Beständeübersicht
Bestand
14023 Nachlass Conrad Wilhelm von Rüger
Datierung | 1852 - 1973 |
---|---|
Benutzung im | Hauptstaatsarchiv Dresden |
Umfang (nur lfm) | 0,42 |
Conrad Wilhelm Rüger wurde am 26. Oktober 1837 in Dresden, Alaungasse 8c (jetzt Alaunstr. 31) geboren. Er war der vierte Sohn des Hauptmanns der Artillerie, Johann Conrad Wilhelm Rüger (1788-1838) und dessen Ehefrau, Wilhelmine Theodore
Leonhardi (1804-1875).
Rüger besuchte von Ostern 1849 bis Ostern 1856 die Kreuzschule in Dresden und studierte ab 17. April 1856 bis Ende März 1859 an der Universität Leipzig die Rechte. 1857 wurde er wegen "Untüchtigkeit" vom Militärdienst befreit. Sein Vorbereitungsdienst als Rechtskandidat absolvierte er im April 1859 beim Rechtsanwalt Dr. Stein in Dresden. Von Mai 1859 bis Dezember 1864 war er beim Rechtsanwalt Dr. Kohlschütter in Dresden als Advokat angestellt. Nach seiner Promotion im Juni 1864 gründete er im April 1865 seine eigene Rechtsanwaltskanzlei.
Am 1. Juni 1875 trat Rüger als Gerichtsrat am Bezirksgericht Dresden in den Staatsdienst ein. Ein Jahr später wechselte er als Justizrat ins Justizministerium und wurde bereits 1879 zum Geheimen Justizrat befördert.
1880 wurde Rüger vom Stadtrat Dresden als Leiter des Finanzamtes zum zweiten Bürgermeister gewählt und war damit einer der Stellvertreter des Oberbürgermeisters Paul Alfred Stübel, (1827-1895). Seine Zeit in städtischen Diensten endete im September 1884. Er wurde Kommissar der Brandversicherung und wechselte kurz darauf wieder in das Justizministerium. Die Ernennung zum Geheimen Rat erfolgte Ende 1890, Anfang 1891 wurde er Mitglied der "Kommission für die 2. Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich". Im März 1895 schied er aus der 2. Kommission im sächsischen Justizministerium aus, um ab dem 1. April 1895, nach dem Tod von Hermann Gustav Held (1830-1894), das Amt des Ersten Staatsanwalts mit dem Titel Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Dresden zu übernehmen. Zusätzlich war er ab Juni 1895 als "Vortragender Rat" im Sächsischen Gesamtministerium und als Stellvertreter des Bevollmächtigten beim Bundestag tätig. 1898 wurde ihm der Rang eines Ministerialdirektors verliehen.
Am 19. Juni 1901 wurde Rüger vier Tage nach dem Tod von Heinrich Rudolf Schurig (1835-1901) neuer sächsischer Justizminister. Ein halbes Jahr später, am 11. Februar 1902 übernahm er das Finanzministerium und zusätzlich, nach dem Rücktritt von Georg von Metzsch-Reichenbach (1836-1927), am 21. Mai 1906 die Leitung des Gesamtministeriums. In dieser Zeit entstanden unter seiner Führung die grundlegenden Finanzgesetze von Sachsen. In seiner über achtjährigen Amtszeit gelang ihm die Konsolidierung der sächsischen Staatsfinanzen. Vom König Friedrich August III. wurde Rüger für seine Leistungen 1904 der Hausorden der Rautenkrone verliehen und am 25. Mai 1907 erfolgte die Erhebung in den erblichen Adelsstand. Für seine Verdienste als geldgebender Finanzminister für die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig wurde ihm 1909 der akademische Titel Dr. med. h. c. verliehen.
1910 beantragte Rüger beim König seine Entlassung aus dem Staatsdienst. Rüger starb am 20. Februar 1916 in Dresden, Walpurgisstr. 15. Er wurde auf dem Friedhof Dresden-Loschwitz beigesetzt.
Seine Geschwister waren:
Conrad Robert Rüger (1829-1899), kaiserlicher Reichsgerichtsrat in Leipzig, Conrad Otto Rüger (1831-1905), Kommerzienrat, Fabrikant, Conrad Hermann Rüger (1833-1899), Oberamtsrichter und Clara Wilhelmine Rüger (1835-1911).
Conrad Wilhelm Rüger heiratete am 12. Mai 1870 in Dresden Hulda Maria Pauline Börner (1846 -1935). Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor:
Rahel Pauline Martha Rüger (1871-1932, die am 14. Januar 1896 Friedrich Ritgen heiratete und Susanna Catharina Rüger (1876-1946).
Der Nachlass wurde am 29.04.2022 von der Familie Ritgen, vom Urenkel und Ururenkel Rügers, als Schenkung dem Sächsischen Staatarchiv übergeben.
Bestandsinhalt: Erhebung in den Adelsstand von Conrad Wilhelm von Rüger.- Promotionsurkunden.- Unterlagen zur Familiengeschichte.- Sammelmappe zur 500-Jahrfeier der Universität Leipzig.
Verweis auf weitere Bestände im Hauptstaatsarchiv Dresden:
10697 Gesamtministerium, Nr. 1233, Personalakte des Generalstaatsanwalts Dr. Konrad Wilhelm Rüger, 1895 - 1899
10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 1647, Mitgliedschaft der Direktion des Hauptstaatsarchivs am Kuratorium der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Enthält u.a.: Ankauf des Bronzegusses der Büste des Finanzministers Dr. von Rüger, gefertigt von Prof. Selmar Werner aus Stiftungsmitteln für das Foyer des Sächsischen Hauptstaatsarchivs, 1926
10717 Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Nr. 513b, Druckschrift des Staatsministers von Rüger über die politischen Aufgaben des sächsischen Staates, 1911
11162 Sächsische Stiftung für Familienforschung, Nr. 94, Sächsisches Adelsbuch Nr. 286, Eintrag von Rüger "Königlich-sächsischer Briefadel", 1907
12497 Landesverein für Wohlfahrtseinrichtungen zum Besten Sächsischer Staatsbeamten / Sächsischer Staatsbeamtenverein für Wohlfahrtseinrichtungen, Nr. 23, Ehrenmitglied Staatsminister v. Rüger, 1909.
12693 Nachlass Max Clemens Lothar Freiherr von Hausen, Nr. 34, Meinungsverschiedenheiten im Gesamtministerium, insbesondere zwischen dem Staatsminister von Hausen und von Rüger, 1901 - 1910
19116 Ministerium des Innern, MdI I, Nr. 689, Personalakte des Staatsministers Konrad Wilhelm von Rüger, 1860 - 1926
Verweis auf andere Archive:
Stadtarchiv Dresden:
2.1.1-A.II.144, Bürgermeister Herr Dr. jur. Conrad Wilhelm Rüger, 1880 - 1885
2.3.9-R.6056, Dr. jur. Conrad Wilhelm Rüger, 1865
Leonhardi (1804-1875).
Rüger besuchte von Ostern 1849 bis Ostern 1856 die Kreuzschule in Dresden und studierte ab 17. April 1856 bis Ende März 1859 an der Universität Leipzig die Rechte. 1857 wurde er wegen "Untüchtigkeit" vom Militärdienst befreit. Sein Vorbereitungsdienst als Rechtskandidat absolvierte er im April 1859 beim Rechtsanwalt Dr. Stein in Dresden. Von Mai 1859 bis Dezember 1864 war er beim Rechtsanwalt Dr. Kohlschütter in Dresden als Advokat angestellt. Nach seiner Promotion im Juni 1864 gründete er im April 1865 seine eigene Rechtsanwaltskanzlei.
Am 1. Juni 1875 trat Rüger als Gerichtsrat am Bezirksgericht Dresden in den Staatsdienst ein. Ein Jahr später wechselte er als Justizrat ins Justizministerium und wurde bereits 1879 zum Geheimen Justizrat befördert.
1880 wurde Rüger vom Stadtrat Dresden als Leiter des Finanzamtes zum zweiten Bürgermeister gewählt und war damit einer der Stellvertreter des Oberbürgermeisters Paul Alfred Stübel, (1827-1895). Seine Zeit in städtischen Diensten endete im September 1884. Er wurde Kommissar der Brandversicherung und wechselte kurz darauf wieder in das Justizministerium. Die Ernennung zum Geheimen Rat erfolgte Ende 1890, Anfang 1891 wurde er Mitglied der "Kommission für die 2. Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich". Im März 1895 schied er aus der 2. Kommission im sächsischen Justizministerium aus, um ab dem 1. April 1895, nach dem Tod von Hermann Gustav Held (1830-1894), das Amt des Ersten Staatsanwalts mit dem Titel Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Dresden zu übernehmen. Zusätzlich war er ab Juni 1895 als "Vortragender Rat" im Sächsischen Gesamtministerium und als Stellvertreter des Bevollmächtigten beim Bundestag tätig. 1898 wurde ihm der Rang eines Ministerialdirektors verliehen.
Am 19. Juni 1901 wurde Rüger vier Tage nach dem Tod von Heinrich Rudolf Schurig (1835-1901) neuer sächsischer Justizminister. Ein halbes Jahr später, am 11. Februar 1902 übernahm er das Finanzministerium und zusätzlich, nach dem Rücktritt von Georg von Metzsch-Reichenbach (1836-1927), am 21. Mai 1906 die Leitung des Gesamtministeriums. In dieser Zeit entstanden unter seiner Führung die grundlegenden Finanzgesetze von Sachsen. In seiner über achtjährigen Amtszeit gelang ihm die Konsolidierung der sächsischen Staatsfinanzen. Vom König Friedrich August III. wurde Rüger für seine Leistungen 1904 der Hausorden der Rautenkrone verliehen und am 25. Mai 1907 erfolgte die Erhebung in den erblichen Adelsstand. Für seine Verdienste als geldgebender Finanzminister für die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig wurde ihm 1909 der akademische Titel Dr. med. h. c. verliehen.
1910 beantragte Rüger beim König seine Entlassung aus dem Staatsdienst. Rüger starb am 20. Februar 1916 in Dresden, Walpurgisstr. 15. Er wurde auf dem Friedhof Dresden-Loschwitz beigesetzt.
Seine Geschwister waren:
Conrad Robert Rüger (1829-1899), kaiserlicher Reichsgerichtsrat in Leipzig, Conrad Otto Rüger (1831-1905), Kommerzienrat, Fabrikant, Conrad Hermann Rüger (1833-1899), Oberamtsrichter und Clara Wilhelmine Rüger (1835-1911).
Conrad Wilhelm Rüger heiratete am 12. Mai 1870 in Dresden Hulda Maria Pauline Börner (1846 -1935). Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor:
Rahel Pauline Martha Rüger (1871-1932, die am 14. Januar 1896 Friedrich Ritgen heiratete und Susanna Catharina Rüger (1876-1946).
Der Nachlass wurde am 29.04.2022 von der Familie Ritgen, vom Urenkel und Ururenkel Rügers, als Schenkung dem Sächsischen Staatarchiv übergeben.
Bestandsinhalt: Erhebung in den Adelsstand von Conrad Wilhelm von Rüger.- Promotionsurkunden.- Unterlagen zur Familiengeschichte.- Sammelmappe zur 500-Jahrfeier der Universität Leipzig.
Verweis auf weitere Bestände im Hauptstaatsarchiv Dresden:
10697 Gesamtministerium, Nr. 1233, Personalakte des Generalstaatsanwalts Dr. Konrad Wilhelm Rüger, 1895 - 1899
10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Nr. 1647, Mitgliedschaft der Direktion des Hauptstaatsarchivs am Kuratorium der Wilhelm und Bertha von Baensch Stiftung, Enthält u.a.: Ankauf des Bronzegusses der Büste des Finanzministers Dr. von Rüger, gefertigt von Prof. Selmar Werner aus Stiftungsmitteln für das Foyer des Sächsischen Hauptstaatsarchivs, 1926
10717 Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Nr. 513b, Druckschrift des Staatsministers von Rüger über die politischen Aufgaben des sächsischen Staates, 1911
11162 Sächsische Stiftung für Familienforschung, Nr. 94, Sächsisches Adelsbuch Nr. 286, Eintrag von Rüger "Königlich-sächsischer Briefadel", 1907
12497 Landesverein für Wohlfahrtseinrichtungen zum Besten Sächsischer Staatsbeamten / Sächsischer Staatsbeamtenverein für Wohlfahrtseinrichtungen, Nr. 23, Ehrenmitglied Staatsminister v. Rüger, 1909.
12693 Nachlass Max Clemens Lothar Freiherr von Hausen, Nr. 34, Meinungsverschiedenheiten im Gesamtministerium, insbesondere zwischen dem Staatsminister von Hausen und von Rüger, 1901 - 1910
19116 Ministerium des Innern, MdI I, Nr. 689, Personalakte des Staatsministers Konrad Wilhelm von Rüger, 1860 - 1926
Verweis auf andere Archive:
Stadtarchiv Dresden:
2.1.1-A.II.144, Bürgermeister Herr Dr. jur. Conrad Wilhelm Rüger, 1880 - 1885
2.3.9-R.6056, Dr. jur. Conrad Wilhelm Rüger, 1865
Erhebung in den Adelsstand von Conrad Wilhelm von Rüger.- Promotionsurkunden.- Unterlagen zur Familiengeschichte.- Sammelmappe zur 500-Jahrfeier der Universität Leipzig.
Konrad Wilhelm von Rüger ( 26. Oktober 1837 in Dresden - 20. Februar 1916 ebenda) war ein deutscher Jurist und konservativer Politiker. Er fungierte u. a. Zweiter Bürgermeist von Dresden, sächsischer Justizminister, Finanzminister und Vorsitzender des Gesamtministeriums.
- 2022 | Findbuch/Datenbank
- 2024-02-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5