Beständeübersicht
Bestand
13690 Nachlass Werner Spalteholz
Datierung | 1880 - 1940 |
---|---|
Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 0,33 |
Karl Werner Spalteholz wurde am 27. Februar 1861 als Sohn des Kaufmanns Carl Julius Spalteholz in Dresden geboren. 1880 begann er nach dem Besuch des Gymnasiums Zum Heiligen Kreuz sein Medizinstudium an der Universität Leipzig. Beeinflusst wurde er von den bekannten Anatomen Braune, Cöhnheim, His und Ludwig. Am 26. Februar 1885 erhielt er seine Approbation als Arzt. Bereits seit 1884 arbeitete er als Assistent bei BRAUNE an der Topographischen Abteilung der Anatomischen Anstalt der Universität Leipzig. 1886 promovierte er zum Dr.med. und arbeitete am Physiologischen Institut.
Spalteholz habilitierte sich 1891, wurde 1892 außerordentlicher Professor und 2. Prosektor am Anatomischen Institut Leipzig. 1905 bis zu seiner Emeritierung 1929 übte er das Amt des 1.
Prosektors aus.
Er erhielt viele Anerkennungen. Die Herausgabe seines "Handatlas der Anatomie des Menschen" (1896 bis 1900) machte ihn berühmt. Dieser Atlas ist in mehreren Auflagen erschienen. Ebenfalls bekannt wurde er durch seine nach ihm benannte Methode des "Durchsichtigmachens" der Organe. Diese physikalische Aufhellungsmethode wurde 1906 bis 1910 von ihm entwickelt und patentiert. Alle früheren Methoden versagten bei größeren Objekten (u. a. ganze Herzen). Sein Verfahren
beruhte auf der Erkenntnis, dass die Gesetze der Lichtbrechung auch für organische Körper und Gewebe Gültigkeit besitzen. Pflanzen, Tier- und Menschengewebe weisen einen bestimmten
Brechungsindex auf. Die Untersuchungsergebnisse legte er in einer kleinen Schrift nieder.
Das Verfahren erwies seinen wissenschaftlichen Wert in Gefäßuntersuchungen. Die sogenannten Spalteholz-Präparate wurden erstmals als Anschauungsobjekte auf der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden verwendet. Seit 1909 arbeitete Spalteholz an der Herstellung von Präparaten für diese Ausstellung, insbesondere für die Ausgestaltung der Populären Abteilung "Der Mensch". Durch Vorführung von Präparaten, Experimenten, Modellen, bildlichen und graphischen Darstellungen sollten Besuchern ein weitgehendes Verständnis für den Bau des menschlichen Körpers erklärt werden. "Der Mensch" bildete den Grundstock für das 1912 vom Organisator der
Hygiene-Ausstellung, Karl August Lingner, gegründete National-Hygiene-Museum (ab 1920 Deutsches Hygiene-Museum). Spalteholz stellte weitere Präparate für Ausstellungs- und Sammlungszwecke her. Somit begann er seine verdienstvolle Tätigkeit für das Museum, mit dem er bis zu seinem Tode ,1940 verbunden war. "
Vertraglich hatte er die gewerbliche Nutzung seines Verfahrens an die 1908 bei Leipzig gegründete Firma Natura Docet GmbH übertragen. Wiederholt kam es deswegen zu Rechtsstreitigkeiten. Durch den Erwerb der Firma durch den Verein National Hygiene-Museum konnte er beigelegt werden. 1917 wurde der Sitz dieser Firma nach Dresden ins Museum verlegt. Als Bestandteil der Lehrmittel-werkstätten ging sie schließlich in die 1923 gegründete Aktiengesellschaft- für hygienischen
Lehrbedarf ein.
Nach Lingners Tod, 1916, wurde Spalteholz lt. Testament Lingners zum Mitglied des Verwaltungsrats der Lingner-Stiftung.
Als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Museums für den Fachbereich Anatomie stand er den Museumsdirektoren beratend zur Seite. Gleichzeitig. übernahm er 1918 die wissenschaftliche Oberleitung der Firma Natura Docet. Er überwachte die Herstellung der Präparate, prüfte Verbesserungen und begutachtete neue Verfahren.
Prof. Werner Spalteholz verstarb am 12. Januar 1940 in Leipzig.
Die Produktion der Spalteholz-Präparate im Deutschen HygieneMuseum wurde 1971 eingestellt. Die noch ca. 350 verbliebenen Präparate gehören seit 1991 zu den musealen Sammlungen.
Der Nachlass gelangte 1984 vom Karl Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften an der Universität Leipzig in das Archiv des Deutschen Hygiene-Museums. 2006 wurde der Nachlass an das Sächsische Staatsarchiv übergeben.
Literatur:
Spalteholz W.: Über das Durchsichtigmachen von menschlichen und tierischen Präparaten.
Zweite verbesserte Auflage, Leipzig, Verlag von S. Hirzel 1914
Behling H. Das Anatomische Labor am Deutschen Hygiene-Museum Dresden - Ein Beitrag zur Geschichte der Anatomie in Dresden -,Medizinische Dissertation 1996
Beim vorliegenden Findbuch handelt es sich um eine Retrokonversion des masch.-schriftl. Findbuchs von Marion Schneider aus dem Jahr 2008
Spalteholz habilitierte sich 1891, wurde 1892 außerordentlicher Professor und 2. Prosektor am Anatomischen Institut Leipzig. 1905 bis zu seiner Emeritierung 1929 übte er das Amt des 1.
Prosektors aus.
Er erhielt viele Anerkennungen. Die Herausgabe seines "Handatlas der Anatomie des Menschen" (1896 bis 1900) machte ihn berühmt. Dieser Atlas ist in mehreren Auflagen erschienen. Ebenfalls bekannt wurde er durch seine nach ihm benannte Methode des "Durchsichtigmachens" der Organe. Diese physikalische Aufhellungsmethode wurde 1906 bis 1910 von ihm entwickelt und patentiert. Alle früheren Methoden versagten bei größeren Objekten (u. a. ganze Herzen). Sein Verfahren
beruhte auf der Erkenntnis, dass die Gesetze der Lichtbrechung auch für organische Körper und Gewebe Gültigkeit besitzen. Pflanzen, Tier- und Menschengewebe weisen einen bestimmten
Brechungsindex auf. Die Untersuchungsergebnisse legte er in einer kleinen Schrift nieder.
Das Verfahren erwies seinen wissenschaftlichen Wert in Gefäßuntersuchungen. Die sogenannten Spalteholz-Präparate wurden erstmals als Anschauungsobjekte auf der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 in Dresden verwendet. Seit 1909 arbeitete Spalteholz an der Herstellung von Präparaten für diese Ausstellung, insbesondere für die Ausgestaltung der Populären Abteilung "Der Mensch". Durch Vorführung von Präparaten, Experimenten, Modellen, bildlichen und graphischen Darstellungen sollten Besuchern ein weitgehendes Verständnis für den Bau des menschlichen Körpers erklärt werden. "Der Mensch" bildete den Grundstock für das 1912 vom Organisator der
Hygiene-Ausstellung, Karl August Lingner, gegründete National-Hygiene-Museum (ab 1920 Deutsches Hygiene-Museum). Spalteholz stellte weitere Präparate für Ausstellungs- und Sammlungszwecke her. Somit begann er seine verdienstvolle Tätigkeit für das Museum, mit dem er bis zu seinem Tode ,1940 verbunden war. "
Vertraglich hatte er die gewerbliche Nutzung seines Verfahrens an die 1908 bei Leipzig gegründete Firma Natura Docet GmbH übertragen. Wiederholt kam es deswegen zu Rechtsstreitigkeiten. Durch den Erwerb der Firma durch den Verein National Hygiene-Museum konnte er beigelegt werden. 1917 wurde der Sitz dieser Firma nach Dresden ins Museum verlegt. Als Bestandteil der Lehrmittel-werkstätten ging sie schließlich in die 1923 gegründete Aktiengesellschaft- für hygienischen
Lehrbedarf ein.
Nach Lingners Tod, 1916, wurde Spalteholz lt. Testament Lingners zum Mitglied des Verwaltungsrats der Lingner-Stiftung.
Als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Museums für den Fachbereich Anatomie stand er den Museumsdirektoren beratend zur Seite. Gleichzeitig. übernahm er 1918 die wissenschaftliche Oberleitung der Firma Natura Docet. Er überwachte die Herstellung der Präparate, prüfte Verbesserungen und begutachtete neue Verfahren.
Prof. Werner Spalteholz verstarb am 12. Januar 1940 in Leipzig.
Die Produktion der Spalteholz-Präparate im Deutschen HygieneMuseum wurde 1971 eingestellt. Die noch ca. 350 verbliebenen Präparate gehören seit 1991 zu den musealen Sammlungen.
Der Nachlass gelangte 1984 vom Karl Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften an der Universität Leipzig in das Archiv des Deutschen Hygiene-Museums. 2006 wurde der Nachlass an das Sächsische Staatsarchiv übergeben.
Literatur:
Spalteholz W.: Über das Durchsichtigmachen von menschlichen und tierischen Präparaten.
Zweite verbesserte Auflage, Leipzig, Verlag von S. Hirzel 1914
Behling H. Das Anatomische Labor am Deutschen Hygiene-Museum Dresden - Ein Beitrag zur Geschichte der Anatomie in Dresden -,Medizinische Dissertation 1996
Beim vorliegenden Findbuch handelt es sich um eine Retrokonversion des masch.-schriftl. Findbuchs von Marion Schneider aus dem Jahr 2008
Williams, D. J.: The history of Werner Spalteholz's Handatlas der Anatomie des Menschen. West Lafayette, USA, 1999
Behling, H.: Das Anatomische Labor am Deutschen Hygienemuseum Dresden : Ein Beitrag zur Geschichte der Anatomie in Dresden. Dresden, 1996. - Medizinische Dissertation
Hahn S.: Der Leipziger Anatom Werner Spalteholz (1861-1940) und seine Beziehungen zum Deutschen Hygiene-Museum. In: Internationale Zeitschrift für Geschichte und Ethik der Naturwissenschaften, Technik und Medizin. H. 7. 1999, S. 105 - 117
Behling, H.: Das Anatomische Labor am Deutschen Hygienemuseum Dresden : Ein Beitrag zur Geschichte der Anatomie in Dresden. Dresden, 1996. - Medizinische Dissertation
Hahn S.: Der Leipziger Anatom Werner Spalteholz (1861-1940) und seine Beziehungen zum Deutschen Hygiene-Museum. In: Internationale Zeitschrift für Geschichte und Ethik der Naturwissenschaften, Technik und Medizin. H. 7. 1999, S. 105 - 117
Persönliche wissenschaftliche Unterlagen.- Exzerpte und Veröffentlichungen.- Hygieneausstellung 1911.- Aufbau der Abteilung "Der Mensch" im Hygienemuseum.- Patentangelegenheiten.
Karl Werner Spalteholz wurde am 27.02.1861 als Sohn des Kaufmanns Carl Julius Spalteholz in Dresden geboren. Nach dem Studium der Medizin an der Universität Leipzig, der Promotion und der Habilitation 1891 übernahm Spalteholz im Jahre 1892 als außerordentlicher Professor die Stelle als 2. Prosektor am Anatomischen Institut der Leipziger Universität. Von 1905 bis zur Emeritierung 1929 war er dort 1. Prosektor. Sein wissenschaftliches Hauptwerk ist zum einen die nach ihm benannte Methode zur Präparation menschlicher Organe, so dass diese durchsichtig werden, zum anderen der 1896 bis 1906 in drei Bänden publizierte "Handatlas der Anatomie des Menschen", in dem erstmals auch größere Organe auf der Basis von Präparaten wissenschaftlich korrekt dargestellt wurden. Von Spalteholz angefertigte Präparate wurden erstmalig 1911 auf der 1. Hygieneausstellung als Ausstellungsobjekte gezeigt. Daran knüpfte sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Dresdner Hygienemuseum, das die Methode und den Vertrieb der Präparate übernahm. Spalteholz verstarb 1940 in Dresden.
- 2021 | Findbuch/Datenbank
- 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5