Meißen. Dietrich (+ 1492; Nr. 70), der Neffe der beiden Meißner Bischöfe und Sohn des kurfürstlichen Rates und Hofmeisters Hanns von Schönberg (Nr. 53), wird 1481 zum Bischof von Naumburg geweiht. Die Geschichte des Hochstifts Naumburg zählt ihn zu den tüchtigsten

und verdienstvollsten Bischöfen. Auch er führt Reformen durch. Wie schon seine Vorgänger

muss er sich mit der Stadt Naumburg auseinandersetzen und nimmt seinen Sitz in Zeitz. Ihm

folgt sein Neffe Johann, Sohn Heinrichs auf Stollberg, der ihm schon vorher als Koadjutor zur Seite stand. Auch dieser lässt neue Chor- und Messbücher drucken und vermehrt die Güter des Stiftes; in jüngeren Jahren galt er - wie es heißt - als schöner Mann. Bischof Johann von Naumburg stirbt 1517; die Metallplatte mit seinem Namen und Wappen findet sich an einem der nördlichen Pfeiler des Naumburgers Doms, der Flügelaltar mit dem Bild des Apostels Jakobus des Älteren zeigt ihn als Stifter.

Es ist in der Tat eindrucksvoll, wie seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Herren

von Schönberg bedeutende Besitzungen in der Mark Meißen zunächst als Lehnmannen der Burggrafen von Meißen erwerben, führende Funktionen am Hof der Wettiner bekleiden und

in den Domkapiteln vertreten sind. Die Wettiner sind aber viel zu klug, um ihnen die ehemalige Reichsherrschaft Schellenberg zu lassen. Doch die Familie nutzt ihr Kapital und ihr Ansehen, um die Herrschaften Purschenstein, Stollberg und Sachsenburg sowie Schloss Reinsberg und wichtige Rittersitze zu erwerben. Bei dem Aussterben der Burggrafen von Meißen werden Purschenstein und Rothschönberg zu markgräflichen Lehen. Offenbar können die Wettiner auf die Schönbergs bauen. Diese sind kürfürstliche Räte und Hofmeister, ihre Brüder und Neffen werden in Meißen und Naumburg als Bischöfe Herren von reichsunmittelbaren Stiftsterritorien. Doch anders als Geschlechtern im Westen kann ihnen der Aufstieg in die eigene Reichsstandschaft nicht gelingen. Die Reformation hat hier den Boden völlig verändert. Die Brüder Nicol und Antonius aus Rothschönberg spielen dabei eine wichtige Rolle.

Der Hofmeister Nikol (+ vor 1476; Nr. 57) auf Schönberg, Reinsberg, Limbach, Wilsdruff

und dem Hof Neukirchen, der jüngste Bruder der Meißner Bischöfe, ist durch seine Söhne,

den Hofmeister und Hofrichter Dietrich (+ um 1498) und den Herzoglichen Rat und Landvoigt Hans (+ um 1508) der Stammvater des Schönberger und des Reinsberger Hauptzweiges. Dem Schönberger Hauptzweig, der bereits Mitte des 17. Jahrhunderts im Mannesstamm erloschen ist, gehört mit dem Kardinal Nicol (1472 - 1537; Nr. 96) die wohl herausragendste Gestalt der Familie an. Nicol studiert zunächst in Pisa die Rechte, wird aber durch Savonarola für den geistlichen Stand gewonnen. Vermutlich ist er als dessen Schüler in Gestalt eines der Jünger von Emmaus von Fra Bartolomeo im Fresko des Klosters San Marco in Florenz portraitiert. 1506 wird er Prior dieses Klosters, 1508 Generalprokurator des Dominikanerordens in Rom, 1520 Erzbischof von Capua und Abt von Casamari, 1535 Kardinal. Er ist ein Mann und Kenner der Wissenschaft, viel gereist, mächtig mit dem Wort und der Feder, offenbar befreundet mit Thomas Morus hält er seine schützende Hand über Kopernikus. Der sog. Damenfrieden von Cambrai (1529) ist sein Werk. Offenbar verfehlt er die Wahl zum Papst 1521 und 1534 jeweils nur knapp. Er wird 1537 neben dem Grab Kardinals Kajetan in der Kirche Santa Maria sopra Minerva in Rom beigesetzt. Er ist einer der wenigen, dank derer die katholische Kirche ihr Ansehen über den äußeren Glanz der Renaissancezeit hinweg retten und ihr Reformwerk im Konzil von Trient beginnen kann. Vielleicht hätte man Nicol und nicht Kardinal Kajetan nach Augsburg zum Schlichten schicken sollen. Melanchton hält ihn in Rom für den Gerechtesten, den Friedensvermittler.

Nicols Bruder Antonius (+ zw. 1552 - 1554; Nr. 99) auf Rothschönberg etc. ist als Rat Herzog Heinrichs der maßgebliche Mann für die Einführung der Reformation in der Stadt Freiberg. Sie ist das Signal für ganz Sachsen. Es protestieren der Bruder Hans der Jüngere und etliche der Vettern. Herzog Georg der Bärtige, der Katholische, will das Lehen Rothschönberg einziehen, doch er stirbt. Sein Nachfolger, Herzog Heinrich, beruft Antonius 1537 an die Spitze seiner Regierung; doch muss sich Antonius recht bald nach Rothschönberg zurückziehen. Die älteren Brüder Hans der Ältere und Dietrich waren Domherren in Naumburg, standen in den Diensten der Hochmeister des Deutschen Ordens, ebenso der Bruder Hans d. J. Auf die Entwicklung des Ordenslandes zum weltlichen Staat hatten sie keinen Einfluss mehr. Antonius` Sohn Wolf erwirbt 1548 Maxen, sein Sohn Nikol 1576 Mylau hinzu. Beide Güter verkauft Hanns Burkhard 1626 und 1636, Maxen allerdings an seinen Vetter, den Oberberghauptmann Caspar Rudolf aus Wilsdruff. Rothschönberg sowie die anderen Lehngüter fallen 1651 an Kaspar Dietrich vom Reinsberger Hauptzweig.



Der Stollberger Hauptzweig

Er ist ausgestorben, die Herrschaft Stollberg schon 1564 an den Kurfürsten August verkauft

worden. Mit der Herrschaft Stollberg waren die Regalien und auch das Bergregal verbunden,

das zeigt schon, wie groß das Interesse der Wettiner an dem Erwerb dieser Herrschaft sein musste. Sie erreichen dieses Ziel, als die Herrschaft Stollberg mehrere Besitzer hat, von denen gleich vier unmündig sind. Heinrich (Nr. 69), der Bruder des Bischofs Dietrich von Naumburg, wurde 1477 alleiniger Besitzer der Herrschaft Stollberg sowie von Niederzwönitz, erwarb 1497 Jahnsbach und 1499 Thum. Sein Sohn Friedrich (Nr. 92) kauft 1533 Gelenau, dessen Ururenkel Joachim Loth (Nr. 287) 1666 Thammenhain. Diese Nebengüter fallen dann beim Tode von Hanns Dietrich (1659 - 1727; Nr. 343) an die Seitenlinie Pfaffroda, zunächst an die Biebersteiner Linie und dann an das Haus Thammenhain. Die 1581 errichtete Dorfkirche von Gelenau mit dem Epitaphium (Andreas Lorenz) für Joachim (1517 - 1580; Nr. 119) und seine Frau Ursula, eine Nichte des Kardinals Nicol hält das Wirken des Stollberger Hauptzweiges für diesen Teil des Erzgebirges lebendig. Die von Hanns Dietrich (1659 - 1727; Nr. 343) in Thammenhain (1713) wiedererrichtete Hofkirche ist 1948 wie viele andere, ihren Standort prägende Gebäude abgerissen worden, nicht mehr sichtbar auch ihre Widmung: Pro Deo et Proximo.



Der Sachsenburger Hauptzweig

Der Stammvater Caspar (+ 1489; Nr. 71), der Bruder des Bischofs Dietrich von Naumburg und Heinrichs auf Stollberg, hatte 1477 bei der Teilung die Herrschaft Sachsenburg mit den Städten Frankenberg und Hainichen erhalten. Seine Nachfahren leben noch in den Häusern Thammenhain und Niederzwönitz; für Pfaffroda setzt die Familie Diener von Schönberg die Tradition der Familie fort. Caspar war kurfürstlicher Rat, Hofmeister und Hofrichter und machte sich in vielfältigen Verhandlungen und Gesandtschaften für seine Landesherren hoch verdient. Caspar ist auch Besitzer von Dorf und Vorwerk Limbach, Wingendorf (vor 1454 erworben), Mockritz (1454), Neusorge (ca. 1482, zunächst Zschöppichen genannt), Börnichen (zwischen 1465 und 1478), Oberschöna (zwischen 1482 und 1485). Das neuerrichtete Schloss Sachsenburg zeigt Caspar als großartigen Bauherrn. Die noch im ursprünglichen Zustand erhaltene Kapelle lässt ahnen, dass Caspar die Arbeit des berühmten Baumeisters der Meißner

Albrechtsburg, Arnold von Westfalen, hoch geschätzt und in dessen Werkmeister Hans Reynhart einen Architekten gefunden hat, dessen Kunst höchsten Maßstäben gerecht wird. Die Herrschaft Sachsenburg, die Stadt Frankenberg und das Gut Neusorge gehen 1610 verloren. Der Kurfürst sammelt auch diese Herrschaft wieder ein. Grund ist eine starke Überschuldung nach einer längeren Vormundschaft. Wie bei der Herrschaft Stollberg ging es den Wettinern um das Bergregal und die hohe Waidgerechtigkeit. Frankenberg und Neusorge wurden dem letztlich vergeblichen Versuch geopfert, die um 1575 erworbene Herrschaft Teplitz in Böhmen zu halten.

Caspars ältester Sohn Hans (+ um 1523; Nr. 93) übernimmt Oberschöna mit Hainichen, Börnichen und Wingendorf. Sein Sohn Wolf (1500 - 1568; Nr. 121), Feldmarschall und Amtshauptmann zu Rochlitz, erringt militärischen Ruhm in Italien. Nach der Niederlage des Kurfürsten Johann Friedrich tritt er in die Dienste des neuen Kurfürsten Moritz und macht die Schlacht bei Sievershausen mit. Sein Sohn, der Hofmarschall Hans Wolf (1539 - 1603; Nr. 165) erwirbt um 1580 die Herrschaft Pulsnitz samt Nebengütern (z.B. Brauna, Bretnig) in der Lausitz, die 1656 wieder verkauft wurde. Immer wieder haben seine Nachfahren – wie auch Mitglieder des Zschochauer Astes - das Amt des Landesältesten bekleidet. Sein Sohn Caspar (1570 - 1629; Nr. 229) hat als Präsident des neu errichteten Appellationsgerichts und Direktor des Geheimen Rates die wichtigsten Ämter in Kursachsen. Mit Peter August (1732 - 1791; Nr. 476), auf Schmochtitz, Vater der illustren Gräfin Kielmansegge, und Egon Heinrich Gustav von Schönberg, genannt Freiherr von Bibran und Modlau (1800 - 1870; Nr. 507), auf Luga, enden die Häuser Kosel-Klix und Weiß Kollm. Johann Friedrich (1691 - 1762; Nr. 398), auf Berthelsdorf, macht Karriere als kursächsischer Diplomat, wird Konferenzminister und 1741 in den Grafenstand erhoben. Mit seinen Söhnen Adolf Heinrich (1734 - 1795), gleichfalls Konferenzminister, und Gottlieb Ludwig, frz. Maréchal de Camp und Inhaber des Regiments Schomberg, stirbt das Haus Berthelsdorf und mit ihrem Vetter Karl Friedrich August (1734 - 1806) auch das Haus Bretnig aus.

Der jüngere Sohn des Hauptmanns zu Rochlitz, Caspar von Schönberg (1540 - 1599; Nr. 166) ist als Feldmarschall Schomberg, Graf von Nanteuil, in die französische Geschichte eingegangen. Er hat maßgebenden Anteil daran, dass Heinrich IV zum katholischen Glauben übertritt und damit Frankreich den inneren Frieden zurückgibt. Das Toleranzedikt von Nantes (1598) bereitet er mit vor. Sein Sohn Heinrich (1573 - 1632; Nr. 232) gehört als Surintendant des Finances zu den wichtigsten Männern Frankreichs. 1625 wird er zum Marschall von Frankreich erhoben. Die Eroberung der Insel Ré vor La Rochelle (1627), seine Siege im Erbfolgestreit von Mantua, die Niederschlagung der Fronde in der Schlacht von Castelnaudary (1632) lassen Richelieu sagen: Gott hat ihn bei großen Staatsaktionen ausgezeichnet, den wichtigsten Ereignissen unseres Jahrhunderts; Schomberg war ein Edelmann und berühmt für seine deutsche Treue, als Surintendant der Finanzen bewies er die alte Integrität, die nicht mehr von dieser Zeit schien. Heinrichs Sohn Karl (1601 - 1656; Nr. 296), Comte de Nanteuil et de Durestal, Marquis d`Epinay, Duc de Haluin, Marschall und Pair von Frankreich erringt als Vizekönig von Katalonien mit der Erstürmung von Tortosa einen der ganz großen Siege Frankreichs in jener Epoche. Karls zweite Frau Marie d`Hautefort spielt eine wichtige Rolle bei Hof und ist ebenso wie seine Schwester Johanna, verheiratet mit Roger du Plessis, Herr von Liancourt, Herzog von Rocheguyon, in die französische Literaturgeschichte eingegangen. Der rot-grüne Löwe der Schönbergs ziert noch heute das Wappen dieser Familie. Die jüngere Schwester Johanna Armanda heiratete Charles de Rohan.

Ebenfalls nicht in Sachsen, sondern in Preußen als Oberpräsident von Schlesien berühmt, wurde Moritz Haubold (1770 - 1860; Nr. 485) aus dem Hause Geußnitz, das mit ihm ausstarb. Seine Tochter Auguste ist die Mutter des späteren Generalfeldmarschalls Graf Schlieffen.

Börnichen, Wingendorf und die Stadt Hainichen bleiben den Nachkommen von Moritz (1522

- 1595; Nr. 124) bis ins 19. Jahrhundert; Oberschöna bis Ende des 18. Jahrhunderts. Sein Urenkel Adam Friedrich (1654 - 1707) war mit Augusta Maria Marschall von Bieberstein verheiratet. Sie kauft 1704 Meineweh von ihrem Onkel Günter von Bünau. Ihr Sohn Kurt

Alexander (1703 - 1761; Nr. 359) auf Oberschöna, Wingendorf und Hainichen ist der letzte

Oberberghauptmann der Familie, zugleich russischer Generalbergdirektor. Das Lehen Meineweh erbt Adam Friedrich (1688 - 1751; Nr. 358) und nach ihm der Obersteuerdirektor Carl August (1725- 1805; Nr. 404); es fällt dann an dessen Witwe. Das alte Familienstammgut Börnichen geht an Heinrich Wilhelm (1723 - 1763; Nr. 405). Carl August, sein Neffe Friedrich Alexander (1754 - 1803) und sein Vetter Curt (1759 - 1834; Nr. 406) auf Oberschöna und Neschwitz gehören nach dem Aussterben des Purschensteiner Hauptastes zu den Gewinnern des Prozesses um die Herrschaft Purschenstein. Börnichen musste 1870 verkauft werden. Das Schloss wurde 1948 abgerissen.

Die Herrschaft Sachsenburg mit Hainichen und das Gut Neusorge waren 1489 an Wolf (+ 1546; Nr. 94) und Caspar (+ 1551; Nr. 95) gefallen. Wolf wird herzoglicher Rat und Amtmann von Meißen, zugleich Oberhauptmann der Schönburg`schen Lande. 1538 erwirbt er Limbach, Ober- und Niederfrohna, Reichenbrand, Grüna und Wolperndorf. Sein Sohn Wolf

(1518 - 1584), Begründer der ausgestorbenen Hauptlinie Neusorga, ist der erste in einer langen Reihe von Oberberghauptleuten des Erzgebirges aus der Familie von Schönberg. Rund 200 Jahre folgt in dieses für Sachsen außerordentlich wichtige Amt ein Schönberg dem anderen. Herzog Moritz hatte es erst 1542 neu geschaffen. 1558 überträgt der Kurfürst diese Aufgabe Wolf, der bei Hof besonders angesehen ist und sich immer wieder auszeichnet. 1574 wird er mit Knauthain, 1577 mit Kriebstein belehnt. Nach dem Tode seines Vetters Christoph auf Sachsenburg (+ 1575; Nr. 130) übernimmt er die Stadt Frankenberg, sein Bruder Georg auf Limbach (+ 1586; Nr. 128) die Herrschaft Sachsenburg. Auch Wolfs Sohn Christoph (1554 - 1608) wird Berghauptmann (1588), sein Enkel Wolf Christoph (1591 - 1634) 1629 Vizeberghauptmann. Dessen Bruder Andreas (1600 - 1688) macht militärische Karriere und wird schließlich sächsischer Generalwachtmeister. Als die Schönbergs sich als eine der ersten sächsischen Familien 1695 zu einem Familienverband zusammenschließen, wird er zum Familienältesten gewählt und ihm zwei Senioren beigeordnet.

Georg (Nr. 128), auf Limbach, Grüna, Reichenbrand, Wolperndorf, Ober-Mittelfrohna sowie

Sachsenburg, erwirbt 1584 Mittelfrohna. Sein Enkel Georg Friedrich (1586 - 1650; Nr. 247)

wird 1622 Berghauptmann und folgt 1629 seinem Vetter Caspar Rudolph auf Wilsdruff als

Oberberghauptmann der Erzgebirge. Er steht bei den Bergleuten und allen Ständen in höchstem Ansehen. Freiberg feiert ihn neben seinem Freund, dem Bürgermeister Schönlebe, und dem Befehlshaber von Schweinitz als Retter vor den Schweden, als diese 1639 und 1642 - 43 die Stadt belagern. Der Knappe der sog. Bergmannskanzel, die Stiftung des Bürgermeisters Schönlebe, scheint sein Portrait für Freiberg und die Nachwelt zu bewahren. Kurz vor seinem Tode erwirbt Georg Friedrich das alte Familiengut Pfaffroda. Von ihm stammen die Häuser Thammenhain und Niederzwönitz ab. Sein Sohn und Nachfolger als Oberberghauptmann, Caspar (1621 - 1676; Nr. 305), kauft vom Purschensteiner Caspar Heinrich noch Dörnthal, erwirbt außerdem Kriebstein und Großhartmannsdorf. Caspar und sein Bruder Gotthelf Friedrich (1631 - 1708; Nr. 306), der Appellationsgerichts- und Konsistorialratspräsident auf Bieberstein, Lauterbach, Lockwitz und Trebitz sind die ersten Senioren der Familie. Caspar hat in der Begräbniskapelle (Annenkapelle) und dem Schönberg`schen Hof zwei Baudenkmäler hinterlassen, die ebenso wie die glanzvollen Portraits der Oberhauptleute und die im 19 Jahrhundert im Kreuzgang des Domes versammelten Grabdenkmäler aus mehreren Kirchen Freiberg untrennbar mit der Schönberg`schen Geschichte verbinden.

Das Haus Bieberstein vereinigt aufgrund von Erbverträgen nach dem Aussterben des Stollberger Hauptzweiges und des Purschensteiner Hauptastes Thammenhain, Gelenau, Thum und Niederzwönitz sowie für kurze Zeit die Herrschaft Purschenstein. Gotthelf Friedrich (1681 - 1746) ergreift 1735 nach dem Tode Wolf Rudolphs vom Purschensteiner Hauptast Besitz von der Herrschaft Purschenstein und Sayda. 1736 heiratet er dessen Witwe Johanna Magdalene Sophie von Schönberg, die Enkelin des Generalwachtmeisters Andreas. Doch klagen seine Vettern aus dem Hause Börnichen, Johann Dam (1786 - 1748; Nr. 357), Adam Friedrich (1688 - 1751; Nr. 358), Curt Alexander (1703 - 1761; Nr. 359) und Friedrich August (1704 - 1757; Nr. 360) sowie Caspar Abraham ( 1680 - 1763; Nr. 384) auf Maxen, Wittgensdorf etc. bis 1765, 29 Jahre, dauert der Prozess. Keiner der ursprünglich Beteiligten lebte noch. Der Enkel von Gotthelf Friedrich, Adam Friedrich (1749 - 1778) muss den Klägern 5/6 der Herrschaft einräumen. Die Beteiligten vergleichen sich; der Generalpostmeister Adam Rudolph (1712- 1795; Nr. 431) übernimmt schließlich (1772) ganz Purschenstein.

Thammenhain, Thum, Gelenau und Niederzwönitz gelangen 1787 an die Seitenlinie

Pfaffroda. Caspar Heinrich Dam (1742 - 1797; Nr. 489) begründet damit das Haus Gelenau

- Thammenhain, sein Bruder Kurt Adolf Dietrich (1749 - 1799; Nr. 490) mit Pfaffroda und

Dörnthal das im Mannesstamm erloschene Haus Pfaffroda. Ihre Schwester Wilhelmine (1743 - 1823) heiratet 1762 den Kommandanten Moritz August Freiherr Spoercken (1711 - 1765), 1766 den Hofmarschall Kaspar Gottlob Graf Rex (1730 - 1785) und 1787 den Konferenzminister Georg Wilhelm Graf Hopfgarten. Adolf (1864 - 1927; Nr. 602) auf Thammenhain tauscht die Rittergüter Thum und Gelenau gegen das näher gelegene Hohburg ein und schafft dort mit den Kaolingruben und den Quarz-Porphyr-Werken für gut tausend Menschen Arbeit; Arbeitsplätze, die auch heute noch bestehen. Carl Alexander (1857 - 1927; Nr. 603) auf Pfaffroda hinterlässt seinem Neffen und Adoptivsohn Alfons Diener von Schönberg, dem besten Kenner der Schönberg`schen Geschichte in diesem Jahrhundert, Pfaffroda und Dörnthal.

Erloschen ist die Seitenlinie Mittelfrohna. Der sächsisch-altenburgische Kanzler Hanns Dietrich (1623 - 1682; Nr. 412) auf Goldschau lebt in der von ihm verfassten ersten Geschichte der Familie von Schönberg fort, die letzte Besitzerin von Limbach (1755 - 1799), Helene

Dorothea von Schönberg, geb. von Walwitz als Gründerin der Dörfer Helenberg und Dorotheenberg.



Der Reinsberger Hauptzweig

Hanns (+ um 1508; Nr. 73), der Stammvater des Reinsberger Hauptzweiges, erhält bei

Teilung mit seinem Bruder Dietrich auf Rothschönberg u. a. die Güter Reinsberg, Dittmannsdorf, Wilsdruff, Grumbach, Herzogswalde, Oberkunnersdorf, Salhausen und Krummenhennersdorf. Sein Sohn Caspar (1504 - 1557; Nr. 105), der kurfürstliche Rat und Hauptmann zu Meißen, folgt ihm in Reinsberg etc. Sohn Caspar (1526 - 1586; Nr. 138), auf Wilsdruff u. Lotzen, wird Beisitzer am Reichskammergericht, Appellationsgerichtsrat und schließlich Präsident des Oberkonsistoriums. Seine Brüder Haubold (+ 1580; Nr. 139), auf Niederreinsberg, und Lorenz (1535 - 1588; Nr. 140), auf Oberreinsberg teilen sich 1562 Schloss und Gut Reinsberg. Lorenz wird 1584 Oberberghauptmann. Haubolds Enkel Georg Caspar (1624 - 1645) vereinigt Ober- und Niederreinsberg wieder in seiner Hand und baut das 1632 abgebrannte Schloss wieder auf. Caspars Sohn Caspar Rudolph (1572 - 1628; Nr. 191) auf Wilsdruff, Lotzen sowie Niederschöna (1622) und Maxen (1626), wird Hofmeister der Kurfürstin und 1616 Oberberghauptmann der Erzgebirge. Seine Neffen Caspar Dietrich (1599 - 1673; Nr. 256) auf Limbach, Rothschönberg (1651), Bornitz (1669; Tanneberg wird 1675 durch die Witwe erworben) und Hanns Uz (+ 1657; Nr. 259) auf Maxen und Kunnersdorf sind die Stammväter der Rothschönberger und der Maxen-Purschensteiner Hauptlinie.

Die heute noch blühenden Häuser Oberreinsberg, Kreipitzsch (im Mannestamm erloschen),

Niederreinsberg, Tanneberg (Schönberg-Pötting) und Wenigenauma stammen vom sächsisch-weißenfelsischen Hausmarschall Hans Wolf (1648 - 1712; Nr. 316) ab, dem auch Ober- und Niederreinsberg gehören, während die Seitenlinie Rothschönberg auf dessen Bruder, den Oberrechnungskammerpräsidenten Hans Dietrich (1662 - 1726; Nr. 321) zurückgeht. Die Söhne Adolf Ferdinands (1685 - 1758; Nr. 379), auf Ober- und Niederreinsberg sowie Tanneberg, Christian Ferdinand (1720 - 1756; Nr. 424), Alexander Christoph (1724 - 1801; Nr. 425) und Rudolf Gottlob (1727 - 1781; Nr. 427) sind die Stammväter der Seitenlinien Ober- und Niederreinsberg sowie Tanneberg. In der nächsten Generation erlangt der Oberreinsberger Ferdinand Ludwig Christian (1750 - 1829; Nr. 463) Herzogswalde zurück und kauft 1797 Kreipitzsch mit der Rudelsburg a. d. Saale. Damit gelangt diese Burg, die wohl so viel mit den ersten Schönbergs zu tun hat, wieder in die Familie. Mit seinem Sohn Friedrich Christian Franz (1795 - 1861; Nr. 492) beginnt das Haus Kreipitzsch. Der Afrikaforscher und Schriftsteller Erich (1812 - 1883; Nr. 516), verh. mit I. Luisella von Kiel (1833 - 1857) und II. Christiana Emmeline Fiennes-Lumley (1838 - 1903), auf Herzogswalde und Czonak /Ungarn, und sein Bruder Oswald (1809 - 1895; Nr. 515), auf Oberreinsberg, verh. mit Ida von Nostitz-Wallwitz (1823 - 1878), sind mit Ferdinand von Rayski befreundet, nicht anders die Purschensteiner. So gerät denn jedes Buch über diesen sächsischen Maler zu einer glanzvollen Portraitgalerie der Schönbergs und ihrer Frauen. Dem nun im Mannesstamm erloschenen Haus Kreipitzsch verdankt die Familie in dem Senior Bernhard (1827 - 1902; Nr. 523), dem Wirklich Geheimen Rat und Oberrechnungskammer-Präsidenten, einen herausragenden Mann dieser Zeit und vor allem den zweiten Band der Familiengeschichte.

Sein Neffe Karl (1872 - 1914; Nr. 566), der Kapitän zur See, stirbt als Kommandant des Panzerkreuzers "Nürnberg" in der Seeschlacht bei den Falklandinseln. Seine Tochter Walburg hat ihr Leben in dem vielfach ausgezeichneten Buch "Gut Lehfelde" aufgezeichnet. Vetter Walter (1861 - 1926; Nr. 569) war preußischer Generalleutnant. August Friedrich Christoph (1763 - 1832; Nr. 464), auf Niederreinsberg, hat mit Krummenhennersdorf (1800) und zwischenzeitlich Döhlen und Zauckerrode alte Besitzungen zurück gewonnen. Seinen Sohn Friedrich Christoph (1793 - 1869; Nr. 494), auf Niederreinsberg, portraitiert Rayski.

1856 kauft Otto (1824 - 1916; Nr. 526), auf Niederreinsberg, Wirklicher Geheimer Rat und

Mitglied der 1. Ständekammer den alten Familienbesitz Mockritz zurück und 1854

August (1828 - 1889; Nr. 528) Wasserjentsch bei Breslau. Ihr Bruder Friedrich (1826 - 1903;

Nr. 527), auf Krummenhennersdorf, ist sächsischer Generalleutnant. Der Moritzburger Landstallmeister Rudolf (1792 - 1851; Nr. 498), auf Tanneberg, erbt von einer Tante das Gut

Haselberg. Seither führt das Haus Tanneberg den Namen von Schönberg-Pötting und

zusätzlich zu dem Schönberg`schen Löwen das Wappen der Grafen von Pötting. Rudolfs

Bruder Friedrich August (1795 - 1856) erbt von einem Onkel Wenigenauma, Zabelsdorf und

Silberfeld.



Die Maxen-Purschensteiner Hauptlinie

Sie besteht fort im Haus Rothschönberg, während das Haus Maxen-Purschenstein nach dem letzten Krieg erlischt. Auch die Rothschönberger Seitenlinie haben in Hans Ferdinand Cäsar (1729 - 1790; Nr. 428), auf Rothschönberg, einen Generalleutnant; allerdings einen königlich französischen. Er heiratet Anne Charlotte du Peries du Mouriez und lebt lange in Frankreich, ebenso sein Bruder Hans Michael Ludwig (1732 - 1803; Nr. 429), auf Wilsdruff und Limbach, er ist Oberst. Xaver Maria Cäsar (1768 - 1853: Nr. 467) erbt diese Besitzungen. Auch er ist königlich französischer Oberstleutnant, aber auch zeitweilig Mitglied der 1. Ständekammer.

Maxen hatte 1548 Wolf (+ 1590; Nr. 134), der Sohn von Antonius auf Rothschönberg von seinem Schwiegervater Hanns von Karras erworben. Sein Enkel Hans Burkhard von Schönberg (1572 - 1651; Nr. 255) auf Kunnersdorf, Rothschönberg, Wilsdruff etc., das letzte Mitglied des Schönberger Hauptzweiges, musste Maxen verkaufen. Oberberghauptmann Caspar Rudolf (1572 - 1628; Nr. 191) vom Reinsberger Hauptzweig rettete es für die Familie. Sein Neffe Hans Uz (+ 1657; Nr. 259) ist der Stammvater des erst nach dem II. Weltkrieg im Mannesstamm erloschenen Haus Maxen-Purschenstein. Bis 1820 bleibt Maxen seinen Nachkommen. Während des Siebenjährigen Krieges "erlebte" es am 20. November 1759 den berühmten "Finkenfang", als die Österreicher unter Feldmarschall Daun ein preußisches Korps unter der Führung desGeneralleutnants von Finck schlägt und am nächsten Tag gefangen nimmt. Maxen gehörte damals Caspar Abraham (1680 - 1763; Nr. 384), zugleich Herr auf Reichstädt, Wittgensdorf und Cunnersdorf. Reichstädt war durch seine Frau, Charlotte Christiane von Nostitz, in die Familie gekommen. Ihr Sohn, der Hofmarschall Carl Friedrich (1710 - 1777; Nr. 430) erbt Maxen. Um 1760 kauft ihr Sohn Adam Rudolph Reichstädt; er ist der Erbauer des neuen Schlosses. Kurz danach tritt dieser durch einen Vergleich die umstrittene Nachfolge Wolf Rudolphs (+ 1735) in der Herrschaft Purschenstein an. Da im letzten Lehnbrief über Purschenstein vom 21. August 1734 nur noch Mitglieder der Häuser Pfaffroda und Bieberstein mitbelehnt worden waren, hatte Gotthelf Friedrich (1681 - 1746; Nr. 368), auf Trebitz, Lauterbach und Thammenhain, aus dem Hause Bieberstein Purschenstein in Besitz genommen. Zu den Klägern, die den Lehnsanfall auf sich nach rechter vetterlicher Sippzahl forderten, gehörte auch Caspar Abraham, auf Maxen. Die Richter brachten in diesem Prozess Licht in die älteste Geschichte der Familie. Sie erforschten die Abstammung und Verwandtschaftsgrade der Streitenden, insbesondere den Gesamtlehnbrief vom 30. August 1442 über die Güter Schönberg, Reinsberg, Sachsenburg und Purschenstein. Durch den Vergleich von 1766 werden die Rechtsnachfolger der ursprünglichen Kläger alleinige Besitzer. Adam Rudolph kauft die Anteile seiner Brüder sowie der übrigen Berechtigten. Dabei wurde der Wert der Herrschaft Purschenstein auf insgesamt 206.333 Reichstaler und 8 Groschen veranschlagt.

Aufgrund seines Testaments gehen Reichstädt, die Herrschaft Purschenstein sowie die Hälfte von Lauterbach auf ein für den Mannesstamm seines Bruders Christian Ehrenreich (1719 - 1801; Nr. 432) gestiftetes Majorat über. Anfang des 19. Jahrhunderts besitzen seine Großneffen Caspar Friedrich Rudolf (+1772; Nr. 501) Purschenstein, Reichstädt und Sayda, Carl Friedrich Ehrenreich August (1775 - 1813; Nr. 502) Maxen mit Leuteritz und Potschappel, Caspar Heinrich (1781 - ?; Nr. 504) Lauterbach, Carl August (1781 - 1841; Nr. 504) Wittgensdorf und Hans Adolf Ehrenreich (1786 -1838; Nr. 505) Tümpling und später dann Purschenstein. Rayski portraitiert später Carl Augusts Sohn Ludwig, den Forstinspektor.

Besitzer von Purschenstein und Reichstädt ist damals Uz (1804 - 1864; Nr. 544), der Sohn von Carl Friedrich Ehrenreich August, ihm folgen seine Söhne Caspar Hugo (1833 - 1890; Nr. 594) auf Reichstädt, Hanns Eberhard (1839 - 1883; Nr. 595) auf Purschenstein und Horst Abraham (1843 - 1892; Nr. 596) und dann dessen Sohn Eberhard (1881 - 1904; Nr. 621). Letzte Besitzer sind dann dessen Vettern zweiten Grades, der königlich sächsische Hauptmann a. D. und Rechtsritter des Johanniterordens Georg (15. Oktober 1875, + Olbernhau 10. Januar 1956), auf Purschenstein und der königlich sächsische Hauptmann a. D. und Major Hans von Schönberg (* 29. Januar 1880, + Nonnenhorn/Bodensee 5. September 1953 ), auf Reichstädt. Beide wandeln bei der Fideikomissauflösung Purschenstein und Reichstädt in Familienstiftungen um. Mit ihnen und ihrem Bruder Horst (* 18. Oktober 1881, + Olbernhau 26. August 1958) erlischt das Haus Maxen–Purschenstein.



Die Ritter, Hofmeister, Äbte, Bischöfe, der Kardinal, die Marschälle, Berghauptleute und

Minister haben ihre Spuren hinterlassen, in ganz Europa und vor allem in Sachsen. Ihre Gesichter und die ihrer Frauen schauen uns mit wachen Augen an. Ihre Kirchen, Burgen, Schlösser und Grabdenkmäler geben noch heute Zeugnis von ihrem Wirken. Die Annenkapelle und der Kreuzgang in Freiberg, die Epitaphe in den Kirchen zu Sayda und Gelenau und den vielen andern Kirchen sind bleibende und willkommene Zeichen. Selbst die abgerissenen Häuser in Bornitz, Krummenhennersdorf, Wilsdruff reden noch immer leise, aber unüberhörbar weiter von ihren Bewohnern. Manchmal haben diese den Lauf der Geschichte bestimmt. Sie haben gedient, geherrscht, auf ihren Vorteil gesehen, sich ihrem Herrn, ihrer Heimat und ihrer Familie verpflichtet gefühlt. Ihre Besitze waren zumeist Lehen, also nur zur Nutzung anvertraut, auf Dauer angelegt, unentziehbar. Groß war die Zahl der Güter, die die Schönbergs im Laufe der Jahrhunderte in Sachsen innehatten und wieder verloren. Eine einzige Generation zählte häufig hundert und mehr Mitglieder. Das Bild einzelner Regionen Sachsens ist durch die Familie geprägt worden. Anvertraut waren ihnen auch die Menschen, für die sie zu sorgen hatten. Sie haben sich für diese eingesetzt. Genannt sei hier als einer für viele Karl Christian Franz a. d. H. Kreipitzsch, der sein Leben als Kommandant der "Nürnberg" am 8. Dezember 1914 bei den Falklandinseln verlor. Genannt sei hier als eine der Frauen und Mütter, Josepha Freifrau. von Schönberg, die am 9. November 1945 in Rügen starb. Pastor Fraustadt aus Luppa und der Senior Bernhard haben die Geschichte der Schönbergs bis ins 18. Jahrhundert erforscht und aufgeschrieben, Alfons Diener von Schönberg hat sie vertieft. Diese Geschichte verpflichtet:

Linien, die ihre Besitze verloren, erloschen, es sei denn, sie gewannen sie zurück. Das wusste man 1945. Diese Zeit ist im Schicksalsbuch des sächsisch–thüringischen Adels aufgezeichnet.Dr. Rüdiger Freiherr von Schönberg

Literatur



Fraustadt, Albert, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg, meißnischen Stammes: Bd. 1, Leipzig, 1869.

Fraustadt, Albert, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg, meißnischen Stammes, Bd. 1A/1B, Leipzig 1878.

Schönberg, Bernhard von, Geschichte des Geschlechtes von Schönberg, meißnischen Stammes, Bd. 2, Leipzig 1878.

Schönberg-Rothschönberg, Arthur von, Kurze Lebensbeschreibung von Xaver Maria Caesar von Schönberg auf Rothschönberg, Wilsdruff und Limbach, Rothschönberg, 1856.

Schönberg, Wolf Erich von, Erinnerungen aus Alten Chroniken des von Schönbergschen Geschlechts, o. O., 1973.

Verzeichnis der älteren von Schönberg'schen Familienbegräbnisse und Denkmäler, o. O., 1890.

Chronik des Geschlechtes von Schönberg - Dresden, 1881. - Hefte 1 bis 31, 1881 bis 1985.



Schönberg, Dr. Rüdiger Freiherr von, u. a., Von Schönberg'sche Familienstiftungen Reichstädt und Purschenstein und das Wirken der Familie in Sachsen, Hrsg. von Schönberg'scher Geschlechtsverein, o. O. und J.

Stamm-Tafel des Meissnischen Geschlechtes von Schönberg, Freiberg, 1994.

Jobst, Wolfgang, von Schönberg - Leben und Werk, die Wiederbelebung des erzgebirgischen Bergbaus nach dem Dreißigjährigen Krieg durch Oberberghauptmann Abraham von Schönberg, Freiberg, 2007. (Freiberger Forschungshefte)

Korrespondierende Bestände:

10001 Ältere Urkunden, 10019 Meißner Kreisstände, 10024 Geheimer Rat, 10026 Geheimes Kabinett, 10026 Finanzarchiv, 10042 Amt Altenberg, 10046 Amt Dippoldiswalde, 10047 Amt Dresden, 10050 Amt Frauenstein, 10051 Kreisamt Freiberg, 10052 Amt Grillenburg, 10055 Amt Hohnstein mit Lohmen, 10057 Kreisamt Meißen, 10058 Prokuraturamt Meißen, 10059 Stiftsamt Meißen, 10060 Amt Moritzburg, 10062 Amt Pirna, 10069 Amt Stolpen, 10078 Landes-Ökonomie-, Manufaktur und Kommerziendeputation, 10084 Appellationsgericht, 10088 Oberkonsistorium, 10094 Superindentur Freiberg, 10112 Landesschule Meißen, 10131 Grundherrschaft Bärenstein, 10144 Grundherrschaft Berthelsdorf bei Pirna, 10157 Grundherrschaft Borthen, 10064 Amt Radeberg, 10168 Grundherrschaft Burgk, 10201 Grundherrschaft Dörnthal, 10234 Grundherrschaft Gamig, 10242 Grundherrschaft Giesenstein, 10243 Grundherrschaft Glaubitz bei Großenhain, 10277 Grundherrschaft Helmsdorf bei Pirna, 10282 Grundherrschaft Heynitz, 10322 Grundherrschaft Kmehlen, 10325 Grundherrschaft Koselitz bei Großenhain, 10336 Grundherrschaft Krummenhennersdorf, 10349 Grundherrschaft Lauenstein, 10359 Grundherrschaft Leuteritz, 10360 Grundherrschaft Leutewitz bei Meißen, 10365 Grundherrschaft Liebstadt, 10366 Grundherrschaft Liegau, 10367 Grundherrschaft Limbach bei Wilsdruff, 10371 Grundherrschaft Lockwitz, 10380 Grundherrschaft Maxen, 10384 Grundherrschaft Miltitz, 10396 Grundherrschaft Munzig, 10401 Grundherrschaft Naundorf bei Schmiedeberg, 10402 Grundherrschaft Naunhof bei Radeburg, 10432 Grundherrschaft Niederreinsberg, 10457 Grundherrschaft Oberreinsberg, 10461 Grundherrschaft Oberschaar, 10462 Grundherrschaft Oberschöna, 10475 Grundherrschaft Pfaffroda bei Sayda, 10492 Grundherrschaft Purschenstein, 10633 Grundherrschaft Weesenstein, 10684 Stadtgericht Dresden, 10692 Ständeversammlung des Königreichs Sachsen, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, 10711 Ministerium des Königlichen Hauses, 10736 Ministerium des Innern, 10861 Oberforstmeisterei Bärenfels, 11018 Ministerium der Justiz, 11025 Oberlandesgericht Dresden, 11045 Amtsgericht Dresden, 11052 Amtsgericht Freiberg, 11078 Amtsgericht Neustadt, 11079 Amtsgericht Nossen, 11085 Amtsgericht Pirna, 11092 Amtsgericht Sayda, 11106 Amtsgericht Wilsdruff, 11125 Ministerium des Kultus und Öffentlichen Unterrichts, 11237 Geheimes Kriegsratskollegium, 11241 Musterungslisten, 11277 Landesregierung Sachsen, Ministerium des Innern, 11384 Landesregierung Sachsen, Ministerium für Wirtschaft, 11394 Landesregierung Sachsen, Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, 11412 Kreistag/Kreisrat Dippoldiswalde, 11415 Kreistag/Kreisrat Freiberg, 11445 Sammelstiftung des Bezirkes Dresden, 12579 Familiennachlass Grafen und Freiherren von Bünau, 12585 Familiennachlass Grafen von Einsiedel, 12596 Familiennachlass von Leipziger, 12597 Familiennachlass von Loeben, 12602 Familiennachlass von Nostitz, 12674 Personennachlass Georg Ernst, 12729 Personennachlass Friedrich Herrmann Löscher, 12880 Siegel, 12883 Mandate, 12884/13410 Karten und Risse/Bilder, 13747 Stadt Dippoldiswalde, Stadtgericht und Stadtrat, 13756 Stadt Meißen, Stadtgericht und Stadtrat, 13764 Stadt Stolpen, Stadtgericht, 19116 Personalakten

Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz

Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig

Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg
Fraustadt, A.: Geschichte des Geschlechts von Schönberg meißnischen Stammes. Leipzig, 1869 (Bd. 1) und 1878 (Bd. 2)

Berg, A.: Ältere Stammtafel der Fürsten von Schönberg. Kiel, 1933

Schönberg, Wolf Erich von (Bearb.): Erinnerungen aus Alten Chroniken des von Schönberg'schen Geschlechtes. Zusammengestellt 1972 / 1973

Chronik des Geschlechtes von Schönberg. Dresden, 1881 - 1985
Geschichte und Genealogie.- Leichenpredigten.- Geburts-, Tauf-, Heirats- und Sterbeurkunden.- Geschlechtskasse.- Stiftungen.- Gerichtsakten.- Rittergüter.- Persönliche Unterlagen.
Die Familie von Schönberg, meißnischen Stammes, hat ihren Ursprungssitz auf der Feste Schönberg bei Naumburg. In den Urkunden der Bischöfe von Naumburg wurden Mitglieder der Familie von 1157 an als Edelfreie und als Ministeriale genannt. Hugo von Sconenberg wurde in späteren Urkunden nach der Rudelsburg benannt, wo er Burgmann war. Die 1218 geweihte St. Michaelskapelle im Zisterzienserkloster Altzella bei Nossen ist die erste bekannte Grablege der Schönbergs. Mit dem 1282 bis 1284 wiederholt in Urkunden des Klosters Altzella genannten Sifrid von Schönberg beginnt die genealogisch gesicherte Stammreihe. Seit dieser Zeit waren die Schönbergs vor allem eine Familie in der Mark Meißen und in der Lausitz und blieben es bis 1945. Erste bekannte Besitze waren Roth-Schönberg und Zschochau, nach denen sich die beiden Hauptäste der Familie nennen. Im 14. Jahrhundert kamen - wohl als Ersatz für die Herrschaft Schellenberg (später Augustusburg) - die Herrschaften Sachsenburg (bis 1610) und Purschenstein hinzu. 1377 erwarben die Schönbergs Schloss Reinsberg. 1473 bis 1564 gehörte ihnen die Herrschaft Stollberg, danach fast 100 Jahre die Herrschaft Pulsnitz in der Lausitz. 1945 sind die Schönbergs besessen in Roth-Schönberg (ca. 1300), Purschenstein (vor 1389), Ober- und Niederreinsberg (1377), Wilsdruff (ca. 1420), Limbach (1445) , Herzogswalde (1445), Niederzwönitz (1473), Krummenhennersdorf (1458 - 1601; 1800), Thammenhain (1666), Bornitz (1669), Tanneberg (1675), Reichstädt (1717), Kreipitzsch mit der Rudelsburg (1797), Pfaffroda (nach 1352; seit 1917 im Besitz der Familie Diener von Schönberg) und Mockritz (1856; seit 1916 im Besitz der Familie Camp von Schönberg). Depositum lt. Archivverträge von 1891 u. 2001.
  • 2010 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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