Beständeübersicht
Bestand
Geschichte des Ritterguts Kötitz
Südlich von Dahlen im Amt Oschatz bestanden die zwei einzeln stehenden altschriftsässigen Rittergüter Alt- und Neu-Kötitz, die spätestens seit Anfang des 18. Jahrhunderts wieder vereinigt waren. Unter ihre Gerichtsbarkeit mit Erb- und Obergerichten fielen der Marktflecken Calbitz und das Dorf Malkwitz[01] sowie zeitweise auch Teile von Fremdiswalde.[02] Die Rittergutsbesitzer hatten zugleich das Patronat über die Kirche in Calbitz und Malkwitz inne. Kötitz wurde mit 2 Ritterpferden besteuert. Zu dem Rittergut gehörte auch ein Vorwerk in Calbitz, das sogenannte Bock'sche Gut.[03] In Calbitz befanden sich zwei Mühlen und in Malkwitz eine Mühle. Das Dorf Kötitz wurde während der Hussitenkriege 1422 niedergebrannt.
Seit dem 15. Jahrhundert besaß die Familie von Heynitz das Rittergut Kötitz. 1557 wurde das Rittergut in Alt- und Neu-Kötitz geteilt. Ein dritter Sohn von Christian von Heynitz erhielt das Vorwerk von Calbitz, welches später wieder zu Neu-Kötitz fiel. Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts vereinigte Caspar Heinrich von Benkendorf beide Rittergüter wieder. Nach Abtretung an den Staat wurde die Gerichtsbarkeit im November 1855 dem Königlichen Landgericht Oschatz übertragen.
1945 wurden die letzten Besitzer des Ritterguts Kötitz im Zuge der Bodenreform enteignet. Die Gebäude des Ritterguts Neu-Kötitz wurden gesprengt.[04] Das Herrenhaus Alt-Kötitz mit Wirtschaftsgebäuden ist noch heute vorhanden.[05]
Besitzer des Ritterguts Alt-Kötitz:
Besitzer des Ritterguts Neu-Kötitz:
Besitzer des Ritterguts Kötitz:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Unterlagen gelangten vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv 1962 aus den Lagerungsgemeinschaften AH Oschatz / AG Oschatz in das damalige Landesarchiv Leipzig. Die Akten wurden 1965 in einer ungegliederten Findkartei verzeichnet (Nrn. 1-105). 2002 sind im Rahmen von Provenienzbereinigungen 3 AE entnommen und den Beständen 20071 Königliches Landgericht Oschatz und 20102 Gerichtsamt Oschatz hinzugefügt worden. Die Verzeichnungsangaben aus der Findkartei sind 2020 durch Retrokonversion elektronisch nutzbar gemacht worden. In diesem Zusammenhang wurde eine Klassifikation erstellt sowie einige fehlende Angaben ergänzt. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen acht Gerichtsbücher des Ritterguts Kötitz wurden virtuell erfasst.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält 102 Akten und 8 Gerichtsbücher mit einem zeitlichen Umfang von 1740 bis 1855, ausschließlich Akten des Patrimonialgerichts. In der insgesamt lückenhaften Überlieferung dominieren Protokolle, die Freiwillige Gerichtsbarkeit, Akten der Zivilgerichtsbarkeit und Kirchenrechnungen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStA-L, 20446 RG Kötitz, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweis auf korrespondierende Bestände
C. Voigt
Mai 2020
[01] Im Folgenden wird, wenn nicht anders angegeben: Carl Samuel Hoffmann, Historische Beschreibung der Stadt, des Amtes und der Dioeces Oschatz in ältern und neuern Zeiten Zweiter Teil, Oschatz 1817 (https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/?id=5363&tx_dlf%5Bid%5D=93557&tx_dlf%5Bpage%5D=15, letzter Zugriff 04.05.2020) S. 196 ff.; Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Oschatz, Leipzig 1901, Sp. 111-116.
[02] 12613 Gerichtsbücher, Rittergut Kötitz bei Dahlen, Einleitung.
[03] Zu den Besitzern des Bock’schen Gutes siehe: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 22179 Genealogische Mappenstücke, Ma 28433.
[04] http://www.calbitz.de/index.php?option=com_content&view=article&id=97:rittergutsbesitzer&catid=94&showall=1&Itemid=597 (letzter Zugriff 04.05.2020).
[05] https://www.architektur-blicklicht.de/schloesser-herrenhaeuser/rittergut-koetitz-wermsdorf-nordsachsen/ (letzter Zugriff 04.05.2020).
[06] http://www.calbitz.de/index.php?option=com_content&view=article&id=97:rittergutsbesitzer&catid=94&showall=1&Itemid=597 (letzter Zugriff 04.05.2020).
[07] Niekammer's landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen, Bd. 9, Leipzig 1925, S. 406.
20446 Rittergut Kötitz (Patrimonialgericht)
Datierung | 1740 - 1855 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 2,60 |
Geschichte des Ritterguts Kötitz
Südlich von Dahlen im Amt Oschatz bestanden die zwei einzeln stehenden altschriftsässigen Rittergüter Alt- und Neu-Kötitz, die spätestens seit Anfang des 18. Jahrhunderts wieder vereinigt waren. Unter ihre Gerichtsbarkeit mit Erb- und Obergerichten fielen der Marktflecken Calbitz und das Dorf Malkwitz[01] sowie zeitweise auch Teile von Fremdiswalde.[02] Die Rittergutsbesitzer hatten zugleich das Patronat über die Kirche in Calbitz und Malkwitz inne. Kötitz wurde mit 2 Ritterpferden besteuert. Zu dem Rittergut gehörte auch ein Vorwerk in Calbitz, das sogenannte Bock'sche Gut.[03] In Calbitz befanden sich zwei Mühlen und in Malkwitz eine Mühle. Das Dorf Kötitz wurde während der Hussitenkriege 1422 niedergebrannt.
Seit dem 15. Jahrhundert besaß die Familie von Heynitz das Rittergut Kötitz. 1557 wurde das Rittergut in Alt- und Neu-Kötitz geteilt. Ein dritter Sohn von Christian von Heynitz erhielt das Vorwerk von Calbitz, welches später wieder zu Neu-Kötitz fiel. Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts vereinigte Caspar Heinrich von Benkendorf beide Rittergüter wieder. Nach Abtretung an den Staat wurde die Gerichtsbarkeit im November 1855 dem Königlichen Landgericht Oschatz übertragen.
1945 wurden die letzten Besitzer des Ritterguts Kötitz im Zuge der Bodenreform enteignet. Die Gebäude des Ritterguts Neu-Kötitz wurden gesprengt.[04] Das Herrenhaus Alt-Kötitz mit Wirtschaftsgebäuden ist noch heute vorhanden.[05]
Besitzer des Ritterguts Alt-Kötitz:
Besitzer des Ritterguts Neu-Kötitz:
Besitzer des Ritterguts Kötitz:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Unterlagen gelangten vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv 1962 aus den Lagerungsgemeinschaften AH Oschatz / AG Oschatz in das damalige Landesarchiv Leipzig. Die Akten wurden 1965 in einer ungegliederten Findkartei verzeichnet (Nrn. 1-105). 2002 sind im Rahmen von Provenienzbereinigungen 3 AE entnommen und den Beständen 20071 Königliches Landgericht Oschatz und 20102 Gerichtsamt Oschatz hinzugefügt worden. Die Verzeichnungsangaben aus der Findkartei sind 2020 durch Retrokonversion elektronisch nutzbar gemacht worden. In diesem Zusammenhang wurde eine Klassifikation erstellt sowie einige fehlende Angaben ergänzt. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen acht Gerichtsbücher des Ritterguts Kötitz wurden virtuell erfasst.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält 102 Akten und 8 Gerichtsbücher mit einem zeitlichen Umfang von 1740 bis 1855, ausschließlich Akten des Patrimonialgerichts. In der insgesamt lückenhaften Überlieferung dominieren Protokolle, die Freiwillige Gerichtsbarkeit, Akten der Zivilgerichtsbarkeit und Kirchenrechnungen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: SächsStA-L, 20446 RG Kötitz, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweis auf korrespondierende Bestände
C. Voigt
Mai 2020
[01] Im Folgenden wird, wenn nicht anders angegeben: Carl Samuel Hoffmann, Historische Beschreibung der Stadt, des Amtes und der Dioeces Oschatz in ältern und neuern Zeiten Zweiter Teil, Oschatz 1817 (https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/?id=5363&tx_dlf%5Bid%5D=93557&tx_dlf%5Bpage%5D=15, letzter Zugriff 04.05.2020) S. 196 ff.; Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Oschatz, Leipzig 1901, Sp. 111-116.
[02] 12613 Gerichtsbücher, Rittergut Kötitz bei Dahlen, Einleitung.
[03] Zu den Besitzern des Bock’schen Gutes siehe: Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 22179 Genealogische Mappenstücke, Ma 28433.
[04] http://www.calbitz.de/index.php?option=com_content&view=article&id=97:rittergutsbesitzer&catid=94&showall=1&Itemid=597 (letzter Zugriff 04.05.2020).
[05] https://www.architektur-blicklicht.de/schloesser-herrenhaeuser/rittergut-koetitz-wermsdorf-nordsachsen/ (letzter Zugriff 04.05.2020).
[06] http://www.calbitz.de/index.php?option=com_content&view=article&id=97:rittergutsbesitzer&catid=94&showall=1&Itemid=597 (letzter Zugriff 04.05.2020).
[07] Niekammer's landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Güter und Wirtschaften im Freistaat Sachsen, Bd. 9, Leipzig 1925, S. 406.
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Patronat.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
In Kötitz, südlich von Dahlen im Amt Oschatz gelegen, gab es seit dem Mittelalter zwei altschriftsässige Rittergüter. Die Vereinigung dieser als Altkötitz und Neukötitz bezeichneten Güter erfolgte Anfang des 18. Jahrhunderts durch Caspar David von Benkendorf. Ihm folgten als Besitzer Hannibal August von Schmerzing, der Hofrat Friedrich Benedikt Oertel, die von Ponickau und von Bodenhausen und schließlich die Familie Mettler. Von Letzterer ging die Patrimonialgerichtsbarkeit des Ritterguts im November 1855 auf das Königliche Landgericht Oschatz über. Unter die Gerichtsbarkeit fielen neben Kötitz der Marktflecken Calbitz und das Dorf Malkwitz sowie zeitweise auch Teile von Fremdiswalde.
- 2020 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5