Beständeübersicht
Bestand
13374 Büro des Bezirksarchitekten Dresden
Datierung | 1951 - 1990 (1991) |
---|---|
Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 58,25 |
Einleitung
Behördengeschichte
Aus dem VEB (Z) Projektierung Sachsen, Zweigstelle Städtebau ging am 17. April 1953 das Staatliche Entwurfsbüro für Stadt- und Dorfplanung hervor. 1954 wurde es in das Entwurfsbüro für Hochbau Dresden II, Abt. Stadt- und Dorfplanung umgewandelt, bevor es ab 1958 die Bezeichnung Entwurfsbüro für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung des Rates des Bezirkes Dresden (RdB) führte.[01]
Mit Beschluss des RdB Nr. 19-30/65 vom 06.01.1965 wurden aus dem Entwurfsbüro für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung das Büro für Territorialplanung und das Büro für Städtebau beim Bezirksbauamt rückwirkend mit Wirkung zum 01.01.1965 gebildet. Das Büro für Städtebau wurde durch Beschluss Nr. 199-69/69 des RdB vom 10.12.1969 über die "Neuordnung der Aufgaben und der Arbeitsweise der Abteilung Bezirksarchitekt" mit Wirkung zum 31.12.1969 aufgelöst. Mit Wirkung zum 01.01.1970 wurde das Büro des Bezirksarchitekten als nachgeordnete Haushaltsorganisation des Bezirksbauamtes gebildet.[02]
Laut § 1 des Statuts des Büros des Bezirksarchitekten, Stand 1988, war das Büro des Bezirksarchitekten beim Rat des Bezirkes Dresden zu diesem Zeitpunkt eine nachgeordnete Haushaltsorganisation des Bezirksbauamtes Dresden. Es arbeitete auf der Grundlage staatlicher Auflagen nach Produktionsplänen und Weisungen. Das Büro wurde vom Stellvertreter des Bezirksbaudirektors und Bezirksarchitekten nach dem Prinzip der Einzelleitung geleitet.[03]
Das genaue Datum der Auflösung des Büros des Bezirksarchitekten konnte bisher nicht ermittelt werden.
Bestandsgeschichte und Bearbeitungsstand
Am 22.03.1991 übergab das Büro des Bezirksarchitekten beim Rat des Bezirkes Dresden drei Teilabgaben mit 36, 29 bzw. 99 Aktenordnern an das Hauptstaatsarchiv, die jeweils mit der laufenden Nummer 1 beginnend durchnummeriert waren. Diese Ordner waren mit Hilfe der Übergabelisten benutzbar. In wenigen Einzelfällen wurden Akten aus diesem Bestand bereits benutzt und unter Angabe der Abgabenummer und der laufenden Nummer in Übergabelisten zitiert. Aufgrund bisher nur geringer Benutzung dieses Konvolutes wurde auf die Erarbeitung einer Konkordanz verzichtet. Die bisherigen Findhilfsmittel (Übergabelisten) werden in die Bestandsakte übernommen und können ggf. zur Klärung alter Signaturangaben hinzugezogen werden.
Eine weitere Abgabe vom 15.03.1994 umfasste die sog. Pakete 1-62. Diese waren zunächst mangels einer Übergabeliste nicht benutzbar. Im Übergabeprotokoll war lediglich eine grobe Gliederung einzelner Aktenpakete verzeichnet.
Der Gesamtbestand bestand somit aus insgesamt vier Abgaben im Umfang von rd. 47 lfm, wobei die Möglichkeit nicht auszuschließen ist, dass sich in unerschlossenen Unterlagen des Bestands Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden (speziell dem Strukturteil Bezirksbauamt) noch weitere Akten des Büros des Bezirksarchitekten befinden können. So konnten im November 2003 noch 27 Archivalien dieser Provenienz (jetzt Nr. 1408-1434) ermittelt und dem Bestand zugeordnet werden.
Der Bestand wurde im Zeitraum 16.-31. Juli 2003 von den Praktikanten Daniel Ristau und David-Mathias Wolf in der Erschließungsdatenbank erfasst, mit durchlaufenden vorläufigen Signaturen versehen und auf Kassationsgut gesichtet. Dabei wurden auch aus einzelnen Akten Doppelstücke (Schriftstücke, Karten) sowie Gesetzestexte und Verordnungen, soweit sie nicht unmittelbar mit dem Vorgang verbunden waren, im Umfang von rd. 1 lfm kassiert. Die Erfassung erfolgte in Form einer einfachen Verzeichnung; die Titelbildung orientiert sich zur besseren Übersichtlichkeit v.a. an den geographischen Betreffen.
Rollen mit Planzeichnungen, die bei der Übergabe 1994 lt. Protokoll mit übergeben worden sind, waren zunächst nicht zu ermitteln, wurden aber im Zuge der Umlagerung des Bestandes im Januar 2004 aufgefunden und bearbeitet. Es handelte sich um etwa 250 Karten, auf denen im Bezirk Dresden gelegene Parks verzeichnet waren. Von diesen Karten wurden 127 als archivwürdig in den Bestand übernommen und durch die Praktikantin Kathrin Korn verzeichnet. 2018 wurden die Signaturen in die Erschließungsdatenbank übertragen.
Zum Bestandsinhalt
Der Bestand umfasst den Zeitraum von 1951 bis 1991. Die wenigsten Akten finden sich zu den Jahren 1951 bis ca. 1960, während der Schwerpunkt der Überlieferung auf die Jahre 1970 bis 1990 entfällt.
Der Bestand beinhaltet in erster Linie eine ausführliche Darstellung des Baugeschehens sowie der Bauplanung und Baustellenkoordinierung in den Städten und Kreisen des Bezirkes Dresden. Geographische Schwerpunkte sind vor allem die Zentren des Wohnungsneubaus, insbesondere in Görlitz, Bautzen und Löbau. Außerdem beinhaltet der Bestand aufgrund der Beteiligung der Wohnungsbaukombinate der DDR an Baumaßnahmen in Berlin im Rahmen des Wohnungsbauprogramms der DDR in geringem Maße auch Planungsunterlagen zu Bauprojekten in Berlin-Hellersdorf und Berlin-Kaulsdorf. Ebenfalls enthalten sind Unterlagen zu deutsch-polnischen Gemeinschaftsprojekten, die in deutscher oder polnischer Sprache verfasst sind und inhaltlich vor allem Bauplanungen für die Neiße-Region (Kreis Görlitz/Zgorzelec) umfassen.
Die Akten für den Wohnungsbau beinhalten in der Regel entsprechend des jeweiligen Planungsstadiums mehrere Bauvarianten und umfassen neben den schriftlichen Fixierungen der einzelnen Projekte nebst entsprechenden Statistiken v.a. umfangreiches Kartenmaterial (Bauzeichnungen, Standortkarten, Karten zur Standortkonzeption etc.) sowie in vielen Fällen Modellfotos. Schwerpunkte bilden dabei der komplexe, industrielle Wohnungsbau in Großplattenbauweise sowie die entsprechende Erschließung und Errichtung neuer Wohngebiete mit den dazugehörigen gesellschaftlichen Einrichtungen.
Neben den umfangreichen Akten zu Wohnungsbaumaßnahmen enthält der Bestand auch Unterlagen zu Verkehrsbauten sowie Baumaßnahmen an stadttechnischen Anlagen (Elektrik, Wasser, Abwasser, Gas, Heizung). Angaben zu elektrischen Leitungstrassen sind in größerem Umfang auch für die Bezirksebene vorhanden.
Die Akten zu den Kreisen umfassen in großer Anzahl Vorgänge zu privaten Baumaßnahmen (Wochenendhäuser, Garagen, Bungalows), in ländlichen Regionen insbesondere auch zu landwirtschaftlichen Einrichtungen (Ställe, Silos). Auf die Verzeichnung von Ortsteilnamen kleinerer Orte und Gemeinden wurde der besseren Übersicht wegen verzichtet. Bei Akten, die Vorgänge zu mehr als vier Ortschaften innerhalb eines Kreises beinhalten, wurde aus zeitlichen Gründen auf die Nennung derselben verzichtet. Diese lassen sich in der Regel aufgrund angegebener Anfangsbuchstaben (z.B.: Orte R-Z) ohne größeren Aufwand ermitteln.
Im Bestand ebenfalls enthalten sind an das Büro des Bezirksarchitekten und Behörden bis hin zum Staatsrat gerichtete Eingaben einzelner Bürger. Diese sind zum größten Teil auf Bezirksebene gesammelt worden und mittels eines Eingabebuches sowie einer entsprechenden Kartei nutzbar. Einzelne Eingaben finden sich auch in Akten zu Baumaßnahmen in Städten und Kreisen. Alle Eingaben sind aus datenschutzrechtlichen Gründen mindestens bis Ende des Jahres 2057 für die Benutzung gesperrt.[04] Anträge auf Verkürzung der Schutzfrist können im begründeten Falle gestellt werden. Sperrvermerke an den Akten sind bisher nicht angebracht worden.
Umfangreiche Foto- und Diasammlungen zum Städtebau allgemein, zu unbebauten Grundstücken, zur Lückenschließung in Innenstädten, zur Rekonstruktion von Altbausubstanz und zu städtebaulichen Wettbewerben runden den Bestand ab. In der Regel ist eine eindeutige Zuordnung zu einem Ort möglich, während vor allem bei den Diasammlungen eine Datierung in vielen Fällen nicht möglich war. Im Bestand sind weiterhin verschiedene Kataloge und Erzeugniskataloge des WBK Dresden zu einzelnen Wohnungsbauserien enthalten.
Besonders zu erwähnen sind die vorwiegend aus der Mitte der 1970er-Jahre stammenden Karten zu im Bezirk Dresden gelegenen Parkanlagen.
Klassifikation
Die Klassifikation orientiert sich in erster Linie an der Gliederung des Bezirkes Dresden in Kreise. Sind in einer Akte Vorgänge oder Karten zu anderen Orten oder aus einem anderen Kreis enthalten, werden diese im Enthält-Vermerk genannt, sofern nicht die Notwendigkeit der Zuordnung zur Bezirksebene besteht. Daneben erschien es notwendig, einen eigenen Abschnitt zu Organisation und Rechts- bzw. Arbeitsgrundlagen des Büros des Bezirksarchitekten zu erstellen. Unter der Rubrik Baumaßnahmen und Bauplanungen im Bezirk Dresden finden sich Angelegenheiten, die den Bezirk als Ganzen betreffen oder die mehrere Kreise bzw. kreisfreie Städte umfassen. In der Rubrik Baumaßnahmen und Bauplanungen außerhalb des Bezirkes Dresden finden sich verschiedene Vorgänge zu Standortkonzeptionen oder Bauplanungen auf dem Gebiet der DDR oder im Ausland.
Es ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund der derzeitigen Recherchemöglichkeiten in der Erschließungsdatenbank (AUGIAS-Archiv, Version 7.3) jeweils Bezirk oder Kreis mit angegeben sind, obwohl sie aufgrund der Eindeutigkeit der Klassifikationskategorien als redundant gelten können.
Abkürzungsverzeichnis
AGRA|-----|: Agrarausstellung
AWG: Arbeiterwohnungsgenossenschaft
BAK: Bezirksakademie Dresden
BFA: [Abkürzung konnte weder aus den Akten noch über einschlägige Literatur erschlossen werden]
ELT : Elektrische Leitungstrassen
GST : Gesellschaft für Sport und Technik
HWL: [Abkürzung konnte weder aus den Akten noch über einschlägige Literatur erschlossen werden[05] ]
IW : Industrieller Wohnungsbau
LDPD: Liberal-Demokratische-Partei Deutschlands
MfB: Ministerium für Bauwesen der DDR
NVA: Nationale Volksarmee
TGL: Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen
TGS: [Abkürzung konnte weder aus den Akten noch über einschlägige Literatur erschlossen werden[06] ]
TW: Traditioneller Wohnungsbau
VEB: Volkseigener Betrieb
VEG: Volkseigene Genossenschaft
WBK: Wohnungsbaukombinat
WBI: Weiterbildungsinstitut für Städtebau und Architektur
WBS: Wohnungsbausystem
WE: Wohnungseinheit
[01] Vgl. Die Bestände des Sächsischen Hauptstaatsarchivs und seiner Außenstellen Bautzen, Chemnitz und Freiberg, Leipzig 1994, Bd. 1, S. 439.
[02] Vgl. dazu die bereits erschlossenen Protokollserien der Beschlüsse des Rates des Bezirkes Dresden.
[03] Vgl. Arbeitsordnung des Büros des Bezirksarchitekten, 1980 (SächsHStA, 13374, Büro des Bezirksarchitekten, Nr. 149).
[04] Als Grundlage für die Sperrfrist dient die Vermutung, dass die Person, die die Eingabe verfasst hat, zu diesem Zeitpunkt mindestens 18 Jahre alt war.
[05] Dass die Abkürzung für Hauptwirtschaftslager steht (vgl.: Kobliscke, Heinz: Großes Abkürzungsbuch. Abkürzungen - Kurzwörter - Zeichen - Symbole, Leipzig 1978), scheint aus dem Aktenzusammenhang wenig wahrscheinlich.
[06] Vermutlich steht TGS für Territorialer Gebäudespeicher.
Behördengeschichte
Aus dem VEB (Z) Projektierung Sachsen, Zweigstelle Städtebau ging am 17. April 1953 das Staatliche Entwurfsbüro für Stadt- und Dorfplanung hervor. 1954 wurde es in das Entwurfsbüro für Hochbau Dresden II, Abt. Stadt- und Dorfplanung umgewandelt, bevor es ab 1958 die Bezeichnung Entwurfsbüro für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung des Rates des Bezirkes Dresden (RdB) führte.[01]
Mit Beschluss des RdB Nr. 19-30/65 vom 06.01.1965 wurden aus dem Entwurfsbüro für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung das Büro für Territorialplanung und das Büro für Städtebau beim Bezirksbauamt rückwirkend mit Wirkung zum 01.01.1965 gebildet. Das Büro für Städtebau wurde durch Beschluss Nr. 199-69/69 des RdB vom 10.12.1969 über die "Neuordnung der Aufgaben und der Arbeitsweise der Abteilung Bezirksarchitekt" mit Wirkung zum 31.12.1969 aufgelöst. Mit Wirkung zum 01.01.1970 wurde das Büro des Bezirksarchitekten als nachgeordnete Haushaltsorganisation des Bezirksbauamtes gebildet.[02]
Laut § 1 des Statuts des Büros des Bezirksarchitekten, Stand 1988, war das Büro des Bezirksarchitekten beim Rat des Bezirkes Dresden zu diesem Zeitpunkt eine nachgeordnete Haushaltsorganisation des Bezirksbauamtes Dresden. Es arbeitete auf der Grundlage staatlicher Auflagen nach Produktionsplänen und Weisungen. Das Büro wurde vom Stellvertreter des Bezirksbaudirektors und Bezirksarchitekten nach dem Prinzip der Einzelleitung geleitet.[03]
Das genaue Datum der Auflösung des Büros des Bezirksarchitekten konnte bisher nicht ermittelt werden.
Bestandsgeschichte und Bearbeitungsstand
Am 22.03.1991 übergab das Büro des Bezirksarchitekten beim Rat des Bezirkes Dresden drei Teilabgaben mit 36, 29 bzw. 99 Aktenordnern an das Hauptstaatsarchiv, die jeweils mit der laufenden Nummer 1 beginnend durchnummeriert waren. Diese Ordner waren mit Hilfe der Übergabelisten benutzbar. In wenigen Einzelfällen wurden Akten aus diesem Bestand bereits benutzt und unter Angabe der Abgabenummer und der laufenden Nummer in Übergabelisten zitiert. Aufgrund bisher nur geringer Benutzung dieses Konvolutes wurde auf die Erarbeitung einer Konkordanz verzichtet. Die bisherigen Findhilfsmittel (Übergabelisten) werden in die Bestandsakte übernommen und können ggf. zur Klärung alter Signaturangaben hinzugezogen werden.
Eine weitere Abgabe vom 15.03.1994 umfasste die sog. Pakete 1-62. Diese waren zunächst mangels einer Übergabeliste nicht benutzbar. Im Übergabeprotokoll war lediglich eine grobe Gliederung einzelner Aktenpakete verzeichnet.
Der Gesamtbestand bestand somit aus insgesamt vier Abgaben im Umfang von rd. 47 lfm, wobei die Möglichkeit nicht auszuschließen ist, dass sich in unerschlossenen Unterlagen des Bestands Bezirkstag/Rat des Bezirkes Dresden (speziell dem Strukturteil Bezirksbauamt) noch weitere Akten des Büros des Bezirksarchitekten befinden können. So konnten im November 2003 noch 27 Archivalien dieser Provenienz (jetzt Nr. 1408-1434) ermittelt und dem Bestand zugeordnet werden.
Der Bestand wurde im Zeitraum 16.-31. Juli 2003 von den Praktikanten Daniel Ristau und David-Mathias Wolf in der Erschließungsdatenbank erfasst, mit durchlaufenden vorläufigen Signaturen versehen und auf Kassationsgut gesichtet. Dabei wurden auch aus einzelnen Akten Doppelstücke (Schriftstücke, Karten) sowie Gesetzestexte und Verordnungen, soweit sie nicht unmittelbar mit dem Vorgang verbunden waren, im Umfang von rd. 1 lfm kassiert. Die Erfassung erfolgte in Form einer einfachen Verzeichnung; die Titelbildung orientiert sich zur besseren Übersichtlichkeit v.a. an den geographischen Betreffen.
Rollen mit Planzeichnungen, die bei der Übergabe 1994 lt. Protokoll mit übergeben worden sind, waren zunächst nicht zu ermitteln, wurden aber im Zuge der Umlagerung des Bestandes im Januar 2004 aufgefunden und bearbeitet. Es handelte sich um etwa 250 Karten, auf denen im Bezirk Dresden gelegene Parks verzeichnet waren. Von diesen Karten wurden 127 als archivwürdig in den Bestand übernommen und durch die Praktikantin Kathrin Korn verzeichnet. 2018 wurden die Signaturen in die Erschließungsdatenbank übertragen.
Zum Bestandsinhalt
Der Bestand umfasst den Zeitraum von 1951 bis 1991. Die wenigsten Akten finden sich zu den Jahren 1951 bis ca. 1960, während der Schwerpunkt der Überlieferung auf die Jahre 1970 bis 1990 entfällt.
Der Bestand beinhaltet in erster Linie eine ausführliche Darstellung des Baugeschehens sowie der Bauplanung und Baustellenkoordinierung in den Städten und Kreisen des Bezirkes Dresden. Geographische Schwerpunkte sind vor allem die Zentren des Wohnungsneubaus, insbesondere in Görlitz, Bautzen und Löbau. Außerdem beinhaltet der Bestand aufgrund der Beteiligung der Wohnungsbaukombinate der DDR an Baumaßnahmen in Berlin im Rahmen des Wohnungsbauprogramms der DDR in geringem Maße auch Planungsunterlagen zu Bauprojekten in Berlin-Hellersdorf und Berlin-Kaulsdorf. Ebenfalls enthalten sind Unterlagen zu deutsch-polnischen Gemeinschaftsprojekten, die in deutscher oder polnischer Sprache verfasst sind und inhaltlich vor allem Bauplanungen für die Neiße-Region (Kreis Görlitz/Zgorzelec) umfassen.
Die Akten für den Wohnungsbau beinhalten in der Regel entsprechend des jeweiligen Planungsstadiums mehrere Bauvarianten und umfassen neben den schriftlichen Fixierungen der einzelnen Projekte nebst entsprechenden Statistiken v.a. umfangreiches Kartenmaterial (Bauzeichnungen, Standortkarten, Karten zur Standortkonzeption etc.) sowie in vielen Fällen Modellfotos. Schwerpunkte bilden dabei der komplexe, industrielle Wohnungsbau in Großplattenbauweise sowie die entsprechende Erschließung und Errichtung neuer Wohngebiete mit den dazugehörigen gesellschaftlichen Einrichtungen.
Neben den umfangreichen Akten zu Wohnungsbaumaßnahmen enthält der Bestand auch Unterlagen zu Verkehrsbauten sowie Baumaßnahmen an stadttechnischen Anlagen (Elektrik, Wasser, Abwasser, Gas, Heizung). Angaben zu elektrischen Leitungstrassen sind in größerem Umfang auch für die Bezirksebene vorhanden.
Die Akten zu den Kreisen umfassen in großer Anzahl Vorgänge zu privaten Baumaßnahmen (Wochenendhäuser, Garagen, Bungalows), in ländlichen Regionen insbesondere auch zu landwirtschaftlichen Einrichtungen (Ställe, Silos). Auf die Verzeichnung von Ortsteilnamen kleinerer Orte und Gemeinden wurde der besseren Übersicht wegen verzichtet. Bei Akten, die Vorgänge zu mehr als vier Ortschaften innerhalb eines Kreises beinhalten, wurde aus zeitlichen Gründen auf die Nennung derselben verzichtet. Diese lassen sich in der Regel aufgrund angegebener Anfangsbuchstaben (z.B.: Orte R-Z) ohne größeren Aufwand ermitteln.
Im Bestand ebenfalls enthalten sind an das Büro des Bezirksarchitekten und Behörden bis hin zum Staatsrat gerichtete Eingaben einzelner Bürger. Diese sind zum größten Teil auf Bezirksebene gesammelt worden und mittels eines Eingabebuches sowie einer entsprechenden Kartei nutzbar. Einzelne Eingaben finden sich auch in Akten zu Baumaßnahmen in Städten und Kreisen. Alle Eingaben sind aus datenschutzrechtlichen Gründen mindestens bis Ende des Jahres 2057 für die Benutzung gesperrt.[04] Anträge auf Verkürzung der Schutzfrist können im begründeten Falle gestellt werden. Sperrvermerke an den Akten sind bisher nicht angebracht worden.
Umfangreiche Foto- und Diasammlungen zum Städtebau allgemein, zu unbebauten Grundstücken, zur Lückenschließung in Innenstädten, zur Rekonstruktion von Altbausubstanz und zu städtebaulichen Wettbewerben runden den Bestand ab. In der Regel ist eine eindeutige Zuordnung zu einem Ort möglich, während vor allem bei den Diasammlungen eine Datierung in vielen Fällen nicht möglich war. Im Bestand sind weiterhin verschiedene Kataloge und Erzeugniskataloge des WBK Dresden zu einzelnen Wohnungsbauserien enthalten.
Besonders zu erwähnen sind die vorwiegend aus der Mitte der 1970er-Jahre stammenden Karten zu im Bezirk Dresden gelegenen Parkanlagen.
Klassifikation
Die Klassifikation orientiert sich in erster Linie an der Gliederung des Bezirkes Dresden in Kreise. Sind in einer Akte Vorgänge oder Karten zu anderen Orten oder aus einem anderen Kreis enthalten, werden diese im Enthält-Vermerk genannt, sofern nicht die Notwendigkeit der Zuordnung zur Bezirksebene besteht. Daneben erschien es notwendig, einen eigenen Abschnitt zu Organisation und Rechts- bzw. Arbeitsgrundlagen des Büros des Bezirksarchitekten zu erstellen. Unter der Rubrik Baumaßnahmen und Bauplanungen im Bezirk Dresden finden sich Angelegenheiten, die den Bezirk als Ganzen betreffen oder die mehrere Kreise bzw. kreisfreie Städte umfassen. In der Rubrik Baumaßnahmen und Bauplanungen außerhalb des Bezirkes Dresden finden sich verschiedene Vorgänge zu Standortkonzeptionen oder Bauplanungen auf dem Gebiet der DDR oder im Ausland.
Es ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund der derzeitigen Recherchemöglichkeiten in der Erschließungsdatenbank (AUGIAS-Archiv, Version 7.3) jeweils Bezirk oder Kreis mit angegeben sind, obwohl sie aufgrund der Eindeutigkeit der Klassifikationskategorien als redundant gelten können.
Abkürzungsverzeichnis
AGRA|-----|: Agrarausstellung
AWG: Arbeiterwohnungsgenossenschaft
BAK: Bezirksakademie Dresden
BFA: [Abkürzung konnte weder aus den Akten noch über einschlägige Literatur erschlossen werden]
ELT : Elektrische Leitungstrassen
GST : Gesellschaft für Sport und Technik
HWL: [Abkürzung konnte weder aus den Akten noch über einschlägige Literatur erschlossen werden[05] ]
IW : Industrieller Wohnungsbau
LDPD: Liberal-Demokratische-Partei Deutschlands
MfB: Ministerium für Bauwesen der DDR
NVA: Nationale Volksarmee
TGL: Technische Normen, Gütevorschriften und Lieferbedingungen
TGS: [Abkürzung konnte weder aus den Akten noch über einschlägige Literatur erschlossen werden[06] ]
TW: Traditioneller Wohnungsbau
VEB: Volkseigener Betrieb
VEG: Volkseigene Genossenschaft
WBK: Wohnungsbaukombinat
WBI: Weiterbildungsinstitut für Städtebau und Architektur
WBS: Wohnungsbausystem
WE: Wohnungseinheit
[01] Vgl. Die Bestände des Sächsischen Hauptstaatsarchivs und seiner Außenstellen Bautzen, Chemnitz und Freiberg, Leipzig 1994, Bd. 1, S. 439.
[02] Vgl. dazu die bereits erschlossenen Protokollserien der Beschlüsse des Rates des Bezirkes Dresden.
[03] Vgl. Arbeitsordnung des Büros des Bezirksarchitekten, 1980 (SächsHStA, 13374, Büro des Bezirksarchitekten, Nr. 149).
[04] Als Grundlage für die Sperrfrist dient die Vermutung, dass die Person, die die Eingabe verfasst hat, zu diesem Zeitpunkt mindestens 18 Jahre alt war.
[05] Dass die Abkürzung für Hauptwirtschaftslager steht (vgl.: Kobliscke, Heinz: Großes Abkürzungsbuch. Abkürzungen - Kurzwörter - Zeichen - Symbole, Leipzig 1978), scheint aus dem Aktenzusammenhang wenig wahrscheinlich.
[06] Vermutlich steht TGS für Territorialer Gebäudespeicher.
Wohnungsbauplanung und Baustellenkoordinierung in den Städten und Kreisen des Bezirkes Dresden.- Planungsunterlagen zu Bauprojekten in Berlin-Hellersdorf und Berlin-Kaulsdorf.- Deutsch-polnische Gemeinschaftsprojekte.- Statistiken, Bauzeichnungen, Standortkarten, Karten zur Standortkonzeption, Erzeugniskataloge, Modellfotos und Diapositive des Wohnungsbaukombinats (WBK) Dresden zu einzelnen Wohnungsbauserien.- Industrieller Wohnungsbau in Großplattenbauweise.- Private Baumaßnahmen (Wochenendhäuser, Garagen, Bungalows).- Verkehrsbauten sowie Baumaßnahmen an stadttechnischen Anlagen (Elektrik, Wasser, Abwasser, Gas, Heizung).- Bau landwirtschaftlicher Einrichtungen (Ställe, Silos).- Eingaben.
Aus dem VEB (Z) Projektierung Sachsen, Zweigstelle Städtebau ging am 17.04.1953 das Staatliche Entwurfsbüro für Stadt- und Dorfplanung hervor. 1954 wurde es in das Entwurfsbüro für Hochbau Dresden II, Abteilung Stadt- und Dorfplanung umgewandelt, bevor es ab 1958 die Bezeichnung Entwurfsbüro für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung des Rates des Bezirkes (RdB) führte. Mit Beschluss des RdB vom 06.01.1965 wurden aus dem Entwurfsbüro für Gebiets-, Stadt- und Dorfplanung das Büro für Territorialplanung und das Büro für Städtebau beim Bezirksbauamt rückwirkend zum 01.01.1965 gebildet. Das Büro für Städtebau wurde durch Beschluss des RdB vom 10.12.1969 über die "Neuordnung der Aufgaben und der Arbeitsweise der Abteilung Bezirksarchitekt" mit Wirkung zum 31.12.1969 aufgelöst. Mit Wirkung vom 01.01.1970 wurde das Büro des Bezirksarchitekten als nachgeordnete Haushaltsorganisation des Bezirksbauamtes gebildet. Es arbeitete auf der Grundlage staatlicher Auflagen nach Produktionsplänen und Weisungen. Das Büro wurde vom Stellvertreter des Bezirksbaudirektors und Bezirksarchitekten nach dem Prinzip der Einzelleitung geführt und 1990 / 1991 aufgelöst.
Weitere Angaben siehe 4. Bezirke der DDR 1952 - 1990
Weitere Angaben siehe 4. Bezirke der DDR 1952 - 1990
- | ohne 0,10 lfm, 106 Fotos und 147 Dias
- 2004 | Findbuch / elektronisches Findmittel
- 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5