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Beständeübersicht

Bestand

12751 Nachlass Albrecht Philipp

Datierung(17. - 18. Jh.) 1871 - 1953
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)2,00
Nach dem Abitur in Dresden studierte P. ab 1903 in Leipzig Geschichte, Erdkunde und Germanistik. Seine akademischen Lehrer waren Felix Salomon sowie Erich Brandenburg, bei dem er seine Dissertation "August der Starke und die pragmatische Sanktion. Die Zeit des ersten Wiener Friedens" anfertigte. Ab 1908 unterrichtete P. als Lehrer an Gymnasien in Döbeln und Borna die Fächer Geschichte, Philosophie, Deutsch, Erdkunde und Latein. – Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich P. zum Königlich Sächsischen Karabinierregiment in Borna und wurde schnell zum Leutnant der Landwehrkavallerie befördert. Er nahm an den Feldzügen in Polen, Litauen und Kurland teil. Schon in den ersten Kriegsjahren reiste er häufig in die Heimat, um öffentliche Vorträge im Sinne der sächsischen Kriegszielpolitik zu halten. 1916 erfolgte die endgültige Versetzung zur "Ersatzeskadron" nach Borna, da er durch Nachwahlen im 25. ländlichen Wahlkreis in die Zweite Kammer des Sächsischen Landtags gewählt worden war. – P.s politische Karriere hatte bereits während des Reichstagswahlkampfs 1912 begonnen, als er in öffentlichen Diskussionen für freikonservative Politiker wie Eduard von Liebert auftrat. Ab 1918 beteiligte er sich als entschiedener Gegner der Novemberrevolution am Aufbau der DNVP in Sachsen. Innerhalb der Partei exponierte er sich als Vertreter agrarischer Interessen. Den Wahlkreis Leipzig vertrat P. 1919/20 in der verfassunggebenden Weimarer Nationalversammlung und 1920 bis 1930 im Reichstag. Als Angehöriger der DNVP-Reichstagsfraktion trat er nicht besonders hervor. Seine bleibende Leistung besteht in seiner langjährigen Mitgliedschaft im parlamentarischen Untersuchungsausschuss über die Kriegsschuldfragen und im Vorsitz des vierten Unterausschusses "Die Ursachen des deutschen Zusammenbruchs von 1918", den er 1925 bis 1928 innehatte. Dadurch wurde er zum Herausgeber einer der bedeutendsten Quellensammlung zeitgenössischer Stellungnahmen zum Zusammenbruch und zur Revolution von 1918. P. gehörte stets zu den DNVP-Mitgliedern, die - wenn auch zurückhaltend - zur Mitarbeit am neuen Staat bereit waren. Nach der innerparteilichen "Machtergreifung" Alfred Hugenbergs zog er sich aus der Politik zurück. – Ab 1926 engagierte er sich zudem in der Landessynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Sachsen. – Die Zeit des Nationalsozialismus und der sowjetischen Besatzung verbrachte P. bis zu seiner Pensionierung 1948 unauffällig als Lehrer, meist in Borna. 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war bis zu seiner altersbedingten Entlassung 1943 in einem Lager für kriegsgefangene französische Offiziere in Hoyerswerda eingesetzt. – P. hat umfangreiche Selbstzeugnisse hinterlassen. V.a. 1951/52 entstand ein Manuskript unter dem Titel "Mein Weg. Rückschau eines Siebzigjährigen auf allerlei Geschehnisse und Menschen", das heute zu den Beständen des Sächsischen Staatsarchivs - Hauptstaatsarchiv Dresden gehört. Seine knapp 500 Seiten umfassenden Memoiren, in denen er sich mit der Zeit zwischen 1889 und 1953 auseinandersetzt, stellen eine wichtige Quelle für die wissenschaftliche Untersuchung der DNVP in der Weimarer Republik dar.
Quelle: http://saebi.isgv.de/biografie/Albrecht_Philipp_(1883-1962), 11. März 2019

Retrokonversion des handschriftlichen Findbuches von 1956.
Philipp, A.: Die Sippe Philipp-Kleinwolmsdorf. H.1. In: Philipp, A.: Ahnen und verwandtschaftliche Forschungen und Erinnerungen. Dresden, 1938, S. 89 - 105

Phillipp, A.: Mein Weg : Rückschau eines Siebzigjährigen auf allerlei Geschehnisse und Menschen, Borna 1953

Döscher, V. Elvira (Bearb.) ; Schröder, Wolfgang (Bearb.) ; Ritter; Gerhard (Bearb.): Sächsische Parlamentarier 1869 - 1918 : Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien : Ein biographisches Handbuch. Düsseldorf, 2001, S. 440 f. (Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus u. der politischen Parteien. Bd. 5)

Ralf Gebel: Albrecht Philipps Memoiren : Die Geschichte der Deutschnationalen Volkspartei aus der Perspektive eines sächsischen Reichstagsabgeordneten. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. 73. 2002, S. 171 - 213
Biographische Materialsammlung.- Materialsammlung zur Familiengeschichte.
Der Lehrer und Historiker Albrecht Philipp lebte von 1883 bis 1962. Nach dem Studium der Philologie, Philosophie, Geschichte, Geographie und Nationalökonomie in Leipzig, das er mit der Promotion und der Staatsprüfung für das höhere Lehramt abschloss, war Philipp von 1907 bis 1908 als Archivar am Staatsarchiv Weimar tätig. 1909 wechselte er an das Realgymnasium nach Borna. Er war als Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei von 1916 bis 1918 Angehöriger des sächsischen Landtags und von 1919 bis 1930 Abgeordneter in der Weimarer Nationalversammlung und dem Reichstag.
  • 1956, Nachtrag 1962 | Findbuch
  • 2019 | elektronisches Findmittel
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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