Beständeübersicht
Bestand
12823 Nachlass Friedrich Wilhelm Richter
Datierung | 1888 - 1945 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 0,20 |
Friedrich Wilhelm Richter wurde am 29. Juli 1878 in Dresden als Sohn des Rittergutsbesitzers und späteren Oberamtmanns Friedrich Wilhelm Richter und dessen Frau Hedwig, geb. Bernhardt, geboren. Nach dem Besuch der 9. Bürgerschule und des Neustädter Gymnasiums in Dresden studierte er von 1898 bis 1901 an den Universitäten Freiburg und Leipzig Rechtswissenschaften und bestand am 24. Juli 1901 die erste juristische Staatsprüfung. Seine sich daran anschließende Ausbildung als Referendar für die Laufbahn des höheren Verwaltungsdienstes war verbunden mit Vorbereitungsdiensten an verschiedenen Verwaltungseinrichtungen in Sachsen, unter anderem beim Amtsgericht Meißen und bei der Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahn. Nach bestandenem Examen erhielt Friedrich Wilhelm Richter im Mai 1906 eine Anstellung als Polizeiassessor bei der Polizeidirektion Dresden. Es folgten Tätigkeiten bei den Amtshauptmannschaften in Zittau und Chemnitz sowie Beförderungen zum Regierungsamtmann und Regierungsrat. Als Kompanie- und Bataillonsführer nahm er von 1914 bis 1917 am Ersten Weltkrieg teil. Nach kurzer Arbeit im Landeslebensmittelamt wurde ihm zum 01. Dezember 1918 der verantwortungsvolle Posten des Amtshauptmanns in Zittau übertragen. Neben dieser Arbeit war er als Sparkommissar im Ministerium des Innern tätig. Eine neue Herausforderung stellte die Ernennung zum Kreishauptmann in Bautzen im Jahre 1924 dar.
Mit der Wahl von Dr. Bünger zum neuen Ministerpräsidenten von Sachsen im Juni 1929 und der Bildung des neuen Regierungskabinetts betraute Dr. Bünger Friedrich Wilhelm Richter mit dem Amt des Sächsischen Innenministers. Seit dem 09. Mai 1930 führte er gleichzeitig die Geschäfte des Ministers für Arbeit und Wohlfahrt. Diese beiden Ämter bekleidete Friedrich Wilhelm Richter auch unter der im Juli 1930 neu gebildeten Regierung Schick. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers und im Zuge der Gleichschaltung wurde die alte Regierung Schick am 10. März 1933 abgesetzt und Friedrich Wilhelm Richter zwangspensioniert.
Eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst nahm er von 1933 bis 1945 nicht mehr wahr. Neben Privatstudien verwaltete er seit 1937 die Dr. Schreibersche Vermögensmasse, eine Stiftung der Stadt Dresden.
Wegen Hochverrats im Zusammenhang mit dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 verurteilte der Volksgerichtshof Friedrich Wilhelm Richter zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe. Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands setzte sich Friedrich Wilhelm Richter trotz angegriffener Gesundheit infolge der Haft für den demokratischen Aufbau eines neuen Deutschlands ein. Am 12. Oktober wurde Friedrich Wilhelm Richter vom Präsidenten der Landesverwaltung Sachsen, Rudolf Friedrichs, zum Präsidenten des Landesrechnungshofes in Sachsen ernannt. Seine Kraft und seine langjährige Erfahrung konnte er in diesem Amt nur ein halbes Jahr einbringen. Friedrich Wilhelm Richter verstarb am 09. März 1946 in Dresden.
Bestandsgeschichte:
Im Juli 1997 wurden dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden Unterlagen aus dem Nachlass von Friedrich Wilhelm Richter durch dessen Tochter, Dr. med. Friederike Richter, angeboten. Die Unterlagen stellen einen Rest des eigentlichen Nachlasses von Friedrich Wilhelm Richter der verlorengegangen ist, dar. Bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Königswinter befinden sich ebenfalls Nachlassdokumente. Jedoch beziehen sich diese Unterlagen, so Frau Dr. Richter, auf die Zeit nach dem II. Weltkrieg und stellen Nachlassdokumente ihrer Mutter, der Frau von Friedrich Wilhelm Richter, dar.
Die Übernahme der Unterlagen erfolgte in mehreren Abgaben im ersten Halbjahr 1998. Der Nachlass wird als Depositum im Staatsarchiv verwahrt; Rechte und Pflichten sind in einem Archivvertrag geregelt.
Der Nachlass ist dem Archiv als lose Blattsammlung übergeben worden. Der Umfang beläuft sich auf ca. 0,20 lfm. Als Übergabeliste diente eine durch Frau Dr. Richter erstellte detaillierte Auflistung der einzelnen Schriftstücke und Zeitungsartikel. Bei den Unterlagen handelt es sich vorwiegend um persönliches Schriftgut von Friedrich Wilhelm Richter, wie Zeugnisse, Urkunden und Auszeichnungen, um Dokumente aus seiner Zeit als Innenminister sowie um Zeitungsartikel.
Der ursprüngliche Ordnungszustand war nicht mehr rekonstruierbar. Eine Formierung von Akten wurde vorgenommen. Fast ausschließlich erfolgte diese nach Schriftstückarten. Lebensabschnitte oder Funktionen als Abgrenzungskriterien waren aufgrund des geringen Umfangs des Nachlasses schwer faßbar.
Die innere Ordnung des Bestandes ist somit durch zwei Hauptgruppen gekennzeichnet, den persönlichen Unterlagen und den Unterlagen aus der Tätigkeit Friedrich Wilhelm Richters. Innerhalb der einzelnen Hauptgruppen ergibt sich die Abgrenzung aus der Bildung der Akten nach Schriftstückarten. Die Redemanuskripte, die einen wichtigen Aspekt der Tätigkeit Friedrich Wilhelm Richters darstellen, wurden in Form der Einzelblattverzeichnung aufgenommen.
Eine im Nachlass vorhandene Monographie über die Geschichte des Kgl. Sächs. Leibgrenadier-Regiments ist dem Nachlass als Sammlungsstück an das Ende angefügt worden.
Im Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft wird, nach Studienaufenthalten in Norwegen, der Schweiz, Italien und anderen Staaten, das Jahr 1907 als Anstellung bei der Polizeidirektion genannt. In den Quellen ist jedoch die Anstellung als Polizeiassessor im Mai 1906 belegt. Studienaufenthalte sind weder in den benutzten Quellen noch in der Literatur nachweisbar.
Mit der Wahl von Dr. Bünger zum neuen Ministerpräsidenten von Sachsen im Juni 1929 und der Bildung des neuen Regierungskabinetts betraute Dr. Bünger Friedrich Wilhelm Richter mit dem Amt des Sächsischen Innenministers. Seit dem 09. Mai 1930 führte er gleichzeitig die Geschäfte des Ministers für Arbeit und Wohlfahrt. Diese beiden Ämter bekleidete Friedrich Wilhelm Richter auch unter der im Juli 1930 neu gebildeten Regierung Schick. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers und im Zuge der Gleichschaltung wurde die alte Regierung Schick am 10. März 1933 abgesetzt und Friedrich Wilhelm Richter zwangspensioniert.
Eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst nahm er von 1933 bis 1945 nicht mehr wahr. Neben Privatstudien verwaltete er seit 1937 die Dr. Schreibersche Vermögensmasse, eine Stiftung der Stadt Dresden.
Wegen Hochverrats im Zusammenhang mit dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 verurteilte der Volksgerichtshof Friedrich Wilhelm Richter zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe. Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands setzte sich Friedrich Wilhelm Richter trotz angegriffener Gesundheit infolge der Haft für den demokratischen Aufbau eines neuen Deutschlands ein. Am 12. Oktober wurde Friedrich Wilhelm Richter vom Präsidenten der Landesverwaltung Sachsen, Rudolf Friedrichs, zum Präsidenten des Landesrechnungshofes in Sachsen ernannt. Seine Kraft und seine langjährige Erfahrung konnte er in diesem Amt nur ein halbes Jahr einbringen. Friedrich Wilhelm Richter verstarb am 09. März 1946 in Dresden.
Bestandsgeschichte:
Im Juli 1997 wurden dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden Unterlagen aus dem Nachlass von Friedrich Wilhelm Richter durch dessen Tochter, Dr. med. Friederike Richter, angeboten. Die Unterlagen stellen einen Rest des eigentlichen Nachlasses von Friedrich Wilhelm Richter der verlorengegangen ist, dar. Bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Königswinter befinden sich ebenfalls Nachlassdokumente. Jedoch beziehen sich diese Unterlagen, so Frau Dr. Richter, auf die Zeit nach dem II. Weltkrieg und stellen Nachlassdokumente ihrer Mutter, der Frau von Friedrich Wilhelm Richter, dar.
Die Übernahme der Unterlagen erfolgte in mehreren Abgaben im ersten Halbjahr 1998. Der Nachlass wird als Depositum im Staatsarchiv verwahrt; Rechte und Pflichten sind in einem Archivvertrag geregelt.
Der Nachlass ist dem Archiv als lose Blattsammlung übergeben worden. Der Umfang beläuft sich auf ca. 0,20 lfm. Als Übergabeliste diente eine durch Frau Dr. Richter erstellte detaillierte Auflistung der einzelnen Schriftstücke und Zeitungsartikel. Bei den Unterlagen handelt es sich vorwiegend um persönliches Schriftgut von Friedrich Wilhelm Richter, wie Zeugnisse, Urkunden und Auszeichnungen, um Dokumente aus seiner Zeit als Innenminister sowie um Zeitungsartikel.
Der ursprüngliche Ordnungszustand war nicht mehr rekonstruierbar. Eine Formierung von Akten wurde vorgenommen. Fast ausschließlich erfolgte diese nach Schriftstückarten. Lebensabschnitte oder Funktionen als Abgrenzungskriterien waren aufgrund des geringen Umfangs des Nachlasses schwer faßbar.
Die innere Ordnung des Bestandes ist somit durch zwei Hauptgruppen gekennzeichnet, den persönlichen Unterlagen und den Unterlagen aus der Tätigkeit Friedrich Wilhelm Richters. Innerhalb der einzelnen Hauptgruppen ergibt sich die Abgrenzung aus der Bildung der Akten nach Schriftstückarten. Die Redemanuskripte, die einen wichtigen Aspekt der Tätigkeit Friedrich Wilhelm Richters darstellen, wurden in Form der Einzelblattverzeichnung aufgenommen.
Eine im Nachlass vorhandene Monographie über die Geschichte des Kgl. Sächs. Leibgrenadier-Regiments ist dem Nachlass als Sammlungsstück an das Ende angefügt worden.
Im Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft wird, nach Studienaufenthalten in Norwegen, der Schweiz, Italien und anderen Staaten, das Jahr 1907 als Anstellung bei der Polizeidirektion genannt. In den Quellen ist jedoch die Anstellung als Polizeiassessor im Mai 1906 belegt. Studienaufenthalte sind weder in den benutzten Quellen noch in der Literatur nachweisbar.
Zeugnisse und Ausbildungsunterlagen 1888 - 1906.- Ernennungsurkunden und Auszeichnungen (auch militärische) 1898 - 1921.- Tagebücher 1917 - 1919, 1924.- Korrespondenz als Amtshauptmann in Zittau mit Reichsministerien.- Redemanuskripte.- Landtagsunterlagen.- Zeitungsartikel.
Friedrich Wilhelm Richter lebte von 1878 bis 1946. Von 1906 bis 1929 arbeitete er als Beamter in verschiedenen sächsischen Behörden. Von 1929 bis 1933 war er sächsischer Innenminister und seit 1930 gleichzeitig Minister für Arbeit und Wohlfahrt. Präsident des Landesrechnungshofes wurde er 1945. Depositum lt. Archivvertrag von 1998.
- | ohne 30 Fotos
- 1998 | Findbuch / elektronisches Findmittel für 0,20 lfm
- 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5