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Beständeübersicht

Bestand

13345 C. C. Förster Textilwerke AG, Neusalza-Spremberg

Datierung1888 - 1950 (1953)
Benutzung im Hauptstaatsarchiv Dresden
Umfang (nur lfm)2,00

Bestand enthält auch 3 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Einleitung

Geschichte des Registraturbildners

Die Geschichte der C. C. Förster AG Neusalza-Spremberg beginnt bereits weit vor ihrem Gründungsdatum vom 19.02.1923. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jh. unterhielt Carl Christfried Förster ein privates Unternehmen, das sich mit der Textilherstellung beschäftigte. 1884 wurde eine mechanische Weberei in Betrieb genommen, 1905 folgte eine Baumwoll-spinnerei. 1923 vollzog man die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, die zunächst unter der Bezeichnung "Textil-AG Zittau", ab Mai 1924 dann unter dem Namen "C. C. Förster AG Neusalza-Spremberg" firmierte. Langjähriger Vorstand war Carl Otto Engert, der ein eigenes Unternehmen in Kirschau führte. Zwischen beiden Firmen bestand zeitweilig eine enge wirt-schaftliche Verbindung. Trotz Bemühens um Wehrmachtsaufträge kam es in den Jahren 1942/43 zur Teilstilllegung der Produktion. Außerdem mussten dem Arbeitsamt Arbeitskräfte zum Einsatz in der Rüstungsindustrie zur Verfügung gestellt werden. Die Beschäftigtenzah-len schwanken in diesen Jahren zwischen 100 und 150. Trotz Rohstoffmangels erfuhr der nach Kriegsende einsetzende Wiederaufbau der Produktion u.a. durch Reparationsaufträge für die Sowjetische Militäradministration einen Aufschwung, sodass die Belegschaft 1946/47 auf 500 wuchs. Die Produktion gliederte sich zu diesem Zeitpunkt in die Abteilungen Spinnerei, Weberei und Veredlung. Zu den hergestellten Erzeugnissen gehörten Flanelle, Bezugsstoffe, Schuhzwischenfutter, Hemdenstoffe u.a. Am 30.06.1946 wurden die C. Otto Engert GmbH Kirschau und damit auch ihr 90%iger Aktienanteil an der C. C. Förster Textilwerke AG zugunsten des Landes Sachsen enteignet. Die wirtschaftlichen und politischen Veränderungen der Folgezeit führten in Bezug auf die Eigentumsrechte zu einer unübersichtlichen Lage. So wurde am 22.03.1949 die VVB Baumwollspinnereien Chemnitz als Eigentümerin des nun als "Spinnweberei Neusalza-Spremberg" bezeichneten Betriebs sowie ein Enteignungsvermerk zugunsten des Landes Sachsen in das Handelsregister eingetragen. Wenig später ließ die Landesregierung Sachsen, Ministerium für Industrie und Verkehr, diesen Eintrag wieder löschen, da es sich nicht um einen vollständig volkseigenen Betrieb, sondern um einen sogenannten Anteilsbetrieb handelte. Auf Anweisung des Innenministeriums der DDR erging schließlich am 11.10.1950 ein Feststellungsbescheid des sächsischen Amtes zum Schutze des Volkseigentums, nach dem die gesamte Firma C. C. Förster Textilwerke AG "einschließlich aller Betriebsmittel und des Inventars in das Eigentum des Volkes übergegangen ist."

Bestandsbearbeitung

1997 übernahm das Hauptstaatsarchiv Dresden von der TGO Textil GmbH Ostsachsen i. L den zusammengefassten Bestand "Vorgängerfirmen des VEB Oberlausitzer Textilbetriebe Neugersdorf", darunter die Überlieferung der C. C. Förster Textilwerke AG Neusalza-Spremberg, die im Zuge der Übernahme aus dem zusammengefassten Bestand herausgelöst wurde. Eine Registraturordnung sowie eine durchgehende innere Ordnung der Akteneinheiten war nicht feststellbar. Die Akten wurden mutmaßlich erst im Archiv des Nachfolgebetriebes formiert. Die Bearbeitung einschließlich Klassifizierung des Bestandes erfolgte im November 2004. Die Nummern 17 und 28 sind aus bearbeitungstechnischen Gründen nicht belegt. Der Bestandsumfang beträgt nach der Bearbeitung 1,75 lfm, der Kassationsumfang 0,09 lfm.

Bestandsanalyse

Aus der Zeit vor 1923/24 sind Unterlagen nur in äußerst geringem Umfang vorhanden. Diese beschränken sich zumeist auf technische Anlagen. Den Großteil der Überlieferung bilden Bi-lanzen und Buchungsunterlagen, die Aussagen zur Leistungsfähigkeit und zum Finanzgebaren des Unternehmens machen. Von zeitgeschichtlichem Interesse sind insbesondere die Ver-zeichnungseinheiten Nr. 8 und 65, die die Einwirkung nationalsozialistischer Kriegswirtschaft auf ein mittelständisches Unternehmen zeigen, sowie die Akten Nr. 7, 23 und 59, anhand de-rer die Enteignung der C. C. Förster AG und damit die Anfänge der Wirtschaftspolitik der DDR nachvollziehbar werden.

Literatur und Quellen

Textilindustrie des Freistaates Sachsen. Bearbeitet und herausgegeben vom Sächsischen Tex-tilschul-Verband, Bd. I Chemnitz 1927, Bd. II Chemnitz 1928

Nachschlagewerk der sächsischen Textilindustrie, Chemnitz 1934

Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, Band II, Ausgabe 1942f.

Bestand 11377 LRS, Ministerium des Innern Nr. 4922
Bestand 11377 LRS, Ministerium des Innern Nr. 5572
Bestand 11377 LRS, Ministerium des Innern Nr. 5692
Bestand 11384 LRS, Ministerium für Wirtschaft Nr. 3674
Bestand 11384 LRS, Ministerium für Wirtschaft Nr. 3675
Bestand 11420 Kreistag/Kreisrat Löbau Nr. 449
Bestand 13130 Commerzbank, Dresden Nr. 242
Bilanzen.- Aufsichtsratssitzungen.- Berufsausbildung.- Kriegsbedingte Einschränkung der Produktion.- Umwandlung des Unternehmens in einen Volkseigenen Betrieb.
Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterhielt Carl Christfried Förster ein Textilunternehmen. 1884 entstand eine mechanische Weberei, 1905 eine Baumwollspinnerei. 1923 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Textil-AG Zittau, ab 1924 unter der Bezeichnung C. C. Förster Textilwerke AG Neusalza-Spremberg. 1946 wurden 90 % der Aktienanteile sequestriert, 1950 ging das gesamte Unternehmen in Volkseigentum über.
  • 2004 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-10-29 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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