Beständeübersicht
Bestand
20334 Rittergut Ammelshain (Patrimonialgericht)
Datierung | 1731 - 1854 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,70 |
Geschichte des Ritterguts Ammelshain
Ammelshain liegt nordöstlich von Naunhof im heutigen Kreis Leipzig (früher Erbamt Grimma; ab 1856 Gerichtsamt Brandis; ab 1874 Amtshauptmannschaft Grimma; 1994 Muldentalkreis).
Der Ortsname Ammelshain (Ammulungeshain) lässt sich für 1350 erstmals nachweisen. [01] Das altschriftsässige Rittergut stand ursprünglich in enger Verbindung mit den Gütern in Polenz und Machern. [02] Es verfügte über Ober- und Erbgerichte und war mit einem Ritterpferd belastet. Im Jahr 1531 erwarb Wilhelm von Lindenau auf Polenz das Rittergut Ammelshain. Etwa Mitte des 17. Jh. wurde Ammelshain endgültig von Polenz getrennt. Das Gut geriet im 18. Jh. zunehmend in finanzielle Probleme. Unter Adam Friedrich von Lindenau, Amtshauptmann zu Grimma, mussten weitere Hypotheken aufgenommen werden. [03] Schließlich musste er das Gut Ende 1749 für 36.000 Taler an den Kammerjunker Ernst Ludwig von Wilcke verkaufen (Belehnung 1751). Sein Sohn August Moritz von Wilcke ließ 1788 das Torhaus mit dem Wilckeschen Wappen errichten. Erneut konnte der Besitzer seine Schulden nicht begleichen. 1795 übernahm seine Ehefrau Christiane Sophie (geb. Schweizer) das Gut. 1796 musste sie es an den Leipziger Kaufmann Johann Friedrich von der Becke verkaufen. Mit der Familie des ursprünglich aus Iserlohn stammenden von der Becke gelangte das Rittergut in bürgerlichen Besitz. Die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde am 9. Mai 1856 dem Königlichen Gericht Brandis übertragen. Im Jahr 1889 kaufte Georg Eckhardt Ammelshain und ließ Schloss und Park nachhaltig umbauen. Seit 1994 gehört Ammelshain zur Stadt Naunhof, das Schlossensemble wurde saniert und dient heute zu Wohnzwecken. [04]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand gelangte in den 1960er Jahren mit den Lagerungsgemeinschaften der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften aus dem Staatsarchiv Dresden in das Staatsarchiv Leipzig. Die Unterlagen wurden in einer Findkartei verzeichnet, anschließend ordnungsabhängig signiert und 1968 im Rahmen eines Praktikums durch ein maschinenschriftliches Findbuch (ohne Einleitung) erschlossen. Der Bestand umfasste 24 Akten und spiegelte die Tätigkeit des Patrimonialgerichts wieder. Das "Quittungsbuch" (Nr. 2/1) ist offensichtlich bei dieser Bearbeitung dem Bestand zugefügt worden.
1999 sind im Rahmen von Provenienzbereinigungen 3 weitergeführte Akten den Beständen Kgl. Gericht Brandis, Gerichtsamt Brandis bzw. AG Grimma zugeordnet worden, die Nr. 6, 15, 17 sind seitdem Fehlsignaturen.
Im Jahr 2011 ist der vorhandene Bestand durch Retrokonversion elektronisch nutzbar gemacht worden. Die Verzeichnungsangaben sind i. d. R. unverändert übernommen worden, die Gliederung wurde nur geringfügig modifiziert. Die Schreibweise von Ortsnamen wurde berichtigt sowie Orts- und Personenregister angelegt. In diesem Zusammenhang wurden die Gerichtsbücher aus dem Sammelbestand 12613 Gerichtsbücher virtuell erfasst, ohne dass sie vertieft verzeichnet werden konnten. Bei der Bearbeitung mussten 4 weitere Akten (Nr. 11 – 14) provenienzgerecht dem Bestand AG Grimma zugeordnet werden. Der Bestand enthält nunmehr 25 VZE mit einem zeitlichen Umfang von 1731 bis 1854. Die Überlieferung ist äußerst fragmentarisch und datiert vorrangig aus der ersten Hälfte des 19. Jh.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem Archivprogramm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 20334 RG Ammelshain, Nr. (fettgedruckte Zahl)
Verweis auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20008 Amt Grimma
20059 Königliches Gericht Brandis
20085 Gerichtsamt Brandis
20522 Rittergut Pomßen
B. Richter
Dez. 2011
[01] Horst Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen, Berlin 1962, S. 31.
[02] Vgl. dazu: Neue sächsische Kirchengalerie, Ephorie Grimma links der Mulde, Leipzig 1911, Sp. 624-636.- Zu den Besitzern ausführlich: Axel Flügel, Gutsbesitz und Rittergutsbesitzer - Das Beispiel Ammelshain im 18. und 19. Jahrhundert, in: Sächsische Heimatblätter 2/1996, S. 84 – 91.
[03] StA-L, 20008 Amt Grimma, Nr. 779, 782, 861.
[04] Vgl. http://www.schloss-ammelshain.de.
Ammelshain liegt nordöstlich von Naunhof im heutigen Kreis Leipzig (früher Erbamt Grimma; ab 1856 Gerichtsamt Brandis; ab 1874 Amtshauptmannschaft Grimma; 1994 Muldentalkreis).
Der Ortsname Ammelshain (Ammulungeshain) lässt sich für 1350 erstmals nachweisen. [01] Das altschriftsässige Rittergut stand ursprünglich in enger Verbindung mit den Gütern in Polenz und Machern. [02] Es verfügte über Ober- und Erbgerichte und war mit einem Ritterpferd belastet. Im Jahr 1531 erwarb Wilhelm von Lindenau auf Polenz das Rittergut Ammelshain. Etwa Mitte des 17. Jh. wurde Ammelshain endgültig von Polenz getrennt. Das Gut geriet im 18. Jh. zunehmend in finanzielle Probleme. Unter Adam Friedrich von Lindenau, Amtshauptmann zu Grimma, mussten weitere Hypotheken aufgenommen werden. [03] Schließlich musste er das Gut Ende 1749 für 36.000 Taler an den Kammerjunker Ernst Ludwig von Wilcke verkaufen (Belehnung 1751). Sein Sohn August Moritz von Wilcke ließ 1788 das Torhaus mit dem Wilckeschen Wappen errichten. Erneut konnte der Besitzer seine Schulden nicht begleichen. 1795 übernahm seine Ehefrau Christiane Sophie (geb. Schweizer) das Gut. 1796 musste sie es an den Leipziger Kaufmann Johann Friedrich von der Becke verkaufen. Mit der Familie des ursprünglich aus Iserlohn stammenden von der Becke gelangte das Rittergut in bürgerlichen Besitz. Die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde am 9. Mai 1856 dem Königlichen Gericht Brandis übertragen. Im Jahr 1889 kaufte Georg Eckhardt Ammelshain und ließ Schloss und Park nachhaltig umbauen. Seit 1994 gehört Ammelshain zur Stadt Naunhof, das Schlossensemble wurde saniert und dient heute zu Wohnzwecken. [04]
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand gelangte in den 1960er Jahren mit den Lagerungsgemeinschaften der Amtsgerichte und Amtshauptmannschaften aus dem Staatsarchiv Dresden in das Staatsarchiv Leipzig. Die Unterlagen wurden in einer Findkartei verzeichnet, anschließend ordnungsabhängig signiert und 1968 im Rahmen eines Praktikums durch ein maschinenschriftliches Findbuch (ohne Einleitung) erschlossen. Der Bestand umfasste 24 Akten und spiegelte die Tätigkeit des Patrimonialgerichts wieder. Das "Quittungsbuch" (Nr. 2/1) ist offensichtlich bei dieser Bearbeitung dem Bestand zugefügt worden.
1999 sind im Rahmen von Provenienzbereinigungen 3 weitergeführte Akten den Beständen Kgl. Gericht Brandis, Gerichtsamt Brandis bzw. AG Grimma zugeordnet worden, die Nr. 6, 15, 17 sind seitdem Fehlsignaturen.
Im Jahr 2011 ist der vorhandene Bestand durch Retrokonversion elektronisch nutzbar gemacht worden. Die Verzeichnungsangaben sind i. d. R. unverändert übernommen worden, die Gliederung wurde nur geringfügig modifiziert. Die Schreibweise von Ortsnamen wurde berichtigt sowie Orts- und Personenregister angelegt. In diesem Zusammenhang wurden die Gerichtsbücher aus dem Sammelbestand 12613 Gerichtsbücher virtuell erfasst, ohne dass sie vertieft verzeichnet werden konnten. Bei der Bearbeitung mussten 4 weitere Akten (Nr. 11 – 14) provenienzgerecht dem Bestand AG Grimma zugeordnet werden. Der Bestand enthält nunmehr 25 VZE mit einem zeitlichen Umfang von 1731 bis 1854. Die Überlieferung ist äußerst fragmentarisch und datiert vorrangig aus der ersten Hälfte des 19. Jh.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem Archivprogramm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 20334 RG Ammelshain, Nr. (fettgedruckte Zahl)
Verweis auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20008 Amt Grimma
20059 Königliches Gericht Brandis
20085 Gerichtsamt Brandis
20522 Rittergut Pomßen
B. Richter
Dez. 2011
[01] Horst Naumann, Die Orts- und Flurnamen der Kreise Grimma und Wurzen, Berlin 1962, S. 31.
[02] Vgl. dazu: Neue sächsische Kirchengalerie, Ephorie Grimma links der Mulde, Leipzig 1911, Sp. 624-636.- Zu den Besitzern ausführlich: Axel Flügel, Gutsbesitz und Rittergutsbesitzer - Das Beispiel Ammelshain im 18. und 19. Jahrhundert, in: Sächsische Heimatblätter 2/1996, S. 84 – 91.
[03] StA-L, 20008 Amt Grimma, Nr. 779, 782, 861.
[04] Vgl. http://www.schloss-ammelshain.de.
Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Zu den Besitzern des altschriftsässigen Ritterguts Ammelshain, nordwestlich von Grimma im Erbamt Grimma gelegen, zählten die Familien von Lindenau, von Wilcke und von der Becke. Im Zuge der Verstaatlichung des Justizwesens wurde die dem Rittergut zustehende Patrimonialgerichtsbarkeit am 9. Mai 1856 dem Königlichen Gericht Brandis übertragen.
- 2011 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5