Beständeübersicht
Bestand
14000 Nachlass Wolf Goetze
Datierung | 1962 - 1976 |
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Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 0,10 |
Findbucheinleitung
Wolf Goetze wurde am 14. Januar 1905 in Döbeln als Sohn von Hermann Goetze und Margarete Goetze, geb. Sachse geboren. Sein Vater, der Major Hermann Goetze, fiel am 30.07.1916 in Frankreich. Der aus einer Offiziersfamilie stammende G. wollte ursprünglich ebenfalls die Offizierslaufbahn einschlagen, studierte aber nach den politischen Umwälzungen durch den Ersten Weltkrieg Philosophie in Leipzig, Wien und Innsbruck (Promotion in Leipzig). Seine berufliche Laufbahn begann er als Referendar an der Fürstenschule St. Afra Meißen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er 1934 (Studienassessor) aus dem Staatsdienst entlassen. (G. war anerkannter Verfolgter des Nationalsozialismus.) Er studierte Theologie und wurde Mitglied der Bekennenden Kirche. (Ordiniert im Februar 1943 von Superintendent und späteren Bischof Hahn). G. war im Widerstand tätig und zwei Mal in Schutzhaft (1933 und 1941). Er leistete seinen Militärdienst von 1941 bis 1945 als Sanitätssoldat in Frankreich, wo er in amerikanische Gefangenschaft geriet. Im Dezember 1945 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft zu seiner Frau nach Thüringen entlassen. Seine erste Pfarrstelle nach dem Krieg hatte G. in Neukirchen, Erzgebirge. 1951 nahm er eine Pfarrstelle in Altmittweida an. G. wurde während seiner Gottesdienste regelmäßig durch die Staatssicherheit observiert und von sogenannten Aufklärern besucht. Mit Genehmigung des Landesbischofs D. Noth (1953 bis 1971 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens) wanderte G. im April 1961, kurz vor dem Mauerbau, mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland aus. (Der Vorschlag, das Land zu verlassen, wurde ihm vom Rat des Kreises in Hainichen unterbreitet) G. arbeitete zunächst wieder als Lehrer in Rottweil a. N. 1965 erhielt G. eine Pfarrerstelle an der Pauluskirche in Bremerhaven (Landeskirche Niedersachsen), die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand innehatte. Seinen Ruhestand verbracht G. in Ansbach, wo er am 02. April 1984 verstarb.
Bestandsgeschichte
Durch Vermittlung des Stadtmuseums Dresden erhielt das Hauptstaatsarchiv Dresden im März 2019 Korrespondenz von Mitgliedern des Hauses Wettin mit dem Pfarrer Goetze aus den Jahren 1962 bis 1976. Die Verbindung zum ehemaligen Königshaus geht auf den Generalleutnant Richard Sachse, Träger des St. Heinrichs-Ordens (Großvater mütterlicherseits) zurück, der im Sächsischen Kriegsministerium tätig war. G. selbst war Mitglied im Verein der Altafraner.
Die Unterlagen wurden mit Schenkungsvertrag vom 20. März 2019 dem Hauptstaatsarchiv Dresden übereignet.
Wolf Goetze wurde am 14. Januar 1905 in Döbeln als Sohn von Hermann Goetze und Margarete Goetze, geb. Sachse geboren. Sein Vater, der Major Hermann Goetze, fiel am 30.07.1916 in Frankreich. Der aus einer Offiziersfamilie stammende G. wollte ursprünglich ebenfalls die Offizierslaufbahn einschlagen, studierte aber nach den politischen Umwälzungen durch den Ersten Weltkrieg Philosophie in Leipzig, Wien und Innsbruck (Promotion in Leipzig). Seine berufliche Laufbahn begann er als Referendar an der Fürstenschule St. Afra Meißen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er 1934 (Studienassessor) aus dem Staatsdienst entlassen. (G. war anerkannter Verfolgter des Nationalsozialismus.) Er studierte Theologie und wurde Mitglied der Bekennenden Kirche. (Ordiniert im Februar 1943 von Superintendent und späteren Bischof Hahn). G. war im Widerstand tätig und zwei Mal in Schutzhaft (1933 und 1941). Er leistete seinen Militärdienst von 1941 bis 1945 als Sanitätssoldat in Frankreich, wo er in amerikanische Gefangenschaft geriet. Im Dezember 1945 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft zu seiner Frau nach Thüringen entlassen. Seine erste Pfarrstelle nach dem Krieg hatte G. in Neukirchen, Erzgebirge. 1951 nahm er eine Pfarrstelle in Altmittweida an. G. wurde während seiner Gottesdienste regelmäßig durch die Staatssicherheit observiert und von sogenannten Aufklärern besucht. Mit Genehmigung des Landesbischofs D. Noth (1953 bis 1971 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens) wanderte G. im April 1961, kurz vor dem Mauerbau, mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland aus. (Der Vorschlag, das Land zu verlassen, wurde ihm vom Rat des Kreises in Hainichen unterbreitet) G. arbeitete zunächst wieder als Lehrer in Rottweil a. N. 1965 erhielt G. eine Pfarrerstelle an der Pauluskirche in Bremerhaven (Landeskirche Niedersachsen), die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand innehatte. Seinen Ruhestand verbracht G. in Ansbach, wo er am 02. April 1984 verstarb.
Bestandsgeschichte
Durch Vermittlung des Stadtmuseums Dresden erhielt das Hauptstaatsarchiv Dresden im März 2019 Korrespondenz von Mitgliedern des Hauses Wettin mit dem Pfarrer Goetze aus den Jahren 1962 bis 1976. Die Verbindung zum ehemaligen Königshaus geht auf den Generalleutnant Richard Sachse, Träger des St. Heinrichs-Ordens (Großvater mütterlicherseits) zurück, der im Sächsischen Kriegsministerium tätig war. G. selbst war Mitglied im Verein der Altafraner.
Die Unterlagen wurden mit Schenkungsvertrag vom 20. März 2019 dem Hauptstaatsarchiv Dresden übereignet.
Korrespondenz von Mitgliedern des Hauses Wettin mit dem Pfarrer Dr. Wolf Goetze (1905-1984)
- 2019 | Findbuch / elektronisches Findmittel
- 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5