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Beständeübersicht

Bestand

20453 Rittergut Lauer

Datierung1621 - 1849
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,80
Geschichte des Ritterguts Lauer
Das schriftsässige Rittergut Lauer liegt südlich von Leipzig in der Elsteraue im Territorium des Amts Leipzig. 1378 wird es erstmals als "Lugrede" erwähnt, das dem "Gericht vor der Harth" unterstand. Es war damals als Vorwerk mit dem benachbarten Rittergut Knauthain verbunden, das den Familien Pflugk und später von Dieskau gehörte.[01] Nach dem Tod von Otto von Dieskau 1627 wurde Lauer von Knauthain abgespaltet, es fiel an den Sohn Johann von Dieskau.[02] Nachdem Otto Friedrich von Dieskau 1717 ohne männliche Nachkommen starb, ging Lauer 1722 an Sophie Helene von Ponickau geb. von Dieskau, die es in ein Allodialgut umwandeln ließ. Durch Weiterverkauf gelangte das Rittergut 1729 an Gottlieb Agnes Gräfin von Manteuffel und 1753 an den Oberhofgerichtsassessor Dr. Evert. Von dessen Erben kaufte 1775 Friedrich Wilhelm Freiherr (später Graf) von Hohenthal auf Knauthain das Rittergut Lauer. Im Besitz der Familie von Hohenthal verblieb es bis in das 20. Jahrhundert.
Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Lauer, Knautkleeberg und über Felder in der Knauthainer Mark.[03] Zum Gut gehörten eine Ziegelei, der Gasthof und eine Mühle in Knautkleeberg. Bereits Anfang 1849 trat Karl Adolph Graf von Hohenthal die dem Rittergut zustehende Gerichtsbarkeit an den Staat ab. Diese Jurisdiktion wurde am 30. Januar 1849 dem Kreisamt Leipzig übergeben.

Besitzer des Ritterguts Lauer[04]

1591
Otto von Dieskau auf Knauthain (+ 1627)
1627
Johann von Dieskau
1683
Otto Friedrich von Dieskau (+ 1717)
1722
Sophie Helene von Ponickau
1729
Gottlieb Agnes Gräfin von Manteuffel
1753
Johann Jacob Evert (+ 1771)
1775
Friedrich Wilhelm Freiherr/Graf von Hohenthal auf Knauthain
1823
Carl Ludwig August Graf von Hohenthal
1831
Carl Adolph Graf von Hohenthal
1875
Carl Adolph Philipp Wilhelm Graf von Hohenthal (+ 1909)
um 1910
Carl Albert Leo Graf von Hohenthal



Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der Bestand gelangte im Wesentlichen um 1960 aus dem Amtsgericht Leipzig in das damalige Landesarchiv Leipzig. Auf einer Abgabeliste sind 158 Positionen enthalten, von denen 112 als archivwürdig übernommen wurden. Sie sind zusammen mit weiteren Akten aus der früheren Amtshauptmannschaft Leipzig 1963 als Bestand formiert und durch eine handschriftliche Findkartei erschlossen worden. 2002 sind drei Akten als Fremdprovenienzen anderen Beständen zugeordnet worden.
2016 erfolgte die Retrokonversion der Verzeichnungsangaben in die Archivdatenbank, 2017 die Redaktion mit geringfügiger Überarbeitung. In diesem Zusammenhang wurden die 14 Gerichtsbücher aus dem Sammelbestand 12613 Gerichtsbücher virtuell erfasst.

Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung ist fragmentarisch. Der Bestand enthält fast ausschließlich Unterlagen des Patrimonialgerichts. Hervorzuheben sind die Gerichtsbücher und weitere Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit.

Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem Archivprogramm AUGIAS 9.1 für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: Sächsisches Staatsarchiv, StA-L, 20453 RG Lauer, Nr. (fettgedruckte Zahl)

Verweis auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
12705 Familiennachlass Grafen von Hohenthal und Bergen
Staatsarchiv Leipzig:
20009 Amt Leipzig
20099 Gerichtsamt Markranstädt
20439 Rittergut Knauthain

B. Richter
Jan. 2017


[01] https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Lauer (4.1.2017).- Friedemann Winkler, Zur Historie des Gutshofes Lauer, in: Leipziger Volkszeitung (Beilage), 2001.
[02] StA-L, 20453 RG Lauer, Nr. 97.
[03] StA-D, 12613, GB AG Leipzig (Abg. 1931), Nr. 1073, fol. 74b ff.
[04] lückenhaft, vgl. StA-L, 20453 RG Lauer, Nr. 97; Einleitung zu 20439 RG Knauthain.
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Lauer, ein altschriftsässiges Rittergut südlich von Leipzig, befand sich im Territorium des Amts Leipzig. Zum Rittergut gehörte schriftsässig der Ort Knautkleeberg. Seit dem 17. Jahrhundert befand sich das Rittergut im Besitz der Familien von Dieskau, Evert und von Hohenthal. Bereits Anfang 1849 trat Karl Adolph Graf von Hohenthal die dem Rittergut zustehende Gerichtsbarkeit an den Staat ab. Diese Jurisdiktion wurde am 30. Januar 1849 dem Kreisamt Leipzig übergeben.
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