Beständeübersicht
Bestand
20022 Propsteigericht Leipzig
Datierung | 1540 - 1853 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 11,77 |
Geschichte des Propsteigerichts Leipzig
Durch die landesherrlichen Schenkungen von 1438 und 1544 wurde die Universität Leipzig Erb-, Lehn- und Gerichtsherr über mehrere Orte im Amt Leipzig.[01] Das Großpropsteigericht erhielt ab 1438 die Gerichtsbarkeit über die sogenannten alten Universitätsdörfer Merkwitz, Hohenheida und Gottscheina, das Propsteigericht ab 1544 über die neuen Universitätsdörfer Holzhausen, Zuckelhausen, Kleinpösna, Wolfshain, Zweenfurth. Dazu zählten einzelne Güter und Flurstücke in Braschwitz (bei Landsberg), Connewitz (bei Leipzig), Frankenheim, Gertitz, Großdölzig, Großschkorlopp, Großzschocher, Lützen, Möritzsch (bei Leuna), Neblitz, Röcken (bei Lützen) und Schleußig. Ferner gehörten die Wüstungen Kolmen ("Kolmer Berg") und die "Zauche" bei Holzhausen zur Herrschaft. Die Großpropstei und die Propsteiverwaltung bestanden während ihrer gesamten Existenz getrennt voneinander.
Nach Abtretung an den Staat ging die von der Universität ausgeübte Gerichtsbarkeit über die drei alten Universitätsdörfer am 8. Oktober 1852 und über die neuen Universitätsdörfer am 12. Januar 1853 an das Kreisamt Leipzig.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Unterlagen gelangten vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv um 1960 in verschiedenen Abgabegemeinschaften in das damalige Landesarchiv Leipzig. Die Akten wurden 1976 in einer Findkartei verzeichnet. Die Verzeichnungsangaben aus der Findkartei sind 2021 durch Retrokonversion elektronisch nutzbar gemacht worden. In diesem Zusammenhang wurden Veränderungen an der Klassifikation vorgenommen sowie einige fehlende Angaben ergänzt. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen 66 Gerichtsbücher und ein Gerichtsprotokoll des Propstei- und des Großpropsteigerichts wurden virtuell erfasst.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält 494 Akten und Gerichtsbücher mit einem zeitlichen Umfang von 1540 bis 1853. Es sind überwiegend Unterlagen des Propsteigerichts, aber auch Akten des Großpropsteigerichts überliefert. Vorhanden sind in unterschiedlicher Dichte alle Bereiche der Gerichtsbarkeit. Es dominieren Protokolle, Klagesachen und Akten der Lokalverwaltung. Im Bereich der Freiwilligen Gerichtsbarkeit sind v. a. Grundstücksveränderungen in den unterstellten Dörfern nachvollziehbar. Bemerkenswert sind außerdem Nachlassangelegenheiten Leipziger Bankiers. Unter den Kirchenangelegenheiten befinden sich mehrere Akten zu Bauarbeiten an Kirchengebäuden, z. B. in Holzhausen, Kleinpösna und Gottscheina.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS 9.2. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStA-L, 20022 Propsteigericht Leipzig, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweis auf korrespondierende Bestände
Literatur
Blaschke, Karlheinz: Die fünf neuen Universitätsdörfer, in: WZ Universität Leipzig 1951/52, H. 5, S. 76ff.
Helbig, Herbert: Die Reformation der Universität Leipzig im 16. Jh., Gütersloh 1953.
Lück, Heiner: Die kursächsische Gerichtsverfassung 1423 – 1550, Köln 1997.
Rau, Ulrike: Die Universität Leipzig als Gerichtsherrschaft über ihren ländlichen Besitz (= Schriften zur Rechtsgeschichte 167), Berlin 2014.
B. Richter
Sept. 2021
[01] Ulrike Rau, Die Universität Leipzig als Gerichtsherrschaft über ihren ländlichen Besitz (= Schriften zur Rechtsgeschichte 167, Berlin 2014.
Durch die landesherrlichen Schenkungen von 1438 und 1544 wurde die Universität Leipzig Erb-, Lehn- und Gerichtsherr über mehrere Orte im Amt Leipzig.[01] Das Großpropsteigericht erhielt ab 1438 die Gerichtsbarkeit über die sogenannten alten Universitätsdörfer Merkwitz, Hohenheida und Gottscheina, das Propsteigericht ab 1544 über die neuen Universitätsdörfer Holzhausen, Zuckelhausen, Kleinpösna, Wolfshain, Zweenfurth. Dazu zählten einzelne Güter und Flurstücke in Braschwitz (bei Landsberg), Connewitz (bei Leipzig), Frankenheim, Gertitz, Großdölzig, Großschkorlopp, Großzschocher, Lützen, Möritzsch (bei Leuna), Neblitz, Röcken (bei Lützen) und Schleußig. Ferner gehörten die Wüstungen Kolmen ("Kolmer Berg") und die "Zauche" bei Holzhausen zur Herrschaft. Die Großpropstei und die Propsteiverwaltung bestanden während ihrer gesamten Existenz getrennt voneinander.
Nach Abtretung an den Staat ging die von der Universität ausgeübte Gerichtsbarkeit über die drei alten Universitätsdörfer am 8. Oktober 1852 und über die neuen Universitätsdörfer am 12. Januar 1853 an das Kreisamt Leipzig.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Unterlagen gelangten vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv um 1960 in verschiedenen Abgabegemeinschaften in das damalige Landesarchiv Leipzig. Die Akten wurden 1976 in einer Findkartei verzeichnet. Die Verzeichnungsangaben aus der Findkartei sind 2021 durch Retrokonversion elektronisch nutzbar gemacht worden. In diesem Zusammenhang wurden Veränderungen an der Klassifikation vorgenommen sowie einige fehlende Angaben ergänzt. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen 66 Gerichtsbücher und ein Gerichtsprotokoll des Propstei- und des Großpropsteigerichts wurden virtuell erfasst.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält 494 Akten und Gerichtsbücher mit einem zeitlichen Umfang von 1540 bis 1853. Es sind überwiegend Unterlagen des Propsteigerichts, aber auch Akten des Großpropsteigerichts überliefert. Vorhanden sind in unterschiedlicher Dichte alle Bereiche der Gerichtsbarkeit. Es dominieren Protokolle, Klagesachen und Akten der Lokalverwaltung. Im Bereich der Freiwilligen Gerichtsbarkeit sind v. a. Grundstücksveränderungen in den unterstellten Dörfern nachvollziehbar. Bemerkenswert sind außerdem Nachlassangelegenheiten Leipziger Bankiers. Unter den Kirchenangelegenheiten befinden sich mehrere Akten zu Bauarbeiten an Kirchengebäuden, z. B. in Holzhausen, Kleinpösna und Gottscheina.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS 9.2. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStA-L, 20022 Propsteigericht Leipzig, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweis auf korrespondierende Bestände
Literatur
Blaschke, Karlheinz: Die fünf neuen Universitätsdörfer, in: WZ Universität Leipzig 1951/52, H. 5, S. 76ff.
Helbig, Herbert: Die Reformation der Universität Leipzig im 16. Jh., Gütersloh 1953.
Lück, Heiner: Die kursächsische Gerichtsverfassung 1423 – 1550, Köln 1997.
Rau, Ulrike: Die Universität Leipzig als Gerichtsherrschaft über ihren ländlichen Besitz (= Schriften zur Rechtsgeschichte 167), Berlin 2014.
B. Richter
Sept. 2021
[01] Ulrike Rau, Die Universität Leipzig als Gerichtsherrschaft über ihren ländlichen Besitz (= Schriften zur Rechtsgeschichte 167, Berlin 2014.
Grundlagen der Propsteiverwaltung.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Die Universität Leipzig erhielt 1544 aus dem säkularisierten Besitz des Thomasklosters die im Territorium des Amts Leipzig liegenden Orte Holzhausen, Kleinpösna, Wolfshain, Zuckelhausen und Zweenfurth sowie das Oberholz. Damit besaß die Universität ein sicheres wirtschaftliches Fundament; gleichzeitig wurde sie Grund- und Gerichtsherr über diese sog. "neuen Universitätsdörfer" und das Oberholzareal. Nach Abtretung an den Staat ging die von der Universität ausgeübte Gerichtsbarkeit am 12. Januar 1853 an das Kreisamt Leipzig.
Der Bestand enthält auch einige Unterlagen des Großpropsteigerichts der Universität Leipzig über die drei sog. "alten Universitätsdörfer" Gottscheina, Hohenheida und Merkwitz bis zur Übergabe der Gerichtsbarkeit an das Kreisamt Leipzig am 8. Oktober 1852.
Der Bestand enthält auch einige Unterlagen des Großpropsteigerichts der Universität Leipzig über die drei sog. "alten Universitätsdörfer" Gottscheina, Hohenheida und Merkwitz bis zur Übergabe der Gerichtsbarkeit an das Kreisamt Leipzig am 8. Oktober 1852.
- 2021 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5