Beständeübersicht
Bestand
20378 Rittergut Ehrenberg bei Waldheim
Datierung | 1607 - 1945 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 13,30 |
Geschichte des Ritterguts Ehrenberg [01]
Die Gemeinde Ehrenberg liegt südlich von Waldheim, im Landkreis Mittelsachsen (bis 1856: Amt Rochlitz; 1856: Gerichtsamt Waldheim; 1875: Amtshauptmannschaft Döbeln; 1952: Landkreis Hainichen; 1994: Landkreis Mittweida).
Ehrenberg gehörte bis 1561 als Vorwerk zur Gerichtsherrschaft Kriebstein und deren Besitzer Georg von Carlowitz. Als der Besitz nach dessen Tod geteilt wurde, fiel Ehrenberg an Christoph von Carlowitz. Dieser ließ am 23. April 1563 den Grundstein für den Bau des Schlosses Ehrenberg legen. Dieser Bau überstieg aber bei weitem seine vorhandenen Geldmittel und als er 1579 starb, musste das Gut auf Grund hoher Schulden verkauft werden.
Das Rittergut wechselte zunächst mehrfach die Besitzer, bis es 1610 in den Besitz von Wolf Rudolf von Ende gelangte. Dieser fiel 1632 während des 30-jährigen Krieges in einer Schlacht bei Bautzen. Danach wurde das Gut bis 1697 von seiner Frau Anna Catharina geb. von Creutz weiter geführt. Am 4. Mai 1697 ging es an Hans Haubold von Einsiedel, Erb- und Gerichtsherr zu Seidenberg, Wolkenburg und Löbichau über. Bis ins 19. Jh. blieb Ehrenberg im Besitz der Familie von Einsiedel. Besonders hervorzuheben ist hier Detlev Graf von Einsiedel (1773-1861), langjähriger Minister Friedrich Augusts des Gerechten, dem u. a. bis 1830 auch die wissenschaftlichen und Kunstsammlungen in Dresden direkt unterstanden. Seinem Kunstinteresse sind auch die Bestrebungen zum Um- und Neubau des Schlosses zu verdanken, die aber erst 1875 verwirklicht werden konnten. Im Jahre 1788 kaufte er das Vorwerk Massanei zum Grundbesitz Ehrenberg dazu. Detlev von Einsiedel starb am 20. März 1861 und überließ die Herrschaft Ehrenberg seiner Tochter Auguste Sahrer von Sahr geb. von Einsiedel. Sie verstarb am 6. Januar 1871 und ihr Erbe behielt ihr Mann Carl Sahrer von Sahr bis zum 15. August 1875. Danach übernahm sein Bruder Dietrich August Leo Sahrer von Sahr Ehrenberg, bis es am 31. Mai 1905 in den Besitz von Alfred Georg Sahrer von Sahr überging. Die letzten feststellbaren Besitzer waren Nikolaus und Carl Oswald Sahrer von Sahr.
Das Rittergut umfasste im 19. Jahrhundert einschließlich des Vorwerkes Massanei 637 ha Land. Davon waren 344 ha Ackerfläche und 109 ha Wiese. Der Rest setzte sich aus Gärten, Wäldern, Wegen, Rainen und Lehden zusammen.
Das Rittergut besaß herrschaftliche Rechte in den Dörfern Reichenbach, Ehrenberg, Schönberg, Erlebach, Neuhausen, Knobelsdorf, Gerbersbach, Kriebethal und Grünberg, mit insgesamt 77 Bauern, 39 Häuslern, 11 Dreschern und 10 Gärtnern.
Im Zuge der Bodenreform in Sachsen wurde die Familie Sahrer von Sahr enteignet. In das Schloss zogen zunächst Neubauern ein. 1948 wurde das Gebäude bis auf den sogenannten Kapellenflügel abgerissen. Bis auch dieses Teilstück Ende der 1980er Jahr völlig verfiel, wurde es noch als Wohnraum genutzt.Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das Rittergut war ein eigenständiger Gerichts- und Verwaltungsbezirk. Das überlieferte Schriftgut entstand bei der Wahrnehmung der entsprechenden Kompetenzen in Justiz und Verwaltung. Mit dem Übergang der privaten Gerichtsbarkeit an den Staat, der in Sachsen zwischen 1833 und 1856 erfolgte, wurde auch das Patrimonialgerichtsarchiv verstaatlicht. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts über Ehrenberg, Gebersbach, Grünberg, Knobelsdorf, Neuhausen, Reichenbach und Schönberg am 31. Mai 1856 dem Königlichen Gericht Waldheim übertragen, hinsichtlich Erlebachs dem Königlichen Landgericht Mittweida. Der zweite Teil der Überlieferung, darunter auch Akten der Rittergutswirtschaft, entstammt dem privaten Archiv der Rittergutsbesitzer.
Der Bestand "Gutsarchiv Ehrenberg" kam in Abgaben 1960, 1962 und 1963 vom Rat der Stadt Waldheim und vom Rat des Kreises Hainichen in das Landesarchiv Leipzig. Der größte Teil der Akten wurde im Zuge der Wiederherstellung der Urprovenienzen aus den Amtsgerichten Waldheim und Mittweida sowie der Amtshauptmannschaft Döbeln herausgelöst.
Im Staatsarchiv Leipzig wurde der Bestand formiert, verzeichnet und anschließend ordnungsabhängig signiert (Nr. 1 – 691 sowie einige Karten). Ein vorläufiger Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnisarbeiten erfolgte 1964, nachdem die Arbeiten an der Wiederherstellung der Provenienzen beendet waren. Es entstand ein maschinenschriftliches Findbuch mit Einleitung. 1999 wurden fünf Akteneinheiten provenienzgerecht den Beständen der Gerichtsämter Mittweida und Waldheim zugeführt, die Nummern 53, 246, 250, 263 und 266 sind daher heute Fehlsignaturen. 2001 wurden fünf Akteneinheiten und eine Urkunde vom Staatsarchiv Dresden abgegeben und in der Datenbank erfasst (Nr. 749 - 754).
Ein Teil des Bestandes (ca. 220 Akteneinheiten) ist 2011 auf der Grundlage des Ausgleichsleistungsgesetzes an die Erben der Besitzer rückübertragen wurden, sie werden seitdem depositarisch im Staatsarchiv Leipzig verwahrt.
Das Findbuch von 1964 genügt nicht mehr heutigen archivfachlichen Anforderungen. Die Titelbildung war zumeist unzureichend, der Sachbetreff nicht immer eindeutig erkennbar. Die Zuordnung einiger Akten erfolgte offensichtlich nach sachlichen und nicht nach Provenienz-Gesichtspunkten. Im Jahr 2012 fand eine Retrokonversion der Findmittel statt, in deren Rahmen der Erschließungsstand verbessert wurde. Im Zuge dieser Retrokonversion wurden die Akten mit Hilfe einer in Anlehnung an das Gliederungsschema für Rittergutsbestände neu erarbeiteten Klassifikation geordnet und in einer AUGIAS-Datenbank verzeichnet. Zusätzlich mussten viele der vorhandenen Titel korrigiert und, wenn nötig, Enthältvermerke angelegt werden. Arbeitsgrundlage für diese Verzeichnung war die "Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs". Erfasst wurden nach Möglichkeit die alten Registratursignaturen sowie frühere Archivsignaturen. Die Bildung von Bandreihen entstand in der Regel neu und in chronologischer Folge.
Die Register der Orts- und Personennamen, ebenfalls mit dem o. g. EDV-Programm erstellt, orientieren sich an der fortlaufend vergebenen Indexnummer, die kursiv unter der Verzeichnungseinheit steht. Virtuell erfasst wurden die Gerichtsbücher des Ritterguts Ehrenberg, die sich heute in den Teilbeständen "Gerichtsbücher des Amtsgerichtes Mittweida bzw. Waldheim" befinden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der vorliegende Bestand enthält 805 Verzeichnungseinheiten, worunter 4 Urkunden, 6 Karten und 22 virtuell verzeichnete Gerichtsbücher aus dem Bestand "12613 Gerichtsbücher" fallen. Er umfasst die Jahre von 1607 bis 1945. Den mengenmäßigen Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Unterlagen der Patrimonialherrschaft und hierbei wiederum die Akten der Straf- und Zivilgerichtsbarkeit sowie Erbschafts-, Nachlass- und Konkursangelegenheiten. In großer Anzahl sind auch so genannte Gerichtsprotokolle überliefert, die gemeinsam mit den Gerichtsbüchern einen Überblick über die Tätigkeit der Patrimonialgerichte im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit geben.
Zahlreiche Unterlagen über die gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse geben uns Aufschluss über zu leistende Frondienste und Abgaben. Wirtschaftsrechnungen über Einnahmen und Ausgaben sind vollständig für die Jahre 1685 - 1829 erhalten geblieben.
Die Akten des Familienarchivs betreffen die Familien von Einsiedel und Sahrer von Sahr. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Schriftgut von Georg Alfred sowie von Nikolaus Sahrer von Sahr. Auch die Tätigkeit von Georg Alfred Sahrer von Sahr als Vorsitzender oder Mitglied von Vereinen und Berufsgenossenschaften findet seinen Niederschlag in einigen Akten, der zudem an historischen Sammlungen, Forschungen und Veröffentlichungen interessiert war. In seine Zeit fällt auch der Bau der Talsperre Kriebstein. Über dieses Projekt findet man zahlreiches Material. So enthält die Akte Nr. 680 z. B. die Einsprüche der Rittergutsbesitzer von Kriebstein und Ehrenberg gegen diesen Bau, Landtagsverhandlungen, Karten, Zeichnungen und Zeitungsausschnitte.
In Grünlichtenberg existierte bis 1843 ein Pfarrdotalgericht, von dem eine Hypothekenbuch (Nr. 308) überliefert ist. Außerdem hatten einige Untertanen des Ritterguts Dienst- und Abgabepflichten gegenüber diesem Gericht, deren Ablösungsakten ebenfalls im Bestand "RG Ehrenberg" zu finden sind.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem EDV-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20378 Ehrenberg bei Waldheim Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
20026 Amtshauptmannschaft Döbeln
20076 Königliches Gericht Waldheim
20100 Gerichtsamt Mittweida
20110 Gerichtsamt Waldheim
20137 Amtsgericht Waldheim
20173 Talsperrenbauamt Kriebstein
20392 Rittergut Gnandstein
20449 Rittergut Kriebstein
20578 Rittergut Wolkenburg mit Kaufungen
Jens Kunze
Juni 2012
Besitzer des Ritterguts
[01] Unter Verwendung der Einleitung des Findbuches von 1965 von Christa Fritzsche.
Die Gemeinde Ehrenberg liegt südlich von Waldheim, im Landkreis Mittelsachsen (bis 1856: Amt Rochlitz; 1856: Gerichtsamt Waldheim; 1875: Amtshauptmannschaft Döbeln; 1952: Landkreis Hainichen; 1994: Landkreis Mittweida).
Ehrenberg gehörte bis 1561 als Vorwerk zur Gerichtsherrschaft Kriebstein und deren Besitzer Georg von Carlowitz. Als der Besitz nach dessen Tod geteilt wurde, fiel Ehrenberg an Christoph von Carlowitz. Dieser ließ am 23. April 1563 den Grundstein für den Bau des Schlosses Ehrenberg legen. Dieser Bau überstieg aber bei weitem seine vorhandenen Geldmittel und als er 1579 starb, musste das Gut auf Grund hoher Schulden verkauft werden.
Das Rittergut wechselte zunächst mehrfach die Besitzer, bis es 1610 in den Besitz von Wolf Rudolf von Ende gelangte. Dieser fiel 1632 während des 30-jährigen Krieges in einer Schlacht bei Bautzen. Danach wurde das Gut bis 1697 von seiner Frau Anna Catharina geb. von Creutz weiter geführt. Am 4. Mai 1697 ging es an Hans Haubold von Einsiedel, Erb- und Gerichtsherr zu Seidenberg, Wolkenburg und Löbichau über. Bis ins 19. Jh. blieb Ehrenberg im Besitz der Familie von Einsiedel. Besonders hervorzuheben ist hier Detlev Graf von Einsiedel (1773-1861), langjähriger Minister Friedrich Augusts des Gerechten, dem u. a. bis 1830 auch die wissenschaftlichen und Kunstsammlungen in Dresden direkt unterstanden. Seinem Kunstinteresse sind auch die Bestrebungen zum Um- und Neubau des Schlosses zu verdanken, die aber erst 1875 verwirklicht werden konnten. Im Jahre 1788 kaufte er das Vorwerk Massanei zum Grundbesitz Ehrenberg dazu. Detlev von Einsiedel starb am 20. März 1861 und überließ die Herrschaft Ehrenberg seiner Tochter Auguste Sahrer von Sahr geb. von Einsiedel. Sie verstarb am 6. Januar 1871 und ihr Erbe behielt ihr Mann Carl Sahrer von Sahr bis zum 15. August 1875. Danach übernahm sein Bruder Dietrich August Leo Sahrer von Sahr Ehrenberg, bis es am 31. Mai 1905 in den Besitz von Alfred Georg Sahrer von Sahr überging. Die letzten feststellbaren Besitzer waren Nikolaus und Carl Oswald Sahrer von Sahr.
Das Rittergut umfasste im 19. Jahrhundert einschließlich des Vorwerkes Massanei 637 ha Land. Davon waren 344 ha Ackerfläche und 109 ha Wiese. Der Rest setzte sich aus Gärten, Wäldern, Wegen, Rainen und Lehden zusammen.
Das Rittergut besaß herrschaftliche Rechte in den Dörfern Reichenbach, Ehrenberg, Schönberg, Erlebach, Neuhausen, Knobelsdorf, Gerbersbach, Kriebethal und Grünberg, mit insgesamt 77 Bauern, 39 Häuslern, 11 Dreschern und 10 Gärtnern.
Im Zuge der Bodenreform in Sachsen wurde die Familie Sahrer von Sahr enteignet. In das Schloss zogen zunächst Neubauern ein. 1948 wurde das Gebäude bis auf den sogenannten Kapellenflügel abgerissen. Bis auch dieses Teilstück Ende der 1980er Jahr völlig verfiel, wurde es noch als Wohnraum genutzt.Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Das Rittergut war ein eigenständiger Gerichts- und Verwaltungsbezirk. Das überlieferte Schriftgut entstand bei der Wahrnehmung der entsprechenden Kompetenzen in Justiz und Verwaltung. Mit dem Übergang der privaten Gerichtsbarkeit an den Staat, der in Sachsen zwischen 1833 und 1856 erfolgte, wurde auch das Patrimonialgerichtsarchiv verstaatlicht. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts über Ehrenberg, Gebersbach, Grünberg, Knobelsdorf, Neuhausen, Reichenbach und Schönberg am 31. Mai 1856 dem Königlichen Gericht Waldheim übertragen, hinsichtlich Erlebachs dem Königlichen Landgericht Mittweida. Der zweite Teil der Überlieferung, darunter auch Akten der Rittergutswirtschaft, entstammt dem privaten Archiv der Rittergutsbesitzer.
Der Bestand "Gutsarchiv Ehrenberg" kam in Abgaben 1960, 1962 und 1963 vom Rat der Stadt Waldheim und vom Rat des Kreises Hainichen in das Landesarchiv Leipzig. Der größte Teil der Akten wurde im Zuge der Wiederherstellung der Urprovenienzen aus den Amtsgerichten Waldheim und Mittweida sowie der Amtshauptmannschaft Döbeln herausgelöst.
Im Staatsarchiv Leipzig wurde der Bestand formiert, verzeichnet und anschließend ordnungsabhängig signiert (Nr. 1 – 691 sowie einige Karten). Ein vorläufiger Abschluss der Ordnungs- und Verzeichnisarbeiten erfolgte 1964, nachdem die Arbeiten an der Wiederherstellung der Provenienzen beendet waren. Es entstand ein maschinenschriftliches Findbuch mit Einleitung. 1999 wurden fünf Akteneinheiten provenienzgerecht den Beständen der Gerichtsämter Mittweida und Waldheim zugeführt, die Nummern 53, 246, 250, 263 und 266 sind daher heute Fehlsignaturen. 2001 wurden fünf Akteneinheiten und eine Urkunde vom Staatsarchiv Dresden abgegeben und in der Datenbank erfasst (Nr. 749 - 754).
Ein Teil des Bestandes (ca. 220 Akteneinheiten) ist 2011 auf der Grundlage des Ausgleichsleistungsgesetzes an die Erben der Besitzer rückübertragen wurden, sie werden seitdem depositarisch im Staatsarchiv Leipzig verwahrt.
Das Findbuch von 1964 genügt nicht mehr heutigen archivfachlichen Anforderungen. Die Titelbildung war zumeist unzureichend, der Sachbetreff nicht immer eindeutig erkennbar. Die Zuordnung einiger Akten erfolgte offensichtlich nach sachlichen und nicht nach Provenienz-Gesichtspunkten. Im Jahr 2012 fand eine Retrokonversion der Findmittel statt, in deren Rahmen der Erschließungsstand verbessert wurde. Im Zuge dieser Retrokonversion wurden die Akten mit Hilfe einer in Anlehnung an das Gliederungsschema für Rittergutsbestände neu erarbeiteten Klassifikation geordnet und in einer AUGIAS-Datenbank verzeichnet. Zusätzlich mussten viele der vorhandenen Titel korrigiert und, wenn nötig, Enthältvermerke angelegt werden. Arbeitsgrundlage für diese Verzeichnung war die "Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs". Erfasst wurden nach Möglichkeit die alten Registratursignaturen sowie frühere Archivsignaturen. Die Bildung von Bandreihen entstand in der Regel neu und in chronologischer Folge.
Die Register der Orts- und Personennamen, ebenfalls mit dem o. g. EDV-Programm erstellt, orientieren sich an der fortlaufend vergebenen Indexnummer, die kursiv unter der Verzeichnungseinheit steht. Virtuell erfasst wurden die Gerichtsbücher des Ritterguts Ehrenberg, die sich heute in den Teilbeständen "Gerichtsbücher des Amtsgerichtes Mittweida bzw. Waldheim" befinden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der vorliegende Bestand enthält 805 Verzeichnungseinheiten, worunter 4 Urkunden, 6 Karten und 22 virtuell verzeichnete Gerichtsbücher aus dem Bestand "12613 Gerichtsbücher" fallen. Er umfasst die Jahre von 1607 bis 1945. Den mengenmäßigen Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Unterlagen der Patrimonialherrschaft und hierbei wiederum die Akten der Straf- und Zivilgerichtsbarkeit sowie Erbschafts-, Nachlass- und Konkursangelegenheiten. In großer Anzahl sind auch so genannte Gerichtsprotokolle überliefert, die gemeinsam mit den Gerichtsbüchern einen Überblick über die Tätigkeit der Patrimonialgerichte im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit geben.
Zahlreiche Unterlagen über die gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse geben uns Aufschluss über zu leistende Frondienste und Abgaben. Wirtschaftsrechnungen über Einnahmen und Ausgaben sind vollständig für die Jahre 1685 - 1829 erhalten geblieben.
Die Akten des Familienarchivs betreffen die Familien von Einsiedel und Sahrer von Sahr. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Schriftgut von Georg Alfred sowie von Nikolaus Sahrer von Sahr. Auch die Tätigkeit von Georg Alfred Sahrer von Sahr als Vorsitzender oder Mitglied von Vereinen und Berufsgenossenschaften findet seinen Niederschlag in einigen Akten, der zudem an historischen Sammlungen, Forschungen und Veröffentlichungen interessiert war. In seine Zeit fällt auch der Bau der Talsperre Kriebstein. Über dieses Projekt findet man zahlreiches Material. So enthält die Akte Nr. 680 z. B. die Einsprüche der Rittergutsbesitzer von Kriebstein und Ehrenberg gegen diesen Bau, Landtagsverhandlungen, Karten, Zeichnungen und Zeitungsausschnitte.
In Grünlichtenberg existierte bis 1843 ein Pfarrdotalgericht, von dem eine Hypothekenbuch (Nr. 308) überliefert ist. Außerdem hatten einige Untertanen des Ritterguts Dienst- und Abgabepflichten gegenüber diesem Gericht, deren Ablösungsakten ebenfalls im Bestand "RG Ehrenberg" zu finden sind.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem EDV-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20378 Ehrenberg bei Waldheim Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
20026 Amtshauptmannschaft Döbeln
20076 Königliches Gericht Waldheim
20100 Gerichtsamt Mittweida
20110 Gerichtsamt Waldheim
20137 Amtsgericht Waldheim
20173 Talsperrenbauamt Kriebstein
20392 Rittergut Gnandstein
20449 Rittergut Kriebstein
20578 Rittergut Wolkenburg mit Kaufungen
Jens Kunze
Juni 2012
Besitzer des Ritterguts
[01] Unter Verwendung der Einleitung des Findbuches von 1965 von Christa Fritzsche.
Grundlagen der Patrimonialherrschaft.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern und Zölle.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Gutswirtschaft.- Familienarchive von Einsiedel und Sahrer von Sahr.
Das südlich von Waldheim im Amt Rochlitz gelegene altschriftsässige Rittergut Ehrenberg befand sich im 17. Jahrhundert im Besitz der Familie von Ende, seit Beginn des 18. Jahrhunderts in Händen der Familie von Einsiedel. Sie erwarben 1788 das Vorwerk Massanei. Ende des 19. Jahrhunderts ging das Rittergut durch Erbschaft in den Besitz der Sahrer von Sahr über. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts über Ehrenberg, Gebersbach, Grünberg, Knobelsdorf, Neuhausen, Reichenbach und Schönberg am 31. Mai 1856 dem Königlichen Gericht Waldheim übertragen, hinsichtlich Erlebachs dem Königlichen Landgericht Mittweida.
- 2012 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5