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Beständeübersicht

Bestand

13181 2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28

Datierung1874 - 1922
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)59,30
2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28
Der Beitritt Sachsens zum Norddeutschen Bund im Jahr 1867 beinhaltete auch den Abschluss einer Militärkonvention mit Preußen am 7. Februar 1867. Demnach behielt Sachsen ein eigenes Kontingent innerhalb des Reichsheeres, dieses war jedoch nach preußischem Muster zu strukturieren. [01] Aus dem bisherigen Artilleriekorps wurde ein Feldartillerie-Regiment Nr. 12 zu 4 Fuß- und einer Reitenden Abteilung und ein Festungsartillerie-Regiment Nr. 12 formiert. Letzteres bestand aus der Festungsabteilung, dem Hauptzeughaus sowie dem Pionier- und Trainbataillon. 1871 entstand aus der Festungsabteilung das Fußartilleriebataillon Nr. 12, das im Jahr 1873 die Bezeichnung Fußartillerie-Regiment Nr. 12 erhielt. 1872 ergingen vorläufige Bestimmungen zur Änderung der Organisation der Feldartillerie. Die beiden neu zu formierenden Regimenter erhielten noch keine endgültige Bezeichnung. Das im Jahr 1867 formierte Feldartillerie-Regiment Nr. 12 mit 4 Fuß- und einer reitenden Abteilung sollte nunmehr 10 Batterien besitzen und einstweilen den Namen Königl. Sächs. Feldartillerie-Regiment Nr. 12 "Korpsartillerie", ein zweites Regiment mit 8 Batterien die Benennung Königl. Sächs. Feldartillerie-Regiment Nr. 12 "Divisionsartillerie" führen. Diese Einteilung trat am 1. November 1872 in Kraft. Dieser Tag gilt als Gründungstag des 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28.

Das Regiment war folgendermaßen gegliedert:
I. Feldabteilung (bisherige I. Fußabteilung) mit
1. Batterie (bisherige 1. Schwere Batterie)
2. Batterie (bisherige 2. Schwere Batterie)
3. Batterie (bisherige 1. Leichte Batterie)
4. Batterie (bisherige 2. Leichte Batterie)

II. Feldabteilung (bisherige II. Fußabteilung) mit
5. Batterie (bisherige 3. Schwere Batterie)
6. Batterie (bisherige 4. Schwere Batterie)
7. Batterie (bisherige 3. Leichte Batterie)
8. Batterie (bisherige 4. Leichte Batterie)

Am 1. Juni 1874 trat die definitive Neuorganisation der Feld- und Fußartillerie ein. Von diesem Zeitpunkt an Danach führten die genannten Regimenter die Bezeichnungen 1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12 (ehemals "Korpsartillerie) und 2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28 (ehemals "Divisionsartillerie).
Das Regiment wurde am 1. April 1887 durch die Aufstellung einer III. Abteilung mit vier Batterien (9. – 12. Batterie) verstärkt. Am 1. April 1889 gab das Regiment die 5. – 8. Batterie zur Bildung des 3. Feldartillerie-Regiments Nr. 32 ab. Durch diese Abgaben bestanden die I. und II. Abteilung nur noch aus je drei Batterien und die III. Abteilung aus zwei Batterien.
Bereits am 1. Oktober 1890 verstärkte man die III. Abteilung um eine Batterie, so dass jede Abteilung drei Batterien stark war. Die III. Abteilung gab am 1. Oktober 1893 die 7. Batterie an das Feldartillerie-Regiment Nr. 32 ab und stellte dafür eine neue auf.
Die Heeresverstärkung hatte am 1. Oktober 1899 die Aufstellung von drei weiteren Feldartillerie-Regimentern im sächsischen Heer zur Folge. Neu aufgestellt wurden das 4. Feldartillerie-Regiment Nr. 48, das 6. Feldartillerie-Regiment Nr. 68 und das 7. Feldartillerie-Regiment Nr. 77. Das Feldartillerie-Regiment Nr. 28 gab dazu die 2., 6. und 9. Batterie an das Feldartillerie-Regiment Nr. 77 ab.
Am 1. Oktober 1901 wurden noch das 5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64 und das 8. Feldartillerie-Regiment Nr. 78 aufgestellt. Das Feldartillerie-Regiment Nr. 28 gab die 4. Batterie und die gesamte III. Abteilung zur Bildung des Feldartillerie-Regiments Nr. 64 ab. Es bestand nun selbst nur noch aus zwei Abteilungen zu je drei Batterien.

Gliederung am 1. August 1914:
Regimentsstab
I. Abteilung mit leichter Munitionskolonne (später Nr. 35)
II. Abteilung mit leichter Munitionskolonne (später Nr. 36)

Am 3. Februar 1917 erfolgte gemäß Verfügung des Sächsischen Kriegsministeriums vom 26. Januar 1917 – Nr. 606 IM, durch die Ersatzabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 64 die Aufstellung des Stabes der III. Abteilung sowie der 9. Batterie, durch die Ersatzabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 12 die Aufstellung der 7. Batterie und durch die Ersatzabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 48 die Aufstellung der 8. Batterie.
Ersatztruppenteil für das Feldartillerie-Regiment Nr. 28 war die II. Ersatzabteilung des Regiments in Bautzen. Diese sollte den Abgang an Offizieren, Mannschaften, Pferden und Material decken und als Stamm von Neuformationen dienen.
Am 5. November 1918 wurde der allgemeine Befehl zum Rückzug in die Antwerpen-Maas-Stellung gegeben. Die Abteilungen des Feldartillerie-Regiments Nr. 28 wurden aus der Kampffront herausgenommen und noch am selben Tag in Richtung Namur in Marsch gesetzt. Der Regimentsstab wurde zur Vorbereitung dieses Abmarsches zur Erkundung des Rückmarschgebietes vorausgesandt. Er stieß am 11. November 1918 wieder zu seinen Abteilungen. An diesem Tag trat der Waffenstillstand in Kraft. Dieser zwang das deutsche Heer zur raschen Räumung der besetzten Gebiete. Bei Münstereifel erreichte das Regiment deutschen Boden und marschierte weiter über Bonn und Kassel nach Hannoversch Münden, wo es am 17. Dezember 1918 eintraf. Bereits einen Tag später und in der darauf folgenden Nacht wurde es auf die Bahn verladen und in drei Transportzügen zur alten Garnisonstadt Bautzen transportiert. Am 21. Dezember 1918 traf das Regiment dort ein. Die beiden Stammabteilungen (I. und II. Abteilung) zogen in die Barbarakaserne ein, die III. Abteilung bezog Quartiere in den Dörfern nahe Bautzen. Der größte Teil der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften wurde binnen zwei Tagen in ihre Heimatorte entlassen.

Unterstellung des Regiments
Bis zum 1. Oktober 1899 waren sämtliche Feldartillerieregimenter der Feldartillerie-Brigade Nr. 12 unterstellt, von da an unterstand das Regiment der 23. und ab 1901 der 32. Feldartillerie-Brigade.

Waffenfarben
Das Tuch des Waffenrockes und die Mütze waren grün, der Rock war mit schwedischen Ärmelaufschlägen versehen, der Helm von Leder mit Schuppenketten und Aufsatzkugeln und schwarzem Haarbusch, Beschläge von Aluminiumbronze, Lederzeug schwarz, Artilleriesäbel, auf der Schulterklappe in rot die Regimentsnummer, darüber platzende Granate.

Bewaffnung
Bei der Neuorganisation der Armee im Jahr 1867 wurde die durchgehende Bewaffnung der Artillerie mit den Kruppschen Hinterladegeschützen, der 9cm-Kanone (gezogener Sechspfünder) und der leichteten 8cm-Kanone (Vierpfünder) eingeführt. Im Januar 1874 führte man die neu entwickelten und erprobten Geschütze mit 8,8 cm Kaliber als schweres Feldgeschütz C/73 und das 7,85 cm Kaliber als leichtes Feldgeschütz C/73 ein.
Im Frühjahr 1897 wurde das von Krupp hergestellte Einheitsgeschütz mit einem Kaliber von 7,7 cm mit der Bezeichnung Feldkanone 96 eingeführt. Aus dieser Kanone entwickelte man die Feldkanone 96 n/A mit Rohrrücklauf und Schutzschild. Die Umbewaffnung der Feldartillerie mit dieser Kanone begann 1905 und endete im Jahr 1908. Daneben wurde noch die leichte Feldhaubitze 98 mit einem Kaliber von 10,5 cm entwickelt und bei der im Jahr 1899 begonnenen Neuorganisation der Feldartillerie eingeführt. Dieses Geschütz erhielt ebenfalls Rohrrücklauf und Schutzschild, die Einführung als leichte Feldhaubitze 98.09 erfolgte im Jahr 1909. Die Umbewaffnung begann 1910 und endete 1912. Bei Beginn des 1. Weltkriegs war das 2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28 mit diesen Geschützen ausgerüstet.

Kommandeure
1872 Oberst Schubart
1880 Oberst v. Schweingel
1880 Oberstleutnant Zenker
1886 Oberst v. Wolf
1888 Oberst Bucher
1890 Oberstleutnant v. Rabenhorst
1897 Oberstleutnant Stelzner
1901Oberst Mehlhorn
1907 Oberst Meißner
1909 Oberstleutnant Zincke
1912 Oberstleutnant Richter
1915 Generalmajor Eppendorf
1917 Oberstleutnant Benthien
1917 Oberstleutnant Gericke
1918 Oberstleutnant Siedel

Garnisonen
1872
Dresden (Regimentsstab und I. Abteilung)
Freiberg (II. Abteilung)

1878
Dresden (Regimentsstab)
Pirna (I. Abteilung)
Freiberg (II. Abteilung)

1887
Pirna (Regimentsstab und I. Abteilung)
Freiberg (II. Abteilung)

1889 Pirna
1913 Bautzen

Beteiligung an Kämpfen des 1. Weltkriegs
23.8.1914 – 24.8.1914 Schlacht bei Dinant
27.8.1914 – 30.8.1914 Schlacht an der Maas und Verfolgung bis an die Aisne
31.8.1914 – 5.9.1914 Schlacht an der Aisne und Verfolgung bis über die Marne
6.9.1914 – 10.9.1914 Schlacht bei Fère-Champenoise
15.9.1914 – 13.10.1914 Kämpfe an der Aisne
15.10.1916 – 3.11.1916 Stellungskämpfe im Argonnerwald
6.11.1916 – 26.11.1916 Schlacht an der Somme
27.11.1916 – 15.3.1917 Stellungskämpfe an der Somme
16.3.1917 – 18.3.1917 Kämpfe vor der Siegfriedfront
12.4.1917 – 28.4.1917 Doppelschlacht Aisne-Champagne
29.4.1917 – 11.6.1917 Stellungskämpfe in der Champagne
12.6.1917 – 30.7.1917 Stellungskämpfe bei Reims
18.9.1917 – 9.10.1917 Abwehrschlacht bei Verdun
10.10.1917 – 22.1.1918 Stellungskämpfe vor Verdun
25.2.1918 – 20.3.1918 Stellungskämpfe bei St. Quentin und an der Oise
21.3.1918 – 6.4.1918 Große Schlacht in Frankreich
7.4.1918 – 30.4.1918 Kämpfe an der Avre und bei Montdidier und Noyon
11.5.1918 – 26.5.1918 Stellungskämpfe nördlich der Aillette
27.5.1918 – 13.6.1918 Schlacht bei Soissons und Reims
14.6.1918 – 4.7.1918 Stellungskämpfe zwischen Oise und Marne
5.7.1918 – 17.7.1918 Stellungskämpfe westlich Soissons
18.7.1918 – 19.7.1918 Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims
20.7.1918 – 29.7.1918 Bewegliche Abwehrschlacht zwischen Marne und Vesle
28.8.1918 – 3.9.1918 Abwehrschlacht zwischen Somme und Oise
4.9.1918 – 18.9.1918 Kämpfe vor der Siegfriedfront
19.9.1918 – 9.10.1918 Abwehrschlacht zwischen Cambrai und St. Quentin
11.10.1918 – 4.11.1918 Kämpfe vor und in der Hermannsstellung
12.11.1918 – 21.12.1918 Räumung des besetzten Gebietes und Marsch in die Heimat

Bestandsverzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Militärarchiv der DDR im Jahr 1964 erstellten Findbuchs, bei der einige geringfügige Korrekturen der Aktentitel und Auslassungen bei der Einleitung vorgenommen wurden. Die vorhandene Klassifikation wurde im Wesentlichen beibehalten und basiert weitgehend auf der Gliederung des Regiments. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert.

Literatur
Das sächsische Heer, seine Kommando-, Justiz- und Verwaltungsbehörden 1831-1921. Übersicht über die Quellenbestände des Militärarchivs der Deutschen Demokratischen Republik , Potsdam 1974 [La 2492] [02]

Kretschmar, A. von: Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld-Artillerie von ihrer Errichtung bis zur Gegenwart 1620-1878, 2 Bände, Berlin 1876-1879. [Sa 1926]

Siedel, Georg: Das Kgl. Sächs. 2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28. Nach d. amtl. Kriegstagebüchern, eigenen u. anderen Aufzeichn. bearb. Mit 13 Übersichtsskizzen i. Text, 3 Kartenskizzen u. 5 Karten als Anlage (Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Sächsische Armee, H. 50), Dresden 1928. [Sa 1877l]

Verlohren, Heinrich August von, Stammregister und Chronik der kur- und königlich sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Leipzig 1910. [Sa 1654]


[01] Mertens, Peter, Zivil-militärische Zusammenarbeit während des Ersten Weltkriegs. Die "Nebenregierungen" der Militärbefehlshaber im Königreich Sachsen (Schriften zur Sächsischen Geschichte und Volkskunde 11), Leipzig 2004, S. 199.
[02] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen des Hauptstaatsarchivs Dresden.
Siedel, Georg: Das Königlich Sächsische 2. Feldartillerie-Regiment Nr. 28 : Nach den amtlichen Kriegstagebüchern, eigenen und anderen Aufzeichnungen. Dresden : von Baensch, 1928 (Erinnerungsblätter deutscher Regimenter : Ehemalige Sächsische Armee. Bd. 50)
Mobilmachungsangelegenheiten.- Personalangelegenheiten.- Befehle und Verfügungen.- Sanitätsangelegenheiten.- Waffen und Gerät.
Das Regiment entstand 1872 aus dem Feldartillerieregiment Nr. 12. Es hatte 1874 folgende Gliederung: Stab in Dresden, I. Abteilung in Pirna und II. Abteilung in Freiberg. Ab 1889 war das Regiment in Pirna stationiert. Im Ersten Weltkrieg nur an der Westfront eingesetzt, wurde es 1918 nach Kriegsende aufgelöst.

Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
  • 1964 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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