Bestand
20311 Institut für Literatur "Johannes R. Becher" Leipzig
Datierung | (1939 - 1945) 1953 - 1993 (2005) |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 16,09 |
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Zur Geschichte des Institutes
Das Institut für Literatur, das am 1. Januar 1955 mit Sitz in Leipzig gegründet wurde[01], nahm im Herbst des gleichen Jahres den Lehrbetrieb auf. Aufgaben und Struktur der Hochschule legte das übergeordnete Ministerium für Kultur nach Beratung mit der Leitung des Institutes und im Einvernehmen mit dem Staatssekretariat für Hochschulwesen (später Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen) in einem Statut fest. Zum ersten Leiter des Institutes wurde Alfred Kurella berufen.
Die weiteren Direktoren waren:
Max Zimmering, 1959 bis 1964,
Max Walter Schulz, 1964 bis 1983,
Rudolf Gehrke, 1983 bis 1985 (amtierend),
Hans Pfeiffer, 1985 bis 1990,
Helmut Richter, 1990 bis Jan. 1993 und
Peter Gosse, Jan. 1993 bis Juli 1993.
Die Ausbildungsstätte hatte die Aufgabe, Schriftsteller und Literaturkritiker auszubilden, wissenschaftliche Hilfe für theoretische Arbeiten über Probleme und Werke der zeitgenössischen Literatur zu geben, einen Beitrag zur Forschungsarbeit auf dem Gebiet der deutschen Literatur zu leisten sowie den ständigen internationalen Erfahrungsaustausch zu führen. In den Anfangsjahren unterrichteten namhafte Schriftsteller wie Georg Maurer, Wieland Herzfelde, Nikolai Janzen, später auch Trude Richter, Werner Bräunig u. a.
Am 22. Mai 1959 erhielt das Institut den Namen des damaligen Ministers für Kultur Johannes R. Becher. Als einer der ersten Schriftsteller der DDR hatte Becher eine aufmerksame Förderung des literarischen Nachwuchses im weitesten Sinne gefordert, denn er sah darin eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung und Wirkung einer lebendigen und vielgestaltigen sozialistischen Literatur.
Das bereits seit 1933 existierende Literaturinstitut "Maxim Gorki" in Moskau, mit dem die Leipziger Einrichtung eng zusammenarbeitete, war richtungsweisend für die Ausbildungsinhalte. Die kleinste Hochschule der DDR sollte die Entwicklung der schöpferischen Persönlichkeit und der Aneignung der Technik des Schreibens dienen, um die jungen Schriftsteller zu größtmöglicher künstlerischer Leistung und gesellschaftlicher Wirksamkeit zu befähigen.
Die spezifischen Formen der Ausbildung waren u. a. von namhaften Schriftstellern geleitete Seminare, Praktika, Programm- und Öffentlichkeitsarbeit (Kooperationsbeziehungen mit Verlagen, Presseorganen und kulturellen Einrichtungen), Durchführung von Werkstätten, in denen Studierende und Dozenten über neue Texte diskutierten sowie die Betreuung durch einen Mentor. Am Literaturinstitut wurden ein dreijähriges Direktstudium (einschließlich Arbeits- und Schreibpraktika), ein dreijähriges Fernstudium (seit 1969), ein einjähriger Weiterbildungskurs/Sonderkurs für Schriftsteller sowie Lehrgänge und Kolloquien angeboten.
Bedingungen für eine Bewerbung waren in der Regel der Nachweis aktiver gesellschaftlicher Tätigkeit sowie literarischen Talentes, eine abgeschlossene Berufsausbildung und damit verbundene Berufs- und Lebenserfahrung. Die Delegierung oder Studienbefürwortung erfolgte durch einen Betrieb, den Schriftstellerverband oder eine gesellschaftliche Organisation. Das Direktstudium endete mit dem Hochschulabschluss, das Fernstudium mit dem Teilhochschulabschluss. Letzteres sollte vor allem jungen Autoren, Leitern und Teilnehmern von Zirkeln schreibender Werktätiger eine Qualifikation ermöglichen, ohne sie aus dem Arbeitsbereich herauszulösen. Besonders begabte Fernstudierende konnten in das Direktstudium wechseln.
Sonderkurse besuchten Schriftsteller, die sich bereits durch ein größeres Werk in der Öffentlichkeit ausgewiesen hatten.
In Zusammenarbeit mit dem Schriftstellerverband oder anderen staatlichen Einrichtungen und gesellschaftlichen Organisationen führte das Institut Lehrgänge und Kolloquien durch.
Nach den politischen Veränderungen im Herbst 1989 wurde das Institut für Literatur in den Medien kritisch betrachtet. Einerseits wurde die kleinste Hochschule der DDR als "Kaderschmiede für linientreue DDR-Schriftsteller" bezeichnet, andererseits auch anerkannt, dass sie zeitweise ein "Zufluchtsort für Aufmüpfige und Kritische" war. Knapp 1000 Studierende absolvierten eine Ausbildung am Institut.[02]
Am 11. November 1990 beschloss die Sächsische Staatsregierung das Institut für Literatur zum 31. Dezember 1990 zu schließen und bis zum 31. Juli 1993 abzuwickeln. Auf Grund von zahlreichen Protesten von Studenten, Abgeordneten, Wissenschaftlern und Schriftstellern wurde an der Universität Leipzig das Deutsche Literaturinstitut neu gegründet, das 1995 den Lehrbetrieb aufnahm.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das ehemalige Institut für Literatur "Johannes R. Becher" Leipzig übergab am 2. August 1993 das Archiv-, Schrift- und Sammlungsgut, ausgenommen das Immatrikulationsbuch sowie die Bibliothek, mit einem Umfang von ca. 16 lfm dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig. Da das Institut eine zentrale Einrichtung der DDR war, werden die Unterlagen im Auftrag des Bundesarchivs als Depositum verwahrt.
Von der Universität Leipzig wurden im April 1994 die Anträge auf Einschreibung der Autorenausbildung des Fernstudiums 1990–1993 und im Juni 1994 0,4 lfm Personalakten übergeben. Letztere sind nicht vollständig, da einige Mitarbeiter ihre Personalakte mitnahmen.[03]
Das Schriftgut wurde vom November 1993 bis Januar 1994 erschlossen. Grundlage für die Verzeichnung waren die Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze von 1964 (OVG) sowie deren Ergänzung 1: Druckschriften.[04] Eine Titelerfassung der Abschlussarbeiten war nicht möglich, da sie oft aus mehreren Arbeitsproben bestanden. Die Studenten mussten verschiedene Werke (Manuskripte) für die einzelnen Genres: Lyrik, Prosa oder Dramatik vorlegen; oft reichten sie drei, manchmal bis zu zehn Manuskripte ein. Später wurden zwei Abschlussarbeiten, eine künstlerische und eine essayistische, gefordert. Einige Arbeiten befinden sich im Bestand.[05]
Die Namen der Studenten- und Personalakten wurden nur elektronisch im Personenindex erfasst. Außerdem erfolgte die Indizierung von Druckschriften, Einrichtungen, Verbänden und aller übrigen in den Verzeichnungsangaben genannten Personen.[06]
Vernichtet wurden nur Dubletten und einzelne Unterlagen zur Organisation des Hochschulbetriebes.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Unterlagen des Institutes für Literatur, insbesondere der 50er und 60er Jahre, sind nicht vollständig überliefert.
Anhand der Dokumente lässt sich die Geschichte des Institutes gut nachvollziehen. Nur wenige Quellen sind über die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Hochschule im Zusammenhang mit politischen Ereignissen und Entscheidungen überliefert. Es fehlen oft Unterlagen von Studierenden und Absolventen, die aus politischen Gründen exmatrikuliert wurden oder später am Institut lehrten.
Verschiedene Fragestellungen lassen sich durch die Auswertung der ab 1958 einsetzenden Protokolle von Leitungssitzungen sowie vorhandener Unterlagen zur Anleitung und Kontrolle durch das Ministerium für Kultur und des Schriftstellerverbandes erschließen.
Unterlagen zur Organisation der Aus- und Weiterbildung sind ab Mitte der 60er Jahre vorhanden.
Hinweise für Benutzer
Bei der Bestellung von Archivgut müssen in jedem Fall die Bestandssignatur 20311 und die Aktenbestellnummer sowie, falls vorhanden, die Filmnummer angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Urheberrecht und Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes[07] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der Online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.
Verweise auf korrespondierende Bestände
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig
21756 Kulturbund der DDR, Bezirksleitung Leipzig
21757 Kulturbund der DDR, Stadtleitung Leipzig
21782 Nachlass Paul Beyer
21783 Nachlass Franz Adam Beyerlein
Quellen und Literatur
"Abendakademie für schreibende Arbeiter". In: Neues Deutschland vom 6. Mai 1960.
Achenbach, Björn: "Poetendämmerung". In: KREUZER, Dezember 1993.
"Alfred Kurella – Schriftsteller und Freund. Das erste Literaturinstitut und sein Leiter. Mit Bild". In: Junge Welt vom 10. Mai 1955.
Kühn, Sigrid: "Ende für Leipziger Literaturinstitut. Die Dichterschule schließt". In: Leipziger Volkszeitung vom 17./18. Juli 1993, S. 7.
Foerster, Christel: "Vom "Laternenfest" zum Kinderkrimi. Hans Pfeiffer ist kein Genre fremd". In: Leipziger Volkszeitung vom 22. Februar 1995, S. 13.
Hildebrandt, Walter: "Die Selbsttäuschung und Lebenslügen des Johannes R. Becher. Eine Betrachtung zu seinem 100. Geburtstag". In: UNIVERSITAS, Heft 4/1991, S. 357 ff.
Lehn, Isabelle, Macht, Sascha und Stopka, Katja: "Schreiben lernen im Sozialismus. Das Institut für Literatur "Johannes R. Becher" ". Göttingen 2018.
Leipzig, 1996, überarbeitet 2021
M. Fechner
[01] GBl der DDR I, Nr. 13 vom 3. Februar 1955, S. 115 f.
[02] Vgl. Jürgen vom Scheidt: Ist Meisterschaft erlernbar? In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 87 vom 16. August 1990. Rolf Richter: Der Geist des Provinzialismus - warum heute Deutschlands kleinste Hochschule verschwindet. In : Leipziger Volkszeitung vom 31. Juli/1. August 1993.
[03] Vgl. Vermerk in der Bestandsakte.
[04] Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze, hrsg. von der Staatlichen Archivverwaltung der DDR, Potsdam 1970.
[05] Ein Teil der Abschlussarbeiten wurde direkt vom Institut für Literatur an die Universitätsbibliothek Leipzig abgegeben, gvl. https://sachsen.digital/sammlungen/sammlung-der-abschlussarbeiten-des-literaturinstituts-johannes-r-becher.
[06] Die Register sind in der Online-Version nicht enthalten.
[07] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Das Institut für Literatur, das am 1. Januar 1955 mit Sitz in Leipzig gegründet wurde[01], nahm im Herbst des gleichen Jahres den Lehrbetrieb auf. Aufgaben und Struktur der Hochschule legte das übergeordnete Ministerium für Kultur nach Beratung mit der Leitung des Institutes und im Einvernehmen mit dem Staatssekretariat für Hochschulwesen (später Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen) in einem Statut fest. Zum ersten Leiter des Institutes wurde Alfred Kurella berufen.
Die weiteren Direktoren waren:
Max Zimmering, 1959 bis 1964,
Max Walter Schulz, 1964 bis 1983,
Rudolf Gehrke, 1983 bis 1985 (amtierend),
Hans Pfeiffer, 1985 bis 1990,
Helmut Richter, 1990 bis Jan. 1993 und
Peter Gosse, Jan. 1993 bis Juli 1993.
Die Ausbildungsstätte hatte die Aufgabe, Schriftsteller und Literaturkritiker auszubilden, wissenschaftliche Hilfe für theoretische Arbeiten über Probleme und Werke der zeitgenössischen Literatur zu geben, einen Beitrag zur Forschungsarbeit auf dem Gebiet der deutschen Literatur zu leisten sowie den ständigen internationalen Erfahrungsaustausch zu führen. In den Anfangsjahren unterrichteten namhafte Schriftsteller wie Georg Maurer, Wieland Herzfelde, Nikolai Janzen, später auch Trude Richter, Werner Bräunig u. a.
Am 22. Mai 1959 erhielt das Institut den Namen des damaligen Ministers für Kultur Johannes R. Becher. Als einer der ersten Schriftsteller der DDR hatte Becher eine aufmerksame Förderung des literarischen Nachwuchses im weitesten Sinne gefordert, denn er sah darin eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung und Wirkung einer lebendigen und vielgestaltigen sozialistischen Literatur.
Das bereits seit 1933 existierende Literaturinstitut "Maxim Gorki" in Moskau, mit dem die Leipziger Einrichtung eng zusammenarbeitete, war richtungsweisend für die Ausbildungsinhalte. Die kleinste Hochschule der DDR sollte die Entwicklung der schöpferischen Persönlichkeit und der Aneignung der Technik des Schreibens dienen, um die jungen Schriftsteller zu größtmöglicher künstlerischer Leistung und gesellschaftlicher Wirksamkeit zu befähigen.
Die spezifischen Formen der Ausbildung waren u. a. von namhaften Schriftstellern geleitete Seminare, Praktika, Programm- und Öffentlichkeitsarbeit (Kooperationsbeziehungen mit Verlagen, Presseorganen und kulturellen Einrichtungen), Durchführung von Werkstätten, in denen Studierende und Dozenten über neue Texte diskutierten sowie die Betreuung durch einen Mentor. Am Literaturinstitut wurden ein dreijähriges Direktstudium (einschließlich Arbeits- und Schreibpraktika), ein dreijähriges Fernstudium (seit 1969), ein einjähriger Weiterbildungskurs/Sonderkurs für Schriftsteller sowie Lehrgänge und Kolloquien angeboten.
Bedingungen für eine Bewerbung waren in der Regel der Nachweis aktiver gesellschaftlicher Tätigkeit sowie literarischen Talentes, eine abgeschlossene Berufsausbildung und damit verbundene Berufs- und Lebenserfahrung. Die Delegierung oder Studienbefürwortung erfolgte durch einen Betrieb, den Schriftstellerverband oder eine gesellschaftliche Organisation. Das Direktstudium endete mit dem Hochschulabschluss, das Fernstudium mit dem Teilhochschulabschluss. Letzteres sollte vor allem jungen Autoren, Leitern und Teilnehmern von Zirkeln schreibender Werktätiger eine Qualifikation ermöglichen, ohne sie aus dem Arbeitsbereich herauszulösen. Besonders begabte Fernstudierende konnten in das Direktstudium wechseln.
Sonderkurse besuchten Schriftsteller, die sich bereits durch ein größeres Werk in der Öffentlichkeit ausgewiesen hatten.
In Zusammenarbeit mit dem Schriftstellerverband oder anderen staatlichen Einrichtungen und gesellschaftlichen Organisationen führte das Institut Lehrgänge und Kolloquien durch.
Nach den politischen Veränderungen im Herbst 1989 wurde das Institut für Literatur in den Medien kritisch betrachtet. Einerseits wurde die kleinste Hochschule der DDR als "Kaderschmiede für linientreue DDR-Schriftsteller" bezeichnet, andererseits auch anerkannt, dass sie zeitweise ein "Zufluchtsort für Aufmüpfige und Kritische" war. Knapp 1000 Studierende absolvierten eine Ausbildung am Institut.[02]
Am 11. November 1990 beschloss die Sächsische Staatsregierung das Institut für Literatur zum 31. Dezember 1990 zu schließen und bis zum 31. Juli 1993 abzuwickeln. Auf Grund von zahlreichen Protesten von Studenten, Abgeordneten, Wissenschaftlern und Schriftstellern wurde an der Universität Leipzig das Deutsche Literaturinstitut neu gegründet, das 1995 den Lehrbetrieb aufnahm.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das ehemalige Institut für Literatur "Johannes R. Becher" Leipzig übergab am 2. August 1993 das Archiv-, Schrift- und Sammlungsgut, ausgenommen das Immatrikulationsbuch sowie die Bibliothek, mit einem Umfang von ca. 16 lfm dem Sächsischen Staatsarchiv Leipzig. Da das Institut eine zentrale Einrichtung der DDR war, werden die Unterlagen im Auftrag des Bundesarchivs als Depositum verwahrt.
Von der Universität Leipzig wurden im April 1994 die Anträge auf Einschreibung der Autorenausbildung des Fernstudiums 1990–1993 und im Juni 1994 0,4 lfm Personalakten übergeben. Letztere sind nicht vollständig, da einige Mitarbeiter ihre Personalakte mitnahmen.[03]
Das Schriftgut wurde vom November 1993 bis Januar 1994 erschlossen. Grundlage für die Verzeichnung waren die Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze von 1964 (OVG) sowie deren Ergänzung 1: Druckschriften.[04] Eine Titelerfassung der Abschlussarbeiten war nicht möglich, da sie oft aus mehreren Arbeitsproben bestanden. Die Studenten mussten verschiedene Werke (Manuskripte) für die einzelnen Genres: Lyrik, Prosa oder Dramatik vorlegen; oft reichten sie drei, manchmal bis zu zehn Manuskripte ein. Später wurden zwei Abschlussarbeiten, eine künstlerische und eine essayistische, gefordert. Einige Arbeiten befinden sich im Bestand.[05]
Die Namen der Studenten- und Personalakten wurden nur elektronisch im Personenindex erfasst. Außerdem erfolgte die Indizierung von Druckschriften, Einrichtungen, Verbänden und aller übrigen in den Verzeichnungsangaben genannten Personen.[06]
Vernichtet wurden nur Dubletten und einzelne Unterlagen zur Organisation des Hochschulbetriebes.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Unterlagen des Institutes für Literatur, insbesondere der 50er und 60er Jahre, sind nicht vollständig überliefert.
Anhand der Dokumente lässt sich die Geschichte des Institutes gut nachvollziehen. Nur wenige Quellen sind über die Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Hochschule im Zusammenhang mit politischen Ereignissen und Entscheidungen überliefert. Es fehlen oft Unterlagen von Studierenden und Absolventen, die aus politischen Gründen exmatrikuliert wurden oder später am Institut lehrten.
Verschiedene Fragestellungen lassen sich durch die Auswertung der ab 1958 einsetzenden Protokolle von Leitungssitzungen sowie vorhandener Unterlagen zur Anleitung und Kontrolle durch das Ministerium für Kultur und des Schriftstellerverbandes erschließen.
Unterlagen zur Organisation der Aus- und Weiterbildung sind ab Mitte der 60er Jahre vorhanden.
Hinweise für Benutzer
Bei der Bestellung von Archivgut müssen in jedem Fall die Bestandssignatur 20311 und die Aktenbestellnummer sowie, falls vorhanden, die Filmnummer angegeben werden.
Für die Einsichtnahme sind die Regelungen zum Urheberrecht und Datenschutz zu beachten. Dabei gelten die im § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 des Sächsischen Archivgesetzes[07] festgelegten Schutzfristen. Aktentitel mit personenbezogenen Daten und laufenden Schutzfristen nach § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 SächsArchivG sind in der Online-Version des Findbuchs nicht einsehbar.
Verweise auf korrespondierende Bestände
20237 Bezirkstag und Rat des Bezirkes Leipzig
21756 Kulturbund der DDR, Bezirksleitung Leipzig
21757 Kulturbund der DDR, Stadtleitung Leipzig
21782 Nachlass Paul Beyer
21783 Nachlass Franz Adam Beyerlein
Quellen und Literatur
"Abendakademie für schreibende Arbeiter". In: Neues Deutschland vom 6. Mai 1960.
Achenbach, Björn: "Poetendämmerung". In: KREUZER, Dezember 1993.
"Alfred Kurella – Schriftsteller und Freund. Das erste Literaturinstitut und sein Leiter. Mit Bild". In: Junge Welt vom 10. Mai 1955.
Kühn, Sigrid: "Ende für Leipziger Literaturinstitut. Die Dichterschule schließt". In: Leipziger Volkszeitung vom 17./18. Juli 1993, S. 7.
Foerster, Christel: "Vom "Laternenfest" zum Kinderkrimi. Hans Pfeiffer ist kein Genre fremd". In: Leipziger Volkszeitung vom 22. Februar 1995, S. 13.
Hildebrandt, Walter: "Die Selbsttäuschung und Lebenslügen des Johannes R. Becher. Eine Betrachtung zu seinem 100. Geburtstag". In: UNIVERSITAS, Heft 4/1991, S. 357 ff.
Lehn, Isabelle, Macht, Sascha und Stopka, Katja: "Schreiben lernen im Sozialismus. Das Institut für Literatur "Johannes R. Becher" ". Göttingen 2018.
Leipzig, 1996, überarbeitet 2021
M. Fechner
[01] GBl der DDR I, Nr. 13 vom 3. Februar 1955, S. 115 f.
[02] Vgl. Jürgen vom Scheidt: Ist Meisterschaft erlernbar? In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 87 vom 16. August 1990. Rolf Richter: Der Geist des Provinzialismus - warum heute Deutschlands kleinste Hochschule verschwindet. In : Leipziger Volkszeitung vom 31. Juli/1. August 1993.
[03] Vgl. Vermerk in der Bestandsakte.
[04] Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze, hrsg. von der Staatlichen Archivverwaltung der DDR, Potsdam 1970.
[05] Ein Teil der Abschlussarbeiten wurde direkt vom Institut für Literatur an die Universitätsbibliothek Leipzig abgegeben, gvl. https://sachsen.digital/sammlungen/sammlung-der-abschlussarbeiten-des-literaturinstituts-johannes-r-becher.
[06] Die Register sind in der Online-Version nicht enthalten.
[07] SächsArchivG vom 17. Mai 1993 (SächsGVBl. S. 449).
Leitung.- Verwaltung.- Studentenakten.- Studienpläne.- Klassenbücher.- Abschlussarbeiten.
Auf Grund einer Verordnung des Ministerrates der DDR vom 3. Februar 1955 wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1955 das Institut für Literatur Leipzig gegründet. Der Lehrbetrieb begann im Herbst 1955. Ausgebildet wurden Schriftsteller und Literaturkritiker. Außerdem hatte das Institut auch die Aufgabe, sich an der Forschung auf dem Gebiet der deutschen Literatur zu beteiligen. Neben einer intensiven Förderung vor allem junger Autoren im Fernstudium führte das Institut auch zahlreiche Lehrgänge und Kolloquien durch. Durch Beschluss der Sächsischen Staatsregierung wurde das Institut zum 1. Januar 1991 geschlossen. Die noch immatrikulierten Studenten konnten ihr Studium bis zur Abwicklung zum 31. Juli 1993 beenden.
- 2021 | Findbuch / Datenbank
- 2025-02-25 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5