Beständeübersicht
Bestand
12829 Nachlass Familie Stübel
Datierung | 18. - 20. Jh. |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 5,20 |
Herkunft und bedeutende Vertreter der Familie Stübel
Bei seinen genealogischen Forschungen gelang es Moritz Stübel, die Herkunft seiner Ahnen bis auf einen Jacob Stiefel (gest. 1611) aus Brandobersdorf unweit von Wetzlar zurückzuverfolgen. Dessen Sohn Andreas Stübel war im Dreißigjährigen Krieg von dort fortgezogen und ließ sich 1641 in Dresden nieder. Die Branntweinbrennerei verhalf ihm zu etwas Wohlstand, so dass er seinen Söhnen Johann Jacob Stübel (1652 – 1721) und Andreas Stübel (1653 – 1725) Studien ermöglichen konnte, die sie später zum Rektor der Landesschule in Meißen und zum Konrektor der Thomasschule in Leipzig befähigten.
Christoph Carl Stübel (1764 – 1828), Professor für Kriminalrecht an der Juristenfakultät in Wittenberg, begründete die Juristendynastie Stübel. Ein von Moritz Stübel 1902 erstellter Stammbaum zeigt, dass dieser Beruf über Generationen weitergegeben wurde.
Als bedeutende Persönlichkeiten der Familie Stübel wären Oscar Wilhelm Stübel (1846 – 1921), von 1900 bis 1905 Kolonialdirektor im Außenministerium des Deutschen Reiches und Alfred Paul Stübel (1827 – 1895), von 1880 bis 1895 Oberbürgermeister der Stadt Dresden, zu nennen.
Biografien
1 Christoph Carl Stübel (1764 – 1828)
Ehemann von 2, Vater von 3, 4, 6, 5, Großvater von 8, Urgroßvater von 9
wurde am 09.03.1764 in Pausitz bei Wurzen geboren. Sein Vater Gottfried Immanuel Stübel war Pfarrer in Pausitz. Christoph Carl studierte ab 1785 in Wittenberg Rechtswissenschaft und promovierte 1791. 1793 war er als Advokat tätig. Zum Professor für Kriminalrecht an der Juristenfakultät in Wittenberg wurde Stübel 1795 ernannt. In der Folgezeit schlug er einige ihm angebotene Stellungen von Universitäten und Behörden aus und blieb in Wittenberg bis zur Auflösung der dortigen Universität. 1796 heiratete er die aus einer alten sächsischen Pfar-rersfamilie stammende Johanna Caroline Tittmann. Aus dieser Verbindung gingen sieben Kinder hervor, darunter Otto Moritz (1797), Carl Julius (1802), Carl Bruno (1806), Anselm Bruno (1811).
Als Stübel 1815 im Begriff war eine Professur in Leipzig anzutreten, berief man ihn für die Ausarbeitung eines Kriminalgesetzbuches für Sachsen nach Dresden. An dieser Aufgabe ar-beitete er bis zu seinem Lebensende. Stübel verstarb am 05.10.1828 in Dresden.
Stübel war in Dresden außerdem als juristischer Lehrer der Prinzen Friedrich, Clemenz (1816) und Johann (1819) tätig. Er wurde 1819 zum Königlich Sächsischen Hof- und Justizrat ernannt und war seit 1822 Ritter des Zivilverdienstordens Dresden.
Veröffentlichungen
Stübel, Christoph Carl: Schriften des allgemeinen peinlichen Rechts. 2 Bd. Leipzig 1795
Stübel, Christoph Carl: Über den Gerichtsstand der Verbrechen pp. Wittenberg 1805
Stübel, Christoph Carl: Das Kriminalverfahren. 5 Bd. Leipzig 1811
Stübel, Christoph Carl: Entwurf eines Kriminalgesetzbuchs für das Königreich Sachsen. Bd. 1 und 2 1823, Bd. 3 1826
2 Johanna Caroline Tittmann (gest. 1853)
Ehefrau von 1, Mutter von 3, 4, 5, 6
entstammte einer alten sächsischen Pfarrersfamilie. Ihr Vater Carl Christian Tittmann (1744 – 1820) war Superintendent in Dresden. Sie heiratete 1796 Christoph Carl Stübel. Bereits des-sen Vater Gottfried Immanuel Stübel hatte in die angesehene Familie Tittmann eingeheiratet.
Die aus der Stübel-Tittmannschen-Verbindung hervorgebrachten Nachkommen waren be-zugsberechtigt für Stipendien aus der Tittmann-Stiftung, die vom Dresdner Stadtrat verwaltet wurde.
3 Otto Moritz Stübel (1797 – 1849)
Sohn von 1 und 2
wurde am 12.08.1797 als erstes Kind von Carl Christoph und Caroline Stübel in Wittenberg geboren. Von 1810 bis 1815 besuchte er die Landesschule in Pforta, studierte danach in Leip-zig Rechtswissenschaft und war ab 1821 am Handelsgericht zu Leipzig als Advokat ange-stellt. Ein Notariat beim Magistrat der Stadt Leipzig folgte sowie die Promotion zum Doktor der Rechte 1822. Im Jahr 1823 wurde er in das Leipziger Ratskollegium aufgenommen. Er heiratet 1828 Agnes Julie von der Beck. Aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor, dar-unter auch Moritz Alphons (1835). Stübel war innerhalb Deutschlands viel auf Reisen. 1833 nahm er eine Stelle als Sekretär der Armenanstalt in Leipzig an. 1836 zog die Familie nach Dresden um. Otto Moritz Stübel verstarb am 21.08.1849 in Bad Landeck.
4 Carl Julius Stübel (1802 – 1891)
Sohn von 1 und 2, Vater von 4.1
wurde am 11.03.1802 als drittes Kind von Carl Christoph und Caroline Stübel in Wittenberg geboren. Er schlug eine juristische Laufbahn ein und wurde schließlich zum Geheimen Justiz-rat ernannt. Er heiratete 1826 in Leipzig Auguste Kupfer. Aus der Verbindung gingen vier Kinder hervor – darunter auch Paul Alfred (1827). Carl Julius Stübel verstarb am 06.01.1891 in Dresden.
4.1 Paul Alfred Stübel (1827 – 1895)
Sohn von 4
wurde am 03.04.1827 als erstes Kind von Carl Julius Stübel und seiner Ehefrau Auguste in Dresden geboren. Von 1839 bis 1841 besuchte er die Kreuzschule in Dresden, danach bis 1846 die Fürstenschule St. Afra in Meißen. Er studierte in Leipzig Rechtswissenschaft und bestand 1849 die juristische Staatsprüfung. Danach arbeitete bei verschiedenen Advokaten und an Gerichten in Leipzig und Dresden. 1851 wurde er Königlich Sächsischer Notar und 1853 Advokat. Im selben Jahr heiratete er seine Cousine Ida Stübel.
Stadtverordneter wurde er 1856 in Dresden, 1866 trat er ins Ratskollegium ein. Daraufhin wurde er 1875 dritter Bürgermeister und 1877 zum Oberbürgermeister von Dresden gewählt. Er erwarb sich besondere Verdienste um die Wasserversorgung und die Pflege der städtischen Parkanlagen (z. B. Erweiterung der Bürgerwiese). 1891 wurde er zum Ehrenbürger Dresdens ernannt. Außerdem war er seit 1881 Abgeordneter des deutschen Reichstages. Paul Alfred Stübel verstarb am 09.03.1895 in Dresden.
5 Carl Bruno Stübel (1806 - 1883)
Sohn von 1 und 2, Vater von 5.1
wurde als fünftes Kind von Christoph Carl Stübel und seiner Ehefrau Caroline am 01.09.1806 in Wittenberg geboren. Er schlug eine juristische Laufbahn ein und wurde schließlich zum Justizrat ernannt. Er heiratete 1831 Eugenie Träger. Aus der Verbindung gingen vier Kinder hervor. Carl Bruno Stübel verstarb am 31.10.1883 in Leipzig.
5.1 Carl Bruno Stübel (1842 – 1907)
Enkel von 1 und 2, Sohn von 5
wurde als viertes Kind von Carl Bruno Stübel und seiner Ehefrau Eugenie am 18.11.1842 in Leipzig geboren. Er studierte von 1865 an in München und promovierte 1867 über das Chro-nicon Sampetrinum Erfurtense. Von Michaelis 1867 an war er Volontär an der Leipziger Stadtbibliothek und arbeitete später an der Leipziger Universitätsbibliothek. Eine Zeit lang übertrug man ihm die Leitung des Münzkabinetts der Universität. Am 11.05.1874 heiratete er Emma Adelheid Henriette Kurz. Aus der Verbindung gingen fünf Kinder hervor. Seit 1877 war Stübel an der Königlichen öffentlichen Bibliothek in Dresden tätig und wurde zu Ober-bibliothekar und Hofrat ernannt. Seine Interessensgebiete umfassten hauptsächlich Themen der sächsischen Landesgeschichte, im Besonderen die Leipziger Universitätsgeschichte sowie die historischen Hilfswissenschaften. Carl Bruno Stübel verstarb am 18.11.1907 in Dresden.
Veröffentlichungen
Stübel, Carl Bruno: Das Chronicon Sampetrinum Erfurtense. Diss. Leipzig 1867
Stübel, Carl Bruno: Die Instruktion Karls V. für Philipp II. vom 25. Oktober 1555. Wien 1905
6 Anselm Bruno Stübel (1811 – 1897)
Sohn von 1 und 2, Vater von 8, Großvater von 9
wurde als sechstes Kind von Christoph Carl Stübel und seiner Ehefrau Caroline am 31.07.1811 in Wittenberg geboren. Er studierte Rechtswissenschaft und war später Hofrat in Dresden. Er war Anna Rosalie Hesse verheiratet. Aus dieser Verbindung ging Sohn Gottwalt Alexander (1842) hervor. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1844 Adelheid Augus-te Meißner, die ihm fünf weitere Kinder, darunter Oscar Wilhelm (1846), gebar. Anselm Bru-no Stübel verstarb am 15.05.1897 in Dresden.
Veröffentlichungen
Stübel, Anselm Bruno: De contractu perfecto. Diss. 1835
7 Moritz Alphons Stübel (1835 - 1904)
Enkel von 1 und 2, Sohn von 3
wurde am 26.07.1835 als drittes Kind von Otto Moritz Stübel und seiner Ehefrau Julie in Leipzig geboren. Er studierte von 1854 bis 1855 Chemie und Mineralogie in Leipzig, musste aus gesundheitlichen Gründen sein Studium aber unterbrechen. Zur Ausheilung eines Lungen-leidens begab er sich nach Ägypten. Von Kairo aus bereiste er den Nil und die Nubische Wüs-te. Auf der Rückreise hielt er sich im Winter 1858/59 in Rom und Neapel auf, wo sein Interes-se an vulkanischen Problemen geweckt wurde.
In Heidelberg und Berlin setzte Stübel 1859 bis 1860 seine Studien fort bis zur Promotion. Im Anschluss unternahm er große Forschungsreisen nach Schottland, Madeira und den kanari-schen Inseln. Er war Zeuge als sich auf der griechischen Insel Satorin ein neuer Vulkan - der Georgios - bildete.
Gemeinsam mit Wilhelm Reiß (1838 – 1908) brach Stübel 1868 zu einer Südamerikaexpedi-tion auf, welche die Vermessung der gesamten Hochgebirgsregion der Anden zum Ziel hatte. In vieljähriger Arbeit studierten beide außerdem Flora und Fauna, die Wetterverhältnisse so-wie die Lebensweise, Sitten und Gebräuche der Ureinwohner. Außerdem unternahmen Reiss und Stübel Ausgrabungen vorkolumbianischer Altertümer in Ancon (1887) und Tiahanuaco (1892).
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1877 war Stübel in Dresden ansässig. Er unternahm noch einige Reisen: 1880 und 1902 in die Auvergne, 1882 nach Syrien, 1885 und 1900 nach Sizilien. Stübel verstarb am 10. November 1904 in Dresden.
Alphons Stübel vermachte 1894 einen Großteil seiner Expeditionsaufnahmen dem Museum für Völkerkunde/Grassimuseum in Leipzig, dessen Abteilung für vergleichende Länderkunde er selbst begründet hatte. Aus dem Nachlass erhielt das Grassimuseum außerdem Stübels um-fassende Bibliothek, seine Reisetagebücher, Ölgemälde, Karten, Handzeichnungen, Fotogra-fien, Gesteinsproben und Dünnschliffe.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Fritsch, Karl Wilhelm Georg von; Reiss, Wilhelm; Stübel, Alphons: Satorin. Die Kaimeni-Inseln. Heidelberg 1867
Reiss, Wilhelm: Geschichte und Beschreibung der vulkanischen Ausbrüche bei Satorin von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart. Nach vorhandenen Quellen und eigenen Beobachtungen. Heidelberg 1868
Reiss, Wilhelm: Ausflug nach den vulkanischen Gebirgen von Aegina und Methana im Jahre 1866. Heidelberg 1867
Reiss, Wilhelm; Stübel, Alphons: Reise in Südamerika. Skizzen aus Ecuador. Berlin 1886
Stübel, Alphons: Die Ruinenstätte von Tiahuanaco im Hochland des alten Peru. Ein kulturgeschichtliche Studie auf Grund selbständiger Aufnahmen. Leipzig 1892
Reiss, Wilhelm: Das Totenfeld von Ancon in Peru. Berlin 1880 (Bd. 1)
Reiss, Wilhelm; Stübel, Alphons: Das Hochgebirge der Republik Ecuador. Berlin 1892
Stübel, Alphons: Über das Wesen des Vulkanismus. Sonderabdruck aus dem Werke "Die Vulkanberge von Ecuador". Berlin 1897
Stübel, Alphons: Acht Monate meiner Reise in Ecuador. Brieflicher Bericht an den Präsidenden der Republik Ecuador Herrn Gabriel Garcia Moreno über einige Exkusionen und Bergbesteiungen in Ecuador. Sonderabdruck aus dem Werke "Die Vulkanberge von Ecuador". Berlin 1897
Stübel, Alphons: Ein Wort über den Sitz der vulkanischen Kräfte in der Gegenwart. Leipzig 1901
Stübel, Alphons: Über die genetische Verschiedenheit vulkanischer Berge. Eine Studie zur wissenschaftlichen Beurteilung der Ausbrüche auf den Antillen im Jahre 1902. Leipzig 1903
Stübel, Alphons: Karte der Vulkanberge Anatisana, Chacana, Sincholagua, Quinlindana, Cotopaxi, Ruminahui und Pasocha. Ein Beispiel für die Äusserung eruptiver Kraft in räumlich kleinen Abständen unter deutlichen Anzeichen ihrer Abschwächung und ihres Ersterbens innerhalb begrenzter Zeiträume. Leipzig 1903
Stübel, Alphons: Martinique und St. Vincent. Sonderausgabe aus dem Werke: Über die genetische Verschie-denheit vulkanischer Berge. Eine Studie zur wissenschaftlichen Beurteilung der Ausbrüche auf den Antillen im Jahre 1902. Leipzig 1903
Stübel, Alphons: Rückblick auf die Ausbruchsperiode des Mont Pelé auf Martinique 1902 - 1903. Vom theoreti-schen Gesichtspunkte aus. Leipzig 1904
Wolf, Theodor [Hrg.]: Die Vulkanberge von Colombia, geol.-topogr. aufgenommen und beschrieben von Al-phons Stübel. Dresden 1906
Stübel, Alphons; Bergt, W.: Der Vesuv. Eine vulkanologische Studie für jedermann. Leipzig 1909
Stübel, Alphons; Bergt, W.: Die Insel Madeira. Photographische Wiedergabe einer Reliefkarte zur Erläuterung des vulkanischen Baues dieser Insel. Leipzig 1910
8 Oscar Wilhelm Stübel (1846 – 1921)
Enkel von 1 und 2, Sohn von 6
wurde am 11.08.1846 als drittes Kind von Anselm Bruno Stübel und seiner Ehefrau Adelheid Auguste in Dresden geboren. Er besuchte das Kreuzgymnasium in Dresden und studierte Ma-thematik und Jura in Leipzig.
1870/71 nahm er als Leutnant der Reserve am Deutsch-Französischen Krieg teil. Von 1872 an war Stübel als Referendar in Dresden tätig. Im Jahr 1873 arbeitete er vorübergehend drei Mo-nate als Privatsekretär für König Johann von Sachsen. 1874/75 war er als Sekretär im lutheri-schen Landeskonsortium tätig. Im königlich Sächsischen Ministerium der auswärtigen Ange-legenheiten arbeitete Stübel 1875 zunächst als Hilfsarbeiter und wurde im Jahr darauf zum Regierungsassessor ernannt.
Anfang des Jahres 1879 erfolgte Stübels Übernahme in den auswärtigen Dienst des Reiches. Er wurde 1880 zum Legationsrat ernannt. Im Jahr darauf betraute man ihn mit der Verwaltung des Kaiserlichen Konsulates in St. Louis und 1882 mit der Führung der Konsulatsgeschäfte in Cincinnati. Als Konsul wurde Stübel 1883 nach Apia (Samoa) entsandt. 1884 wurde er zum Generalkonsul in Shanghai berufen. Nach Santiago de Chile war er 1899 als Gesandter ge-schickt worden.
Schließlich wurde er im Juni 1900 zum Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Am-tes ernannt. Unter seiner Leitung wurde die Verwaltung in den Schutzgebieten ausgebaut. Der Eisenbahnbau in den Kolonien wurde durch Verleihung von Konzessionen an Eisenbahngesellschaften gefördert. Der 1903/04 ausbrechende Aufstand der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika machte die Entsendung starker Truppen und die Aufwendung bedeutender Mittel erforderlich. Aufgrund von Fehleinschätzungen erlitten die deutschen Truppen bei der Niederschlagung des Aufstandes große Verluste. Bereits im November 1905 wurde Stübel daraufhin von seiner Stellung als Kolonialdirektor enthoben und beurlaubt.
Im April 1906 wurde er zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister von Kristiania/Norwegen ernannt. Im Januar 1907 versetzte man ihn auf eigenen Wunsch in den Ruhestand. Stübel verstarb am 15.06.1921 in Dresden.
Oscar Stübel verfügte über eine beachtliche Sammlung chinesischen Porzellans sowie von Möbeln, Uhren und anderen Kunstgegenständen, die er als Leihgabe dem Dresdner Kunstge-werbemuseum übergab. In seinem Testament bestimmte er seine Schwester Anna Auguste Stübel als Verwalterin dieser Sammlung.
Außerdem brachte Stübel der Literatur Samoas einiges Interesse entgegen. Er veröffentlichte 1896 einige Texte.
9 Moritz Alexander Stübel (1871 - 1955)
Urenkel von 1 und 2
wurde am 10.07.1871 als zweites Kind von Gottwalt Alexander Stübel und dessen Ehefrau Marie Alida geboren. Er schlug eine juristische Laufbahn ein und promovierte 1894. Um 1920 ist er als Landgerichtsrat in Dresden nachweisbar. Er übernahm die Aufgabe des "Familienar-chivars". Die Unterlagen des hier vorliegenden Bestandes wurden von ihm zusammengetragen und dem heutigen Hauptstaatsarchiv als Schenkung überlassen. Stübel verstarb 1955 in Dres-den.
Neben seinen genealogischen Forschungen interessierte sich Stübel vor allem für kunstwis-senschaftliche Themen. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und Bücher.
Veröffentlichungen
Stübel, Moritz: Der Wohnsitz nach dem Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch mit besonderer Bezugnahme auf den Gerichtsstand in Vormundschaftssachen. Sonderdruck aus: Sächsisches Archiv für Bürgerliches Recht und Prozeß, IX. Bd., Heft 9, S. 548 – 566, 1899
Stübel, Moritz: Die Mängelanzeige im Handelsverkehr. Sonderdruck aus: Sächsisches Archiv für Bürgerliches Recht und Prozeß, X. Bd., Heft 7/8, S. 405 – 456, 1900
Stübel, Moritz: Zur Geschichte der Familie Stübel. In: Dresdner Geschichtsblätter X. Jg., 1901, S. 61 – 62
Stübel, Moritz: Stammbaum der Familie Stübel nebst Auszug aus den Familien Lassar und Tittmann, 1902
Stübel, Moritz: Zwangsvollstreckung in dem Schuldner nicht zustehende Forderungen. In: Deutsche Juristenzei-tung, IX. Jg., Nr.14, 1904, S. 684 – 687
Stübel, Moritz: Der jüngere Canaletto und seine Radierungen. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft. 4. Jg. 1911, S. 471 – 501
Stübel, Moritz: Christian Ludwig von Hagedorn. Ein Diplomat und Sammler des 18. Jahrhunderts. Leipzig 1912
Stübel, Moritz: Der Landschaftsmaler Johann Alexander Thiele und seine sächsischen Prospekte. Leipzig 1914
Stübel, Moritz: Briefe von und über Adrian Zingg. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft. Jg. 1916, S. 281 - 303
Stübel, Moritz: Chodowiecki in Dresden und Leipzig. Das Reisetagebuch des Künstlers. Dresden 1920
Stübel, Moritz: Goethe, Schuster Haucke und der ewige Jude. Dresden 1920
Stübel, Moritz: Canaletto. Berlin und Dresden 1923
Stübel, Moritz: Dresdner Sammler des 18. Jahrhunderts. In: Das Sammlerkabinett. 3. Jg., Heft 10, 1924/25
Stübel, Moritz: Deutsche Galeriewerke und Kataloge des 18. Jahrhunderts. In: Monatshefte für Bücherfreunde und Graphiksammler. I. Jg. 1925, S. 247 – 254, S. 301 – 311
Stübel, Moritz: Raffaels Sixtinische Madonna. Dresden 1926
Stübel, Moritz: Gemälderestauration im 18. Jahrhundert. In: Cicerone. XVIII. Jg. 1926, S. 122 – 135
Stübel, Moritz: Anselm von Feuerbach und Christoph Carl Stübel. Ein Briefwechsel. Sonderdruck aus der Zeit-schrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft. Bd. 55, Heft 6., 1936
Bestandsgeschichte
Der Bestand 12829 Nachlass Familie Stübel kam einesteils 1955 nach dem Tod von Alexander Moritz Stübel (1871 – 1955) in grob vorgeordnetem Zustand ins damalige Landeshauptsarchiv. Stübel hatte um die Wende zum 20. Jahrhundert damit begonnen, ein Familienarchiv zu erstellen und bis in die dreißiger und vierziger Jahre hinein Unterlagen über seine Vorfahren gesammelt.
Stübels genealogische Ordnung begann bei den Urgroßeltern Christoph Carl Stübel und Jo-hanna Caroline Tittmann, denen er neben persönlichen Unterlagen auch Dokumente der Vor-fahren zuordnete. Den aus dieser Verbindung hervorgegangenen Söhnen Otto Moritz, Carl Julius, Carl Bruno und Anselm Bruno ordnete er wiederum auch Unterlagen zu deren Ehe-frauen, Kindern und Enkeln zu. Eigene Sammlungen legte Stübel aufgrund ihrer herausragen-den beruflichen Bedeutung für Moritz Alphons Stübel und Oskar Wilhelm Stübel an. In einem anderen Teil wurden Unterlagen zu Ocsar Stübel in den vom Damastmuseum Großschönau übernommenen Unterlagen der Grundherrschaft Hainewalde vorgefunden, herausgelöst und mit den anderen, Oscar Stübel in seiner Funktion als Kolonialdirektor im Außenministerium des Deutschen Reiches zuzuordenden Archivalien durch Jörg Ludwig erschlossen. Diese Archivalien bildeten ursprünglich den Bestand 12829.
Der restliche unerschlossene Bestand erhielt die Signatur 12619. Seine Erschließung erfolgte im August 2005. Dabei wurden der Personennachlass Oscar Stübel und der Familiennachlass der ursprünglichen Ordnung entsprechend wieder vereint und unter der Bestandssignatur 12829 hinterlegt.
Die von Moritz Stübel konzipierte Ordnung wurde soweit tauglich bei der Verzeichnung bei-behalten und nur in wenigen Ausnahmen bereinigt. Lose Fotografien sind den Archivalien entnommen worden und separat verzeichnet worden. Die persönlichen Unterlagen von Moritz Stübel wurden unter einem eigenen Klassifikationspunkt vereint. Nach der Verpackung um-fasst der Bestand 5,10 Lfm.
Bei seinen genealogischen Forschungen gelang es Moritz Stübel, die Herkunft seiner Ahnen bis auf einen Jacob Stiefel (gest. 1611) aus Brandobersdorf unweit von Wetzlar zurückzuverfolgen. Dessen Sohn Andreas Stübel war im Dreißigjährigen Krieg von dort fortgezogen und ließ sich 1641 in Dresden nieder. Die Branntweinbrennerei verhalf ihm zu etwas Wohlstand, so dass er seinen Söhnen Johann Jacob Stübel (1652 – 1721) und Andreas Stübel (1653 – 1725) Studien ermöglichen konnte, die sie später zum Rektor der Landesschule in Meißen und zum Konrektor der Thomasschule in Leipzig befähigten.
Christoph Carl Stübel (1764 – 1828), Professor für Kriminalrecht an der Juristenfakultät in Wittenberg, begründete die Juristendynastie Stübel. Ein von Moritz Stübel 1902 erstellter Stammbaum zeigt, dass dieser Beruf über Generationen weitergegeben wurde.
Als bedeutende Persönlichkeiten der Familie Stübel wären Oscar Wilhelm Stübel (1846 – 1921), von 1900 bis 1905 Kolonialdirektor im Außenministerium des Deutschen Reiches und Alfred Paul Stübel (1827 – 1895), von 1880 bis 1895 Oberbürgermeister der Stadt Dresden, zu nennen.
Biografien
1 Christoph Carl Stübel (1764 – 1828)
Ehemann von 2, Vater von 3, 4, 6, 5, Großvater von 8, Urgroßvater von 9
wurde am 09.03.1764 in Pausitz bei Wurzen geboren. Sein Vater Gottfried Immanuel Stübel war Pfarrer in Pausitz. Christoph Carl studierte ab 1785 in Wittenberg Rechtswissenschaft und promovierte 1791. 1793 war er als Advokat tätig. Zum Professor für Kriminalrecht an der Juristenfakultät in Wittenberg wurde Stübel 1795 ernannt. In der Folgezeit schlug er einige ihm angebotene Stellungen von Universitäten und Behörden aus und blieb in Wittenberg bis zur Auflösung der dortigen Universität. 1796 heiratete er die aus einer alten sächsischen Pfar-rersfamilie stammende Johanna Caroline Tittmann. Aus dieser Verbindung gingen sieben Kinder hervor, darunter Otto Moritz (1797), Carl Julius (1802), Carl Bruno (1806), Anselm Bruno (1811).
Als Stübel 1815 im Begriff war eine Professur in Leipzig anzutreten, berief man ihn für die Ausarbeitung eines Kriminalgesetzbuches für Sachsen nach Dresden. An dieser Aufgabe ar-beitete er bis zu seinem Lebensende. Stübel verstarb am 05.10.1828 in Dresden.
Stübel war in Dresden außerdem als juristischer Lehrer der Prinzen Friedrich, Clemenz (1816) und Johann (1819) tätig. Er wurde 1819 zum Königlich Sächsischen Hof- und Justizrat ernannt und war seit 1822 Ritter des Zivilverdienstordens Dresden.
Veröffentlichungen
Stübel, Christoph Carl: Schriften des allgemeinen peinlichen Rechts. 2 Bd. Leipzig 1795
Stübel, Christoph Carl: Über den Gerichtsstand der Verbrechen pp. Wittenberg 1805
Stübel, Christoph Carl: Das Kriminalverfahren. 5 Bd. Leipzig 1811
Stübel, Christoph Carl: Entwurf eines Kriminalgesetzbuchs für das Königreich Sachsen. Bd. 1 und 2 1823, Bd. 3 1826
2 Johanna Caroline Tittmann (gest. 1853)
Ehefrau von 1, Mutter von 3, 4, 5, 6
entstammte einer alten sächsischen Pfarrersfamilie. Ihr Vater Carl Christian Tittmann (1744 – 1820) war Superintendent in Dresden. Sie heiratete 1796 Christoph Carl Stübel. Bereits des-sen Vater Gottfried Immanuel Stübel hatte in die angesehene Familie Tittmann eingeheiratet.
Die aus der Stübel-Tittmannschen-Verbindung hervorgebrachten Nachkommen waren be-zugsberechtigt für Stipendien aus der Tittmann-Stiftung, die vom Dresdner Stadtrat verwaltet wurde.
3 Otto Moritz Stübel (1797 – 1849)
Sohn von 1 und 2
wurde am 12.08.1797 als erstes Kind von Carl Christoph und Caroline Stübel in Wittenberg geboren. Von 1810 bis 1815 besuchte er die Landesschule in Pforta, studierte danach in Leip-zig Rechtswissenschaft und war ab 1821 am Handelsgericht zu Leipzig als Advokat ange-stellt. Ein Notariat beim Magistrat der Stadt Leipzig folgte sowie die Promotion zum Doktor der Rechte 1822. Im Jahr 1823 wurde er in das Leipziger Ratskollegium aufgenommen. Er heiratet 1828 Agnes Julie von der Beck. Aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor, dar-unter auch Moritz Alphons (1835). Stübel war innerhalb Deutschlands viel auf Reisen. 1833 nahm er eine Stelle als Sekretär der Armenanstalt in Leipzig an. 1836 zog die Familie nach Dresden um. Otto Moritz Stübel verstarb am 21.08.1849 in Bad Landeck.
4 Carl Julius Stübel (1802 – 1891)
Sohn von 1 und 2, Vater von 4.1
wurde am 11.03.1802 als drittes Kind von Carl Christoph und Caroline Stübel in Wittenberg geboren. Er schlug eine juristische Laufbahn ein und wurde schließlich zum Geheimen Justiz-rat ernannt. Er heiratete 1826 in Leipzig Auguste Kupfer. Aus der Verbindung gingen vier Kinder hervor – darunter auch Paul Alfred (1827). Carl Julius Stübel verstarb am 06.01.1891 in Dresden.
4.1 Paul Alfred Stübel (1827 – 1895)
Sohn von 4
wurde am 03.04.1827 als erstes Kind von Carl Julius Stübel und seiner Ehefrau Auguste in Dresden geboren. Von 1839 bis 1841 besuchte er die Kreuzschule in Dresden, danach bis 1846 die Fürstenschule St. Afra in Meißen. Er studierte in Leipzig Rechtswissenschaft und bestand 1849 die juristische Staatsprüfung. Danach arbeitete bei verschiedenen Advokaten und an Gerichten in Leipzig und Dresden. 1851 wurde er Königlich Sächsischer Notar und 1853 Advokat. Im selben Jahr heiratete er seine Cousine Ida Stübel.
Stadtverordneter wurde er 1856 in Dresden, 1866 trat er ins Ratskollegium ein. Daraufhin wurde er 1875 dritter Bürgermeister und 1877 zum Oberbürgermeister von Dresden gewählt. Er erwarb sich besondere Verdienste um die Wasserversorgung und die Pflege der städtischen Parkanlagen (z. B. Erweiterung der Bürgerwiese). 1891 wurde er zum Ehrenbürger Dresdens ernannt. Außerdem war er seit 1881 Abgeordneter des deutschen Reichstages. Paul Alfred Stübel verstarb am 09.03.1895 in Dresden.
5 Carl Bruno Stübel (1806 - 1883)
Sohn von 1 und 2, Vater von 5.1
wurde als fünftes Kind von Christoph Carl Stübel und seiner Ehefrau Caroline am 01.09.1806 in Wittenberg geboren. Er schlug eine juristische Laufbahn ein und wurde schließlich zum Justizrat ernannt. Er heiratete 1831 Eugenie Träger. Aus der Verbindung gingen vier Kinder hervor. Carl Bruno Stübel verstarb am 31.10.1883 in Leipzig.
5.1 Carl Bruno Stübel (1842 – 1907)
Enkel von 1 und 2, Sohn von 5
wurde als viertes Kind von Carl Bruno Stübel und seiner Ehefrau Eugenie am 18.11.1842 in Leipzig geboren. Er studierte von 1865 an in München und promovierte 1867 über das Chro-nicon Sampetrinum Erfurtense. Von Michaelis 1867 an war er Volontär an der Leipziger Stadtbibliothek und arbeitete später an der Leipziger Universitätsbibliothek. Eine Zeit lang übertrug man ihm die Leitung des Münzkabinetts der Universität. Am 11.05.1874 heiratete er Emma Adelheid Henriette Kurz. Aus der Verbindung gingen fünf Kinder hervor. Seit 1877 war Stübel an der Königlichen öffentlichen Bibliothek in Dresden tätig und wurde zu Ober-bibliothekar und Hofrat ernannt. Seine Interessensgebiete umfassten hauptsächlich Themen der sächsischen Landesgeschichte, im Besonderen die Leipziger Universitätsgeschichte sowie die historischen Hilfswissenschaften. Carl Bruno Stübel verstarb am 18.11.1907 in Dresden.
Veröffentlichungen
Stübel, Carl Bruno: Das Chronicon Sampetrinum Erfurtense. Diss. Leipzig 1867
Stübel, Carl Bruno: Die Instruktion Karls V. für Philipp II. vom 25. Oktober 1555. Wien 1905
6 Anselm Bruno Stübel (1811 – 1897)
Sohn von 1 und 2, Vater von 8, Großvater von 9
wurde als sechstes Kind von Christoph Carl Stübel und seiner Ehefrau Caroline am 31.07.1811 in Wittenberg geboren. Er studierte Rechtswissenschaft und war später Hofrat in Dresden. Er war Anna Rosalie Hesse verheiratet. Aus dieser Verbindung ging Sohn Gottwalt Alexander (1842) hervor. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1844 Adelheid Augus-te Meißner, die ihm fünf weitere Kinder, darunter Oscar Wilhelm (1846), gebar. Anselm Bru-no Stübel verstarb am 15.05.1897 in Dresden.
Veröffentlichungen
Stübel, Anselm Bruno: De contractu perfecto. Diss. 1835
7 Moritz Alphons Stübel (1835 - 1904)
Enkel von 1 und 2, Sohn von 3
wurde am 26.07.1835 als drittes Kind von Otto Moritz Stübel und seiner Ehefrau Julie in Leipzig geboren. Er studierte von 1854 bis 1855 Chemie und Mineralogie in Leipzig, musste aus gesundheitlichen Gründen sein Studium aber unterbrechen. Zur Ausheilung eines Lungen-leidens begab er sich nach Ägypten. Von Kairo aus bereiste er den Nil und die Nubische Wüs-te. Auf der Rückreise hielt er sich im Winter 1858/59 in Rom und Neapel auf, wo sein Interes-se an vulkanischen Problemen geweckt wurde.
In Heidelberg und Berlin setzte Stübel 1859 bis 1860 seine Studien fort bis zur Promotion. Im Anschluss unternahm er große Forschungsreisen nach Schottland, Madeira und den kanari-schen Inseln. Er war Zeuge als sich auf der griechischen Insel Satorin ein neuer Vulkan - der Georgios - bildete.
Gemeinsam mit Wilhelm Reiß (1838 – 1908) brach Stübel 1868 zu einer Südamerikaexpedi-tion auf, welche die Vermessung der gesamten Hochgebirgsregion der Anden zum Ziel hatte. In vieljähriger Arbeit studierten beide außerdem Flora und Fauna, die Wetterverhältnisse so-wie die Lebensweise, Sitten und Gebräuche der Ureinwohner. Außerdem unternahmen Reiss und Stübel Ausgrabungen vorkolumbianischer Altertümer in Ancon (1887) und Tiahanuaco (1892).
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1877 war Stübel in Dresden ansässig. Er unternahm noch einige Reisen: 1880 und 1902 in die Auvergne, 1882 nach Syrien, 1885 und 1900 nach Sizilien. Stübel verstarb am 10. November 1904 in Dresden.
Alphons Stübel vermachte 1894 einen Großteil seiner Expeditionsaufnahmen dem Museum für Völkerkunde/Grassimuseum in Leipzig, dessen Abteilung für vergleichende Länderkunde er selbst begründet hatte. Aus dem Nachlass erhielt das Grassimuseum außerdem Stübels um-fassende Bibliothek, seine Reisetagebücher, Ölgemälde, Karten, Handzeichnungen, Fotogra-fien, Gesteinsproben und Dünnschliffe.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Fritsch, Karl Wilhelm Georg von; Reiss, Wilhelm; Stübel, Alphons: Satorin. Die Kaimeni-Inseln. Heidelberg 1867
Reiss, Wilhelm: Geschichte und Beschreibung der vulkanischen Ausbrüche bei Satorin von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart. Nach vorhandenen Quellen und eigenen Beobachtungen. Heidelberg 1868
Reiss, Wilhelm: Ausflug nach den vulkanischen Gebirgen von Aegina und Methana im Jahre 1866. Heidelberg 1867
Reiss, Wilhelm; Stübel, Alphons: Reise in Südamerika. Skizzen aus Ecuador. Berlin 1886
Stübel, Alphons: Die Ruinenstätte von Tiahuanaco im Hochland des alten Peru. Ein kulturgeschichtliche Studie auf Grund selbständiger Aufnahmen. Leipzig 1892
Reiss, Wilhelm: Das Totenfeld von Ancon in Peru. Berlin 1880 (Bd. 1)
Reiss, Wilhelm; Stübel, Alphons: Das Hochgebirge der Republik Ecuador. Berlin 1892
Stübel, Alphons: Über das Wesen des Vulkanismus. Sonderabdruck aus dem Werke "Die Vulkanberge von Ecuador". Berlin 1897
Stübel, Alphons: Acht Monate meiner Reise in Ecuador. Brieflicher Bericht an den Präsidenden der Republik Ecuador Herrn Gabriel Garcia Moreno über einige Exkusionen und Bergbesteiungen in Ecuador. Sonderabdruck aus dem Werke "Die Vulkanberge von Ecuador". Berlin 1897
Stübel, Alphons: Ein Wort über den Sitz der vulkanischen Kräfte in der Gegenwart. Leipzig 1901
Stübel, Alphons: Über die genetische Verschiedenheit vulkanischer Berge. Eine Studie zur wissenschaftlichen Beurteilung der Ausbrüche auf den Antillen im Jahre 1902. Leipzig 1903
Stübel, Alphons: Karte der Vulkanberge Anatisana, Chacana, Sincholagua, Quinlindana, Cotopaxi, Ruminahui und Pasocha. Ein Beispiel für die Äusserung eruptiver Kraft in räumlich kleinen Abständen unter deutlichen Anzeichen ihrer Abschwächung und ihres Ersterbens innerhalb begrenzter Zeiträume. Leipzig 1903
Stübel, Alphons: Martinique und St. Vincent. Sonderausgabe aus dem Werke: Über die genetische Verschie-denheit vulkanischer Berge. Eine Studie zur wissenschaftlichen Beurteilung der Ausbrüche auf den Antillen im Jahre 1902. Leipzig 1903
Stübel, Alphons: Rückblick auf die Ausbruchsperiode des Mont Pelé auf Martinique 1902 - 1903. Vom theoreti-schen Gesichtspunkte aus. Leipzig 1904
Wolf, Theodor [Hrg.]: Die Vulkanberge von Colombia, geol.-topogr. aufgenommen und beschrieben von Al-phons Stübel. Dresden 1906
Stübel, Alphons; Bergt, W.: Der Vesuv. Eine vulkanologische Studie für jedermann. Leipzig 1909
Stübel, Alphons; Bergt, W.: Die Insel Madeira. Photographische Wiedergabe einer Reliefkarte zur Erläuterung des vulkanischen Baues dieser Insel. Leipzig 1910
8 Oscar Wilhelm Stübel (1846 – 1921)
Enkel von 1 und 2, Sohn von 6
wurde am 11.08.1846 als drittes Kind von Anselm Bruno Stübel und seiner Ehefrau Adelheid Auguste in Dresden geboren. Er besuchte das Kreuzgymnasium in Dresden und studierte Ma-thematik und Jura in Leipzig.
1870/71 nahm er als Leutnant der Reserve am Deutsch-Französischen Krieg teil. Von 1872 an war Stübel als Referendar in Dresden tätig. Im Jahr 1873 arbeitete er vorübergehend drei Mo-nate als Privatsekretär für König Johann von Sachsen. 1874/75 war er als Sekretär im lutheri-schen Landeskonsortium tätig. Im königlich Sächsischen Ministerium der auswärtigen Ange-legenheiten arbeitete Stübel 1875 zunächst als Hilfsarbeiter und wurde im Jahr darauf zum Regierungsassessor ernannt.
Anfang des Jahres 1879 erfolgte Stübels Übernahme in den auswärtigen Dienst des Reiches. Er wurde 1880 zum Legationsrat ernannt. Im Jahr darauf betraute man ihn mit der Verwaltung des Kaiserlichen Konsulates in St. Louis und 1882 mit der Führung der Konsulatsgeschäfte in Cincinnati. Als Konsul wurde Stübel 1883 nach Apia (Samoa) entsandt. 1884 wurde er zum Generalkonsul in Shanghai berufen. Nach Santiago de Chile war er 1899 als Gesandter ge-schickt worden.
Schließlich wurde er im Juni 1900 zum Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Am-tes ernannt. Unter seiner Leitung wurde die Verwaltung in den Schutzgebieten ausgebaut. Der Eisenbahnbau in den Kolonien wurde durch Verleihung von Konzessionen an Eisenbahngesellschaften gefördert. Der 1903/04 ausbrechende Aufstand der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika machte die Entsendung starker Truppen und die Aufwendung bedeutender Mittel erforderlich. Aufgrund von Fehleinschätzungen erlitten die deutschen Truppen bei der Niederschlagung des Aufstandes große Verluste. Bereits im November 1905 wurde Stübel daraufhin von seiner Stellung als Kolonialdirektor enthoben und beurlaubt.
Im April 1906 wurde er zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister von Kristiania/Norwegen ernannt. Im Januar 1907 versetzte man ihn auf eigenen Wunsch in den Ruhestand. Stübel verstarb am 15.06.1921 in Dresden.
Oscar Stübel verfügte über eine beachtliche Sammlung chinesischen Porzellans sowie von Möbeln, Uhren und anderen Kunstgegenständen, die er als Leihgabe dem Dresdner Kunstge-werbemuseum übergab. In seinem Testament bestimmte er seine Schwester Anna Auguste Stübel als Verwalterin dieser Sammlung.
Außerdem brachte Stübel der Literatur Samoas einiges Interesse entgegen. Er veröffentlichte 1896 einige Texte.
9 Moritz Alexander Stübel (1871 - 1955)
Urenkel von 1 und 2
wurde am 10.07.1871 als zweites Kind von Gottwalt Alexander Stübel und dessen Ehefrau Marie Alida geboren. Er schlug eine juristische Laufbahn ein und promovierte 1894. Um 1920 ist er als Landgerichtsrat in Dresden nachweisbar. Er übernahm die Aufgabe des "Familienar-chivars". Die Unterlagen des hier vorliegenden Bestandes wurden von ihm zusammengetragen und dem heutigen Hauptstaatsarchiv als Schenkung überlassen. Stübel verstarb 1955 in Dres-den.
Neben seinen genealogischen Forschungen interessierte sich Stübel vor allem für kunstwis-senschaftliche Themen. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze und Bücher.
Veröffentlichungen
Stübel, Moritz: Der Wohnsitz nach dem Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch mit besonderer Bezugnahme auf den Gerichtsstand in Vormundschaftssachen. Sonderdruck aus: Sächsisches Archiv für Bürgerliches Recht und Prozeß, IX. Bd., Heft 9, S. 548 – 566, 1899
Stübel, Moritz: Die Mängelanzeige im Handelsverkehr. Sonderdruck aus: Sächsisches Archiv für Bürgerliches Recht und Prozeß, X. Bd., Heft 7/8, S. 405 – 456, 1900
Stübel, Moritz: Zur Geschichte der Familie Stübel. In: Dresdner Geschichtsblätter X. Jg., 1901, S. 61 – 62
Stübel, Moritz: Stammbaum der Familie Stübel nebst Auszug aus den Familien Lassar und Tittmann, 1902
Stübel, Moritz: Zwangsvollstreckung in dem Schuldner nicht zustehende Forderungen. In: Deutsche Juristenzei-tung, IX. Jg., Nr.14, 1904, S. 684 – 687
Stübel, Moritz: Der jüngere Canaletto und seine Radierungen. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft. 4. Jg. 1911, S. 471 – 501
Stübel, Moritz: Christian Ludwig von Hagedorn. Ein Diplomat und Sammler des 18. Jahrhunderts. Leipzig 1912
Stübel, Moritz: Der Landschaftsmaler Johann Alexander Thiele und seine sächsischen Prospekte. Leipzig 1914
Stübel, Moritz: Briefe von und über Adrian Zingg. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft. Jg. 1916, S. 281 - 303
Stübel, Moritz: Chodowiecki in Dresden und Leipzig. Das Reisetagebuch des Künstlers. Dresden 1920
Stübel, Moritz: Goethe, Schuster Haucke und der ewige Jude. Dresden 1920
Stübel, Moritz: Canaletto. Berlin und Dresden 1923
Stübel, Moritz: Dresdner Sammler des 18. Jahrhunderts. In: Das Sammlerkabinett. 3. Jg., Heft 10, 1924/25
Stübel, Moritz: Deutsche Galeriewerke und Kataloge des 18. Jahrhunderts. In: Monatshefte für Bücherfreunde und Graphiksammler. I. Jg. 1925, S. 247 – 254, S. 301 – 311
Stübel, Moritz: Raffaels Sixtinische Madonna. Dresden 1926
Stübel, Moritz: Gemälderestauration im 18. Jahrhundert. In: Cicerone. XVIII. Jg. 1926, S. 122 – 135
Stübel, Moritz: Anselm von Feuerbach und Christoph Carl Stübel. Ein Briefwechsel. Sonderdruck aus der Zeit-schrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft. Bd. 55, Heft 6., 1936
Bestandsgeschichte
Der Bestand 12829 Nachlass Familie Stübel kam einesteils 1955 nach dem Tod von Alexander Moritz Stübel (1871 – 1955) in grob vorgeordnetem Zustand ins damalige Landeshauptsarchiv. Stübel hatte um die Wende zum 20. Jahrhundert damit begonnen, ein Familienarchiv zu erstellen und bis in die dreißiger und vierziger Jahre hinein Unterlagen über seine Vorfahren gesammelt.
Stübels genealogische Ordnung begann bei den Urgroßeltern Christoph Carl Stübel und Jo-hanna Caroline Tittmann, denen er neben persönlichen Unterlagen auch Dokumente der Vor-fahren zuordnete. Den aus dieser Verbindung hervorgegangenen Söhnen Otto Moritz, Carl Julius, Carl Bruno und Anselm Bruno ordnete er wiederum auch Unterlagen zu deren Ehe-frauen, Kindern und Enkeln zu. Eigene Sammlungen legte Stübel aufgrund ihrer herausragen-den beruflichen Bedeutung für Moritz Alphons Stübel und Oskar Wilhelm Stübel an. In einem anderen Teil wurden Unterlagen zu Ocsar Stübel in den vom Damastmuseum Großschönau übernommenen Unterlagen der Grundherrschaft Hainewalde vorgefunden, herausgelöst und mit den anderen, Oscar Stübel in seiner Funktion als Kolonialdirektor im Außenministerium des Deutschen Reiches zuzuordenden Archivalien durch Jörg Ludwig erschlossen. Diese Archivalien bildeten ursprünglich den Bestand 12829.
Der restliche unerschlossene Bestand erhielt die Signatur 12619. Seine Erschließung erfolgte im August 2005. Dabei wurden der Personennachlass Oscar Stübel und der Familiennachlass der ursprünglichen Ordnung entsprechend wieder vereint und unter der Bestandssignatur 12829 hinterlegt.
Die von Moritz Stübel konzipierte Ordnung wurde soweit tauglich bei der Verzeichnung bei-behalten und nur in wenigen Ausnahmen bereinigt. Lose Fotografien sind den Archivalien entnommen worden und separat verzeichnet worden. Die persönlichen Unterlagen von Moritz Stübel wurden unter einem eigenen Klassifikationspunkt vereint. Nach der Verpackung um-fasst der Bestand 5,10 Lfm.
Richter, O.: Zur Geschichte der Familie Stübel. In: Dresdner Geschichtsblätter 1897. Jg. 6, Nr. 2, S. 25 - 31. - Mit Abbildungen verschiedener Familienmitglieder
Stübel, M.: Stammbaum der Familie Stübel nebst Auszug aus dem der Familien Lassen und Tittmann. Dresden, 1902
Stübel, M.: Stammbaum der Familie Stübel nebst Auszug aus dem der Familien Lassen und Tittmann. Dresden, 1902
Genealogische Sammlung (Schulzeugnisse, Studienbescheinigungen, Ernennungen, Unterlagen zur beruflichen Tätigkeit, Briefe, Fotografien).- Dokumente aus der beruflichen Tätigkeit Oskar Stübels als Privatsekretär von König Johann von Sachsen, als Konsul in den USA, Samoa, Shanghai, Santiago sowie als Kolonialdirektor (Deutsch-Südwestafrika, Hereroaufstand).- Kunsthistorische und kulturhistorische Forschungen von Moritz Stübel.- Bücher zur Rechtsgeschichte.
Familie Stübel ist seit 1641 in Dresden nachweisbar. Christoph Carl Stübel (1764 - 1828), Professor für Kriminalrecht an der Juristenfakultät in Wittenberg, begründete die Juristendynastie Stübel. Er war 1815 mit der Ausarbeitung eines Kriminalgesetzbuches für Sachsen beauftragt worden. Als juristischer Lehrer unterrichtete er die Prinzen Friedrich, Clemens und Johann. Zum Königlich Sächsischen Hof- und Justizrat wurde er 1819 ernannt. Weitere bedeutende Persönlichkeiten der Familie Stübel waren Oscar Wilhelm Stübel (1846 - 1921), von 1900 bis 1905 Kolonialdirektor im Außenministerium des Deutschen Reiches, Moritz Alphons Stübel (1835 - 1904), bedeutender Geologe und Forscher und Alfred Paul Stübel (1827 - 1895), von 1880 bis 1895 Oberbürgermeister der Stadt Dresden.
- 2005 | Findbuch / elektronisches Findmittel
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