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Beständeübersicht

Bestand

20338 Rittergut Auligk (Patrimonialgericht)

Datierung1614 - 1874
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,40
Geschichte der Rittergüter

Auligk war in zwei Teile geteilt, wobei der obere Teil des Dorfes im Amt Zeitz, der untere Teil dagegen im Amt Pegau lag. Ab 1815 gehörte ganz Auligk zum Amt Pegau (1856 Gerichtsamt Pegau, 1875 Amtshauptmannschaft Borna, 1952 Landkreis Borna, 1994 Landkreis Leipziger Land, 2008 Landkreis Leipzig). Das Rittergut oberer Teil war der Stiftsregierung in Zeitz bis 1815 lehnspflichtig und hatte die Unter- und Obergerichte im Oberteil von Auligk inne, sowie die Untergerichte im Großteil des benachbarten Minkwitz. [01] Die Besitzer des Ritterguts im oberen Teil hatten auch das Patronat über das ganze Dorf Auligk inne. Zu diesem Rittergut gehörten auch eine Brauerei und eine Brennerei. Das im Amt Pegau gelegene Rittergut im unteren Teil von Auligk wurde 1612 in zwei gleich große Teile, in einen Unterhof und einen Oberhof, geteilt. [02] Seitdem bestanden drei Rittergüter in Auligk. [03] Beide Rittergüter des unteren Teils besaßen nur die Untergerichtsbarkeit über ihren jeweiligen Teil von Auligk, mit Ausnahme einiger Häuser von Traupitz, die zum Unterhof gehörten. Der Oberhof besaß eine Schenke mit Brauerei. Alle drei altschriftsässigen Rittergüter haben ihre Gerichtsbarkeit 1849 an das Justizamt Pegau übertragen.

Auligk Oberteil gehörte im 16. Jahrhundert der Familie vom Thor. Eberhard vom Thor (? – 1536), der Statthalter des Bischofs von Naumburg, erwarb das Rittergut von der Familie von Stöntzsch. Dem folgten die Familien von Kayn und von Ponickau und wiederum von Kayn, die das Rittergut Anfang des 18. Jahrhunderts besaßen; 1729 gehörte es den von Einsiedel. 1793 kaufte Dietrich Ernst Otto Albrecht Graf von der Schulenburg Auligk Oberteil von einem Rittmeister Bauer von Beuern. Er musste das Rittergut aber schon 1805 wegen Überschuldung wieder verkaufen. Um 1815 war Auligk Oberteil im Besitz von Johann Gottfried Kretschmar, der das Rittergut auch noch in den zwanziger Jahren besaß. [04] 1838 hieß der Besitzer Eduard von Wolfersdorf, dem Auligk Oberteil bis etwa 1853 gehörte, ehe es ein Gottfried Petzold kaufte.

Der untere Teil von Auligk wurde 1612 durch die Brüder Wolff und Georg Friedrich von Raschka geteilt. Den Oberhof besaß 1662 eine Kanoness von Neitschütz, 1724 ein von Helldorf, 1764 die Brüder von Spindler, [05] 1819 der Amtmann Christian Gutbier. Um 1845 gehörte der Besitz Ferdinand Gutbier. [06] 1850 wurde Caspar Bruno von Ludwiger mit dem Oberhof beliehen. Der Unterhof ging noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts durch Erbschaft von den von Raschka, die ohne männliche Nachkommen blieben, an Friedrich von Görschen (1609 – 1673) über. [07] Das Rittergut blieb bis in das 20. Jahrhundert hinein im Besitz der Familie von Görschen. Um 1845 war Friedrich von Görschen Gerichtsherr des Unterhofs. [08] Ein gleichnamiger Sohn übernahm nach dessen Tod 1847 den Besitz.



Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand ist vermutlich aus dem damaligen Landeshauptarchiv Dresden in das Staatsarchiv Leipzig gelangt und wurde aus Vorakten des Amtsgerichts Pegau und der Amtshauptmannschaft Borna gebildet. 1968 wurde der Bestand mit 45 AE formiert und durch ein maschinenschriftliches Findbuch erschlossen. 2002 wurden drei AE provenienzgerecht den Beständen Amt Pegau und Gerichtsamt Pegau zugefügt. Dadurch sind Fehlsignaturen entstanden. 2013 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben. Dabei wurde ein Orts- und Personenregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet.



Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand enthält nur Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit aus den Jahren 1614 – 1874, vorwiegend aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Einige Akten der Schulinspektion Auligk gehen zeitlich über die Abgabe der Patrimonialgerichtsbarkeit hinaus. Allein 30 AE sind Gerichtsprotokolle aller drei Rittergüter in Auligk.



Hinweise für die Benutzung

Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20338, RG Auligk, Nr. (fettgedruckte Zahl).


Verweise auf korrespondierende Bestände

Hauptstaatsarchiv Dresden:

12613 Gerichtsbücher

Staatsarchiv Leipzig:

20016 Amt Pegau





Carsten Voigt

Okt. 2013





[01] Wenn nicht anders vermerkt sind alle Angaben aus: August Schumann, fortgeführt von Albert Schiffer, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 14, Zwickau 1827, S. 225 f.; Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.), Album der Rittergüter und Schlösser Sachsens, Bd. 1: Leipziger Kreis, Bautzen 1860, S. 161-166; Neue Sächsische Kirchengalerie. Bd. 3: Die Ephorie Borna, Leipzig 1903, Sp. 103-115.
[02] "Die Grosse Welt Erndte… ." Leichenpredigt für Wolff von Raschka auf Auligk, Leipzig, 1618, Personalia (ohne S.), http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/vd17/content/pageview/873307, letzter Zugriff 28.10. 2013.
[03] Die Rittergüter Auligk unterer Teil Oberhof wurde zumeist einfach als Oberhof bezeichnet. Das Rittergut Auligk unterer Teil Unterhof wurde oft einfach Auligk unterer Teil genannt. Diese Bezeichnungen finden sich zum Teil auch auf den Aktendeckeln. Das Rittergut unterer Teil Oberhof wurde in der Literatur deswegen häufig mit dem Rittergut oberer Teil verwechselt.
[04] StA-L, 20338 RG Auligk, Nr. 11.
[05] Axel Flügel, Bürgerliche Rittergüter. Sozialer Wandel und politische Reform in Kursachsen (1680 – 1844), Göttingen 2000, S. 245, 250.
[06] StA-L, 20338 RG Auligk, Nr. 43.
[07] StA-L, 22179 Genealogische Mappenstücke, Nr. 22943.
[08] StA-L, 20338 RG Auligk, Nr. 43.
Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.
Auligk, zwischen Zeitz und Pegau gelegen, war in eine oberen und einen unteren Teil geteilt. Zum Rittergut Oberteil, bis 1815 im Amt Zeitz gelegen, gehörten der Oberteil von Auligk sowie große Teile von Minkwitz. 1815 kam dieser Teil zum Amt Pegau. Besitzer des oberen Ritterguts waren die Familien vom Thor, von Kayn, von Ponickau, von Einsiedel, von der Schulenburg, Kretschmar und von Wolfersdorf.
Das Rittergut unteren Teils im Amt Pegau wurde 1612 durch die Brüder von Raschka in zwei Teile (Oberhof und Unterhof) unterteilt. Besitzer des Oberhofs waren die von Neitschütz, von Helldorf, von Spindler und Gutbier. Den Unterhof besaß seit dem 17. Jahrhundert die Familie von Görschen.
Die an den Staat abgetretene Gerichtsbarkeit dieser Rittergüter wurde am 4. September 1849 dem Justizamt Pegau übertragen. Die Akten aller drei Rittergüter sind zu einem Bestand zusammengefasst.
  • 2013 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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