Beständeübersicht
Bestand
Zur Geschichte des Georgi-Dimitroff-Museums
Das Georgi-Dimitroff-Museum Leipzig wurde 1952 gegründet. Seine Einweihung erfolgte am 18. Juni 1952 anlässlich des 70. Geburtstages Georgi Dimitroffs. Es unterstand unmittelbar dem Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit bestanden zum einen in der Konzipierung und Gestaltung von politisch-historischen Ausstellungen zur Person Georgi Dimitroffs, dem Reichstagsbrandprozess sowie übergreifend zum antifaschistischen Widerstandskampf. Zum anderen leistete das Museum eine breite Öffentlichkeitsarbeit, die sich in zahlreichen Kontakten zu kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland widerspiegelte. Die wissenschaftliche Betreuung des Georgi-Dimitroff-Museums erfolgte in den ersten Jahren seines Bestehens durch das Museum für Deutsche Geschichte Berlin sowie durch das Institut für Geschichte der europäischen Volksdemokratien der Universität Leipzig. Das Museum gliederte sich in eine historische und in eine pädagogische Abteilung.
Die Leitung des Museums wurde 1952 Kurt Pauli übertragen, der sie bis 1961 ausübte. Ab April 1961 nahm Dr. Hans-Joachim Bernhard, zuvor am Museum für Deutsche Geschichte Berlin in leitender Position tätig, die Funktion des Direktors wahr.
Neben einer ständigen Dauerausstellung, die in den Jahren 1965 und 1985 neu konzipiert und gestaltet wurde, fanden in den Räumlichkeiten des Museums viele Sonder- und Gastausstellungen sowie Veranstaltungen statt. Die Räumlichkeiten des Museums, insbesondere der historische Plenarsaal des ehemaligen Reichsgerichts, wurden in dieser Zeit umfassend restauriert. Breiten Raum nahm die Tätigkeit von Mitarbeitern in nationalen und internationalen Museumsgremien, bei der Erarbeitung wissenschaftlicher Dokumenteneditionen sowie bei der Ausbildung von Museologen ein.
Im September 1990 erfolgte die Umbenennung in "Museum des Reichsgerichts - Forschungsstelle" und eine damit verbundene Änderung des Museumsprofils zur Geschichte und Tätigkeit des Reichsgerichts.
Auf Grund eines Beschlusses der Sächsischen Staatsregierung vom 11. Dezember 1990 wurde das Museum bis zum 30. Juni 1991 abgewickelt.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Übergabe der Unterlagen einschließlich von Teilen des Sammlungsgutes des Georgi-Dimitroff-Museums an das Staatsarchiv Leipzig erfolgte in den Jahren 1991-2002 durch das Museum des Reichgerichts. Ein weiterer Teil der Unterlagen gelangte als Schenkung aus dem Nachlass von Prof. Dr. Hans-Joachim Bernhard zum Bestand.
Die Gliederung des Bestandes orientiert sich zum einen an der Struktur und den funktionellen Aufgaben des Museums und zum anderen an der konkreten Überlieferungslage. Die innere Ordnung in den Bestandgruppen folgt sachlich-chronologischen Gesichtspunkten.
Nach der Auflösung des Georgi-Dimitroff-Museums gelangte der größte Teil der historischen Sammlungen ebenso wie die umfangreiche Spezialbibliothek in das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig. Die Plakatsammlung (ca. 30000 Stück) wurde der Deutschen Bücherei Leipzig übergeben.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Unterlagen des Georgi-Dimitroff-Museums belegen relativ geschlossen das Wirken eines historischen Museums in der DDR, eingebunden in die Weltanschauung dieser Zeit. Alle Tätigkeiten einer musealen Einrichtung, wie die Erwerbung und Aufbewahrung bedeutsamer und lehrreicher Gegenstände für die Öffentlichkeit, deren Erforschung und Interpretation, Vermittlung und Ausstellung, spiegeln sich in den Akten wider.
Breiten Raum nimmt die Gestaltung der Ausstellungen ein. Das sind zum einen die drei zeitlich aufeinander folgenden ständigen Ausstellungskomplexe zur Person Georgi Dimitroffs, zum Reichstagsbrandprozess und zum antifaschistischen Widerstand im Zeitraum 1952-1990, zum anderen zahlreiche Sonder- und Gastausstellungen. Hier veranschaulichen die überlieferten, vielfach mit Fotos illustrierten Drehbücher einen Einblick in den Aufbau und die Struktur der Ausstellungen. Überliefert sind auch die Gästebücher mit Eintragungen von bekannten Persönlichkeiten des In- und Auslandes.
Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Dokumentation zu Georgi Dimitroff, zum Reichstagsbrand, zum Reichstagsbrandprozess sowie zur internationalen Arbeiterbewegung dar. Neben Presseveröffentlichungen, internen Ausarbeitungen und Publikationen sowie Niederschriften aus Archivrecherchen existiert zu dieser Thematik eine umfangreiche Sammlung von Dokumentenkopien, zusammengetragen aus nationalen und internationalen Archiven.
Großen Umfang nimmt auch die Betreuung der ca. 350 Namensträgerkollektive in der DDR einschließlich der Gestaltung ihrer zentralen Treffen ein. In diesem Bereich sind Fotos, Prospekte und Druckschriften besonders umfangreich überliefert. Dabei handelt es sich u. a. um Betriebs- und Ortsansichten wie auch um Produktwerbung sowie biographische und historische Ausarbeitungen.
Weiterhin hat die Mitgliedschaft Prof. Dr. Bernhards in nationalen und internationalen Museumsgremien ihren Niederschlag in den Unterlagen des Museums gefunden, so dass sich hier vielfältige Angaben und Aspekte der Entwicklung des Museumswesens der DDR finden lassen.
Gut dokumentiert ist zudem die langjährige Bau- und Restaurierungstätigkeit im Museum, speziell die Wiederherstellung des historischen Plenarsaals.
Hinzuweisen ist auch auf die umfangreiche interne Sammlung des Georgi-Dimitroff-Museums, die mit Fotos, Dokumenten und Gegenständlichem einen Einblick in die Entwicklung und Tätigkeit des Museums ermöglicht.
Hinweise für die Benutzung
Der Bestand enthält sowohl Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. einhundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person bzw. nach sechzig Jahren nach Entstehung der Unterlagen benutzt werden dürfen. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich. Aus Datenschutzgründen werden Verzeichnungsangaben, die einer Schutzfrist unterliegen, in der Online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt. Wir empfehlen eine Nachfrage beim verwahrenden Archiv.
Literatur
Georgi-Dimitroff-Museum Leipzig (Hrsg.), Führer durch die ständige Ausstellung, Leipzig 1985.
Deiseroth, Dieter (Hrsg.), Der Reichstagsbrand und der Prozess vor dem Reichsgericht, Berlin 2006.
Oehme, Ursula, Dimitroff contra Schöne Künste – ein Haus "unseligen Angedenkens" wird umprofiliert, in: Das Reichsgericht, hrsg. vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, Leipzig 1995.
Rodekamp, Voker, Das Dimitroff-Museum – die Stilisierung Dimitrows in der DDR und deren Auswirkungen auf die Sammlung, in: Bettina Limperg, Klaus Rennert (Hrsg.), Symposion 120 Jahre Reichsgerichtsgebäude. Veranstaltung des Bundesgerichtshofs und des Bundesverwaltungsgerichts am 29.-30. Oktober 2015 in Leipzig, München 2016, S. 259–270.
Marion Bähr, 16.12.2011
Christian Schlöder, 28.12.2023
Abkürzungsverzeichnis
20290 Georgi-Dimitroff-Museum Leipzig
Datierung | (1920 - 1945) 1945 - 1995 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 29,70 |
Bestand enthält auch 53 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Zur Geschichte des Georgi-Dimitroff-Museums
Das Georgi-Dimitroff-Museum Leipzig wurde 1952 gegründet. Seine Einweihung erfolgte am 18. Juni 1952 anlässlich des 70. Geburtstages Georgi Dimitroffs. Es unterstand unmittelbar dem Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit bestanden zum einen in der Konzipierung und Gestaltung von politisch-historischen Ausstellungen zur Person Georgi Dimitroffs, dem Reichstagsbrandprozess sowie übergreifend zum antifaschistischen Widerstandskampf. Zum anderen leistete das Museum eine breite Öffentlichkeitsarbeit, die sich in zahlreichen Kontakten zu kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland widerspiegelte. Die wissenschaftliche Betreuung des Georgi-Dimitroff-Museums erfolgte in den ersten Jahren seines Bestehens durch das Museum für Deutsche Geschichte Berlin sowie durch das Institut für Geschichte der europäischen Volksdemokratien der Universität Leipzig. Das Museum gliederte sich in eine historische und in eine pädagogische Abteilung.
Die Leitung des Museums wurde 1952 Kurt Pauli übertragen, der sie bis 1961 ausübte. Ab April 1961 nahm Dr. Hans-Joachim Bernhard, zuvor am Museum für Deutsche Geschichte Berlin in leitender Position tätig, die Funktion des Direktors wahr.
Neben einer ständigen Dauerausstellung, die in den Jahren 1965 und 1985 neu konzipiert und gestaltet wurde, fanden in den Räumlichkeiten des Museums viele Sonder- und Gastausstellungen sowie Veranstaltungen statt. Die Räumlichkeiten des Museums, insbesondere der historische Plenarsaal des ehemaligen Reichsgerichts, wurden in dieser Zeit umfassend restauriert. Breiten Raum nahm die Tätigkeit von Mitarbeitern in nationalen und internationalen Museumsgremien, bei der Erarbeitung wissenschaftlicher Dokumenteneditionen sowie bei der Ausbildung von Museologen ein.
Im September 1990 erfolgte die Umbenennung in "Museum des Reichsgerichts - Forschungsstelle" und eine damit verbundene Änderung des Museumsprofils zur Geschichte und Tätigkeit des Reichsgerichts.
Auf Grund eines Beschlusses der Sächsischen Staatsregierung vom 11. Dezember 1990 wurde das Museum bis zum 30. Juni 1991 abgewickelt.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Übergabe der Unterlagen einschließlich von Teilen des Sammlungsgutes des Georgi-Dimitroff-Museums an das Staatsarchiv Leipzig erfolgte in den Jahren 1991-2002 durch das Museum des Reichgerichts. Ein weiterer Teil der Unterlagen gelangte als Schenkung aus dem Nachlass von Prof. Dr. Hans-Joachim Bernhard zum Bestand.
Die Gliederung des Bestandes orientiert sich zum einen an der Struktur und den funktionellen Aufgaben des Museums und zum anderen an der konkreten Überlieferungslage. Die innere Ordnung in den Bestandgruppen folgt sachlich-chronologischen Gesichtspunkten.
Nach der Auflösung des Georgi-Dimitroff-Museums gelangte der größte Teil der historischen Sammlungen ebenso wie die umfangreiche Spezialbibliothek in das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig. Die Plakatsammlung (ca. 30000 Stück) wurde der Deutschen Bücherei Leipzig übergeben.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Unterlagen des Georgi-Dimitroff-Museums belegen relativ geschlossen das Wirken eines historischen Museums in der DDR, eingebunden in die Weltanschauung dieser Zeit. Alle Tätigkeiten einer musealen Einrichtung, wie die Erwerbung und Aufbewahrung bedeutsamer und lehrreicher Gegenstände für die Öffentlichkeit, deren Erforschung und Interpretation, Vermittlung und Ausstellung, spiegeln sich in den Akten wider.
Breiten Raum nimmt die Gestaltung der Ausstellungen ein. Das sind zum einen die drei zeitlich aufeinander folgenden ständigen Ausstellungskomplexe zur Person Georgi Dimitroffs, zum Reichstagsbrandprozess und zum antifaschistischen Widerstand im Zeitraum 1952-1990, zum anderen zahlreiche Sonder- und Gastausstellungen. Hier veranschaulichen die überlieferten, vielfach mit Fotos illustrierten Drehbücher einen Einblick in den Aufbau und die Struktur der Ausstellungen. Überliefert sind auch die Gästebücher mit Eintragungen von bekannten Persönlichkeiten des In- und Auslandes.
Einen weiteren Schwerpunkt stellt die Dokumentation zu Georgi Dimitroff, zum Reichstagsbrand, zum Reichstagsbrandprozess sowie zur internationalen Arbeiterbewegung dar. Neben Presseveröffentlichungen, internen Ausarbeitungen und Publikationen sowie Niederschriften aus Archivrecherchen existiert zu dieser Thematik eine umfangreiche Sammlung von Dokumentenkopien, zusammengetragen aus nationalen und internationalen Archiven.
Großen Umfang nimmt auch die Betreuung der ca. 350 Namensträgerkollektive in der DDR einschließlich der Gestaltung ihrer zentralen Treffen ein. In diesem Bereich sind Fotos, Prospekte und Druckschriften besonders umfangreich überliefert. Dabei handelt es sich u. a. um Betriebs- und Ortsansichten wie auch um Produktwerbung sowie biographische und historische Ausarbeitungen.
Weiterhin hat die Mitgliedschaft Prof. Dr. Bernhards in nationalen und internationalen Museumsgremien ihren Niederschlag in den Unterlagen des Museums gefunden, so dass sich hier vielfältige Angaben und Aspekte der Entwicklung des Museumswesens der DDR finden lassen.
Gut dokumentiert ist zudem die langjährige Bau- und Restaurierungstätigkeit im Museum, speziell die Wiederherstellung des historischen Plenarsaals.
Hinzuweisen ist auch auf die umfangreiche interne Sammlung des Georgi-Dimitroff-Museums, die mit Fotos, Dokumenten und Gegenständlichem einen Einblick in die Entwicklung und Tätigkeit des Museums ermöglicht.
Hinweise für die Benutzung
Der Bestand enthält sowohl Unterlagen, die nach § 10 Abs. 1 Satz 3 des Sächsischen Archivgesetzes erst zehn Jahre nach dem Tod bzw. einhundert Jahre nach der Geburt der betroffenen Person bzw. nach sechzig Jahren nach Entstehung der Unterlagen benutzt werden dürfen. Die Vorlage dieser Archivalien ist nur nach gesonderter Prüfung im Wege des Antragsverfahrens zur Schutzfristenverkürzung möglich. Aus Datenschutzgründen werden Verzeichnungsangaben, die einer Schutzfrist unterliegen, in der Online-Fassung des Findbuchs nicht angezeigt. Wir empfehlen eine Nachfrage beim verwahrenden Archiv.
Literatur
Georgi-Dimitroff-Museum Leipzig (Hrsg.), Führer durch die ständige Ausstellung, Leipzig 1985.
Deiseroth, Dieter (Hrsg.), Der Reichstagsbrand und der Prozess vor dem Reichsgericht, Berlin 2006.
Oehme, Ursula, Dimitroff contra Schöne Künste – ein Haus "unseligen Angedenkens" wird umprofiliert, in: Das Reichsgericht, hrsg. vom Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, Leipzig 1995.
Rodekamp, Voker, Das Dimitroff-Museum – die Stilisierung Dimitrows in der DDR und deren Auswirkungen auf die Sammlung, in: Bettina Limperg, Klaus Rennert (Hrsg.), Symposion 120 Jahre Reichsgerichtsgebäude. Veranstaltung des Bundesgerichtshofs und des Bundesverwaltungsgerichts am 29.-30. Oktober 2015 in Leipzig, München 2016, S. 259–270.
Marion Bähr, 16.12.2011
Christian Schlöder, 28.12.2023
Abkürzungsverzeichnis
Leitung.- Planung.- Finanzen.- Personal.- Ausstellungen.- Öffentlichkeitsarbeit.- Korrespondenzen.- Statistiken.- Bautätigkeit.- Internationale Zusammenarbeit.- Forschungsunterlagen.- Sammlungen.
Das Georgi-Dimitroff-Museum Leipzig wurde 1952 gegründet. Es unterstand dem Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit bestanden zum einen in der Konzipierung und Gestaltung von politisch-historischen Ausstellungen zur Person Georgi Dimitroffs, dem Reichstagsbrandprozess sowie zum antifaschistischen Widerstandskampf. Zum anderen leistete es eine breite Öffentlichkeitsarbeit, die sich in zahlreichen Kontakten zu anderen Museen, Archiven sowie zu kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland widerspiegelt. Im September des Jahres 1990 erfolgte die Umbenennung in "Museum des Reichsgerichts - Forschungsstelle" und eine damit verbundene Veränderung des Konzepts zu Geschichte und Tätigkeit des Reichsgerichts. Auf Grund eines Beschlusses der Sächsischen Staatsregierung vom 11. Dezember 1990 wurde das Museum bis zum 30. Juni 1991 abgewickelt. Die historische Sammlung gelangte ebenso wie die sehr umfangreiche Spezialbibliothek in das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig.
- 2011 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5