Beständeübersicht
Bestand
20387 Rittergut Gautzsch
Datierung | 1627 - 1904 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 2,30 |
Geschichte des Ritterguts
Das altschriftsässige Rittergut Gautzsch lag südlich von Leipzig (früher Amt Leipzig, 1856 Gerichtsamt Leipzig II, 1875 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1934 nach Markkleeberg eingemeindet). Das Rittergut besaß die Ober- und Erbgerichte über Gautzsch sowie die Gerichtsbarkeit über einige Güter und Flurstücke in Baudegast (bei Leipzig), Brandvorwerk, Großstädteln, Oetzsch (bei Leipzig), Prödel und Quesitz. Die Gerichtsbarkeit wurde im Juli 1856 an das Gerichtsamt Leipzig II abgegeben. Zur Wirtschaft des Ritterguts gehörten eine Brennerei, eine Brauerei und eine Ziegelei.
Als Herrensitz wurde Gautzsch erstmalig im Jahr 1216 erwähnt.[01] In seiner Frühzeit ist die Geschichte des Ritterguts Gautzsch eng mit Knauthain und Großzschocher verbunden. Alle drei Rittergüter wurden um 1349 von Otto und Tam von Pflugk erworben. Die Familie von Pflugk besaß Gautzsch bis 1543. Danach kam Gautzsch an die Familie von Gehofen auf Zöbigker, in deren Hand der Besitz bis 1586 blieb. In diesem Jahr ging das Rittergut an die Familie von Dieskau über, die es bis 1713 besaß, als der Leipziger Kaufmann und Ratsherr Wolfgang Jöcher Gautzsch erwarb. Jöcher baute den Herrensitz völlig um, legte einen Park an und ließ eine neue Dorfkirche errichten. Er erlangte auch 1718 das Patronat über Gautzsch. Nach dessen Tod 1728 ging der Besitz wiederum an einen Leipziger Kaufmann und Ratsherren, nämlich Theodor Oertel von Döbitz, über. Sein Sohn Friedrich Benedict übernahm das Rittergut 1734. Die Söhne von Friedrich Benedict Oertel von Döbitz verkauften Gautzsch 1795 an Johann Christoph Richter, ebenfalls ein Leipziger Kaufmann und Ratsherr sowie Besitzer des Ritterguts Rüben. Er veräußerte das Rittergut Gautzsch schon vier Jahre später an Johann Zacharias Schmidt. Um 1819 erwarb es der Leipziger Kaufmann Friedrich Weber. Da dieser in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, kaufte 1837 Ludwig Heinrich Kabisch von Lindenthal das Rittergut aus der Konkursmasse. Von Lindenthal besaß das Rittergut noch bei der Abgabe der Patrimonialgerichtsbarkeit 1856. Nach dem Tod seiner Witwe 1861 wurde Gautzsch von Karl Jacob Kees auf Zöbigker erworben. Walter Erich Jacob Kees verkaufte nach 1900 einige Teile des Ritterguts an verschiedene Interessenten. Die Familie Kees verkaufte das Rittergut 1942 an die Stadt Leipzig.
Besitzverhältnisse:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Großteil der Überlieferung (Nr. 1 – 69) gelangte um 1960 aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig in das Staatsarchiv. Durch Akten der Amtshauptmannschaft Leipzig konnte der Bestand ergänzt werden. Er wurde mit 93 AE 1963 formiert und durch eine handschriftliche grob gegliederte Findkartei erschlossen. 2002 wurden zwei AE provenienzgerecht den Beständen Gerichtsamt Leipzig II und AG Leipzig zugeordnet (Nr. 42 und 44), wodurch Fehlnummern entstanden sind. 2014 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben. Dabei wurden ein Orts- und Personenregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet.
Im Jahr 2016 gelangten einige Grundstücksakten im Rahmen eines Ankaufs zum Bestand (Nr. 94 – 102).
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung umfasst einen zeitlichen Rahmen von 1627 – 1856 und 91 AE. Dabei überwiegen Akten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. deutlich. Der Bestand umfasst überwiegend Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Freiwilligen Gerichtsbarkeit und dem Patronat.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20387, RG Gautzsch, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20409 RG Großzschocher
20439 RG Knauthain
20586 RG Zöbigker
20611 Stadt Markkleeberg
Dr. Carsten Voigt
Juli 2014
(ergänzt 2016)
[01] Zur Besitzgeschichte, wenn nicht anders ausgewiesen: Sachsens Kirchengalerie. Neunter Band: Die Inspektionen Leipzig und Grimma, Dresden o. J. [1844], S. 27 f.; Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.), Album der Rittergüter und Schlösser Sachsens, Bd. 1: Leipziger Kreis, Bautzen 1860, S. 37 f.; Markkleeberg. Geschichte und Wandel, hrsg. von der Stadt Markkleeberg, Leipzig 2009, S. 148, 159 f, 170, 190; Im Pleiße- und Göselland. Zwischen Markkleeberg, Rötha und Kitzscher, hrsg. von Pro Leipzig, Leipzig 2000, S. 53-63; http://www.freizeit-objekte.de/objk_auf.php?ID=04-416-52 (Rittergut Gautzsch, letzter Zugriff 22.07.2014)
Das altschriftsässige Rittergut Gautzsch lag südlich von Leipzig (früher Amt Leipzig, 1856 Gerichtsamt Leipzig II, 1875 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1934 nach Markkleeberg eingemeindet). Das Rittergut besaß die Ober- und Erbgerichte über Gautzsch sowie die Gerichtsbarkeit über einige Güter und Flurstücke in Baudegast (bei Leipzig), Brandvorwerk, Großstädteln, Oetzsch (bei Leipzig), Prödel und Quesitz. Die Gerichtsbarkeit wurde im Juli 1856 an das Gerichtsamt Leipzig II abgegeben. Zur Wirtschaft des Ritterguts gehörten eine Brennerei, eine Brauerei und eine Ziegelei.
Als Herrensitz wurde Gautzsch erstmalig im Jahr 1216 erwähnt.[01] In seiner Frühzeit ist die Geschichte des Ritterguts Gautzsch eng mit Knauthain und Großzschocher verbunden. Alle drei Rittergüter wurden um 1349 von Otto und Tam von Pflugk erworben. Die Familie von Pflugk besaß Gautzsch bis 1543. Danach kam Gautzsch an die Familie von Gehofen auf Zöbigker, in deren Hand der Besitz bis 1586 blieb. In diesem Jahr ging das Rittergut an die Familie von Dieskau über, die es bis 1713 besaß, als der Leipziger Kaufmann und Ratsherr Wolfgang Jöcher Gautzsch erwarb. Jöcher baute den Herrensitz völlig um, legte einen Park an und ließ eine neue Dorfkirche errichten. Er erlangte auch 1718 das Patronat über Gautzsch. Nach dessen Tod 1728 ging der Besitz wiederum an einen Leipziger Kaufmann und Ratsherren, nämlich Theodor Oertel von Döbitz, über. Sein Sohn Friedrich Benedict übernahm das Rittergut 1734. Die Söhne von Friedrich Benedict Oertel von Döbitz verkauften Gautzsch 1795 an Johann Christoph Richter, ebenfalls ein Leipziger Kaufmann und Ratsherr sowie Besitzer des Ritterguts Rüben. Er veräußerte das Rittergut Gautzsch schon vier Jahre später an Johann Zacharias Schmidt. Um 1819 erwarb es der Leipziger Kaufmann Friedrich Weber. Da dieser in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, kaufte 1837 Ludwig Heinrich Kabisch von Lindenthal das Rittergut aus der Konkursmasse. Von Lindenthal besaß das Rittergut noch bei der Abgabe der Patrimonialgerichtsbarkeit 1856. Nach dem Tod seiner Witwe 1861 wurde Gautzsch von Karl Jacob Kees auf Zöbigker erworben. Walter Erich Jacob Kees verkaufte nach 1900 einige Teile des Ritterguts an verschiedene Interessenten. Die Familie Kees verkaufte das Rittergut 1942 an die Stadt Leipzig.
Besitzverhältnisse:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Großteil der Überlieferung (Nr. 1 – 69) gelangte um 1960 aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig in das Staatsarchiv. Durch Akten der Amtshauptmannschaft Leipzig konnte der Bestand ergänzt werden. Er wurde mit 93 AE 1963 formiert und durch eine handschriftliche grob gegliederte Findkartei erschlossen. 2002 wurden zwei AE provenienzgerecht den Beständen Gerichtsamt Leipzig II und AG Leipzig zugeordnet (Nr. 42 und 44), wodurch Fehlnummern entstanden sind. 2014 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben. Dabei wurden ein Orts- und Personenregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet.
Im Jahr 2016 gelangten einige Grundstücksakten im Rahmen eines Ankaufs zum Bestand (Nr. 94 – 102).
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung umfasst einen zeitlichen Rahmen von 1627 – 1856 und 91 AE. Dabei überwiegen Akten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. deutlich. Der Bestand umfasst überwiegend Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Freiwilligen Gerichtsbarkeit und dem Patronat.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20387, RG Gautzsch, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20409 RG Großzschocher
20439 RG Knauthain
20586 RG Zöbigker
20611 Stadt Markkleeberg
Dr. Carsten Voigt
Juli 2014
(ergänzt 2016)
[01] Zur Besitzgeschichte, wenn nicht anders ausgewiesen: Sachsens Kirchengalerie. Neunter Band: Die Inspektionen Leipzig und Grimma, Dresden o. J. [1844], S. 27 f.; Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.), Album der Rittergüter und Schlösser Sachsens, Bd. 1: Leipziger Kreis, Bautzen 1860, S. 37 f.; Markkleeberg. Geschichte und Wandel, hrsg. von der Stadt Markkleeberg, Leipzig 2009, S. 148, 159 f, 170, 190; Im Pleiße- und Göselland. Zwischen Markkleeberg, Rötha und Kitzscher, hrsg. von Pro Leipzig, Leipzig 2000, S. 53-63; http://www.freizeit-objekte.de/objk_auf.php?ID=04-416-52 (Rittergut Gautzsch, letzter Zugriff 22.07.2014)
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Familienarchiv Kees.
Im Süden von Leipzig befand sich das altschriftsässige Rittergut Gautzsch, das im Territorium des Amts Leipzig lag. Das Rittergut besaß die Ober- und Erbgerichte über Gautzsch sowie die Gerichtsbarkeit über einige Güter und Flurstücke in Baudegast, Brandvorwerk, Großstädteln, Oetzsch, Prödel und Quesitz. Besitzer waren seit dem 17. Jahrhundert die Familien von Dieskau, der Leipziger Kaufmann Jöcher, die Familien Oertel von Döbitz, Richter, Schmidt, Weber und Kabisch von Lindenthal. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die dem Rittergut zustehende Patrimonialgerichtsbarkeit im Juli 1856 dem Gerichtsamt Leipzig II übertragen. 1861 wurde Gautzsch von Karl Jacob Kees auf Zöbigker erworben. Die Familie Kees verkaufte das Rittergut 1942 an die Stadt Leipzig.
- 2014 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5