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Beständeübersicht

Bestand

20302 Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter Leipzig, Arbeitshygienische Abteilung

Datierung1955 - 1991
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)3,64

Bestand enthält auch 85 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular



Geschichte der Arbeitshygienischen Abteilung der Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter Leipzig

Die Arbeitshygienische Untersuchungsstelle (AHUST) wurde am 1.1.1968 auf Grund der Weisung des Ministers für Bauwesen vom 1.6.1966 zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Bauschaffenden gegründet und hatte ihren Sitz durchgängig in der Stadt Leipzig.
Sie war eine nachgeordnete Einrichtung des Bezirksbauamtes Leipzig. Als Rechtsträger fungierte das Büro für Städtebau beim Rat des Bezirkes. Der Leiter der AHUST war dem Direktor des Bezirksbauamtes unterstellt.
Die Arbeitshygienische Untersuchungsstelle wurde wie folgt tätig:
1. im Auftrag des Direktors des Bezirksbauamtes
2. Im Auftrag des Arbeitshygienischen Zentrums des Ministeriums für Bauwesen
3. Auf Anforderung der Direktoren und Betriebsleiter der Bau- und Baumaterialienindustrie.
Die Einrichtung wurde ab 1970 vom Dipl.-phys. Peter Mundt bis zur Auflösung um 1991 geleitet.[01]

Die Arbeitshygienische Abteilung der Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter führte auf den Baustellen des Bezirks Leipzig Untersuchungen zu arbeitshygienischen Belastungen der Bauarbeiter, so u. a. Lärm-, Staub- und Giftstoffbelastungen, durch. Außerdem war sie an der Anerkennung von Berufskrankheiten bei Bauarbeitern beteiligt.
Als erster Sitz der Einrichtung in Leipzig diente nicht vermieteter Wohnraum in der Ferdinand-Jost-Straße 22. Die vom VEB Gebäudewirtschaft Leipzig angemieteten Räumlichkeiten wurden zum 31. Dezember 1977 gekündigt. In den nächsten Jahren arbeitete die Arbeitshygienische Untersuchungsstelle in der Rosa-Luxemburg-Straße 10, mit ca. 9 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 1986 erfolgte der Umzug in die Kolonnadenstraße 25 A.[02]
Laut Beschluss des Rates des Bezirkes Leipzig Nr. 73/72 vom 16.6.1972 wurde festgelegt, die bisherige Betriebspoliklinik des VEB MAW Industriearmaturen und Apparatebau Leipzig in die Rechtsträgerschaft des Rates des Bezirkes Leipzig, Abteilung Gesundheitswesen, als Poliklinik des Bauwesens des Bezirkes Leipzig ab 1.7.1972 zu übernehmen. Leiter der Einrichtung war Obermedizinalrat Dr. Fuchs.[03]
Am 1.1.1978 erfolgte die Zuordnung der Arbeitshygienischen Untersuchungsstelle als Abteilung zur Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter Leipzig in der Johann-Sebastian-Bach-Straße.[04]
Sitz der Bezirkspoliklinik war die ehemalige Villa des Verlegers Leopold Gebhardt. Heute dient das Gebäude mit einem modernen Anbau als Seniorenwohnstätte.

Die Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter existierte wahrscheinlich bis mindestens Oktober 1990.[05]



Bestandsgeschichte und –bearbeitung

Der Bestand umfasst die Jahre 1955 bis 1991.

Überliefert ist das Schriftgut der AHUST, nicht der Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter. Über dessen Verbleib ist gegenwärtig nichts bekannt.
Die vorhandenen Archivalien wurden dem Staatsarchiv Leipzig am 25. Juni 1997 durch die Bauberufsgenossenschaft Bayern und Sachsen angeboten. Eine Sichtung des Schriftgutes erfolgte am 22. Juli 1997. In der Folge wurden die Unterlagen vollständig übernommen.
Generell waren neue Aktentitel zu vergeben. Ein Aktenplan lag nicht vor. Zur näheren Inhaltsangabe wurde der Enthält-Vermerk genutzt. Der Umfang der Überlieferung belief sich vor der Bearbeitung auf 5,0 lfm.
Nach Abschluss der Erschließung verblieben 4,17 lfm. Kassiert wurden eine Reihe arbeitshygienische Untersuchungen in volkseigenen Betrieben und Produktionsgenossenschaften des Handwerks, die keine größere inhaltliche Relevanz besaßen. Als positives Kriterium für die Auswahl aus dieser gleichförmigen Überlieferung wurde herangezogen, ob im Staatsarchiv Leipzig bereits Überlieferungen zu den jeweiligen Betrieben vorliegen. Ferner wurde eine Kartei zu technischen Geräten mit Angaben zum jeweiligen Geräuschpegel kassiert.



Überlieferungsschwerpunkte

Es handelt sich vorrangig um arbeitshygienische Untersuchungen zur Belastung der Arbeitsplätze durch Lärm, Gifte und andere gesundheitsschädigende Stoffe, geordnet nach Baubetrieben sowie Patientenunterlagen. Die Nummern der Berufskrankheiten sind dem Gesetzblatt der DDR, Teil 1, Nr. 12 vom 6. Mai 1981 zu entnehmen (vgl. Anlage).
Die nur fragmentarisch überlieferten Patientenakten stammen von Mitarbeitern des VEB Spezialbaukombinat Magdeburg, Kombinatsbetriebe VEB Beton- und Kühlturmbau Leipzig und VEB Korroplast Leipzig.



Hinweise für die Benutzung

Der Bestand ist gemäß dem Sächsischen Archivgesetz (SächsArchivG), rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Februar 2014 benutzbar. Gemäß § 10 SächsArchivG sind personenbezogene Archivalien für die Benutzung gesperrt.



Korrespondierende Bestände

22095 Bezirkshygieneinstitut Leipzig

22306 Arbeitshygieneinspektionen im Bezirk Leipzig






Hans-Jürgen Voigt

August 2017



Abkürzungsverzeichnis



AHUSTArbeitshygienische Untersuchungsstelle des Bauwesens beim Bezirksbauamt Leipzig
BBABezirksbauamt
BfSBüro für Städtebau
BIGBezirksinspektion Gesundheitsschutz, ab 1.1.1978 Arbeitshygieneinspektion
BKBerufskrankheit
BMKBau- und Montagekombinat
EDVElektronische Datenverarbeitung
EKGElektrokardiogramm
FDGBFreier Deutscher Gewerkschaftsbund
GABGesundheits-, Arbeits-, Brandschutz
GHGGroßhandelsgesellschaft
KfzKraftfahrzeug
KGKommanditgesellschaft
LKWLastkraftwagen
MfBMinisterium für Bauwesen
NVANationale Volksarmee
PGHProduktionsgenossenschaft des Handwerks
PKBLPoliklinik des Bauwesens des Bezirkes Leipzig
SEDSozialistische Einheitspartei Deutschlands
SMHSchnelle Medizinische Hilfe
UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken
VEBVolkseigener Betrieb
WTZWissenschaftlich-Technisches Zentrum für Arbeitsschutz beim Ministerium für Bauwesen der DDR





[01] Vgl. Bestand 20302, Akte Nr. 200, Arbeits- und Organisationsrichtlinie vom 17.11.1970.
[02] Vgl. Bestand 20302, Akte Nr. 198
[03] Vgl. Bestand 20302, Akte Nr. 208
[04] Vgl. Bestand 20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig, Akte Nr. 6278, Beschluss Nr. 143/77 vom 26. August 1977
[05] Vgl. Bestand 22032 Arbeitsamt Leipzig, Akte Nr. 1257
Tomalik, Alfred, Gesundheitliche Betreuung der Bauarbeiter in Leipzig: die Aufgaben der „Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter Leipzig“ und die Mitwirkung der Gewerkschaft Gesundheitswesen, Diss., Berlin, 1991
Arbeitshygienische Gutachten.- Arbeitsmedizinische Untersuchungen.- Analysen der Berufskrankheiten.- Arbeitsplatzanalysen.- Patientenunterlagen.- Leitungsunterlagen.- Schriftwechsel mit Betrieben und Einrichtungen.
Die Arbeitshygienische Untersuchungsstelle (AHUST) wurde am 1. Januar 1968 auf Grund der Weisung des Ministers für Bauwesen vom 1. Juni 1966 zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Bauschaffenden gegründet und hatte ihren Sitz durchgängig in der Stadt Leipzig. Sie war eine nachgeordnete Einrichtung des Bezirksbauamtes Leipzig. Als Rechtsträger fungierte das Büro für Städtebau beim Rat des Bezirkes. Der Leiter der AHUST war dem Direktor des Bezirksbauamtes unterstellt.
Die Arbeitshygienische Untersuchungsstelle wurde wie folgt tätig:
1. im Auftrag des Direktors des Bezirksbauamtes
2. im Auftrag des Arbeitshygienischen Zentrums des Ministeriums für Bauwesen
3. auf Anforderung der Direktoren und Betriebsleiter der Bau- und Baumaterialienindustrie.
Die Einrichtung wurde ab 1970 von Dipl.-phys. Peter Mundt bis zur Auflösung um 1991 geleitet. Die Arbeitshygienische Abteilung der Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter führte auf den Baustellen des Bezirkes Leipzig Untersuchungen zu arbeitshygienischen Belastungen der Bauarbeiter, so u. a. Lärm-, Staub- und Giftstoffbelastungen, durch. Außerdem war sie an der Anerkennung von Berufskrankheiten bei Bauarbeitern beteiligt. Am 1. Januar 1978 erfolgte die Zuordnung der Arbeitshygienischen Untersuchungsstelle als Abteilung zur Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter Leipzig in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Sitz der Bezirkspoliklinik war die ehemalige Villa des Verlegers Leopold Gebhardt. Heute dient das Gebäude mit einem modernen Anbau als Seniorenwohnstätte. Die Bezirkspoliklinik der Bauarbeiter existierte wahrscheinlich bis mindestens Oktober 1990.
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