Beständeübersicht
Bestand
12741 Nachlass Rudolf Neubert
Datierung | 1895 - 1990 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 6,10 |
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Gottfried Rudolf Neubert wurde am 31. Januar 1898 in Dresden, Görlitzer Str. 39 geboren. Er besuchte ab 1904 die Schule. Am 11. November 1916 erhielt er das Reifezeugnis des städtischen Realgymnasiums der Dreikönigsschule. Nach seinen eigenen Aufzeichnungen handelte es sich um ein Notabitur. Fünf Tage später wurde er zum Pionierbataillon 12 nach Pirna einberufen. 1917, mit 19 Jahren schon ins Feld, zuerst nach Verdun. Im April 1918 wurde Rudolf Neubert mit der St. Heinrichs Medaille geehrt. Die Entlassung aus dem aktiven Kriegsdienst erfolgte am 19. Dezember 1918 als Vizefeldwebel. Von 1919 bis 1922 widmete sich Rudolf Neubert dem Medizinstudium in Jena, München und Freiburg i. B. Nach medizinischen Praktiken in Lennep, Dresden und der Hohwaldklinik in Neustadt/Sachsen erhielt er seine Approbation als Arzt am 30. Juni 1923. Im gleichen Jahr promovierte er zum Dr. med. mit einer Sozialhygienischen Arbeit (Säuglingssterblichkeit im Landkreis Lennep). Seine erste Berührung mit der Sozialhygiene hatte Rudolf Neubert als junger Assistent im Kreiswohlfahrtsamt Lennep in der Praxis von Richard Fels. Vom August 1923 bis März 1924 praktizierte er bei seinem Schwager, dem Arzt Dr. Friedrich Wolf in Freital. Seine Tätigkeit im Deutschen Hygiene-Museum Dresden begann Rudolf Neubert am 1. Mai 1924, zuerst als Volontär, danach als Assistent von Dr. Martin Vogel. Am 1. Januar 1926 wurde er Abteilungsleiter und Leiter des internationalen Gesundheitsdienstes. Dienstliche Auslandsreisen führten ihn u. a. nach Kairo, Wien und Jerusalem. Am 1. Januar 1931 übernahm er auch die Leitung des wissenschaftlichen Büros der Aktiengesellschaft für hygienischen Lehrbedarf im Deutschen Hygiene-Museum. 1932 erhielt er die kassenärztliche Zulassung, die ihm erlaubte, ab 16. September 1933 eine eigene Praxis zu führen. 1933 wurde Rudolf Neubert auch als Impfarzt für die Gemeinde Rähnitz-Hellerau verpflichtet. Sein Vertrag mit dem Deutschen Hygiene-Museum konnte aufgelöst werden. Seit Juni 1934 war Rudolf Neubert Schriftleiter der Zeitschrift "Praktische Gesundheitspflege", die monatlich vom Leo-Werk Dresden herausgegeben wurde. Am 26. August 1939 erhielt Rudolf Neubert den Einberufungsbefehl zu einer Übung als Truppenarzt. Als Kompaniechef bildete er ein Jahr lang Ärzte, Sanitätssoldaten und Krankenträger aus. Er war Leiter des Labors für Serumkonserven in Leipzig und Bärenfels. Ab Mai 1941 wurde Rudolf Neubert zur Außenstelle Leipzig der militärärztlichen Akademie kommandiert. Seine Einsatzorte lagen in Sachsen, mit einer Ausnahme für eine kurze Zeit in Krakau. Es war ihm dadurch vergönnt, den täglichen Dienst vom Wohnhaus in Hellerau anzutreten. Die Wehrdienstzeit endete am 8. Mai 1945 mit dem Dienstgrad Oberstabsarzt.
Am 15. Mai 1945 wurde er zum Dezernatsdirektor für Gesundheitswesen der Stadt Dresden berufen. Seine Hauptaufgabe bestand darin, die ärztliche Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Gleichzeitig setzte er sich intensiv für den Wiederaufbau des völlig zerstörten Hygienemuseums ein, dessen wissenschaftliche Leitung er im April 1946 übernahm. Am 31. Dezember 1947 wurde er wegen der Mitgliedschaft in der NSDAP von 1933 bis 1945 aus dem Deutschen Hygiene-Museum entlassen. Durch Beschluss der Entnazifizierungskommission am 23. März 1948 wurde er rehabilitiert. Es wurde festgestellt, dass Rudolf Neubert nicht unter den im § 7 der Durchführungsbestimmungen Nr. 2 zum Befehl 201 des Obersten Chefs der SMAD aufgeführten Personenkreis gehört.
Nach einer vierjährigen Tätigkeit als Dozent für Anatomie und Anthropologie, Betriebsarzt und Leiter des Instituts für Menschenkunde an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, erhielt er 1952 den Ruf nach Jena. Er übernahm in Personalunion die Leitung des Institutes für Sozialhygiene, war Professor des Lehrstuhls Sozialhygiene, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Fakultät und Prorektor der Universität Jena. 1955 war das Gründungjahr der Arbeitsgemeinschaft für Kinder und Jugendgesundheitsschutz, dessen Vorsitz Rudolf Neubert übernahm. 1956 wurde er nebenamtlich auch auf den Lehrstuhl für Sozialhygiene der Medizinischen Akademie in Erfurt berufen. Er hielt sowohl in Jena als auch in Erfurt Vorlesungen. 1959 wurde er kommissarischer Direktor des Instituts für Sozialhygiene an der Medizinischen Akademie Erfurt. Im August 1963 erfolgte die Emeritierung. Bis zu seinem Tod am 13. Mai 1992 lebte er in Dresden Hellerau.
Prof. Neubert war Vertreter der DDR in der Union internationale d'hygiène scolaire et universitaire. (Internationale Union der Schul- und Universitätsgesundheit) Er setze sich für die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung und Suchtprävention ein. Nach seiner Emeritierung beantwortete er privat tausende persönliche Anfragen zu Ehe-, Partner- und Sexualproblemen.
Er war verheiratet mit Marianne Neubert, geb. Gahler. Aus der Ehe gingen 3 Töchter und 2 Söhne hervor.
Ehrungen:
St. Heinrichs-Medaille, Hufland-Medaille, 1964 Verdienter Arzt des Volkes, Verdienstmedaille der DDR, Ehrenzeichen des DRK in Gold, Friedrich-Schiller-Medaille der Universität Jena in Silber, Verdienstmedaille der Medizinischen Akademie Erfurt, Vaterländischer Verdienstorden in Silber
Veröffentlichungen
1926 Der Mensch und die Wohnung, Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1927 Grundzüge der Alkoholfrage (Mitautor), Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1930 Freizeit, Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1930 Der Mensch in gesunden und kranken Tagen, Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1930 Blut und Kreislauf, in: Der Mensch, Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig
1932 Heilkräfte der Natur, Deutscher Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1945 Gesundheitspflege im täglichen Leben, Deutsches Hygiene Museum Dresden
1953 Vom Heilen zum Verhüten, Urania Verlag, Leipzig
1954 Gesundheit und Geistige Arbeit, Urania Verlag, Leipzig
1955 Was sage ich meinem Kinde?, Greifenverlag, Rudolstadt
1956 Das sexuelle Problem in der Erziehung, Greifenverlag, Rudolstadt
1956 Die Geschlechterfrage, Greifenverlag, Rudolstadt
1957 Das neue Ehebuch (bis 1972 in 21. Auflagen), Greifenverlag,Rudolstadt
1958 Grundriß der Sozialhygiene, Gustav Fischer Verlag, Jena
1958 Du könntest länger Leben, Jugend Verlag, Berlin
1959 Die Geschlechterfrage - Ein Buch für junge Menschen, Greifenverlag, Rudolstadt
1959 Fragen und Antworten zum "Neuen Ehebuch", Greifenverlag, Rudolstadt
1960 Das Geheimnis Froher Menschen; Probleme einer gesunden Lebensführung, Urania Verlag, Leipzig
1960 Jugend und Alkohol, , Greifenverlag, Rudolstadt
1960 Das Schulgesundheitswesen, VEB Volk und Wissen, Berlin
1964 Leitfaden für den Jugendarzt (Mitarbeit), VEB Volk und Gesundheit, Berlin
1965 Lehrbuch der Schulhygiene (Mitarbeit), VEB Volk und Gesundheit, Berlin
1965 Lehrbuch der Sozialhygiene (Mitarbeit), VEB Volk und Gesundheit, Berlin
1966 Leben und Gesundheit, Urania Verlag, Leipzig
1966 Das Kleinkind. Zur Erziehung in der Familie, VEB Volk und Wissen, Berlin
1971 Ärzte geben Rat, Teil 1: Das Geheimnis froher Menschen, Urania Verlag, Leipzig
1974 Mein Arztleben, Autobiografie, Greifenverlag, Rudolstadt
Am 15. Mai 1945 wurde er zum Dezernatsdirektor für Gesundheitswesen der Stadt Dresden berufen. Seine Hauptaufgabe bestand darin, die ärztliche Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Gleichzeitig setzte er sich intensiv für den Wiederaufbau des völlig zerstörten Hygienemuseums ein, dessen wissenschaftliche Leitung er im April 1946 übernahm. Am 31. Dezember 1947 wurde er wegen der Mitgliedschaft in der NSDAP von 1933 bis 1945 aus dem Deutschen Hygiene-Museum entlassen. Durch Beschluss der Entnazifizierungskommission am 23. März 1948 wurde er rehabilitiert. Es wurde festgestellt, dass Rudolf Neubert nicht unter den im § 7 der Durchführungsbestimmungen Nr. 2 zum Befehl 201 des Obersten Chefs der SMAD aufgeführten Personenkreis gehört.
Nach einer vierjährigen Tätigkeit als Dozent für Anatomie und Anthropologie, Betriebsarzt und Leiter des Instituts für Menschenkunde an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, erhielt er 1952 den Ruf nach Jena. Er übernahm in Personalunion die Leitung des Institutes für Sozialhygiene, war Professor des Lehrstuhls Sozialhygiene, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Fakultät und Prorektor der Universität Jena. 1955 war das Gründungjahr der Arbeitsgemeinschaft für Kinder und Jugendgesundheitsschutz, dessen Vorsitz Rudolf Neubert übernahm. 1956 wurde er nebenamtlich auch auf den Lehrstuhl für Sozialhygiene der Medizinischen Akademie in Erfurt berufen. Er hielt sowohl in Jena als auch in Erfurt Vorlesungen. 1959 wurde er kommissarischer Direktor des Instituts für Sozialhygiene an der Medizinischen Akademie Erfurt. Im August 1963 erfolgte die Emeritierung. Bis zu seinem Tod am 13. Mai 1992 lebte er in Dresden Hellerau.
Prof. Neubert war Vertreter der DDR in der Union internationale d'hygiène scolaire et universitaire. (Internationale Union der Schul- und Universitätsgesundheit) Er setze sich für die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung und Suchtprävention ein. Nach seiner Emeritierung beantwortete er privat tausende persönliche Anfragen zu Ehe-, Partner- und Sexualproblemen.
Er war verheiratet mit Marianne Neubert, geb. Gahler. Aus der Ehe gingen 3 Töchter und 2 Söhne hervor.
Ehrungen:
St. Heinrichs-Medaille, Hufland-Medaille, 1964 Verdienter Arzt des Volkes, Verdienstmedaille der DDR, Ehrenzeichen des DRK in Gold, Friedrich-Schiller-Medaille der Universität Jena in Silber, Verdienstmedaille der Medizinischen Akademie Erfurt, Vaterländischer Verdienstorden in Silber
Veröffentlichungen
1926 Der Mensch und die Wohnung, Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1927 Grundzüge der Alkoholfrage (Mitautor), Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1930 Freizeit, Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1930 Der Mensch in gesunden und kranken Tagen, Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1930 Blut und Kreislauf, in: Der Mensch, Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig
1932 Heilkräfte der Natur, Deutscher Verlag für Volkswohlfahrt, Dresden
1945 Gesundheitspflege im täglichen Leben, Deutsches Hygiene Museum Dresden
1953 Vom Heilen zum Verhüten, Urania Verlag, Leipzig
1954 Gesundheit und Geistige Arbeit, Urania Verlag, Leipzig
1955 Was sage ich meinem Kinde?, Greifenverlag, Rudolstadt
1956 Das sexuelle Problem in der Erziehung, Greifenverlag, Rudolstadt
1956 Die Geschlechterfrage, Greifenverlag, Rudolstadt
1957 Das neue Ehebuch (bis 1972 in 21. Auflagen), Greifenverlag,Rudolstadt
1958 Grundriß der Sozialhygiene, Gustav Fischer Verlag, Jena
1958 Du könntest länger Leben, Jugend Verlag, Berlin
1959 Die Geschlechterfrage - Ein Buch für junge Menschen, Greifenverlag, Rudolstadt
1959 Fragen und Antworten zum "Neuen Ehebuch", Greifenverlag, Rudolstadt
1960 Das Geheimnis Froher Menschen; Probleme einer gesunden Lebensführung, Urania Verlag, Leipzig
1960 Jugend und Alkohol, , Greifenverlag, Rudolstadt
1960 Das Schulgesundheitswesen, VEB Volk und Wissen, Berlin
1964 Leitfaden für den Jugendarzt (Mitarbeit), VEB Volk und Gesundheit, Berlin
1965 Lehrbuch der Schulhygiene (Mitarbeit), VEB Volk und Gesundheit, Berlin
1965 Lehrbuch der Sozialhygiene (Mitarbeit), VEB Volk und Gesundheit, Berlin
1966 Leben und Gesundheit, Urania Verlag, Leipzig
1966 Das Kleinkind. Zur Erziehung in der Familie, VEB Volk und Wissen, Berlin
1971 Ärzte geben Rat, Teil 1: Das Geheimnis froher Menschen, Urania Verlag, Leipzig
1974 Mein Arztleben, Autobiografie, Greifenverlag, Rudolstadt
"Es gibt auch Letztes, das zu erleben einen froh macht..." : Prof. Dr. Rudolf Neubert zum 90. Geburtstag. In: Sächsische Zeitung. Dresden. Jg. 43. Nr. 25. Dresden, 1988-01-30/31
Ein Leben für ein sinnvolles Leben : Der Sozialhygieniker Prof. Neubert wird 90 Jahre. In: DIE UNION. Dresden. Jg. 43. Nr. 25. Dresden, 1988-01-30/31
Ein Leben für ein sinnvolles Leben : Der Sozialhygieniker Prof. Neubert wird 90 Jahre. In: DIE UNION. Dresden. Jg. 43. Nr. 25. Dresden, 1988-01-30/31
Sexualwissenschaftliche Materialsammlung.- Aufsätze.- Korrespondenz und persönliche Unterlagen.- Materialsammlung über Friedrich Wolf und Walter Victor.- Publikationen.
Prof. Dr. med. Rudolf Neubert lebte von 1898 bis 1992. Er war als Arzt und Hochschullehrer tätig. Außerdem war er Direktor des Instituts für Sozialhygiene.
- 2016 | elektronisches Findmittel
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5