Beständeübersicht
Bestand
Für die Bestandsgruppen Königliche Bezirksgerichte und Gerichtsämter im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig (StA-L) wurde eine bestandsübergreifende Findbucheinleitung erarbeitet. [01] Die Einleitung zum Einzelbestand enthält deshalb nur in verkürzter Form einen historischen Abriss der Entwicklung des Registraturbildners, Angaben zur Bestandsgeschichte und -bearbeitung sowie Hinweise auf Überlieferungsschwerpunkte im Bestand.
Bis Mitte des 19. Jh. oblag die Gerichtsbarkeit im Amtsbezirk Pegau im Wesentlichen dem dortigen Justizamt, das bis etwa 1827 vom Justizamt Borna mitverwaltet wurde. Als weitere Gerichtsherren sind das Stadgericht Pegau sowie Rittergüter in der Umgebung Pegaus zu nennen. Im Rahmen der Umgestaltung der Untergerichte Sachsens, die u. a. die Abtretung der Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat vorsah, ging die Gerichtsbarkeit der Stadt Pegau 1855 auf den Staat über. Dem ging in den Jahren 1840 - 1854 die Abtretung der Gerichtsbarkeit von mehr als 20 Ritter- und Mühlengütern in den umliegenden Ortschaften voraus. Übernommen wurden diese Gerichtsbarkeiten vom Justizamt Pegau, das im Jahre 1856 noch die Gerichtsbarkeit des Ritterguts Wiederau erhielt. Nachfolgebehörde des Justizamtes war das Königliche Gerichtsamt Pegau, das auf der Grundlage des Gesetzes vom 11. August 1855 über die künftige Einrichtung der Behörden erster Instanz für die Rechtspflege und Verwaltung in Sachsen am 1. Oktober 1856 eröffnet wurde. [02] Dieses Gerichtsamt unterstand dem Königlichen Bezirksgericht Borna. Seine Zuständigkeit erstreckte sich auf die Stadt Pegau und 52 Gemeinden im Gerichtsamtsbezirk (Übersicht siehe Anlage 1).
Zum Gerichtsamtmann wurde Carl Wilhelm Gangloff ernannt, der bereits bei der Vorgängerbehörde - dem Justizamt Pegau - als Amtmann tätig war (Verzeichnis des Personalbestands von 1856 - 1879 siehe Anlage 2).
Nach der Neustrukturierung der Gerichtsorganisation war für die Angelegenheiten der Verwaltung ab 1874 die Amtshauptmannschaft Borna zuständig, für die Angelegenheiten der Justiz ab 1879 das Amtsgericht Pegau.
Der Bestand Gerichtsamt Pegau umfasst fast 600 Akten, die den Zeitraum von 1812 - 1879 betreffen, wobei zwei Akten über Schulangelegenheiten sogar bis in das 17. Jh. zurückreichen. Die Akten gelangten größtenteils ab 1954 im Rahmen der Übergabe von Archivgut der Provenienzen Amtsgericht Pegau, Amtshauptmannschaft Borna und Vorgängerbehörden in das Landesarchiv Leipzig (heute: Sächsisches Staatsarchiv Leipzig, StA-L). Abgebende Stellen waren das Landeshauptarchiv Dresden (heute: Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, StA-D), das Kreisarchiv, das Kreisgericht und der Rat des Kreises Borna, außerdem der Rat der Gemeinde Wiederau. [03]
Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte in mehreren Schritten 1999/2000. Ein goßer Teil der Akten bildet körperlich einen eigenen Bestand. Diese Akten wurden bei Provenienzprüfungen aus dem Bestand Amtsgericht Pegau sowie aus verschiedenen Rittergutsbeständen herausgelöst. Weitere Akten befinden sich im Bestand Amtshauptmannschaft Borna und Amt Pegau. Eine körperliche Heraustrennung der Akten aus diesen im Gegensatz zu den o. g. schon technisch bearbeiteten Beständen erschien wenig sinnvoll, zumal einige bereits unter diesen Signaturen benutzt worden waren. Die virtuelle Zusammenführung der Akten erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und Personenregister erstellt wurde. Erfasst wurden nach Möglichkeit auch die alten Registratursignaturen sowie die Vorprovenienzen. Enthält-Vermerke bilden die Ausnahme.
Dominant innerhalb des Bestandes sind die Justizakten, bei denen es sich überwiegend um Kauf- und Hypothekenprotokolle handelt. Aus den Bereichen Straf- und Zivilgerichtsbarkeit sind nur wenige Akten überliefert. Testaments- und Nachlassangelegenheiten sind ebenfalls nur schwach repräsentiert. Gleiches gilt für die Grundstücks- und Hypothekenangelegenheiten. Bei den Akten der Lokalverwaltung sind die meisten Bereiche auf diesem Gebiet vertreten. Somit lassen sich insgesamt durchaus Rückschlüsse auf die Rechtspflege und auch auf die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Gerichtsamtsbezirk Pegau in jener Zeit ziehen.
Als korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig sind Stadt Pegau, Amt Pegau, Bezirksschulrat Borna, Amtshauptmannschaft Borna und Amtsgericht Pegau zu nutzen. Auch die Bestände der Rittergüter Elstertrebnitz, Eythra-Mausitz, Löbnitz und Wiederau können zur Ergänzung herangezogen werden.
Zur Vereinfachung übergreifender Recherchen wurde im vorliegenden Findbuch die für die Bestandsgruppe erarbeitete Klassifikation komplett übernommen; bei nicht belegten Klassifikationsgruppen erscheint in Klammern der Vermerk "entfällt". Bei lückenhafter Überlieferung erfolgte gegebenenfalls eine neue Bandreihung in chronologischer Folge. Die Akten der Kauf- und Hypothekenprotokolle sowie der Bauangelegenheiten werden alphabetisch nach den einzelnen Orten aufgeführt.
Anlage
Personalbestand des Gerichtsamtes Pegau
(Quellen: Staatshandbücher für das Königreich Sachsen, 1857 - 1878; Th. Klein, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945, Bd. 14, Marburg 1982)
Gerichtsamtmann:
1856 - 1865: Carl Wilhelm Gangloff (vorher Amtmann beim Justizamt Pegau)
1866 - 1879: Karl Moritz von Logau (vorher Gerichtsamtmann beim Gerichtsamt Neustedt)
Aktuare, Assessoren bzw. Referendare (in zeitlicher Folge):
- August Siegmund Teucher
- Christian Leberecht Ludwig
- Louis Carl Julius Bermann
- Moritz Dürr
- Karl Eduard Emil Lobe
- Otto Gottlieb Huth
- Alexander Theodor Zeiler
- Ludwig Philipp Fuhrmann
- Stefan Hoffmann
- Gustav Gäßner
- Karl Gottlieb Kießling
- Arthur Weiske
- Bernhard Otfried Schumann
- Arno Clemens Meißner
- Albrecht Johannes Wolfram
Außerdem gab es noch Expedienten (d. h. Registratoren, Depositen- und Sportelrendanten und -kontrolleure, Kopisten) sowie Gerichtsdiener und -boten.
[01] Vgl. V. Jäger, Findbucheinleitung zu den Bestandsgruppen Königliche Bezirksgerichte und Gerichtsämter, 2000.
[02] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1855, Dresden, S. 144ff.
[03] Vgl. Zu- und Abgangsbuch des StA-L, 1954 - 1975, VA Nr. 187.
20103 Gerichtsamt Pegau
Datierung | 1687, 1812 - 1879 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 12,20 |
Für die Bestandsgruppen Königliche Bezirksgerichte und Gerichtsämter im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig (StA-L) wurde eine bestandsübergreifende Findbucheinleitung erarbeitet. [01] Die Einleitung zum Einzelbestand enthält deshalb nur in verkürzter Form einen historischen Abriss der Entwicklung des Registraturbildners, Angaben zur Bestandsgeschichte und -bearbeitung sowie Hinweise auf Überlieferungsschwerpunkte im Bestand.
Bis Mitte des 19. Jh. oblag die Gerichtsbarkeit im Amtsbezirk Pegau im Wesentlichen dem dortigen Justizamt, das bis etwa 1827 vom Justizamt Borna mitverwaltet wurde. Als weitere Gerichtsherren sind das Stadgericht Pegau sowie Rittergüter in der Umgebung Pegaus zu nennen. Im Rahmen der Umgestaltung der Untergerichte Sachsens, die u. a. die Abtretung der Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat vorsah, ging die Gerichtsbarkeit der Stadt Pegau 1855 auf den Staat über. Dem ging in den Jahren 1840 - 1854 die Abtretung der Gerichtsbarkeit von mehr als 20 Ritter- und Mühlengütern in den umliegenden Ortschaften voraus. Übernommen wurden diese Gerichtsbarkeiten vom Justizamt Pegau, das im Jahre 1856 noch die Gerichtsbarkeit des Ritterguts Wiederau erhielt. Nachfolgebehörde des Justizamtes war das Königliche Gerichtsamt Pegau, das auf der Grundlage des Gesetzes vom 11. August 1855 über die künftige Einrichtung der Behörden erster Instanz für die Rechtspflege und Verwaltung in Sachsen am 1. Oktober 1856 eröffnet wurde. [02] Dieses Gerichtsamt unterstand dem Königlichen Bezirksgericht Borna. Seine Zuständigkeit erstreckte sich auf die Stadt Pegau und 52 Gemeinden im Gerichtsamtsbezirk (Übersicht siehe Anlage 1).
Zum Gerichtsamtmann wurde Carl Wilhelm Gangloff ernannt, der bereits bei der Vorgängerbehörde - dem Justizamt Pegau - als Amtmann tätig war (Verzeichnis des Personalbestands von 1856 - 1879 siehe Anlage 2).
Nach der Neustrukturierung der Gerichtsorganisation war für die Angelegenheiten der Verwaltung ab 1874 die Amtshauptmannschaft Borna zuständig, für die Angelegenheiten der Justiz ab 1879 das Amtsgericht Pegau.
Der Bestand Gerichtsamt Pegau umfasst fast 600 Akten, die den Zeitraum von 1812 - 1879 betreffen, wobei zwei Akten über Schulangelegenheiten sogar bis in das 17. Jh. zurückreichen. Die Akten gelangten größtenteils ab 1954 im Rahmen der Übergabe von Archivgut der Provenienzen Amtsgericht Pegau, Amtshauptmannschaft Borna und Vorgängerbehörden in das Landesarchiv Leipzig (heute: Sächsisches Staatsarchiv Leipzig, StA-L). Abgebende Stellen waren das Landeshauptarchiv Dresden (heute: Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, StA-D), das Kreisarchiv, das Kreisgericht und der Rat des Kreises Borna, außerdem der Rat der Gemeinde Wiederau. [03]
Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte in mehreren Schritten 1999/2000. Ein goßer Teil der Akten bildet körperlich einen eigenen Bestand. Diese Akten wurden bei Provenienzprüfungen aus dem Bestand Amtsgericht Pegau sowie aus verschiedenen Rittergutsbeständen herausgelöst. Weitere Akten befinden sich im Bestand Amtshauptmannschaft Borna und Amt Pegau. Eine körperliche Heraustrennung der Akten aus diesen im Gegensatz zu den o. g. schon technisch bearbeiteten Beständen erschien wenig sinnvoll, zumal einige bereits unter diesen Signaturen benutzt worden waren. Die virtuelle Zusammenführung der Akten erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und Personenregister erstellt wurde. Erfasst wurden nach Möglichkeit auch die alten Registratursignaturen sowie die Vorprovenienzen. Enthält-Vermerke bilden die Ausnahme.
Dominant innerhalb des Bestandes sind die Justizakten, bei denen es sich überwiegend um Kauf- und Hypothekenprotokolle handelt. Aus den Bereichen Straf- und Zivilgerichtsbarkeit sind nur wenige Akten überliefert. Testaments- und Nachlassangelegenheiten sind ebenfalls nur schwach repräsentiert. Gleiches gilt für die Grundstücks- und Hypothekenangelegenheiten. Bei den Akten der Lokalverwaltung sind die meisten Bereiche auf diesem Gebiet vertreten. Somit lassen sich insgesamt durchaus Rückschlüsse auf die Rechtspflege und auch auf die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im Gerichtsamtsbezirk Pegau in jener Zeit ziehen.
Als korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig sind Stadt Pegau, Amt Pegau, Bezirksschulrat Borna, Amtshauptmannschaft Borna und Amtsgericht Pegau zu nutzen. Auch die Bestände der Rittergüter Elstertrebnitz, Eythra-Mausitz, Löbnitz und Wiederau können zur Ergänzung herangezogen werden.
Zur Vereinfachung übergreifender Recherchen wurde im vorliegenden Findbuch die für die Bestandsgruppe erarbeitete Klassifikation komplett übernommen; bei nicht belegten Klassifikationsgruppen erscheint in Klammern der Vermerk "entfällt". Bei lückenhafter Überlieferung erfolgte gegebenenfalls eine neue Bandreihung in chronologischer Folge. Die Akten der Kauf- und Hypothekenprotokolle sowie der Bauangelegenheiten werden alphabetisch nach den einzelnen Orten aufgeführt.
Anlage
Personalbestand des Gerichtsamtes Pegau
(Quellen: Staatshandbücher für das Königreich Sachsen, 1857 - 1878; Th. Klein, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945, Bd. 14, Marburg 1982)
Gerichtsamtmann:
1856 - 1865: Carl Wilhelm Gangloff (vorher Amtmann beim Justizamt Pegau)
1866 - 1879: Karl Moritz von Logau (vorher Gerichtsamtmann beim Gerichtsamt Neustedt)
Aktuare, Assessoren bzw. Referendare (in zeitlicher Folge):
- August Siegmund Teucher
- Christian Leberecht Ludwig
- Louis Carl Julius Bermann
- Moritz Dürr
- Karl Eduard Emil Lobe
- Otto Gottlieb Huth
- Alexander Theodor Zeiler
- Ludwig Philipp Fuhrmann
- Stefan Hoffmann
- Gustav Gäßner
- Karl Gottlieb Kießling
- Arthur Weiske
- Bernhard Otfried Schumann
- Arno Clemens Meißner
- Albrecht Johannes Wolfram
Außerdem gab es noch Expedienten (d. h. Registratoren, Depositen- und Sportelrendanten und -kontrolleure, Kopisten) sowie Gerichtsdiener und -boten.
[01] Vgl. V. Jäger, Findbucheinleitung zu den Bestandsgruppen Königliche Bezirksgerichte und Gerichtsämter, 2000.
[02] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1855, Dresden, S. 144ff.
[03] Vgl. Zu- und Abgangsbuch des StA-L, 1954 - 1975, VA Nr. 187.
Landesgrenzen.- Gerichtsamtsverwaltung.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Gemeinheitsteilungen.- Lokalverwaltung.
Nachfolgebehörde für das Justizamt Pegau war ab Oktober 1856 das Gerichtsamt Pegau. Dieses Gerichtsamt unterstand dem Königlichen Bezirksgericht Borna. Zuständig war es für die Stadt Pegau und 52 Gemeinden im Gerichtsamtsbezirk. Nach der Reorganisation der Gerichtsstrukturen gingen die Angelegenheiten der Verwaltung 1874 auf die Amtshauptmannschaft Borna über, die der Justiz 1879 auf das Amtsgericht Pegau.
- 2000 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5