Beständeübersicht
Bestand
13189 Feldartillerie-Regiment Nr. 192
Datierung | 1914 - 1920 |
---|---|
Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 13,20 |
Feldartillerie-Regiment Nr. 192
In der Zeit von 1875 bis 1914 erfolgten mehrere Heeresverstärkungen in Deutschland. Der Artillerie, die früher nur als Hilfswaffengattung betrachtet worden war, musste mit der Entwicklung der Technik mehr Beachtung geschenkt werden. Bei den Heeresverstärkungen im oben angegebenen Zeitraum wurde die Feldartillerie mehr als verdoppelt, sie vermehrte sich von 300 auf 600 Batterien.[01]
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte sich die deutsche Oberste Heeresleitung die Aufgabe gestellt, an der Westfront möglichst schnell eine Entscheidung zu erzwingen, um dann die dadurch frei gewordenen Kräfte an der Ostfront einsetzen zu können. Mit der Niederlage in der Marneschlacht im September 1914 war diese Strategie gescheitert.
Der nun folgende Stellungskrieg forderte eine große Anzahl an Menschen und große Mengen an Material. Außerdem zeigte die Winterschlacht in der Champagne 1914/1915, dass der Gegner dem deutschen Heer sowohl in der Anzahl der Divisionen als auch in der Stärke der Artillerie überlegen war. Das machte die Umbildung des gesamten deutschen Westheeres notwendig. Im Februar 1915 erließ der Chef des Generalstabes des Feldheeres eine Weisung an das Westheer, in der verlangt wurde, nach und nach hinter der Front neue Verbände als Heeresreserve zu bilden. es sollten zunächst sechs Infanteriedivisionen aufgestellt werden und in der zweiten Hälfte des Monats März einsatzbereit sein. Jede Division sollte außerdem eine Feldartilleriebrigade, ein Fußartilleriebataillon, zwei Pionierkompanien sowie Munitionskolonnen und Trains erhalten.[02]
Daher hatte das sächsische Kriegsministerium am 4.3.1915 die Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 115, am 20.3.1915 die Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 245, am 7. 8.1915 die Aufstellung der leichten Feldhaubitzenabteilung Nr. 192, am 11.9.1915 die Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 246 und am 28.2.1916 die Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 192 verfügt.
Geschichte des Regiments
1915
Gemäß Verfügung Nr. 2017 I. M. des Sächsischen Kriegsministeriums vom 7.8.1915 wurde aus der Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12 am 10.8.1915 die sächsische Feldartillerieabteilung Nr. 192 mit drei Batterien und einer leichten Munitionskolonne gebildet. Diese Abteilung ist gleichbedeutend mit der leichten Feldhaubitzenabteilung Nr. 192. Sie wurde später die I. Abteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 192. Zur Bildung dieser Abteilung wurden außerdem noch Teile der Ersatzabteilungen der Feldartillerie-Regimenter Nr. 28, 48 und 64 verwendet.
1916
Das Sächsische Kriegsministerium verfügte am 28.2.1916 unter der Nummer 645 I. M. II. Ang. die Aufstellung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 192. Der Regimentsstab war aufzustellen durch die II. Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 48. Die I. Abteilung mit der 1., 2. und 3. Batterie sowie einer leichten Munitionskolonne wurde die die bisherige sächsische Feldartillerieabteilung Nr. 192. Der Stab der II. Abteilung sowie die 5. Batterie waren von der 2. Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12 und die 6. Batterie von der Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 64 zu bilden. Die leichte Munitionskolonne hatte die Inspektion der Ersatzabteilung der Feldartillerie des XIX. Armeekorps aufzustellen. Am 9.5.1916 wurde vom Sächsischen Kriegsministerium unter der Nummer 1517 I. M. die Aufstellung der III. Abteilung mit der 7., 8. und 9. Batterie sowie der dazugehörigen leichten Munitionskolonne verfügt. Den Abteilungsstab und die 8. Batterie hatte die 2. Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 48, die 7. Batterie die 2. Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 28, die 9. Batterie die Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 64 und die leichte Munitionskolonne die Ersatzabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 12 aufzustellen.
Die Gliederung des Regiments war:
Regimentsstab|-----|
I. Abteilung, Stab (früher sächsische Feldartillerie Abteilung Nr. 192)
1. Batterie
2. Batterie
3. Batterie
Leichte Munitionskolonne, später Nr. 275
II. Abteilung
4. Batterie
5. Batterie
6. Batterie
Leichte Munitionskolonne, später Nr. 276, dann Nr. 850
III. Abteilung
7. Batterie
8. Batterie
9. Batterie
Leichte Munitionskolonne, später Nr. 277
Die I. Abteilung war als damalige sächsische Feldartillerieabteilung Nr. 192 bereits am 11.8.1915, der Regimentsstab und die II. Abteilung am 9.3.1916 und die III. Abteilung dann am 27.5.1916 mobil.
Ersatztruppenteil
für das Regiment war die Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12 in Dresden. Die Aufgaben der Ersatzabteilungen bestanden darin, den Abgang an Offizieren, Mannschaften, Pferden und Material zu decken, welcher im Laufe des Feldzuges bei den von ihrem Regiment ausgestellten Feldtruppen und besonderen Formationen eintrat, und als Stamm für Neuformationen dienen.
Unterstellung
Die sächsische Feldartillerieabteilung Nr. 192 als leichte Feldhaubitzenabteilung gehörte zur verstärkten Infanteriebrigade Nr. 192. Gemäß Verfügung Nr. 1776 I. M. des Sächsischen Kriegsministeriums vom 6.6.1916 wurde durch das Stellvertretende Generalkommando des XII. Armeekorps am 9.6.1916 die 192. Infanteriedivision aufgestellt. Kommandeur der 192. Infanteriedivision war Generalmajor Graf Vitzthum von Eckstädt. Zu dieser Division gehörte die schon erwähnte Infanteriebrigade Nr. 192 und das inzwischen aufgestellte sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 192.
Bekleidung
Wie alle planmäßig zur mobilen Verwendung vorgesehenen Formationen, einschließlich ihrer Ersatztruppen, wurde das Regiment mit der feldgrauen Uniform ausgestattet, die seit dem Jahre 1907 hergestellt und für den Kriegsfall aufbewahrt worden war.[03]
Bewaffnung
Die I. Abteilung war mit der leichten Feldhaubitze 98/09, die II. und III. Abteilung mit der Feldkanone 96n/A ausgerüstet. Mit Beginn des Stellungskrieges zeigte es sich, dass die Leistungen der Geschütze den Anforderungen nicht mehr entsprachen. Es ging vor allem um die Steigerung der Schussweiten. Neue weitertragende Geschütze zu entwickeln hätte zu lange Zeit in Anspruch genommen. Es wurden daher nur die bisher vorhandenen Geschütze durch Rohrverlängerungen und Lafettenverstärkungen verändert. Diese verbesserten Geschütze erhielten die Bezeichnung "Feldkanone 16" und "leichte Feldhaubitze 16". Die Umbewaffnung der Feldartillerie begann im Oktober 1917. Dem Regiment wurde zunächst am 16.11.1917 eine Feldkanone 16 und eine leichte Feldhaubitze 16 zugewiesen, damit sich die Mannschaften mit der Handhabung der neuen Geschütze vertraut machen konnten. Im Frühjahr 1918 wurde dann mit der Umbewaffnung des Regiments begonnen.
Kommandeure
10.8.1915 - 1.3.1916 Major Köhler
1.3.1916 - 19.1.1919 Major Höfer
20.1.1919 - 31.3.1919 Major Toepfer
Einsatz im Ersten Weltkrieg[04]
13.8.1915 - 25.9.1915 Abtransport an die Westfront als Armeereserve in der Gegend von Laon zur Verfügung der Obersten Heeresleitung
25.9.1915 - 24.10.1915 Herbstschlacht in der Champagne
25.10.1915 - 28.12.1915 zu Ausbildungszwecken zurückgezogen in die Gegend von Wassigny, zur Verfügung der Obersten Heeresleitung
28.12.1915 - 31.1.1916 Einsatz im Abschnitt des XII. Armeekorps
1.2.1916 - 15.3.1916|-----| Ausbildung in der Gegend von Montcornet
16.3.1916 - 15.4.1916 Einsatz bei Haucourt und Malancourt
15.4.1916 - 11.5.1916 Einsatz in der Stellung bei Avocourt
11.5.1916 - 25.7.1916 Einsatz in der Stellung bei Malancourt
25.7.1916 - 10.10.1916 Einsatz in der Stellung zwischen Fleury und dem Chapitrewald
10.10.1916 - 14.11.1917 Einsatz im Vauxabschnitt
14.11.1917 - 29.11.1917Ablösung und Unterbringung in Ruhequartieren im Raum Longwy
30.11.1917 - 26.1.1918 Einsatz im Abschnitt Haumont
26.1.1918 - 19.2.1918 Ruhe und Ausbildung in der Gegend von Jamoigne
19.2.1918 - 22.4.1918|-----| Einsatz im Abschnitt Haumont
22.4.1918 - 8.5.1918 Unterbringung im Raum von Pierrepont zur Verfügung der Obersten Heeresleitung
8.5.1918 - 11.8.1918 Kämpfe an der Avre
11.8.1918 - 28.8.1918|-----| Ausbau rückwärtiger Stellungen östlich der Somme
28.8.1918 - 31.8.1918|-----| Abtransport über Guise-Liart-Sedan-Montmedy-Longuyon nach Chambley
1.9.1918 - 12.9.1918 Einsatz im Bogen von Saint-Mihiel
12.9.1918 - 16.9.1918|-----| Ausweichkämpfe im Bogen von Saint-Mihiel
16.9.1918 - 22.9.1918|-----| Ablösung und Verlegung in die Gegend von Ars
22.9.1918 - 27.9.1918|-----| Ruhe und Ausbildung
27. 9.1918 - 24.10.1918 Einsatz im Damloupabschnitt
24.10.1918 - 11.11.1918 Einsatz im Etrayeabschnitt
11.11.1918 Waffenstillstand
Verluste des Regiments[05]
210 Tote
756 Verwundete
72 Vermisste
31 Gefangene
Rückmarsch nach Deutschland
13.11.1918 - 16.11.1918 Versammlung der gesamten Division um Longwy
16.11.1918 Beginn des Rückmarsches
Er erfolgte auf den befohlenen Marschstraßen südlich der Stadt Luxemburg durch Luxemburg zum Moseltal, das bei Ahn erreicht wurde. Weiter durch das Moseltal über Grevenmacher und Trier nach Ruwer, wo das Moseltal verlassen wurde. Die Marschstraße führte weiter über Fell, Talling, Raunen, Eckweiler ins Nahetal nach Kreuznach, über Schwabenheim nach Mainz, dort über den Rhein, weiter nach Höchst, dort über den Main, südlich an Frankfurt und Offenbach vorbei, bei Hanau wieder auf das rechte Mainufer, weiter über Mömbris nach Lohr, Gemünden in den Raum von Karlstadt, der am 11.12.1918 erreicht wurde. Am 13.12.1918 begann in Karlstadt das Verladen auf die Eisenbahnwagen. Mit dem letzten Transportzug traf das Regiment in Dresden ein. Seine Demobilmachungsorte bezog es am 1.1.1919. Als Demobilmachungsorte waren vorgesehen:
Regimentsstab|-----|: Gönnsdorf
Stab der I. Abteilung: Weißig
1. Batterie: Bühlau
2. Batterie: Bühlau
3. Batterie: Weißig
leichte Munitionskolonne Nr. 1150: Krieschendorf
Stab der II. Abteilung|-----|: Wachwitz
4. Batterie: Pappritz
5. Batterie: Schönfeld
6. Batterie: Cunnersdorf
leichte Munitionskolonne Nr. 850: Eschdorf
Stab der III. Abteilung: Schönfeld
7. Batterie: Schullwitz
8. Batterie: Reitzendorf
9. Batterie: Malschendorf
leichte Munitionskolonne Nr. 1162: Pillnitz
Alle Orte lagen östlich von Dresden. Als 1. Demobilmachungstag wurde der 2.1.1919 befohlen. Am 11.1.1919 meldete das Regiment der Demobilmachungsabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 12, dass die Demobilmachung am 14.1.1919 beendet sein würde und bat, die Auflösung des Regiments zu diesem Zeitpunkt zu genehmigen. Tatsächlich setzte es seine Geschäftstätigkeit bis in den Monat März hinein fort, wie der Regimentsbefehl Nr. 338 vom 12.3.1919 beweist. Nach einer Verfügung des Sächsischen Ministeriums für Militärwesen galt das alte sächsische Heer vom 1.4.1919 an als aufgelöst
Bestandsverzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Militärarchiv der DDR 1967 erstellten Findbuchs, bei der einige geringfügige Korrekturen der Aktentitel und Auslassungen bei der Einleitung vorgenommen wurden. Die vorhandene Klassifikation wurde im Wesentlichen beibehalten und basiert weitgehend auf der Gliederung des Regiments. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende des Findbuchs
Literatur
Baumgarten-Crusius, Artur, Generalmajor z. D.: Geschichte der Sachsen im Weltkrieg. Band III von Sachsen in großer Zeit, Leipzig 1921 [Sa 1330][06]
Das sächsische Heer, seine Kommando-, Justiz- und Verwaltungsbehörden 1831-1921. Übersicht über die Quellenbestände des Militärarchivs der Deutschen Demokratischen Republik , Potsdam 1974. [La 2492]
Kretschmar, A. von: Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld-Artillerie von ihrer Errichtung bis zur Gegenwart 1620 - 1878, 2 Bände, Berlin 1876-1879. [Sa 1926]
Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee, 1900 – 1913. [Sa 1510].
Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918, Kriegsausrüstung und Kriegswirtschaft, Anlagen zum 1. Band , Berlin 1930. [Pa 1901]
Verlohren, Heinrich August: Stammregister und Chronik der kur- und königlich sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jh., Leipzig 1910. [9.409]
[01] Reichsarchiv, Der Weltkrieg 1914 – 1918, Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Berlin 1930, Anlagen zum 1. Band, S. 451 ff.
[02] Ebenda, Die Operationen des Jahres 1915, Berlin 1931, Band 7, S. 304
[03] Ebenda, Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Berlin 1930, Band 1, S. 291
[04] Baumgarten-Crusius, Artur, Generalmajor z. D., "Geschichte der Sachsen im Weltkrieg", Band III von "Sachsen in großer Zeit", Leipzig 1921, S. 182 ff.
[05] Ebenda, S.239
[06] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen des Hauptstaatsarchivs Dresden.
In der Zeit von 1875 bis 1914 erfolgten mehrere Heeresverstärkungen in Deutschland. Der Artillerie, die früher nur als Hilfswaffengattung betrachtet worden war, musste mit der Entwicklung der Technik mehr Beachtung geschenkt werden. Bei den Heeresverstärkungen im oben angegebenen Zeitraum wurde die Feldartillerie mehr als verdoppelt, sie vermehrte sich von 300 auf 600 Batterien.[01]
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte sich die deutsche Oberste Heeresleitung die Aufgabe gestellt, an der Westfront möglichst schnell eine Entscheidung zu erzwingen, um dann die dadurch frei gewordenen Kräfte an der Ostfront einsetzen zu können. Mit der Niederlage in der Marneschlacht im September 1914 war diese Strategie gescheitert.
Der nun folgende Stellungskrieg forderte eine große Anzahl an Menschen und große Mengen an Material. Außerdem zeigte die Winterschlacht in der Champagne 1914/1915, dass der Gegner dem deutschen Heer sowohl in der Anzahl der Divisionen als auch in der Stärke der Artillerie überlegen war. Das machte die Umbildung des gesamten deutschen Westheeres notwendig. Im Februar 1915 erließ der Chef des Generalstabes des Feldheeres eine Weisung an das Westheer, in der verlangt wurde, nach und nach hinter der Front neue Verbände als Heeresreserve zu bilden. es sollten zunächst sechs Infanteriedivisionen aufgestellt werden und in der zweiten Hälfte des Monats März einsatzbereit sein. Jede Division sollte außerdem eine Feldartilleriebrigade, ein Fußartilleriebataillon, zwei Pionierkompanien sowie Munitionskolonnen und Trains erhalten.[02]
Daher hatte das sächsische Kriegsministerium am 4.3.1915 die Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 115, am 20.3.1915 die Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 245, am 7. 8.1915 die Aufstellung der leichten Feldhaubitzenabteilung Nr. 192, am 11.9.1915 die Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 246 und am 28.2.1916 die Aufstellung des Feldartillerie-Regiments Nr. 192 verfügt.
Geschichte des Regiments
1915
Gemäß Verfügung Nr. 2017 I. M. des Sächsischen Kriegsministeriums vom 7.8.1915 wurde aus der Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12 am 10.8.1915 die sächsische Feldartillerieabteilung Nr. 192 mit drei Batterien und einer leichten Munitionskolonne gebildet. Diese Abteilung ist gleichbedeutend mit der leichten Feldhaubitzenabteilung Nr. 192. Sie wurde später die I. Abteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 192. Zur Bildung dieser Abteilung wurden außerdem noch Teile der Ersatzabteilungen der Feldartillerie-Regimenter Nr. 28, 48 und 64 verwendet.
1916
Das Sächsische Kriegsministerium verfügte am 28.2.1916 unter der Nummer 645 I. M. II. Ang. die Aufstellung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 192. Der Regimentsstab war aufzustellen durch die II. Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 48. Die I. Abteilung mit der 1., 2. und 3. Batterie sowie einer leichten Munitionskolonne wurde die die bisherige sächsische Feldartillerieabteilung Nr. 192. Der Stab der II. Abteilung sowie die 5. Batterie waren von der 2. Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12 und die 6. Batterie von der Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 64 zu bilden. Die leichte Munitionskolonne hatte die Inspektion der Ersatzabteilung der Feldartillerie des XIX. Armeekorps aufzustellen. Am 9.5.1916 wurde vom Sächsischen Kriegsministerium unter der Nummer 1517 I. M. die Aufstellung der III. Abteilung mit der 7., 8. und 9. Batterie sowie der dazugehörigen leichten Munitionskolonne verfügt. Den Abteilungsstab und die 8. Batterie hatte die 2. Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 48, die 7. Batterie die 2. Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 28, die 9. Batterie die Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 64 und die leichte Munitionskolonne die Ersatzabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 12 aufzustellen.
Die Gliederung des Regiments war:
Regimentsstab|-----|
I. Abteilung, Stab (früher sächsische Feldartillerie Abteilung Nr. 192)
1. Batterie
2. Batterie
3. Batterie
Leichte Munitionskolonne, später Nr. 275
II. Abteilung
4. Batterie
5. Batterie
6. Batterie
Leichte Munitionskolonne, später Nr. 276, dann Nr. 850
III. Abteilung
7. Batterie
8. Batterie
9. Batterie
Leichte Munitionskolonne, später Nr. 277
Die I. Abteilung war als damalige sächsische Feldartillerieabteilung Nr. 192 bereits am 11.8.1915, der Regimentsstab und die II. Abteilung am 9.3.1916 und die III. Abteilung dann am 27.5.1916 mobil.
Ersatztruppenteil
für das Regiment war die Ersatzabteilung des sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12 in Dresden. Die Aufgaben der Ersatzabteilungen bestanden darin, den Abgang an Offizieren, Mannschaften, Pferden und Material zu decken, welcher im Laufe des Feldzuges bei den von ihrem Regiment ausgestellten Feldtruppen und besonderen Formationen eintrat, und als Stamm für Neuformationen dienen.
Unterstellung
Die sächsische Feldartillerieabteilung Nr. 192 als leichte Feldhaubitzenabteilung gehörte zur verstärkten Infanteriebrigade Nr. 192. Gemäß Verfügung Nr. 1776 I. M. des Sächsischen Kriegsministeriums vom 6.6.1916 wurde durch das Stellvertretende Generalkommando des XII. Armeekorps am 9.6.1916 die 192. Infanteriedivision aufgestellt. Kommandeur der 192. Infanteriedivision war Generalmajor Graf Vitzthum von Eckstädt. Zu dieser Division gehörte die schon erwähnte Infanteriebrigade Nr. 192 und das inzwischen aufgestellte sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 192.
Bekleidung
Wie alle planmäßig zur mobilen Verwendung vorgesehenen Formationen, einschließlich ihrer Ersatztruppen, wurde das Regiment mit der feldgrauen Uniform ausgestattet, die seit dem Jahre 1907 hergestellt und für den Kriegsfall aufbewahrt worden war.[03]
Bewaffnung
Die I. Abteilung war mit der leichten Feldhaubitze 98/09, die II. und III. Abteilung mit der Feldkanone 96n/A ausgerüstet. Mit Beginn des Stellungskrieges zeigte es sich, dass die Leistungen der Geschütze den Anforderungen nicht mehr entsprachen. Es ging vor allem um die Steigerung der Schussweiten. Neue weitertragende Geschütze zu entwickeln hätte zu lange Zeit in Anspruch genommen. Es wurden daher nur die bisher vorhandenen Geschütze durch Rohrverlängerungen und Lafettenverstärkungen verändert. Diese verbesserten Geschütze erhielten die Bezeichnung "Feldkanone 16" und "leichte Feldhaubitze 16". Die Umbewaffnung der Feldartillerie begann im Oktober 1917. Dem Regiment wurde zunächst am 16.11.1917 eine Feldkanone 16 und eine leichte Feldhaubitze 16 zugewiesen, damit sich die Mannschaften mit der Handhabung der neuen Geschütze vertraut machen konnten. Im Frühjahr 1918 wurde dann mit der Umbewaffnung des Regiments begonnen.
Kommandeure
10.8.1915 - 1.3.1916 Major Köhler
1.3.1916 - 19.1.1919 Major Höfer
20.1.1919 - 31.3.1919 Major Toepfer
Einsatz im Ersten Weltkrieg[04]
13.8.1915 - 25.9.1915 Abtransport an die Westfront als Armeereserve in der Gegend von Laon zur Verfügung der Obersten Heeresleitung
25.9.1915 - 24.10.1915 Herbstschlacht in der Champagne
25.10.1915 - 28.12.1915 zu Ausbildungszwecken zurückgezogen in die Gegend von Wassigny, zur Verfügung der Obersten Heeresleitung
28.12.1915 - 31.1.1916 Einsatz im Abschnitt des XII. Armeekorps
1.2.1916 - 15.3.1916|-----| Ausbildung in der Gegend von Montcornet
16.3.1916 - 15.4.1916 Einsatz bei Haucourt und Malancourt
15.4.1916 - 11.5.1916 Einsatz in der Stellung bei Avocourt
11.5.1916 - 25.7.1916 Einsatz in der Stellung bei Malancourt
25.7.1916 - 10.10.1916 Einsatz in der Stellung zwischen Fleury und dem Chapitrewald
10.10.1916 - 14.11.1917 Einsatz im Vauxabschnitt
14.11.1917 - 29.11.1917Ablösung und Unterbringung in Ruhequartieren im Raum Longwy
30.11.1917 - 26.1.1918 Einsatz im Abschnitt Haumont
26.1.1918 - 19.2.1918 Ruhe und Ausbildung in der Gegend von Jamoigne
19.2.1918 - 22.4.1918|-----| Einsatz im Abschnitt Haumont
22.4.1918 - 8.5.1918 Unterbringung im Raum von Pierrepont zur Verfügung der Obersten Heeresleitung
8.5.1918 - 11.8.1918 Kämpfe an der Avre
11.8.1918 - 28.8.1918|-----| Ausbau rückwärtiger Stellungen östlich der Somme
28.8.1918 - 31.8.1918|-----| Abtransport über Guise-Liart-Sedan-Montmedy-Longuyon nach Chambley
1.9.1918 - 12.9.1918 Einsatz im Bogen von Saint-Mihiel
12.9.1918 - 16.9.1918|-----| Ausweichkämpfe im Bogen von Saint-Mihiel
16.9.1918 - 22.9.1918|-----| Ablösung und Verlegung in die Gegend von Ars
22.9.1918 - 27.9.1918|-----| Ruhe und Ausbildung
27. 9.1918 - 24.10.1918 Einsatz im Damloupabschnitt
24.10.1918 - 11.11.1918 Einsatz im Etrayeabschnitt
11.11.1918 Waffenstillstand
Verluste des Regiments[05]
210 Tote
756 Verwundete
72 Vermisste
31 Gefangene
Rückmarsch nach Deutschland
13.11.1918 - 16.11.1918 Versammlung der gesamten Division um Longwy
16.11.1918 Beginn des Rückmarsches
Er erfolgte auf den befohlenen Marschstraßen südlich der Stadt Luxemburg durch Luxemburg zum Moseltal, das bei Ahn erreicht wurde. Weiter durch das Moseltal über Grevenmacher und Trier nach Ruwer, wo das Moseltal verlassen wurde. Die Marschstraße führte weiter über Fell, Talling, Raunen, Eckweiler ins Nahetal nach Kreuznach, über Schwabenheim nach Mainz, dort über den Rhein, weiter nach Höchst, dort über den Main, südlich an Frankfurt und Offenbach vorbei, bei Hanau wieder auf das rechte Mainufer, weiter über Mömbris nach Lohr, Gemünden in den Raum von Karlstadt, der am 11.12.1918 erreicht wurde. Am 13.12.1918 begann in Karlstadt das Verladen auf die Eisenbahnwagen. Mit dem letzten Transportzug traf das Regiment in Dresden ein. Seine Demobilmachungsorte bezog es am 1.1.1919. Als Demobilmachungsorte waren vorgesehen:
Regimentsstab|-----|: Gönnsdorf
Stab der I. Abteilung: Weißig
1. Batterie: Bühlau
2. Batterie: Bühlau
3. Batterie: Weißig
leichte Munitionskolonne Nr. 1150: Krieschendorf
Stab der II. Abteilung|-----|: Wachwitz
4. Batterie: Pappritz
5. Batterie: Schönfeld
6. Batterie: Cunnersdorf
leichte Munitionskolonne Nr. 850: Eschdorf
Stab der III. Abteilung: Schönfeld
7. Batterie: Schullwitz
8. Batterie: Reitzendorf
9. Batterie: Malschendorf
leichte Munitionskolonne Nr. 1162: Pillnitz
Alle Orte lagen östlich von Dresden. Als 1. Demobilmachungstag wurde der 2.1.1919 befohlen. Am 11.1.1919 meldete das Regiment der Demobilmachungsabteilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 12, dass die Demobilmachung am 14.1.1919 beendet sein würde und bat, die Auflösung des Regiments zu diesem Zeitpunkt zu genehmigen. Tatsächlich setzte es seine Geschäftstätigkeit bis in den Monat März hinein fort, wie der Regimentsbefehl Nr. 338 vom 12.3.1919 beweist. Nach einer Verfügung des Sächsischen Ministeriums für Militärwesen galt das alte sächsische Heer vom 1.4.1919 an als aufgelöst
Bestandsverzeichnung
Bei dem vorliegenden Findbuch handelt es sich lediglich um eine Konversion des im Militärarchiv der DDR 1967 erstellten Findbuchs, bei der einige geringfügige Korrekturen der Aktentitel und Auslassungen bei der Einleitung vorgenommen wurden. Die vorhandene Klassifikation wurde im Wesentlichen beibehalten und basiert weitgehend auf der Gliederung des Regiments. Im Zuge der Gesamtverpackung wurde der Bestand im Jahr 2004 neu signiert. Eine Konkordanz zu den alten Signaturen befindet sich am Ende des Findbuchs
Literatur
Baumgarten-Crusius, Artur, Generalmajor z. D.: Geschichte der Sachsen im Weltkrieg. Band III von Sachsen in großer Zeit, Leipzig 1921 [Sa 1330][06]
Das sächsische Heer, seine Kommando-, Justiz- und Verwaltungsbehörden 1831-1921. Übersicht über die Quellenbestände des Militärarchivs der Deutschen Demokratischen Republik , Potsdam 1974. [La 2492]
Kretschmar, A. von: Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld-Artillerie von ihrer Errichtung bis zur Gegenwart 1620 - 1878, 2 Bände, Berlin 1876-1879. [Sa 1926]
Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee, 1900 – 1913. [Sa 1510].
Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 – 1918, Kriegsausrüstung und Kriegswirtschaft, Anlagen zum 1. Band , Berlin 1930. [Pa 1901]
Verlohren, Heinrich August: Stammregister und Chronik der kur- und königlich sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des 20. Jh., Leipzig 1910. [9.409]
[01] Reichsarchiv, Der Weltkrieg 1914 – 1918, Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Berlin 1930, Anlagen zum 1. Band, S. 451 ff.
[02] Ebenda, Die Operationen des Jahres 1915, Berlin 1931, Band 7, S. 304
[03] Ebenda, Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft, Berlin 1930, Band 1, S. 291
[04] Baumgarten-Crusius, Artur, Generalmajor z. D., "Geschichte der Sachsen im Weltkrieg", Band III von "Sachsen in großer Zeit", Leipzig 1921, S. 182 ff.
[05] Ebenda, S.239
[06] Bei den in eckigen Klammern stehenden Angaben handelt es sich um die Bibliothekssignaturen des Hauptstaatsarchivs Dresden.
Personalangelegenheiten.- Befehle.- Verfügungen.- Operatives.- Kommandoangelegenheiten.- Gerichtswesen.- Ausbildung.- Pferde.
Aus der Feldartillerieabteilung 192 (Abt. I) wurde 1916 das Regiment aufgestellt. Seine II. und III. Abteilung wurden 1916 mobilisiert. Die Feldartillerieabteilung und das Feldartillerieregiment waren nur an der Westfront eingesetzt. Anfang 1919 wurde das Regiment demobilisiert.
Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
Weitere Angaben siehe 2.3.8.5 Verbände und Truppenteile der sächsischen Armee
- 1967, 2014 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5