Lippert, Woldemar: Das Sächsische Hauptstaatsarchiv : Sein Werden und Wesen.
2. Aufl. Dresden, 1930, S. 76 f.

Herrschersiegel.- Behördensiegel.- Stadtsiegel und Gemeindesiegel.- Personensiegel, vorwiegend von Adligen.- Verschiedene Sachzeugnisse.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Hauptstaatsarchiv damit begonnen, Siegelsammlungen anzulegen. Schwerpunkte der Sammlungstätigkeit bildeten dabei Siegelstempel, Siegelabdrücke und Siegelnachbildungen sächsischer Fürsten, sächsischer Behörden sowie sächsischer Städte und Gemeinden. Durch die Übernahme der Siegelsammlungen des Dresdner Münzkabinetts sowie weiterer kleinerer privater Siegelsammlungen gelangten neben Stücken dieser Sammlungsschwerpunkte auch zahlreiche außersächsische Siegel sowie Siegel von Privatpersonen in das Hauptstaatsarchiv. Otto Posse ließ für seine Siegelwerke an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert umfangreiche Sammlungen galvanoplastischer Siegelnachbildungen herstellen, darunter die Nachbildungen der fränkischen und deutschen Kaiser- und Königssiegel vom 8. Jahrhundert bis 1806 sowie von 1871 bis 1918. Neben Siegeln werden in dieser Sammlung aus aufbewahrungstechnischen Gründen auch andere Sachzeugnisse verwahrt. Darunter befinden sich zwei Stücke aus Strafprozessen (Alraun aus einem Hexenprozess, Messer aus einem Mordprozess) sowie zahlreiche Kanonen- und Gewehrkugeln, die nach Kriegs- bzw. Revolutionsereignissen in Archivgebäuden gefunden wurden.