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Beständeübersicht

Bestand

20358 Rittergut Casabra (Patrimonialgericht)

Datierung1605 - 1848
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,00

Das südlich von Oschatz gelegene Dorf Casabra wurde bereits 1334 als Cozebrode erwähnt. Im Jahre 1551 gehörte der Ort unter die Grundherrschaft des Rittergutes Naundorf, 1696 und 1764 zum altschriftsässigen Rittergut Casabra. Die Rittergüter Naundorf und Casabra wurden erst nach 1628 getrennt. [01]

Unter die volle bzw. teilweise Erb- und Obergerichtsbarkeit (die Obergerichtsbarkeit nur in Höfen und Zäunen) des Ritterguts Casabra fielen 1628 die Dörfer Naundorf, Zeicha, Kleinragewitz und Boseln. [02] Insgesamt waren dem Erb-, Lehns- und Gerichtsherrn im Jahre 1628 61 Untertanen und fünf Lehnsleute verpflichtet. 1712 erstreckte sich die Gerichtsbarkeit des Rittergutes auch auf das Dorf Döberitz.

Aus den Akten lassen sich folgende Besitzer des Rittergutes rekonstruieren: [03]
Ein Georg von Truchses wird 1605 [1], ein Elias (von) Truchses [1] 1627 erwähnt. 1652 wurde Peter Dö(r)n - auch Peter der Cornet [04] genannt- [13] als Erb-, Lehns- und Gerichtsherr zu Casabra bezeichnet. Danach folgten 1712 und 1720 Daniel von Koß(e)ritz in Naundorf, ab 1726 Familie Wesenig [1], 1769 Familie Kopp [20], Familie Haußner ab 1798, wobei Christoph Friedrich Haußner eigentümlicher Besitzer des altschriftsässigen Mannlehngutes Casabra, der Rittergüter Oetzsch bei Oschatz und Böhlen bei Leisnig [24] sowie Mitbelehnter des Rittergutes Harthau mit Goldbach bei Bischofswerda war. Die Stein-Jacobischen Gerichte wurden seit 1840 aufgeführt.

Mit der Übernahme der Gerichtsbarkeit durch den Staat gelangten die Archivalien am 13. Juni 1848 an das Königl. Landgericht Oschatz [05] und 1856 an das Gerichtsamt Oschatz. Über die nachfolgenden Justizbehörden gelangten die überlieferten Akten in das Sächs. HStA Dresden. Ab 1956 kamen dann die Archivalien des Rittergutes in verschiedenen Abgabengemeinschaften an das damalige Landesarchiv Leipzig. Hier wurde der Bestand "Patrimonialgericht Casabra" gebildet und 1964 mittels Findkartei verzeichnet. Im Jahr 1999 wurde diese Kartei durch ein Findbuch ersetzt.

Der Bestand Rittergut Casabra umfaßt 31 Akten, die den Zeitraum von 1605 bis 1848 betreffen. Einen großen Teil der Akten bilden dabei die Gerichtsprotokolle mit acht Bänden. Über die sozialen Verhältnisse der Untertanen geben mehrere überlieferte Rezesse zwischen den verschiedenen Rittergutsbesitzern und ihren Untertanen sowie die Klagen wegen verweigerter Frondienste bzw. Klagen der Untertanen gegen ihre Gerichtsherrschaft Auskunft.

Als korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig sind zu nutzen: Kgl. Landgericht Oschatz, Gerichtsamt Oschatz, Amtsgericht Oschatz sowie Amtshauptmannschaft Oschatz. Ein Anschlag über das Rittergut Casabra von 1791 befindet sich im Bestand Rittergut Röcknitz, Nr. 99.

Die Verzeichnung des Bestandes erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows. Alte Archiv- und Registratursignaturen wurden nach Möglichkeit mit erfaßt und die bestehenden ordnungsunabhängige Signatur für den Bestand "Rittergut Casabra (Patrimonialgericht)" übernommen. . Das Register orientiert sich an den kursiv gedruckten Indexnummern unter der Verzeichnungseinheit.

Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStAL, RG Casabra, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Elke Kretzschmar
Januar 1999



[01] Vgl. Rittergut Casabra, Nr. 31.
[02] Vgl. Rittergut Casabra, Nr. 29.
[03] Die in Klammern gesetzten Zahlen entsprechen der Signatur der Akten.
[04] Ein Cornet ist ein Fähnrich zu Pferde.
[05] Leipziger Zeitung, 23.06.1848, S. 4061.
Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Das seit Ende des 17. Jahrhunderts existierende altschriftsässige Rittergut Casabra befand sich südlich von Oschatz gelegen im Amt Oschatz. Die Gerichtsbarkeit erstreckte sich neben Casabra auf Boseln, Döberitz, Naundorf, Kleinragewitz und Zeicha. Zu den Besitzern des Ritterguts zählten die Familien von Koßritz, Wesenig, Koppisch, Haußner und Stein-Jacoby. Von Letzterer gelangte die Gerichtsbarkeit nach Abtretung an den Staat am 13. Juni 1848 an das Königliche Landgericht Oschatz.
  • 1999 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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