Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

20240 Industrie- und Handelskammer des Bezirkes Leipzig

Datierung1952 - 1990
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)15,18

Bestand enthält auch 139 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Geschichte der Industrie- und Handelskammer des Bezirkes

Auf Grund der Verordnung des Ministerrates der DDR vom 6. August 1953 wurde mit Wirkung vom 1. August 1953 die Industrie- und Handelskammer (IHK) der DDR errichtet.[01] Die zuvor in den Ländern existierenden IHK wurden aufgelöst. Die IHK der DDR hatte ihren Sitz in Berlin und bestand aus einem Vorstand und einem Präsidium. Laut Verordnung war in jedem Bezirk am Sitz des Rates des Bezirkes eine Bezirksdirektion einzurichten, die der Zentrale in Berlin unterstellt war. Die Bezirksdirektionen hatten zum 1. Oktober 1953 ihre Arbeit aufzunehmen.[02] In Leipzig wurde die IHK-Bezirksdirektion Leipzig gebildet.
Die IHK der DDR konnte die Bezirksdirektionen ermächtigen, Kreisgeschäftsstellen zu unterhalten. Die Industrie- und Handelskammern hatten die Aufgabe, die Mitwirkung der privaten Wirtschaftsunternehmen an der Entwicklung der Volkswirtschaft in der DDR zu lenken.

Mit der Verordnung vom 13. Februar 1958 wurde die IHK in Berlin aufgelöst. Die IHK-Bezirksdirektion Leipzig wurde dem Rat des Bezirkes Leipzig, Wirtschaftsrat, unterstellt und in Industrie- und Handelskammer des Bezirkes Leipzig umbenannt. Sie gliederte sich in die Fachabteilungen Industrie, Handel sowie Betriebs- und Volkswirtschaft.[03] Folgende Kreisgeschäftsstellen waren nachgeordnet: Altenburg/Schmölln, Borna/Geithain, Delitzsch, Döbeln, Grimma, Leipzig-Stadt, Leipzig-Land, Torgau und Wurzen/Oschatz.
Die IHK übte seit 1958 keine operativen wirtschaftsleitenden Funktionen mehr aus. Ihre Hauptaufgabe bestand nun in der verstärkten Einbeziehung der privaten Wirtschaft in den sozialistischen Aufbau. Mit der Verstaatlichung von privaten Betrieben bis Mitte der 70er Jahre verloren sie auch zunehmend dieses Betätigungsfeld.
Weitere Aufgaben der IHK waren:
1) Beratung der Organe der Regierung der DDR in Fragen der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung zur Hebung des Lebensstandards der Bevölkerung
2) Gutachtliche Stellungnahmen zu Anträgen auf Eröffnung, Verlegung und Schließung von Betrieben der privaten Wirtschaft
3) Mitwirkung über Lohnvereinbarungen für Betriebe der privaten Wirtschaft
4) Beratung der in der Privatwirtschaft Tätigen
5) Beratung der angeschlossenen Betriebe in Vertrags- und Rechtsangelegenheiten
6) Mitwirkung bei der Berufsausbildung der in der Privatwirtschaft Tätigen
7) Beratung bei Ausstellungen und Messen
8) Benennung von Sachverständigen in Wirtschaftsfragen.
Die Umbenennung der IHK in "Handels- und Gewerbekammer des Bezirkes Leipzig" erfolgte 1983.
Am 8. März 1990 gründete sich die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig als Körperschaft des öffentlichen Rechts neu


Bestandsgeschichte und -inhalt

Die Bearbeitung des Bestandes erfolgte in mehreren Etappen. Die Überlieferung von 1953 bis ca. 1962 wurde 1964 und 1965 vom Verwaltungsarchiv der IHK für den Bezirk Leipzig, zusammen mit dem Schriftgut von Vorgängern dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. 1978 erfolgte die Bearbeitung durch Dr. Heinz Welsch und Auszubildenden. Im Ergebnis entstand ein maschinenschriftlich ausgefertigtes Findbuch. Das Findhilfsmittel wurde im November 2008 durch A. Tamaschke retrokonvertiert. Dabei wurden die vorliegenden Verzeichnungsangaben und die bestehende Klassifikation nur mit geringfügigen Veränderungen in die digitale Form überführt. Ergänzend zum alten Findbuch wurden in der neuen Fassung auch 3 Akten neu verzeichnet und aufgenommen, die möglicherweise bei der Fertigstellung des Findbuches 1981 vergessen wurden. Der Teilbestand enthält Archivgut der Bezirks-IHK und der Kreisgeschäftsstelle Leipzig-Stadt.

Im Jahre 1997 übergab das Sächsische Wirtschaftsarchiv Leipzig e.V. dem Staatsarchiv Leipzig weitere ca. 10 lfm Schriftgut der Registraturbildner IHK des Bezirkes Leipzig, Handels- und Gewerbekammer Leipzig und der Geschäftsstellen Altenburg/Schmölln, Borna, Döbeln und Eilenburg. Es handelte sich hierbei um die Überlieferung von ca. 1962 bis 1990. Die Bearbeitung dieser Unterlagen erfolgte 2010 durch die Auszubildenden M. Kühn, S. Patzschke, und C. Schwietzer. Bereits 2009 und 2010 wurden von M. Fechner Personalakten und drei Magnetbänder erschlossen.

Nach Abschluss der Bearbeitung erfolgte Mitte 2010 die Redaktion. Weitere Unterlagen mit einem Umfang von 0,11 lfm wurden Anfang 2016 im Zusammenhang mit der Erschließung des Bestandes 20242 Kreis- Industrie- und Handelskammern Nordwestsachsens dem Bestand zugeordnet.

Alle Verzeichnungseinheiten wurden im Programm AUGIAS erfasst. Grundlage war die Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs. Es wurde die Erschließungsmasken für Sachakten und Druckschriften genutzt. Erfasst wurden: Aktentitel, alte Signatur, Archivsignatur, Datierung, Enthält-Vermerke, Darin-Vermerk, Band, Schadensklasse, Schutzfristen, Strukturteil und die Filmsignatur. Im Bestand sind Unterlagen zur Entwicklung und Situation der privaten Industrie, des Handels und Gewerbes überliefert. Eine der Hauptaufgaben der IHK des Bezirkes Leipzig war die Verbesserung der Versorgungslage der Bevölkerung mit Lebensmittel, Waren des täglichen Bedarfs und Industriegütern. Aussagekräftig sind dazu neben den Verwaltungsunterlagen auch die aus den 70er und 80er Jahren überlieferte Zeitung "Unsere Beitrag" der IHK des Bezirkes und die Berichte der von Mitarbeitern der IHK durchgeführten Betriebsbesuche von 1972 bis 1990. Für Forschungen zur DDR- und Regionalgeschichte sind beispielsweise Archivalien zur "Gesamtdeutschen Arbeit" zum "Neuen Kurs" und zum Verbot von Beat-Gruppen und Amateurtanzkapellen interessant.


Hinweise für die Benutzung

Bei der Bestellung von Archivgut müssen neben der Bestandssignatur 20240 die Aktenbestellnummer und die Filmnummer, wenn vorhanden, angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Datenschutz zu beachten. Es gelten die im § 10 des Sächsischen Archivgesetzes[04] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen sind in der Online-Version des Findbuchs nicht sichtbar


Verweise auf korrespondierende Bestände

20201 Gewerbekammer Leipzig
20205 Wirtschaftskammer Leipzig
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig
20239 Handwerkskammer des Bezirkes Leipzig
20242 Kreis-Industrie- und Handelskammern Nordwestsachsens
22076 Handwerkskammer zu Leipzig

Quellen und Literatur

Archivmitteilungen, Nr. 4, Leipzig 1981.

Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Nr. 32, Berlin, 10. März 1953.

130 Jahre Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, hrsg. Von der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, Leipzig 1992.

Heinz Welsch
1981

Marion Fechner
2016

Abkürzungsverzeichnis

Abt.
Abteilung
BD
Bezirksdirektion
BGL
Betriebsgewerkschaftsleitung
BSB
Betrieb mit staatlicher Beteiligung
BRD
Bundesrepublik Deutschland
DDR
Deutsche Demokratische Republik
DSF
Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
Dt.
deutsch
GBl.
Gesetzblatt
HO
Handelsorganisation
HWK
Handwerkskammer
IHK
Industrie- und Handelskammer
KG
Kreisgeschäftsstelle
LDPD
Liberal-Demokratische Partei Deutschlands
LPG
Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
NAW
Nationales Aufbauwerk
ND
Neues Deutschland (Tageszeitung, Zentralorgan der SED)
NDPD
National-Demokratische Partei Deutschlands
RdB
Rat des Bezirkes
SED
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SHB
Sozialistischer Handelsbetrieb





[01] GBl. der DDR, 1953, Nr. 91, S. 917.
[02] GBl. der DDR, 1953, Nr. 100, S. 993.
[03] GBl. Der DDR, Teil I, 1958, Nr. 61, S. 688.
[04] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Direktor und Beirat.- Konferenzen.- Verwaltung.- Anleitung und Kontrolle der Kreisgeschäftsstellen.- Öffentlichkeitsarbeit.- Industrie und Verkehr.- Handel.- Kommissionshandel.- Arbeit und Soziales.- Betriebsgewerkschaftsleitung.- Personalakten.
Auf Grund der Verordnung vom 6. August 1953 wurde mit Wirkung vom 1. August 1953 die Industrie- und Handelskammer (IHK) der DDR errichtet. Die zuvor in den Ländern existierenden Industrie- und Handelskammern wurden aufgelöst. Die Industrie- und Handelskammer der DDR hatte ihren Sitz in Berlin und bestand aus einem Vorstand und einem Präsidium. Laut Verordnung war in jedem Bezirk am Sitz des Rates des Bezirkes eine Bezirksdirektion einzurichten, die der Zentrale in Berlin unterstellt war. Die IHK der DDR konnte die Bezirksdirektionen ermächtigen, Kreisgeschäftsstellen zu unterhalten. Die IHK hatte die Aufgabe, die Mitwirkung der privaten Wirtschaftsunternehmen an der Entwicklung der Volkswirtschaft in der DDR zu lenken. Mit Verordnung vom 13. Februar 1958 wurde die IHK in Berlin aufgelöst. Die bisherige Bezirksdirektion der IHK wurde nun vom Wirtschaftsrat des Rates des Bezirkes Leipzig angeleitet und kontrolliert. Ab September 1958 führte die Bezirksdirektion die Bezeichnung Industrie- und Handelskammer des Bezirkes Leipzig. Es wurden die Abteilungen Industrie, Handel sowie Betriebs- und Volkswirtschaft gebildet. Folgende Kreisgeschäftsstellen waren nachgeordnet: Wurzen/Oschatz, Borna/Geithain, Delitzsch, Döbeln, Grimma, Leipzig-Stadt, Leipzig-Land, Torgau und Altenburg/Schmölln. Am 8. März 1990 gründete sich die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig als Körperschaft des öffentlichen Rechts neu.
Der Bestand enthält auch Unterlagen der Bezirkskammer der IHK Leipzig.
  • 2016 | Findbuch / Datenbank
  • 2018 | Elektronisches Findmittel
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang