Beständeübersicht
Bestand
20360 Kammergut Collm
Datierung | 1655 - 1835 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 1,20 |
Geschichte des Ritterguts und Kammerguts
Das Dorf Collm, am Fuße des Collmberges westlich von Oschatz gelegen, wird erstmals im Jahre 1185 als Culmice erwähnt. Seit 1551 gehört es unter die Grundherrschaft des altschriftsässigen Rittergutes Collm im Amt Oschatz. Gemeinsam mit dem Rittergut Leuben teilte sich das Rittergut Collm die Grundherrschaft über das Dorf Mark Albersdorf. Anteile der Wüstung Petritz gehörten ebenfalls unter die Grundherrschaft des Rittergutes Collm.[01] Zwischen den Jahren 1730 und 1734 wurde das Rittergut zum neuschriftsässigen königlichen Kammergut erhoben.[02] 1552, 1764 und 1816 gehörte das Gut zum Amtsbezirk Oschatz. 1833 wurde durch das Finanzministerium eine Kommission zur Auflösung der Kammergüter Mahlis und Collm eingesetzt. Der Verkauf der ersten Grundstücke des Kammergutes Collm begann bereits im November 1833. Das Amt Mutzschen übernahm gleichzeitig die Führung der Gerichtsbücher.[03] Spätestens im Jahr 1843 wurde das Kammergut dem Amt Mutzschen zugeordnet.
Aus der Überlieferung lassen sich folgende Besitzer und Pächter des Ritter- bzw. Kammergutes Collm ermitteln:
In einer Abschrift des Erbbuches von 1575 wird Hans von Gaudelitz genannt, mit Lehn-, Erb- und Obergerichten über Collm [37].[04] Hans Kraußhaar wird 1659 und Johann Rudolph (von) Kraußhaar wird 1668 als Gerichtsherr zu Collm erwähnt [37]. Zwischen 1679 und ca. 1730 wechseln sich die von Schleinitz und die von Wolframsdorf, die miteinander verschwägert und verwandt zu sein scheinen, mit der Familie Carlowitz im Besitz des Rittergutes ab. Es wird jedoch bereits 1711 ein Christian Engelmann als "iezige Pachter zum Colm" genannt [15]. Martin Hänsel pachtet das Rittergut erstmalig 1721 [24] und in Folge dann 1734 [29 im Amt Mutzschen] das Kammergut Collm. Die Witwe und der Sohn des Martin Hänsel pachten das Kammergut 1746 erneut [23]. Als Pächter werden weiterhin in den Archivalien genannt: 1814 Christian Gottlieb Thürmer [39] und 1830 Johann Gottlob Pötzsche [40].
Solange der Grundbesitz ein Rittergut war, wurde die Gerichtsherrschaft von den jeweiligen Besitzern ausgeübt, auch wenn sie zur Durchsetzung ihrer Rechte Konsulenten, Justitiare und Administratoren beauftragten, in ihrem Namen zu handeln und zu streiten. Mit der Erhebung zum Kammergut fungierten die jeweils vom König berufenen Justizamtmänner als Gerichtsdirektoren, Gerichtsverwalter bzw. Justitiare für das Kammergut Collm.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Im Zuge der Verstaatlichung ging die Gerichtsbarkeit vor 1852 an das Amt Mutzschen. Über die nachfolgenden Justizbehörden gelangten die Archivalien in das Sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden, von dort als Abgabegemeinschaft ab 1956 in das damalige Landesarchiv Leipzig.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst lückenhaft Unterlagen des Ritter- und Kammergutes Collm. Der älteste Bericht stammt aus dem Jahr 1668 und beinhaltet die Huldigung der Untertanen an ihren neuen Gerichtsherrn Johann Rudolph Kraußhaar. Der jüngste Band reicht bis 1835 und beinhaltet Quittungsprotokolle. Die Archivalien wurden 1964 in einer Findkartei verzeichnet.
Während der Bearbeitung des Bestandes 1998 wurden drei Akteneinheiten anderen Beständen zugeordnet: Nummer 55 ging an das Amt Oschatz, Nummer 29 und 46 an das Amt Mutzschen. Im Rahmen der Bearbeitung wurden die alten Signaturen übernommen.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStAL, Kammergut Collm, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Als korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig sind zu nutzen: Amt Oschatz, Amt Mutzschen, Kgl. Landgericht Oschatz, Gerichtsamt Mutzschen, Amtshauptmannschaft Oschatz.
E. Kretzschmar/U. Hoffmann
Jan. 1999
Anhang
Verzeichnis der vom König als Gerichtsdirektoren, Gerichtsverwalter bzw. Justitiare für das Kammergut Collm berufenen Personen
[01] Vgl. Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, bearb. v. K. Blaschke, Leipzig 1957, S. 95 und 98.
[02] Vgl. SächsStAL, Kammergut Collm Nr. 24 und Nr. 29.
[03] Vgl. GB AG Oschatz Nr. 213, Bl. 156 ff. Offensichtlich sind die Gerichtsbücher einige Zeit parallel vom ehemaligen Kammergut und vom Amt geführt worden.
[04] Die Ziffern in eckigen Klammern geben die jeweilige Aktensignatur an. Bsp.: [37] siehe SächsStAL, Patrimonialgericht Collm, Nr. 37.
Das Dorf Collm, am Fuße des Collmberges westlich von Oschatz gelegen, wird erstmals im Jahre 1185 als Culmice erwähnt. Seit 1551 gehört es unter die Grundherrschaft des altschriftsässigen Rittergutes Collm im Amt Oschatz. Gemeinsam mit dem Rittergut Leuben teilte sich das Rittergut Collm die Grundherrschaft über das Dorf Mark Albersdorf. Anteile der Wüstung Petritz gehörten ebenfalls unter die Grundherrschaft des Rittergutes Collm.[01] Zwischen den Jahren 1730 und 1734 wurde das Rittergut zum neuschriftsässigen königlichen Kammergut erhoben.[02] 1552, 1764 und 1816 gehörte das Gut zum Amtsbezirk Oschatz. 1833 wurde durch das Finanzministerium eine Kommission zur Auflösung der Kammergüter Mahlis und Collm eingesetzt. Der Verkauf der ersten Grundstücke des Kammergutes Collm begann bereits im November 1833. Das Amt Mutzschen übernahm gleichzeitig die Führung der Gerichtsbücher.[03] Spätestens im Jahr 1843 wurde das Kammergut dem Amt Mutzschen zugeordnet.
Aus der Überlieferung lassen sich folgende Besitzer und Pächter des Ritter- bzw. Kammergutes Collm ermitteln:
In einer Abschrift des Erbbuches von 1575 wird Hans von Gaudelitz genannt, mit Lehn-, Erb- und Obergerichten über Collm [37].[04] Hans Kraußhaar wird 1659 und Johann Rudolph (von) Kraußhaar wird 1668 als Gerichtsherr zu Collm erwähnt [37]. Zwischen 1679 und ca. 1730 wechseln sich die von Schleinitz und die von Wolframsdorf, die miteinander verschwägert und verwandt zu sein scheinen, mit der Familie Carlowitz im Besitz des Rittergutes ab. Es wird jedoch bereits 1711 ein Christian Engelmann als "iezige Pachter zum Colm" genannt [15]. Martin Hänsel pachtet das Rittergut erstmalig 1721 [24] und in Folge dann 1734 [29 im Amt Mutzschen] das Kammergut Collm. Die Witwe und der Sohn des Martin Hänsel pachten das Kammergut 1746 erneut [23]. Als Pächter werden weiterhin in den Archivalien genannt: 1814 Christian Gottlieb Thürmer [39] und 1830 Johann Gottlob Pötzsche [40].
Solange der Grundbesitz ein Rittergut war, wurde die Gerichtsherrschaft von den jeweiligen Besitzern ausgeübt, auch wenn sie zur Durchsetzung ihrer Rechte Konsulenten, Justitiare und Administratoren beauftragten, in ihrem Namen zu handeln und zu streiten. Mit der Erhebung zum Kammergut fungierten die jeweils vom König berufenen Justizamtmänner als Gerichtsdirektoren, Gerichtsverwalter bzw. Justitiare für das Kammergut Collm.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Im Zuge der Verstaatlichung ging die Gerichtsbarkeit vor 1852 an das Amt Mutzschen. Über die nachfolgenden Justizbehörden gelangten die Archivalien in das Sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden, von dort als Abgabegemeinschaft ab 1956 in das damalige Landesarchiv Leipzig.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst lückenhaft Unterlagen des Ritter- und Kammergutes Collm. Der älteste Bericht stammt aus dem Jahr 1668 und beinhaltet die Huldigung der Untertanen an ihren neuen Gerichtsherrn Johann Rudolph Kraußhaar. Der jüngste Band reicht bis 1835 und beinhaltet Quittungsprotokolle. Die Archivalien wurden 1964 in einer Findkartei verzeichnet.
Während der Bearbeitung des Bestandes 1998 wurden drei Akteneinheiten anderen Beständen zugeordnet: Nummer 55 ging an das Amt Oschatz, Nummer 29 und 46 an das Amt Mutzschen. Im Rahmen der Bearbeitung wurden die alten Signaturen übernommen.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStAL, Kammergut Collm, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Als korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig sind zu nutzen: Amt Oschatz, Amt Mutzschen, Kgl. Landgericht Oschatz, Gerichtsamt Mutzschen, Amtshauptmannschaft Oschatz.
E. Kretzschmar/U. Hoffmann
Jan. 1999
Anhang
Verzeichnis der vom König als Gerichtsdirektoren, Gerichtsverwalter bzw. Justitiare für das Kammergut Collm berufenen Personen
[01] Vgl. Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, bearb. v. K. Blaschke, Leipzig 1957, S. 95 und 98.
[02] Vgl. SächsStAL, Kammergut Collm Nr. 24 und Nr. 29.
[03] Vgl. GB AG Oschatz Nr. 213, Bl. 156 ff. Offensichtlich sind die Gerichtsbücher einige Zeit parallel vom ehemaligen Kammergut und vom Amt geführt worden.
[04] Die Ziffern in eckigen Klammern geben die jeweilige Aktensignatur an. Bsp.: [37] siehe SächsStAL, Patrimonialgericht Collm, Nr. 37.
Grundlagen der Patrimonialherrschaft.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Kammergutsverwaltung.
In den 1730er Jahren wurde das westlich von Oschatz im Amt Oschatz gelegene altschriftsässige Rittergut Collm zu einem neuschriftsässigen königlichen Kammergut erhoben, das 1843 dem Justizamt Mutzschen zugeordnet wurde. Als Besitzer werden die Herren von Gaudelitz, von Kraußhaar, von Schleinitz, von Wolframsdorf und von Carlowitz genannt. Dazu kamen zahlreiche Pächter. Die Gerichtsbarkeit des Kammerguts ging an das Justizamt Mutzschen zu Wermsdorf.
- 1999 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5