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Beständeübersicht

Bestand

20035 Untersuchungshaftanstalten Leipzig

Datierung1879 - 1956
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)12,10

Bestand enthält auch 114 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular





Geschichte der Untersuchungshaftanstalten Leipzig



Die Untersuchungshaftanstalten Leipzig I (Moltkestr. 47) und Leipzig II (Beethovenstr. 2b) gingen nach Erlass der Strafvollzugsordnung vom 21. Juni 1924 aus der seit dem 19. Jahrhundert bestehenden Gefangenenanstalt Leipzig als Gefangenenanstalten I und II hervor. 1935 kam mit der Strafanstalt Leipzig-Kleinmeusdorf eine weitere Gefangenenanstalt hinzu, deren Unterlagen einen eigenen Bestand (20034) bilden. 1936 erfolgte die Umbenennung in Untersuchungshaftanstalten.

Mit der Verordnung vom 16.11.1950 wurden die Geschäfte des Strafvollzuges auf das Ministerium des Inneren der DDR übertragen, praktisch erfolgte dies zum 1. Januar 1951 in Form der Hauptabteilung Strafvollzug bei der Hauptabteilung der Deutschen Volkspolizei. Mit Einführung der neuen Strafprozessordnung vom 2.10.1952 übernahm die Deutsche Volkspolizei die Strafvollstreckung.

Die Untersuchungshaftanstalten Leipzig I wurde in der DDR-Zeit zur Strafvollzugseinrichtung Alfred-Kästner-Straße 47. Ein Teil von ihr diente zwischen 1960 und 1981 als zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. Nach 1990 lautete die Bezeichnung Justizvollzugsanstalt Leipzig und bestand an dieser Stelle bis Ende 2001. Nach der Schließung wurde der Hafttrakt abgerissen.

Aus der Untersuchungshaftanstalt II in der Beethovenstraße 2b wurde 1952 die Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Leipzig des Ministeriums für Staatssicherheit. Nach der Friedlichen Revolution wurde der Gebäudekomplex komplett umgebaut.




Bestandsgeschichte und -bearbeitung



Der Bestand 20035 Untersuchungshaftanstalten Leipzig wurde ca. 1961 dem damaligen Landesarchiv Leipzig übergeben und bereits 1963 durch eine Findkartei erschlossen.

2009 und 2013 wurden jeweils eine Akte dem Bestand hinzugefügt (Abgabe des Bundesarchivs und Provenienztrennung aus dem Bestand 20036 Zuchthaus Waldheim), die Kartei ergänzt und 2011 ein vom Hauptstaatsarchiv Dresden übergebenes Aktenfragment unverzeichnet dem Bestand zugeordnet.

Die Findkartei wurde 2013 im Rahmen eines Retrokonversionsprojektes in die Archivdatenbank überführt. Dabei wurden die vorhandene Gliederung leicht modifiziert, auf den Karteikarten fehlende Angaben anhand der Akten ergänzt und unklare Angaben überprüft sowie ein Personenregister erstellt. Im Zuge der Aktenüberprüfung gewonnene Erkenntnisse flossen z. T. in Enthält-Vermerke ein.

Aus dem unverzeichneten Aktenfragment konnten drei neue Akten gebildet und verzeichnet werden.

Zudem erfolgte die Verzeichnung und Signaturvergabe für die vorhandene umfangreiche Gefangenenkartei.

Mit dem vorliegenden aus der Datenbank erstellten Findbuch ist der Bestand voll erschlossen und benutzbar. Er umfasst insgesamt 12,00 lfm Akten aus dem Zeitraum 1879 bis 1956.





Überlieferungsschwerpunkte



Der Bestand enthält vorwiegend Personal- und Gefangenenakten (erstere 7 %, letztere 92 %) sowie Zu- und Abgangsbücher, Gefangenentagebücher und die Gefangenenkartei. Lediglich 38 der 1124 Akteneinheiten beinhalten Leitungs- und Organisationsschriftgut bzw. allgemeine Personalangelegenheiten.

Zeitlich erstreckt sich der Bestand über den Zeitraum 1879 bis 1956m wobei nur ca. zehn Personalakten im 19. Jahrhundert beginnen und nur ca. 35 Gefangenenakten nach 1952 enden. Diese wurden im Bestand belassen, da eine provenienzgerechte Zuordnung zu anderen Beständen nicht möglich war.

Der Großteil der Überlieferung umfasst den Zeitraum der 1920er bis 1940er Jahre.

Die Verwaltungsakten beschäftigen sich u. a. Haushalt, Bau, Kostenwesen, Gebäudeverwaltung, Ausstattung, Umgang mit Gefangenen, deren Arbeitseinsatz und der Strafvollstreckung insbesondere in den Gerichtsgefängnissen. Eine vollständige Überlieferung der Verwaltung der Untersuchungshaftanstalten ist damit allerdings nicht gegeben. Über den Verbleib der übrigen, sicher ursprünglich vorhanden gewesenen Akten liegen keine Erkenntnisse vor.

Eine besonders interessante Verwaltungsakte dieses Bestandes ist eine Akte zum Hilfsgefängnis in der Simildenstraße 20 [01] . Dieses wurde im Dezember 1933 in Betrieb genommen und versuchte bis zur Eröffnung der Strafanstalt Leipzig-Kleinmeusdorf, den seit Februar 1933 durch Verhaftungen politischer Gegner des Nationalsozialismus gestiegenen Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten für Untersuchungsgefangene abzudecken.

Die Zu- und Abgangsbücher sowie Namensverzeichnisse sind für beide Untersuchungshaftanstalten weitgehend vollständig ab Ende der 1920er Jahre bis 1944/1945 überliefert.

Die Gefangenenakten enthalten zumeist nur wenige Informationen zu den Personen und den ihnen zur Last gelegten Vergehen. Unter den Gefangenen, die sich alle "nur" in Untersuchungshaft befanden, sind Männer und Frauen, Juden und Nichtjuden sowie Fremd- und Zwangsarbeiter enthalten.




Hinweise für die Benutzung



Es handelt sich v. a. bei den Personal- und Gefangenenakten um personenbezogenes Archivgut, dass nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. hundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person benutzt werden darf. Die Datensätze der gesperrten Akten sind nicht online recherchierbar.

Darüber hinaus ist die Vorlage dieser Archivalien nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich.




Verweise auf korrespondierende Bestände



Staatsarchiv Leipzig



20031 Polizeipräsidium Leipzig

20034 Strafanstalt Leipzig-Kleinmeusdorf

20036 Zuchthaus Waldheim




Doreen Etzold

April 2013



[01] 20035 Untersuchungshaftanstalten Leipzig, Nr. 1066.

Verwaltung.- Personal.- Gefangenentagebücher.- Gefangenenakten.
Die Untersuchungshaftanstalten Leipzig I (Moltkestr. 47) und Leipzig II (Beethovenstr. 2) gingen nach Erlass der Strafvollzugsordnung vom 21. Juni 1924 aus der seit dem 19. Jahrhundert bestehenden Gefangenenanstalt Leipzig als Gefangenenanstalten I und II hervor. 1935 kam mit der Strafanstalt Leipzig-Kleinmeusdorf eine weitere Gefangenenanstalt hinzu, deren Unterlagen einen eigenen Bestand (20034) bilden. 1936 erfolgte die Umbenennung in Untersuchungshaftanstalten.
Weitere Angaben siehe 2.3.3.5 Haftanstalten.
  • 2013 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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