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Beständeübersicht

Bestand

20239 Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig

Datierung1936 - 1993
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)36,13

Bestand enthält auch 20 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte der Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig

Die Handwerkskammern in der sowjetischen Besatzungszone wurden auf der Grundlage des SMAD-Befehls Nr. 161 vom 27. Mai 1946 aufgelöst bzw. reorganisiert. [01] An die Stelle der Innungen traten Berufsgruppen ohne Körperschaftsrecht. Mit dem am 9. August 1950 von der Volkskammer der DDR beschlossenem Gesetz zur Förderung des Handwerks wurden Landeshandwerkskammern der Länder als Körperschaften öffentlichen Rechts gebildet. Der Landeshandwerkskammer Sachsen in Dresden waren die Handwerkskammern der Kreise unterstellt. Zu den Aufgaben der Handwerkskammern gehörten die Erfassung der Handwerks- und Gewerbebetriebe in der Handwerks- bzw. Gewerberolle sowie der Genossenschaften in besonderen Listen, die Beratung der Mitglieder in wirtschaftlichen Fragen, die Ausübung der Aufsicht über die Handwerksgenossenschaften und Berufsgruppen und die "Erziehung ihrer Mitglieder im fortschrittlichen demokratischen Sinne." Das Gesetz regelte außerdem die Rechte und Pflichten der Handwerksbetriebe. Handwerker, die einen Privatbetrieb führten oder sonstige Inhaber von Handwerksbetrieben, wurden in der Handwerks- bzw. Gewerberolle geführt. Der Inhaber oder Leiter des Betriebes musste eine Meisterprüfung abgelegt haben und durfte nicht mehr als zehn Mitarbeiter, dazu einen Schwerbeschädigten und einen Lehrling pro Lehrjahr im Betrieb beschäftigen. Handwerkergenossenschaften durften gegründet werden. [02]

Die 1952 vollzogene Bildung von Bezirken in der DDR und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen der Staatsorgane hatten auch Auswirkungen auf die Handwerksorganisation. Die "Verordnung über die Umbildung der Vertretungen des Handwerks" vom 20. August 1953 verfügte die Auflösung der Landeshandwerkskammern und die Bildung der Handwerkskammern der Bezirke sowie ihrer Kreisgeschäftsstellen. Am 1. Oktober 1953 konstituierte sich die Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig. In den Kreisen Altenburg, Borna, Delitzsch, Döbeln, Eilenburg, Geithain, Grimma, Leipzig-Stadt (später auch Leipzig-Land) Oschatz, Schmölln, Torgau und Wurzen wurden Geschäftsstellen eingerichtet. Die Aufgaben und der Charakter der Handwerkskammern der Bezirke wandelten sich grundlegend in den nächsten Jahren. Die Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig unterstand der Aufsicht des Rates des Bezirkes Leipzig, Abteilung örtliche Industrie und Handwerk, und hatte die gewählten Organe: Vorstand, Präsidium und Delegiertenkonferenz. Die Mitglieder des Vorstandes der Handwerkskammer des Bezirkes wählten aus ihren Reihen einen Vorsitzenden, der vom Rat des Bezirkes bestätigt wurde.

Mitglieder der Handwerkskammer waren selbständige Handwerker, handwerkliche Einkaufs- und Liefergenossenschaften (ELG) [03] , handwerkliche Produktionsgenossenschaften und Inhaber von industriellen Kleinbetrieben (Produktionsbetrieb), soweit sie in der Gewerberolle eingetragen waren. [04] Die Handwerkskammer führte weiterhin die Handwerks- und Gewerberolle, die Verzeichnisse der Handwerkergenossenschaften sowie die Kartei der darin beschäftigten Genossenschaftsmitglieder.

Mit der Novellierung des Musterstatuts endete 1973 die relative Selbständigkeit der Handwerkskammern. Danach wurden die Handwerkskammern der Bezirke und die Kreisgeschäftsstellen durch Vorstände geleitet, deren Vorsitzende und Mitglieder von den Räten der Bezirke und Kreise berufen wurden. Die wirtschaftlich-operative Arbeit sowie die Planung (materiell-technische Versorgung und Planabrechnung) wurden von den Organen des Staates übernommen. Bei den Handwerkskammern verblieben Teilbereiche der Aus- und Weiterbildung sowie die Führung der Handwerks- und Gewerberolle. In der "Schule des Handwerks" hatten die Handwerker die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu absolvieren, sich zu Meistern zu qualifizieren oder bei entsprechenden Voraussetzungen einen Kurs für leitende Kader zu besuchen. Bei der Ausbildung und Prüfung von Handwerksmeistern hatte die Handwerkskammer seit 1974 nur noch eine Beraterrolle inne.

Seit Anfang der 50er Jahre wurden von der Regierung der DDR die Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) gefördert. So erhielten die Genossenschaften und ihre Mitglieder bevorzugt Rohstoffe und Material. Außerdem wurden sie durch Steuererleichterungen begünstigt. Der Ministerrat der DDR beschloss am 18. August 1955 die "Verordnung über die PGH" und stimmte dem Musterstatut für diese neue Genossenschaftsform zu. Die Bildung von PGH erreichte 1958 ihren Höhepunkt. Allein im Bezirk Leipzig erhöhte sich in diesem Jahr die Anzahl der PGH von 15 auf 228. Bis 1962 wuchs ihre Zahl auf 384 mit 14.160 Mitgliedern. [05] In den wichtigsten Berufszweigen wurden PGH-Beiräte gegründet. Hier konnten auch private Obermeister und Vertreter von ELG ihre Interessen wahrnehmen.

Private Handwerksbetriebe blieben erhalten, konnten sich jedoch auf Grund hoher Steuern, restriktiver Kreditpolitik und mangelnder Materialzuweisung nur eingeschränkt entwickeln. Die Handwerksbetriebe durften den Beschäftigten nur geringere Löhne als vergleichsweise in volkseigenen Betrieben zahlen und sie auch selten zu Weiterbildungen oder zum Studium delegieren. Das führte zur starken Abwanderung von Handwerkern in andere Betriebe oder Berufe. Eine Folge dessen war die ungenügende Versorgung der Bevölkerung mit Dienstleistungen und Reparaturen. [06] Durch die Verstaatlichung von industriell produzierenden PGH im Jahre 1972 wurde die Situation noch verschärft. Eine Förderung des privaten Handwerks leitete erst der Beschluss des Politbüros der SED und des Ministerrates der DDR vom 12. Februar 1976 "Zur Förderung privater Einzelhandelsgeschäfte, Gaststätten und Handwerksbetriebe für Dienstleistungen..." ein. Jetzt wurden finanzielle Starthilfen zur Gründung von Handwerksbetrieben gewährt, steuerliche Erleichterungen für Handwerker und Gewerbetreibende beschlossen und mehr Gewerbegenehmigungen erteilt. Der Rückgang der Beschäftigten im privaten Handwerk konnte damit gestoppt werden. [07] Es gelang jedoch bis 1989 nicht, eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Dienstleistungen und Reparaturen zu gewährleisten.

Die Vorsitzenden der Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig waren:

1953 – 1965 Arno Ferl,

1965 – Nov. 1973 Wolfgang Pflanz,

Dez. 1973 H. Heinrich (amtierend)

1975 [08] – 17. 01.1990 Bernhard Rudolph und

bis 18. Juli 1990 Joachim Dirschka. [09]

Am 12. Juli 1990 wurde die Handwerksordnung der Bundesrepublik Deutschland in der DDR in Kraft gesetzt. Per 18. Juli 1990 wurde die Handwerkskammer des Bezirkes in Handwerkskammer zu Leipzig umbenannt.


Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Die Unterlagen wurden dem Staatsarchiv Leipzig auf der Grundlage des Sächsischen Archivgesetzes vom 17. Mai 1993, rechtsbereinigt mit Stand vom 1 Januar 2005, in den Jahren von 1996 bis 2006 übergeben. Der Ausgangsumfang betrug 30 lfm. Davon waren bereits 15 lfm bewertet und durch eine detaillierte Übergabeliste vorläufig erschlossen. Für die übrigen Unterlagen gab es zwar ein Ablieferungsverzeichnis, jedoch waren die Aktentitel und auch die Angaben zum zeitlichen Umfang meist ungenau oder unzutreffend. Dieser Teilbestand wurde bewertet. Praktiziert wurde eine Beispielarchivierung von gleichförmig überlieferten Unterlagen: PGH-Akten, ELG-Akten, Gewerbeanträge, abgelehnte Gewerbeanträge, Einzelbeschlüsse zu Änderungen von Einträgen bzw. Neueintragungen in die Handwerks- und Gewerberolle. Vernichtet wurden Unterlagen des Bereiches Finanzen, deren Aufbewahrungsfristen abgelaufen und die nicht archivwürdig waren.

Es handelt sich um einen zusammengefassten Bestand mit folgenden Provenienzen:

- Landeshandwerkskammer Sachsen, Dresden

- Handwerkskammer Leipzig

- Handwerkskammer Kreis Grimma

- Handwerkskammer Kreis Oschatz

- Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig (einschließlich Geschäftsstelle Leipzig-Stadt)

- Kreisgeschäftstelle Delitzsch

- Kreisgeschäftstelle Döbeln

- Kreisgeschäftstelle Eilenburg

- Kreisgeschäftstelle Grimma

- Kreisgeschäftstelle Leipzig-Land

- Kreisgeschäftstelle Oschatz

- Kreisgeschäftstelle Torgau

- Kreisgeschäftstelle Wurzen

- Einkaufs- und Liefergenossenschaft des Kürschner-, Hut-, Mützen-, Handschuhmacher- und Gerberhandwerks Leipzig (kurz: Genossenschaft des Kürschnerhandwerks eGmbH Leipzig)

- Einkaufs- und Liefergenossenschaft des Rauchwarenzurichter- und –färberhandwerks Leipzig

- Einkaufs- und Liefergenossenschaft des Fleischerhandwerks eGmbH Eilenburg

- PGH des Schuhmacherhandwerks "Friedenswacht" Eilenburg.

Die Provenienzen werden in der Gliederung des Bestandes berücksichtigt. Die Genossenschaften haben nach der Liquidation und die Kreisgeschäftsstellen nach der Umstrukturierung 1990 ihre Unterlagen an die Handwerkskammer zu Leipzig abgegeben. Die Unterlagen der Kreisgeschäftsstellen Altenburg, Borna und Geithain sind im Staatsarchiv Leipzig nicht überliefert. Aktenpläne waren nicht vorhanden. Grundlage für die Ordnung und Verzeichnung der Akten war die Richtlinie für die archivische Erschließung im Sächsischen Landesarchiv, Teil Akten. [10] Aufgenommen wurden der Aktentitel, Enthält- und Darin-Vermerke, der zeitliche Umfang, die Zugangsnummer/alte Signatur, der Erhaltungszustand, die Provenienz, der Band, sowie evtl. Sperrvermerke bei Akten mit datenschutzwürdigem Inhalt. Im Index wurden außerdem die Genossenschaften, Firmen und Personen erfasst. Dabei wurden die Bezeichnungen in der Regel so aufgenommen, wie sie zu dem jeweiligen Zeitpunkt in den Unterlagen aufgeführt sind. Dabei wurde bei den ELG oftmals auch eine verkürzte Bezeichnung gewählt (vgl. ELG des Kürschner-, Hut-, Mützen- und Handschuhmacher-Handwerks eGmbH Leipzig – kurz: Genossenschaft des Kürschnerhandwerks eGmbH Leipzig). Zum Bestand gehören auch Pläne, Druckschriften, Fotos und ein Wimpel. Eine Reihe von ungebundenen Akten mussten aus konservatorischen Gründen getrennt und neu formiert werden, da sie mehr als 2 cm Umfang aufwiesen. Archivalien mit Zugängen nach dem Juli 1990 wurden in der Regel dem Bestand "Handwerkskammer zu Leipzig" zugeordnet. Alle Verzeichnungseinheiten wurden in einer Datenbank, Programm Augias 7.4, erfasst.

Weitere Unterlagen mit einem Umfang von 4,7 lfm wurden im März 2010 von der Handwerkskammer zu Leipzig übergeben. Die Bearbeitung erfolgte 2011. Es handelt sich vor allem um Akten zur Berufsgruppenarbeit von Kreisgeschäftsstellen, um Zusammenarbeit mit Genossenschaften des Handwerks von 1952 bis 1990 und um ausgewählte Prüfungsunterlagen der Handwerkskammern der Kreise Grimma und Oschatz von 1946 bis 1950.


Überlieferungsschwerpunkte

Gut dokumentiert sind Unterlagen der Leitung der Handwerkskammer von ca. 1958 bis 1960 und 1964 bis 1990, insbesondere die Sitzungen des Präsidiums und des Vorstandes. Vor 1958 gibt es nur vereinzelt Unterlagen. Über die Entwicklung der Handwerkskammer in den ersten Jahren nach 1945 sind Unterlagen in Kreisgeschäftsstellen vorhanden.

Die Anleitung und Betreuung von Handwerksgenossenschaften durch die Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig und ihrer Kreisgeschäftsstellen ist umfassend dokumentiert. Ausgewählt für die Archivierung wurden die PGH-Akten der Stadt Leipzig und des Kreises Oschatz. Vereinzelt sind auch PGH-Akten des Kreises Döbeln überliefert. Außerdem wurden Unterlagen von einigen Einkaufs- und Liefergenossenschaften archiviert. In den Akten der Handwerksgenossenschaften befinden sich in der Regel Gründungsunterlagen, Karteien der Mitglieder, Protokolle von Jahresabschlussversammlungen, Rechenschaftsberichte, Bilanzen sowie Informationen zur Planung und zum Wettbewerb. Es sind auch Unterlagen zu Personalangelegenheiten, zur Aus- und Weiterbildung und über die Auflösung oder Umwandlung von Genossenschaften im Jahre 1990 vorhanden.

Die Handwerkskammer war Tarifpartner des FDGB. Aus diesem Grund befinden sich 25 Akteneinheiten mit Tarifverträgen im Bestand.

Die Handwerksbetriebe beteiligten sich an der Ausgestaltung von Stadtjubiläen, z. B. 1000 Jahre Torgau, und unterstützten auch den Bereich Kultur und Sport. Es gibt Unterlagen zu Handwerkerchören und zur Organisation von überregionalen Chortreffen in Leipzig.

Erwähnenswert ist die Teilnahme von Vertretern der Handwerkskammer an der 8. und 9. Handwerkermesse in München 1956 und 1957. In den Akten sind auch Fotos vom Rundgang des damaligen Wirtschaftsministers der BRD Ludwig Erhard überliefert.


Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung von Archivgut muss neben der Bestandssignatur 20239 die Aktenbestellnummer angegeben werden.

Es sind einige Archivalien überliefert, die gemäß § 10 Abs. 1 Satz 3 SächsArchivG den personenbezogenen Schutzfristen unterliegen.


Verweise auf korrespondierende Bestände

In weiteren Beständen des Staatsarchivs Leipzig sind Unterlagen zur Entwicklung des Handwerks in der DDR überliefert: 20237 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Leipzig, Teilbestand Örtliche Versorgungswirtschaft, 21123 SED-Bezirksleitung Leipzig, 20944 PGH Koffer- und Lederwaren Leipzig und 20944 VVB Stahlbau Mölbis (darin: PGH 10. Jahrestag Magdeborn, PGH Fahrzeuge und Maschinen Oelzschau, PGH Metall Mölbis). Außerdem sind PGH-Registerakten in den Beständen 22165-11175, Register der Kreise vorhanden.

Die Unterlagen der Handwerksrolle von 1930 bis 1990 befinden sich im Sächsischen Wirtschaftsarchiv e. V. Leipzig. Anfragen dazu müssen an die Handwerkskammer zu Leipzig gerichtet werden.


Quellen und Literatur

StA-L, 20239 Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig, Nr. 154, 361, 966.

StA-L , 22076 Handwerkskammer zu Leipzig, Nr. 39.

StA-L, 20237 BT/RdB Leipzig, Nr. 2599.

GBl der DDR, Nr. 91 vom 19. August 1950, S. 827ff.

GBl der DDR, Nr. 94 vom 20. August 1953, S. 942ff.

10 Jahre Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig, hrsg. von der Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig, 1963.

So funktionierte die DDR. Lexikon der Organisationen und Institutionen, hrsg. von Herbst, A., Ranke, W. und Winkler, J., Bd. 1, Hamburg 1994.

Ökonomisches Lexikon, hrsg. vom Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1978.


Abkürzungsverzeichnis

ABI - Arbeiter-und-Bauern-Inspektion

AGP - Arbeitsgemeinschaft der Produktionsgenossenschaften

ASAO - Arbeitsschutzanordnung

AWG - Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft

BPO - Betriebsparteiorganisation (der SED)

BKSU - Bestandteil einer Produktbezeichnung, kann nicht aufgelöst werden

BT/RdB - Bezirkstag und Rat des Bezirkes (Leipzig)

GmbH - Gesellschaft mit beschränkter Haftung

eGmbH - eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung

ELG - Einkaufs- und Liefergenossenschaft

DDR - Deutsche Demokratische Republik

DEWAG - Deutsche Werbe- und Anzeigen-Gesellschaft

DM - Deutsche Mark

DOB - Damenoberbekleidung

EVN - Energie, Verkehr und Nachrichtenwesen

FDGB - Freier Deutscher Gewerkschaftsbund

FDJ - Freie Deutsche Jugend

FZR - Freiwillige Zusatzrente

GO - Grundorganisation

GST - Gesellschaft für Sport und Technik

HK - Bestandteil einer Produktbezeichnung, kann nicht aufgelöst werden

HO - Handelsorganisation

HOB - Herrenoberbekleidung

IG - Industriegewerkschaft

KBO - Kohlebadeofen

Kfz - Kraftfahrzeug

LVZ - Leipziger Volkszeitung

MMM - Messe der Meister von morgen

NDPD - National-Demokratische Partei Deutschlands

NSW - nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet

ÖVW - örtliche Versorgungswirtschaft

PGH - Produktionsgenossenschaft des Handwerks

POS - Polytechnische Oberschule

SED - Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

SMAD - Sowjetische Militäradministration in Deutschland

SR - Sozialistische Republik

SV - Sozialversicherung

UdSSR - Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken

UNO - United Nations Organization

UTP - Unterrichtstag in der sozialistischen Produktion

VEB - Volkseigener Betrieb

VEB (K) - Volkseigener Betrieb (kreisgeleitet)

VVB - Vereinigung volkseigener Betriebe

VR - Volksrepublik

WLK - Wirtschaftszweiglohngruppenkatalog

ZEK - Zentraler Entwicklungs- und Konstruktionsbetrieb

ZK - Zentralkomitee (der SED)



[01] Vgl. Befehl der SMAD Nr. 161 vom 27. Mai 1946, in: StA-L, 20239 Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig, Nr. 966.
[02] Vgl. GBl der DDR, Nr. 91 vom 19. August 1950, S. 827ff.
[03] Eine Einkaufs- und Liefergenossenschaft ist ein freiwilliger organisatorischer Zusammenschluss selbständiger Handwerksmeister, sowie Gewerbetreibender, die Mitglieder der Handwerkskammer sind. Diese Genossenschaften entstanden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts als Abwehrreaktion gegen den wachsenden Konkurrenzdruck großer Handelsgesellschaften. In der DDR waren alle privaten Handwerker Mitglied einer ELG. Sie erhielten von dieser ihre Rohstoffe und das Material. Die ELG übernahm auch den Absatz der Produkte der Handwerker. Mitunter waren auch PGH Mitglieder von ELG, um in den Genuss des besseren Warenbezugs zu kommen.
[04] Vgl. GBl der DDR, Nr. 94 vom 20. August 1953, S. 942ff.
[05] Vgl., 10 Jahre Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig, hrsg. von der Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig, 1963, S. 21 und Anlage.
[06] Vgl., StA-L 20237, BT/RdB Leipzig, Nr. 2599, S. 114.
[07] Vgl., So funktionierte die DDR. Lexikon der Organisationen und Institutionen, hrsg. von Herbst, A., Ranke, W. und Winkler, J., Bd. 1, Hamburg 1994, S. 391ff.
[08] Der genaue Zeitpunkt der Wahl des Vorsitzenden Bernhard Rudolph konnte nicht ermittelt werden.
[09] Joachim Dirschka ist seit 1990 Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig. Er gehört seit 1992 zum Vorstand des Sächsischen Handwerkertages (seit 2000 Präsident) und wurde für die Dauer der Legislaturperiode des 16. Deutschen Bundestages als Mitglied in den Beirat für Fragen des gewerblichen Mittelstandes und der freien Berufe beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie berufen.
[10] Richtlinie für die archivische Erschließung im Sächsischen Landesarchiv (Teil Akten), ergänzte Fassung des Staatsarchivs, Stand: 24. Mai 2005.

Verwaltung.- Lehrlingausbildung.- Meisterausbildung.- Personalangelegenheiten.- Gewerbeanträge.- Handwerkerrolle.- Bildung, Anleitung und Organisation von PGH und ELG.- Kulturelle Betreuung.- Statistik.- Kreisgeschäftsstellen.
Die Landeshandwerkskammer Sachsen und ihre Kreisgeschäftsstellen beendeten auf Grund der Verordnung vom 20. August 1953 am 30. September 1953 ihre Tätigkeit. Gleichzeitig entstanden in den Bezirken Handwerkskammern mit Kreisgeschäftsstellen. Die Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig unterstand dem Rat des Bezirkes Leipzig. Sie wurde von einem Vorstand geleitet. Sie führte die Handwerks- und Gewerberolle, eine Kartei der Genossenschaftshandwerker sowie ein Verzeichnis der Produktions-, Einkaufs- und Liefergenossenschaften des Handwerks; sie organisierte und unterstützte das gesamte Handwerk bei der Produktion von Bedarfsgütern und dem Angebot von Dienstleistungen und war außerdem in die Berufs- und Meisterausbildung eingebunden. Die Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig bestand bis September 1992. Als Rechtsnachfolger wurde laut Verordnung der Sächsischen Staatsregierung vom 23. September 1992 die Handwerkskammer zu Leipzig errichtet.
Der Bestand enthält auch Unterlagen der Handwerkskammer Leipzig und der Landeshandwerkskammer Sachsen, Kreisgeschäftstelle Leipzig.
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