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Beständeübersicht

Bestand

20369 Rittergut Deutzen (Patrimonialgericht)

Datierung1669 - 1855
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,80
Geschichte des Ritterguts Deutzen

Das Dorf Deutzen liegt nördlich von Regis-Breitingen im ehemaligen Amt Borna an der Pleiße. Aus dem früheren Rittersitz Deutzen wurde 1548 ein amtssässiges Rittergut. Gleichzeitig war es auch ein Pfarrkirchdorf. Die Kollatur der Kirche, welche zur Kirchen- und Schulinspektion Borna gehörte, erhielt das Rittergut. Anfang des 19. Jahrhunderts lebten im Dorf ca. 140 Einwohner über zehn Jahre, die 20 Hufen zu je 12 Acker Land sowie 24 Pferde und 130 Kühe besaßen.[01] Die Haupterwerbszweige waren Ackerbau und Viehzucht.
Einer der herausragenden Besitzer des kleinen Rittergutes war Georg Christoph von Braun. Als Herrensitz ließ er sich 1721 ein Wasserschloss auf der Stelle der 1318 erstmals erwähnten mittelalterlichen Wasserburg erbauen.[02] Im Geschlecht derer von Braun verblieb das Rittergut von 1694 bis ca. 1780. Danach wechselten die Besitzer recht häufig. Unter diesen befand sich beispielsweise der Domherr Heinrich August von Holleufer.
Die Gerichtsbarkeit übte das Rittergut über das Dorf und die Flur Deutzen und Teile von Großhermsdorf, Görnitz (bei Borna) sowie Flurstücke in der Altstadt von Borna aus.[03] 1831 gehörten zwei Acker Feld in Röthiger Flur unter Jurisdiktion des Ritterguts.[04] Außerdem existierte eine Wiese in Hartmannsdorfer Flur, die zum Rittergut gehörte.[05] Im Zuge der Neuordnung der Gerichtsbarkeit trat das Rittergut am 22. Oktober 1855 die Gerichtsherrschaft an den Staat ab.
Die Gemeinde Röthigen wurde 1937 nach Deutzen eingemeindet. Das Schloss selbst wurde 1967 abgerissen.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Mit der Verstaatlichung der Patrimonialgerichtsbarkeit 1855 gelangten die überlieferten Archivalien an das Königliche Landgericht Borna. Über die nachfolgenden Justizbehörden kamen sie in das Sächsische Hauptstaatsarchiv Dresden und von dort ab 1954 in das damalige Landesarchiv Leipzig. In den 60er Jahren wurden die Akten in einer Findkartei erfasst und 1999 im Rahmen der Bearbeitung der Bestandsgruppe neu aufgenommen. Dabei wurden vorhandene alte Signaturen mitverzeichnet und die bisherigen Signaturen ordnungsunabhängig übernommen. Die Gerichtsbücher aus dem Bestand 12613 wurden virtuell erfasst.

Überlieferungsschwerpunkte
Insgesamt wurden 66 Akteneinheiten von 1669 bis 1855 überliefert. Die Überlieferung ist fragmentarisch. Erwähnenswerte Archivalien sind die "Verpflichtungen der Gerichtsdirektoren und Untertanen", die über einen Zeitraum von 1682 bis 1855 die Rittergutsbesitzer und ihre Gerichtsdirektoren bzw. Gerichtsverwalter nennen, sowie ein Gerichtshandelsbuch vom Ende des 18. Jahrhunderts.[06]

Hinweise für die Benutzung

Als korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Leipzig sind zu nutzen: Amt Borna, Kgl. Landgericht Borna, Gerichtsamt Borna, Amtshauptmannschaft Borna und Amtsgericht Borna.
Die Erschließung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStA-L, 20369 RG Deutzen, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Elke Kretzschmar
Mai 1999


[01] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, bearb. v. K. Blaschke, Leipzig 1957, S. 4; A. Schumann/A. Schiffner, Vollständiges Staats-. Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, Zwickau 1814 ff., Bd. 1, S. 663 f.; M. F. G. Leonhardi, Erdbeschreibungen der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande, Leipzig 1803, Bd. 2, S. 902.
[02] A. Schwarz, Schlösser um Leipzig, 2. Auflage, Leipzig 1993, S. 48.
[03] GB AG Borna Nr. 229, fol. 50.
[04] GB AG Borna Nr. 231, fol. 140.
[05] 20369 Rittergut Deutzen, Nr. 49.
[06] 20369 Rittergut Deutzen, Nr. 56, Nr. 70.
Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern und Zölle.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Das westlich von Borna gelegene amtsässige Rittergut Deutzen unterstand dem Amt Borna. Die Gerichtsbarkeit übte das Rittergut über Deutzen sowie über Teile der Orte Bergisdorf, Hartmannsdorf, Lobstädt und Röthigen aus. Zu den häufig wechselnden Besitzern des Ritterguts zählten die Familien von Bernstein, von Arnim, von Braun, Querner, von Holleufer und Francke. Am 22. Oktober 1855 ging die Gerichtsbarkeit nach Abtretung an den Staat auf das Königliche Landgericht Borna über.
  • 1999 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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