Beständeübersicht
Bestand
20362 Rittergut Collmen bei Wurzen (Patrimonialgericht)
Datierung | 1819 - 1855 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,40 |
Nördlich von Wurzen liegt das Dorf Collmen, welches im Jahre 1284 als "Kolmen" Erwähnung fand. Ein Rittergut im Dorf wird ab 1552 genannt. Zum Rittergut gehörte neben dem Dorf auch das Vorwerk Böhlitz bei Wurzen. Insgesamt gehörten um 1900 ca. 388 ha Wälder, Wiesen und Felder zum Gut. Im Jahre 1936 wurde das Dorf nach Böhlitz eingemeindet. Zwischen 1552 und 1764 waren das Rittergut sowie das Dorf Collmen dem Amt Torgau zins- und dienstpflichtig, 1816 dem Amt Oschatz, und ab 1843 gehörten beide zum Amt Wurzen. [01] Die Gemeinde Collmen wurde 1936 nach Böhlitz eingemeindet und gehört seit 1996 zu Thallwitz.
Das amtsässige Erb- und Allodialgut scheint nach der Überlieferung die Erbgerichtsbarkeit überhaupt und die Obergerichtsbarkeit nur innerhalb der Höfe und Zäune in Collmen besessen zu haben. Neben dem Rittergut unterstanden die Einwohner des Dorfes Collmen und des Vorwerkes Böhlitz auch anderen Gerichtsbarkeiten. So finden sich in der Überlieferung z. B. Rezesse des Kirchenpfarr- und Schullehens zu Nischwitz, des Schullehens zu Böhlitz, des geistlichen Lehens zu Thallwitz und der Altgemeinde zu Collmen sowie Liberationsscheine des Kapitels der Stiftskirche zu Wurzen.
An Hand der Überlieferung ließen sich über den kurzen Zeitraum von 41 Jahren die Familie Semmler und ab 1819 Jacob Mettler als Besitzer des Rittergutes Collmen ermitteln.
Im Zuge der Verstaatlichung des Justizwesens im Königreich Sachsen gab das Rittergut am 20. November 1855 die ihm eigene Gerichtsbarkeit an das Königl. Landgericht Wurzen ab. [02] Über die nachfolgenden Justizbehörden nahmen die Akten ihren Weg in das Sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden, von dort gelangten sie ab 1959 in verschiedenen Abgabegemeinschaften in das damalige Landesarchiv Leipzig. Die Überlieferung wurde 1964 in einer Findkartei verzeichnet und im Rahmen der Bearbeitung der Bestandsgruppe 1999 erneut aufgenommen. Dabei wurden alte Registratursignaturen mit erfasst und die bisherigen ordnungsunabhängigen Signaturen übernommen. Im Jahr 2011 wurden die überlieferten Gerichtsbücher im Findbuch ergänzt. Akten, die aufgrund ihres Zustandes zum gegenwärtigen Zeitpunkt für den Benutzer nicht zugänglich sind, wurden mit dem Vermerk "gesperrt" versehen. Das Register orientiert sich an den kursiv gedruckten Indexnummern unter der Verzeichnungseinheit.
Der Bestand umfasst 27 Akten sowie 4 Gerichtsbücher der Patrimonialgerichtsbarkeit des Rittergutes Collmen bei Wurzen. Die Überlieferung ist fragmentarisch und datiert fast ausschließlich aus dem 19. Jahrhundert.
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows. Bei Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStAL, RG Collmen (b. Wurzen), Nr. (fettgedruckte Zahl). Als korrespondierende Bestände im StAL sind zu nutzen: Amt Wurzen, Amt Oschatz, Kgl. Landgericht Wurzen, Gerichtsamt Wurzen, Amtsgericht Wurzen und Amtshauptmannschaft Grimma.
Elke Kretzschmar
März 1999
[01] Vgl. Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, bearb. v. K. Blaschke, Leipzig 1957, S. 54.
[02] Leipziger Zeitung, 04.12.1855, S. 6687.
Das amtsässige Erb- und Allodialgut scheint nach der Überlieferung die Erbgerichtsbarkeit überhaupt und die Obergerichtsbarkeit nur innerhalb der Höfe und Zäune in Collmen besessen zu haben. Neben dem Rittergut unterstanden die Einwohner des Dorfes Collmen und des Vorwerkes Böhlitz auch anderen Gerichtsbarkeiten. So finden sich in der Überlieferung z. B. Rezesse des Kirchenpfarr- und Schullehens zu Nischwitz, des Schullehens zu Böhlitz, des geistlichen Lehens zu Thallwitz und der Altgemeinde zu Collmen sowie Liberationsscheine des Kapitels der Stiftskirche zu Wurzen.
An Hand der Überlieferung ließen sich über den kurzen Zeitraum von 41 Jahren die Familie Semmler und ab 1819 Jacob Mettler als Besitzer des Rittergutes Collmen ermitteln.
Im Zuge der Verstaatlichung des Justizwesens im Königreich Sachsen gab das Rittergut am 20. November 1855 die ihm eigene Gerichtsbarkeit an das Königl. Landgericht Wurzen ab. [02] Über die nachfolgenden Justizbehörden nahmen die Akten ihren Weg in das Sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden, von dort gelangten sie ab 1959 in verschiedenen Abgabegemeinschaften in das damalige Landesarchiv Leipzig. Die Überlieferung wurde 1964 in einer Findkartei verzeichnet und im Rahmen der Bearbeitung der Bestandsgruppe 1999 erneut aufgenommen. Dabei wurden alte Registratursignaturen mit erfasst und die bisherigen ordnungsunabhängigen Signaturen übernommen. Im Jahr 2011 wurden die überlieferten Gerichtsbücher im Findbuch ergänzt. Akten, die aufgrund ihres Zustandes zum gegenwärtigen Zeitpunkt für den Benutzer nicht zugänglich sind, wurden mit dem Vermerk "gesperrt" versehen. Das Register orientiert sich an den kursiv gedruckten Indexnummern unter der Verzeichnungseinheit.
Der Bestand umfasst 27 Akten sowie 4 Gerichtsbücher der Patrimonialgerichtsbarkeit des Rittergutes Collmen bei Wurzen. Die Überlieferung ist fragmentarisch und datiert fast ausschließlich aus dem 19. Jahrhundert.
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows. Bei Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStAL, RG Collmen (b. Wurzen), Nr. (fettgedruckte Zahl). Als korrespondierende Bestände im StAL sind zu nutzen: Amt Wurzen, Amt Oschatz, Kgl. Landgericht Wurzen, Gerichtsamt Wurzen, Amtsgericht Wurzen und Amtshauptmannschaft Grimma.
Elke Kretzschmar
März 1999
[01] Vgl. Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, bearb. v. K. Blaschke, Leipzig 1957, S. 54.
[02] Leipziger Zeitung, 04.12.1855, S. 6687.
Gerichtsprotokolle.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Das amtsässige Rittergut Collmen nördlich von Wurzen unterstand ursprünglich dem Amt Torgau, ab 1815 dem Justizamt Oschatz und nach 1836 dem Justizamt Wurzen. Als Besitzer lassen sich die Familie Semmler und ab 1819 Jacob Mettler ermitteln. Nach Abtretung der dem Rittergut zustehenden Ober- und Erbgerichtsbarkeit über Collmen an den Staat wurde diese Jurisdiktion am 20. November 1855 dem Königlichen Landgericht Wurzen übertragen.
- 1999 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5