Beständeübersicht
Bestand
13184 5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64
Datierung | 1870 - 1922 |
---|---|
Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 69,60 |
5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64
Das 5. Sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 64 ist am 1.10.1901 zusammen mit dem Feld-Artillerie-Regiment Nr. 78 aufgestellt worden. Damit erfüllte auch das Königreich Sachsen einen Teil der Forderungen nach zahlenmäßiger Verstärkung vor allem der Artillerie und der Infanterie; denn im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hatte es sich gezeigt, dass die Artillerie den Anforderungen des modernen Krieges nicht mehr gewachsen war.
Folgende Aufstellung[01] zeigt die Verstärkung der gesamten deutschen Feldartillerie bereits zu Friedenszeiten:
1875 = 300 Batterien
1882 = 340 Batterien= Vermehrung um 40 Batterien
1888 = 364 Batterien= Vermehrung um 24 Batterien
1890 = 434 Batterien= Vermehrung um 70 Batterien
1893 = 494 Batterien= Vermehrung um 60 Batterien
1902 = 574 Batterien= Vermehrung um 80 Batterien
1912 = 616 Batterien= Vermehrung um 42 Batterien
1913/1 = 633 Batterien = Vermehrung um 17 Batterien
Bei diesem Aufrüsten wurde auch die sächsische Artillerie verstärkt und mit neuen Waffen und Geräten ausgestattet.Geschichte des Regiments
1901
Das sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 64 ist am 1.10.1901 gebildet worden. Der Regimentsstab und der Stab der 1. Abteilung wurden neu aufgestellt. Die 4. Batterie des 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 trat als 1. Batterie, die 6. Batterie des 4. Feldartillerie-Regiments Nr. 48 als 2. Batterie und die 3. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 12 als 3. Batterie zum Regiment über. Der Stab der III. (F.) Abteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 28 wurde als Stab der II. (F.) Abteilung des Regiments übernommen, die 7. Batterie des 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 wurde die 4. Batterie, die 8. Batterie die 5., die 9. Batterie die 6. des neuen Regiments.[02] Das Regiment bestand sonach aus einer Abteilung mit drei fahrenden Feldkanonenbatterien und einer leichten (F.) Abteilung mit drei leichten Feldhaubitzbatterien.
1914
Zu Beginn des 1. Weltkriegs wurde das Regiment infolge des Mobilmachungsbefehls vom 1. August 1914 mobil gemacht. Es gliederte sich zu diesem Zeitpunkt wie folgt: Regimentsstab, I. Abteilung mit leichter Munitionskolonne und II. Abteilung mit leichter Munitionskolonne. Da die II. Abteilung zu einer Grenzschutzbrigade (zur 64. Infanteriebrigade) zu treten hatte, wurde sie mit ihren Hauptteilen noch am 1. Mobilmachungstag abends und in der Nacht vom 1. zum 2. Mobilmachungstage abbefördert. Am 1. Mobilmachungstag abends ging der 1. Transportzug mit dem Abteilungsstab und der 4. Batterie ab. Der Rest der II. Abteilung, zwei Geschütze, die Vorrats- und Futterwagen jeder Batterie sowie die leichte Munitionskolonne der Abteilung, wurden in der Nacht vom 5. zum 6. Mobilmachungstag nachbefördert.
Der Regimentsstab und die I. Abteilung beendeten ihre Mobilmachung planmäßig am 6. Mobilmachungstag, dem 7. August. Die Mobilmachung des Regiments war dank der sorgfältigen Vorarbeiten ohne jede Reibung verlaufen. Regimentsstab und I. Abteilung wurden am 8. Mobilmachungstage, dem 9. August, nachmittags in vier Zügen, die sich in Zwischenräumen von vier zu vier Stunden folgten, verladen.
Das Regiment gehörte zur 3. Armee. Das Aufmarschgebiet für die 3. Armee lag im Grenzgebiet des Eifelgebirges, und zwar in der Gegend um St. Vieth-Waxweiler-Neuerburg-Prüm-Wittlich. Die Fahrt in das Versammlungsgebiet führte über Dresden-Friedrichstadt, Engelsdorf bei Leipzig, Neudietendorf, Eisenach, Bebra, Kassel, Marburg, Koblenz und Trier.
Der Regimentsstab sowie der Stab, die Batterien und die leichte Munitionskolonne der I. Abteilung wurden am 11. 8. in Erdorf an der Eifelbahn ausgeladen.[03]
1917
Am 3.2.1917 erfolgte gemäß Verfügung des sächsischen Kriegsministeriums vom 3.2.1917 - Nr. 670 I. M. die Aufstellung der III. Abteilung mit den Batterien 7, 8 und 9 und der leichten Munitionskolonne.
Ersatztruppenteil für das Feld-Artillerie-Regiment Nr. 64 war die 2. Ersatzabteilung des Regiments in Pirna. Diese sollte den Abgang an Offizieren, Mannschaften, Pferden und Material decken, welcher im Laufe des Feldzuges bei den von ihrem Regiment ausgestellten Feldtruppen und besonderen Formationen eintrat und als Stamm für Neuformationen dienen.Unterstellung
Das Regiment bildete mit dem 2. Sächsischen Feldartillerie-Regiment Nr. 28 die gleichzeitig mit dem Regiment neu errichtete 3. Sächsische Feldartilleriebrigade Nr. 32 und unterstand mit dieser der 3. Division Nr. 32 beim XII. (1. Sächsischen) Armekorps.[04]Waffenfarben
Das Tuch des Waffenrockes und die Mütze waren grün, der Rock war mit schwedischen Ärmelaufschlägen versehen, der Helm aus Leder mit Schuppenketten und Aufsatzkugel und schwarzem Haarbusch, Beschläge aus Aluminiumbronze, Lederzeug schwarz, Artilleriesäbel, auf der Schulterklappe die Regimentsnummer und darüber eine platzende Granate.[05]Bewaffnung
Bei der Aufstellung des Regiments wurde es mit dem von der Firma Krupp hergestellten Standardgeschütz Feldkanone 96 mit einem Kaliber von 7,7 cm ausgerüstet. Aus dieser Kanone entwickelte man die Feldkanone 96n/A (neuer Art) mit Rohrrücklauf und Schutzschild. Die Umbewaffnung der Feldartillerie mit dieser Kanone begann 1905 und endete 1908.[06]
Daneben wurde noch die leichte Feldhaubitze 98 mit einem Kaliber 10,5 cm entwickelt und bei der im Jahre 1899 beginnenden Neuorganisation der Feldartillerie eingeführt.Kommandeure[07]
1901 – 1907 Oberstleutnant Franz Hilgendorff
1907 – 1911 Oberstleutnant Max Weber
1911 - 1914 Oberstleutnant Hermann Schulz
1914 - 1915 Oberstleutnant Wagner
1915 - 1917 Oberstleutnant Richter
1917 - 12.4.1918 Major Leonhardi
12.4.1918 - 27.4.1918 Major Heide
27. 4.1918 – 1919 Major IngenbrandGarnisonen
1901 – 1919 PirnaEinsatz im Ersten Weltkrieg[08]
11.08.1914 – 22.08.1914 Vormarsch an die Maas
23.08.1914 Schlacht bei Dinant
24.08.1914 – 6.9.1914 Vormarsch bis über die Marne
7.9.1914 – 9.9.1914 Marneschlacht
10.9.1914 – 14.9.1914 Rückzug an die Aisne
15.9.1914 – 7.10.1914 Einsatz auf dem rechten Flügel der 2. Armee
8.10.1914 – 19.10.1914 Einsatz im Abschnitt südlich der Aisne
20.10.1914 – 31.1.1915 Einsatz am Damenweg, Erstürmung der La Creut Ferme
1.2.1915 – 2.9.1916 Einsatz im Abschnitt südlich der Aisne
3.9.1916 – 23.2.1917 Einsatz an der Somme
24.2.1917 – 19.4.1917 Rückmarsch in die Siegfriedstellung
19.4.1917 – 5.6.1917 Einsatz in der Doppelschlacht Aisne-Champagne
8.6.1917 – 27.6.1917 Einsatz an der Aisne
28.6.1917 – 27.7.1917 Zur Verfügung der Obersten Heeresleitung im Ruhequartier in der Umgebung des Übungsplatzes Maubert-Fontaine
28.7.1917 – 1.8.1917 Einsatz bei der Eingreifdivision (132. Infanteriedivision) der Gruppe Reims (VII. R. K.)
2.8.1917 – 3.8.1917 Abtransport nach Flandern
4.8.1917 – 8.1.1918 Teilnahme an der Flandernschlacht
9.1.1918 – 12.2.1918 Ausbildung in Tourcoing
13.2.1918 – 9.5.1918 Teilnahme an den Kämpfen in Flandern
10.5.1918 – 28.5.1918 Einsatz als Eingreiftruppe der 6. Armee
29.5.1918 – 30.6. 1918 Einsatz östlich des Nieppe-Waldes
1.7.1918 – 9.11.1918 Einsatz an der MaasfrontRückmarsch nach Pirna[09]
Am 12.11.1918 früh kam der Befehl von der Division zur sofortigen Räumung der Stellungen bis zum Mittag. Die Stäbe und Batterien des Regiments wurden in Ortsbiwaks beiderseits der Eisenbahn Longuyon-Diedenhofen zurückverlegt. Am folgenden Tag wurde der weitere Rückmarsch bis in die Gegend von Gemünden westlich Schweinfurt fortgesetzt, die am 15.12.1918 erreicht wurde.
Von Gemünden aus wurden zunächst die alten Jahrgänge und bis zum 20.12. auch die anderen mit der Bahn über Schweinfurt, Bamberg, Hof, Plauen, Chemnitz nach Pirna befördert.
Am 23.12. früh rückte das Regiment mit dem Regimentsstab, zwei Abteilungsstäben und sechs Batterien in seiner alten Garnison ein. An den folgenden Tagen kam der Rest der Fahrzeuge, Pferde und Pferdewärter in zwei Transportzügen nach. Der Stab der III. Abteilung und die 9. Batterie waren gemäß Anordnung der Obersten Heeresleitung bereits am 6. November 1918, die 7. und 8. Batterie nach Abtransport der Mannschaften der älteren Jahrgänge aufgelöst worden.
Als 1. Demobilmachungstag war durch Regimentsbefehl Nr. vom 31.12.1918 der 1.1.1919 festgelegt worden.Auflösung
Am 11.1.1918 wurden die Rekrutendepots und am 20.1.1919 die Ersatzabteilung des Regiments aufgelöst. Es arbeiteten nur noch die Geschäftszimmer, die Versorgungsabteilung, die Garnisondienstfähigenbatterie und der Abteilungsarzt. Ab 1.4.1919 blieben nur noch Auflösungskommandos des Regiments und Rumpfbatterien bestehen. Diese waren die Keimzellen für die spätere Reichswehr.
(Potsdam, den 5.8.1965, Walter Einer)Bestandsverzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Militärarchiv der DDR 1965 erstellten Findbuchs, bei der einige geringfügige Korrekturen der Aktentitel und Auslassungen bei der Einleitung vorgenommen wurden. Die vorhandene Klassifikation wurde im Wesentlichen beibehalten und basiert weitgehend auf der Gliederung des Regiments. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende des Findbuchs
Literatur
Das sächsische Heer, seine Kommando-, Justiz- und Verwaltungsbehörden 1831-1921. Übersicht über die Quellenbestände des Militärarchivs der Deutschen Demokratischen Republik , Potsdam 1974. [La 2492][10]
Kretschmar, A. von: Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld-Artillerie von ihrer Errichtung bis zur Gegenwart 1620-1878, 2 Bände, Berlin 1876-1879. [Sa 1926]
Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee, 1900 – 1913. [Sa 1510].
Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918, Kriegsausrüstung und Kriegswirtschaft, Anlagen zum 1. Band, Berlin 1930. [Pa 1901]
Wagner, Erich: Das 5. Kgl. Sächs. Feldartillerie-Regiment Nr. 64. Nach d. amtl. Kriegstagebüchern bearb. Mit 4 Übersichtskarten. u. 15 Textskizzen (Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Sächsische Armee, H. 4), Dresden 1922. [Sa 1877b]
Verlohren, Heinrich August: Stammregister und Chronik der kur- und königlich sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jh., Leipzig 1910. [9.409]
[01] Reichsarchiv, Der Weltkrieg 1914 – 1918, Kriegsausrüstung und Kriegswirtschaft, Berlin 1930, Anlagen zum 1. Band, S. 451 ff.
[02] Wagner, E., Generalmajor a. D., Das Königlich Sächsische Feldartillerieregiment Nr. 64, Dresden 1922, S. 1
[03] Wagner, a. a. O., S. 2 f.
[04] Wagner, a. a. O., S. 1 ff.
[05] Verlohren, Heinrich August, Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich Sächsischen Armee, Leipzig 1910, S. 61
[06] Reichsarchiv, a. a. O., 1. Band, S. 236 ff.
[07] Wagner, a. a. O., S. 1 ff.
[08] Ebenda
[09] Ebenda, S. 108 ff.
[10] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen des Hauptstaatsarchivs Dresden.
Das 5. Sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 64 ist am 1.10.1901 zusammen mit dem Feld-Artillerie-Regiment Nr. 78 aufgestellt worden. Damit erfüllte auch das Königreich Sachsen einen Teil der Forderungen nach zahlenmäßiger Verstärkung vor allem der Artillerie und der Infanterie; denn im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hatte es sich gezeigt, dass die Artillerie den Anforderungen des modernen Krieges nicht mehr gewachsen war.
Folgende Aufstellung[01] zeigt die Verstärkung der gesamten deutschen Feldartillerie bereits zu Friedenszeiten:
1875 = 300 Batterien
1882 = 340 Batterien= Vermehrung um 40 Batterien
1888 = 364 Batterien= Vermehrung um 24 Batterien
1890 = 434 Batterien= Vermehrung um 70 Batterien
1893 = 494 Batterien= Vermehrung um 60 Batterien
1902 = 574 Batterien= Vermehrung um 80 Batterien
1912 = 616 Batterien= Vermehrung um 42 Batterien
1913/1 = 633 Batterien = Vermehrung um 17 Batterien
Bei diesem Aufrüsten wurde auch die sächsische Artillerie verstärkt und mit neuen Waffen und Geräten ausgestattet.Geschichte des Regiments
1901
Das sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 64 ist am 1.10.1901 gebildet worden. Der Regimentsstab und der Stab der 1. Abteilung wurden neu aufgestellt. Die 4. Batterie des 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 trat als 1. Batterie, die 6. Batterie des 4. Feldartillerie-Regiments Nr. 48 als 2. Batterie und die 3. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 12 als 3. Batterie zum Regiment über. Der Stab der III. (F.) Abteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 28 wurde als Stab der II. (F.) Abteilung des Regiments übernommen, die 7. Batterie des 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 wurde die 4. Batterie, die 8. Batterie die 5., die 9. Batterie die 6. des neuen Regiments.[02] Das Regiment bestand sonach aus einer Abteilung mit drei fahrenden Feldkanonenbatterien und einer leichten (F.) Abteilung mit drei leichten Feldhaubitzbatterien.
1914
Zu Beginn des 1. Weltkriegs wurde das Regiment infolge des Mobilmachungsbefehls vom 1. August 1914 mobil gemacht. Es gliederte sich zu diesem Zeitpunkt wie folgt: Regimentsstab, I. Abteilung mit leichter Munitionskolonne und II. Abteilung mit leichter Munitionskolonne. Da die II. Abteilung zu einer Grenzschutzbrigade (zur 64. Infanteriebrigade) zu treten hatte, wurde sie mit ihren Hauptteilen noch am 1. Mobilmachungstag abends und in der Nacht vom 1. zum 2. Mobilmachungstage abbefördert. Am 1. Mobilmachungstag abends ging der 1. Transportzug mit dem Abteilungsstab und der 4. Batterie ab. Der Rest der II. Abteilung, zwei Geschütze, die Vorrats- und Futterwagen jeder Batterie sowie die leichte Munitionskolonne der Abteilung, wurden in der Nacht vom 5. zum 6. Mobilmachungstag nachbefördert.
Der Regimentsstab und die I. Abteilung beendeten ihre Mobilmachung planmäßig am 6. Mobilmachungstag, dem 7. August. Die Mobilmachung des Regiments war dank der sorgfältigen Vorarbeiten ohne jede Reibung verlaufen. Regimentsstab und I. Abteilung wurden am 8. Mobilmachungstage, dem 9. August, nachmittags in vier Zügen, die sich in Zwischenräumen von vier zu vier Stunden folgten, verladen.
Das Regiment gehörte zur 3. Armee. Das Aufmarschgebiet für die 3. Armee lag im Grenzgebiet des Eifelgebirges, und zwar in der Gegend um St. Vieth-Waxweiler-Neuerburg-Prüm-Wittlich. Die Fahrt in das Versammlungsgebiet führte über Dresden-Friedrichstadt, Engelsdorf bei Leipzig, Neudietendorf, Eisenach, Bebra, Kassel, Marburg, Koblenz und Trier.
Der Regimentsstab sowie der Stab, die Batterien und die leichte Munitionskolonne der I. Abteilung wurden am 11. 8. in Erdorf an der Eifelbahn ausgeladen.[03]
1917
Am 3.2.1917 erfolgte gemäß Verfügung des sächsischen Kriegsministeriums vom 3.2.1917 - Nr. 670 I. M. die Aufstellung der III. Abteilung mit den Batterien 7, 8 und 9 und der leichten Munitionskolonne.
Ersatztruppenteil für das Feld-Artillerie-Regiment Nr. 64 war die 2. Ersatzabteilung des Regiments in Pirna. Diese sollte den Abgang an Offizieren, Mannschaften, Pferden und Material decken, welcher im Laufe des Feldzuges bei den von ihrem Regiment ausgestellten Feldtruppen und besonderen Formationen eintrat und als Stamm für Neuformationen dienen.Unterstellung
Das Regiment bildete mit dem 2. Sächsischen Feldartillerie-Regiment Nr. 28 die gleichzeitig mit dem Regiment neu errichtete 3. Sächsische Feldartilleriebrigade Nr. 32 und unterstand mit dieser der 3. Division Nr. 32 beim XII. (1. Sächsischen) Armekorps.[04]Waffenfarben
Das Tuch des Waffenrockes und die Mütze waren grün, der Rock war mit schwedischen Ärmelaufschlägen versehen, der Helm aus Leder mit Schuppenketten und Aufsatzkugel und schwarzem Haarbusch, Beschläge aus Aluminiumbronze, Lederzeug schwarz, Artilleriesäbel, auf der Schulterklappe die Regimentsnummer und darüber eine platzende Granate.[05]Bewaffnung
Bei der Aufstellung des Regiments wurde es mit dem von der Firma Krupp hergestellten Standardgeschütz Feldkanone 96 mit einem Kaliber von 7,7 cm ausgerüstet. Aus dieser Kanone entwickelte man die Feldkanone 96n/A (neuer Art) mit Rohrrücklauf und Schutzschild. Die Umbewaffnung der Feldartillerie mit dieser Kanone begann 1905 und endete 1908.[06]
Daneben wurde noch die leichte Feldhaubitze 98 mit einem Kaliber 10,5 cm entwickelt und bei der im Jahre 1899 beginnenden Neuorganisation der Feldartillerie eingeführt.Kommandeure[07]
1901 – 1907 Oberstleutnant Franz Hilgendorff
1907 – 1911 Oberstleutnant Max Weber
1911 - 1914 Oberstleutnant Hermann Schulz
1914 - 1915 Oberstleutnant Wagner
1915 - 1917 Oberstleutnant Richter
1917 - 12.4.1918 Major Leonhardi
12.4.1918 - 27.4.1918 Major Heide
27. 4.1918 – 1919 Major IngenbrandGarnisonen
1901 – 1919 PirnaEinsatz im Ersten Weltkrieg[08]
11.08.1914 – 22.08.1914 Vormarsch an die Maas
23.08.1914 Schlacht bei Dinant
24.08.1914 – 6.9.1914 Vormarsch bis über die Marne
7.9.1914 – 9.9.1914 Marneschlacht
10.9.1914 – 14.9.1914 Rückzug an die Aisne
15.9.1914 – 7.10.1914 Einsatz auf dem rechten Flügel der 2. Armee
8.10.1914 – 19.10.1914 Einsatz im Abschnitt südlich der Aisne
20.10.1914 – 31.1.1915 Einsatz am Damenweg, Erstürmung der La Creut Ferme
1.2.1915 – 2.9.1916 Einsatz im Abschnitt südlich der Aisne
3.9.1916 – 23.2.1917 Einsatz an der Somme
24.2.1917 – 19.4.1917 Rückmarsch in die Siegfriedstellung
19.4.1917 – 5.6.1917 Einsatz in der Doppelschlacht Aisne-Champagne
8.6.1917 – 27.6.1917 Einsatz an der Aisne
28.6.1917 – 27.7.1917 Zur Verfügung der Obersten Heeresleitung im Ruhequartier in der Umgebung des Übungsplatzes Maubert-Fontaine
28.7.1917 – 1.8.1917 Einsatz bei der Eingreifdivision (132. Infanteriedivision) der Gruppe Reims (VII. R. K.)
2.8.1917 – 3.8.1917 Abtransport nach Flandern
4.8.1917 – 8.1.1918 Teilnahme an der Flandernschlacht
9.1.1918 – 12.2.1918 Ausbildung in Tourcoing
13.2.1918 – 9.5.1918 Teilnahme an den Kämpfen in Flandern
10.5.1918 – 28.5.1918 Einsatz als Eingreiftruppe der 6. Armee
29.5.1918 – 30.6. 1918 Einsatz östlich des Nieppe-Waldes
1.7.1918 – 9.11.1918 Einsatz an der MaasfrontRückmarsch nach Pirna[09]
Am 12.11.1918 früh kam der Befehl von der Division zur sofortigen Räumung der Stellungen bis zum Mittag. Die Stäbe und Batterien des Regiments wurden in Ortsbiwaks beiderseits der Eisenbahn Longuyon-Diedenhofen zurückverlegt. Am folgenden Tag wurde der weitere Rückmarsch bis in die Gegend von Gemünden westlich Schweinfurt fortgesetzt, die am 15.12.1918 erreicht wurde.
Von Gemünden aus wurden zunächst die alten Jahrgänge und bis zum 20.12. auch die anderen mit der Bahn über Schweinfurt, Bamberg, Hof, Plauen, Chemnitz nach Pirna befördert.
Am 23.12. früh rückte das Regiment mit dem Regimentsstab, zwei Abteilungsstäben und sechs Batterien in seiner alten Garnison ein. An den folgenden Tagen kam der Rest der Fahrzeuge, Pferde und Pferdewärter in zwei Transportzügen nach. Der Stab der III. Abteilung und die 9. Batterie waren gemäß Anordnung der Obersten Heeresleitung bereits am 6. November 1918, die 7. und 8. Batterie nach Abtransport der Mannschaften der älteren Jahrgänge aufgelöst worden.
Als 1. Demobilmachungstag war durch Regimentsbefehl Nr. vom 31.12.1918 der 1.1.1919 festgelegt worden.Auflösung
Am 11.1.1918 wurden die Rekrutendepots und am 20.1.1919 die Ersatzabteilung des Regiments aufgelöst. Es arbeiteten nur noch die Geschäftszimmer, die Versorgungsabteilung, die Garnisondienstfähigenbatterie und der Abteilungsarzt. Ab 1.4.1919 blieben nur noch Auflösungskommandos des Regiments und Rumpfbatterien bestehen. Diese waren die Keimzellen für die spätere Reichswehr.
(Potsdam, den 5.8.1965, Walter Einer)Bestandsverzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Militärarchiv der DDR 1965 erstellten Findbuchs, bei der einige geringfügige Korrekturen der Aktentitel und Auslassungen bei der Einleitung vorgenommen wurden. Die vorhandene Klassifikation wurde im Wesentlichen beibehalten und basiert weitgehend auf der Gliederung des Regiments. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende des Findbuchs
Literatur
Das sächsische Heer, seine Kommando-, Justiz- und Verwaltungsbehörden 1831-1921. Übersicht über die Quellenbestände des Militärarchivs der Deutschen Demokratischen Republik , Potsdam 1974. [La 2492][10]
Kretschmar, A. von: Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld-Artillerie von ihrer Errichtung bis zur Gegenwart 1620-1878, 2 Bände, Berlin 1876-1879. [Sa 1926]
Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee, 1900 – 1913. [Sa 1510].
Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918, Kriegsausrüstung und Kriegswirtschaft, Anlagen zum 1. Band, Berlin 1930. [Pa 1901]
Wagner, Erich: Das 5. Kgl. Sächs. Feldartillerie-Regiment Nr. 64. Nach d. amtl. Kriegstagebüchern bearb. Mit 4 Übersichtskarten. u. 15 Textskizzen (Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Sächsische Armee, H. 4), Dresden 1922. [Sa 1877b]
Verlohren, Heinrich August: Stammregister und Chronik der kur- und königlich sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jh., Leipzig 1910. [9.409]
[01] Reichsarchiv, Der Weltkrieg 1914 – 1918, Kriegsausrüstung und Kriegswirtschaft, Berlin 1930, Anlagen zum 1. Band, S. 451 ff.
[02] Wagner, E., Generalmajor a. D., Das Königlich Sächsische Feldartillerieregiment Nr. 64, Dresden 1922, S. 1
[03] Wagner, a. a. O., S. 2 f.
[04] Wagner, a. a. O., S. 1 ff.
[05] Verlohren, Heinrich August, Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich Sächsischen Armee, Leipzig 1910, S. 61
[06] Reichsarchiv, a. a. O., 1. Band, S. 236 ff.
[07] Wagner, a. a. O., S. 1 ff.
[08] Ebenda
[09] Ebenda, S. 108 ff.
[10] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen des Hauptstaatsarchivs Dresden.
Mobilmachungsangelegenheiten.- Personalangelegenheiten.- Stärkerapporte.- Ranglisten und Stammrollen.- Befehle.- Verfügungen.
Am 01.10.1901 wurde das Regiment mit Regimentsstab, einer Abteilung zu drei fahrenden Feldkanonenbatterien und einer (Feld)Abteilung zu drei leichten Feldhaubitzenbatterien errichtet. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde es mobilisiert. 1917 wurde eine III. Abteilung mit den Batterien 7 bis 9 und einer leichten Munitionskolonne ergänzt. Eingesetzt war das Regiment während des Weltkrieges nur an der Westfront. Anfang 1919 wurde es demobilisiert.
Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
- 1965, 2014 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5