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Beständeübersicht

Bestand

20457 Rittergut Leuben bei Oschatz

Datierung1668 - 1852
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,00
Geschichte des Rittergutes Leuben
Das südwestlich von Oschatz im heutigen Landkreis Nordsachsen gelegene Rittergut Leuben fand erstmals 1347 als Herrensitz von Fritzko de Lubele schriftliche Erwähnung. Im Jahr 1408 wurde der an der Döllnitz gelegene Ort als Rittersitz genannt, der 1445 Ticze vom Honsperge zu Luben gehörte. Dieser errichtete im selben Jahr eine Wasserburg, auf deren Grundmauern später das Schloss entstand. Dietrich von Honsberg war 1499 dessen erster namentlich erwähnte Besitzer. Leuben, seit 1520 als Rittergut bezeichnet, blieb bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Honsberg. Mit Wolf Christian von Honsberg verstarb der letzte Besitzer aus dieser Familie an der Pest. Denen von Honsberg folgte die Familie der Freiherren und Grafen von Taube, von denen Hans Gottlieb von Thielau das Rittergut 1698 erwarb. Der Familie von Thielau gehörte neben Leuben auch das Rittergut Lampertswalde.
Nach Abriss der alten Burganlage wurde unter denen von Thielau von 1737 bis 1740 ein barockes Landschloss nach französischem Muster und den Plänen des Dresdner Hofmaurermeisters Andreas Adam erbaut. Das mehrgeschossige Schloss besteht aus einer großen Rechteckanlage und steht auf einer von einem Wassergraben umgebenen Insel.
Nach dem Ersten Weltkrieg gelangte das Gut Leuben über Bertha Louise von Pflugk, geborene von Thielau, durch Eheschließung in den Besitz der Familie von Pflugk aus dem Hause Tiefenau. Letzte Gutsbesitzerin vor der Enteignung 1945 war Louise von Zeschau, geborene von Pflugk. Das Schloss wurde in der Folge als Flüchtlingsunterkunft, später als Schule genutzt, bis es schließlich seit 1974 leer stand und verfiel.

Das Dorf Leuben ist ein Gassendorf und besteht aus Gutsblöcken. 1551 beheimatete der Ort sechs besessene Mann und 25 Einwohner, 1764 bereits 13 besessene Mann und acht Häusler. Bis zum Jahr 1834 stieg die Einwohnerzahl auf 191 Personen an.

Leuben gehörte seit 1445 zur Pflege Oschatz. Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Grundstücke in Leuben (bei Oschatz), Lüttnitz, Niedergoseln und Wetitz. Ab 1696 lag es im Territorium des Amtes Oschatz, ab 1856 des Gerichtsamtes Oschatz, ab 1875 der Amtshauptmannschaft Oschatz. Am 31. Dezember 1852 ging die dem Rittergut zustehende Patrimonialgerichtsbarkeit über Leuben nach Abtretung an den Staat an das Königliche Landgericht Oschatz, über einen Anteil von Niedergoseln und ein Grundstück in Wetitz an das Justizamt Mügeln. Rittergutsbesitzer

1347
Fritzko de Lubele
1445
Ticze vom Honsperge
1499
Dietrich von Honsberg
1637
Wolf Christian von Honsberg
17. Jh.
Freiherren und Grafen von Taube
1698
Hans Gottlieb von Thielau
1725
Gotthelf Florian von Thielau
1756
Otto Moritz von Thielau
1763
Gottlieb Heinrich von Thielau,
1770
Carl Gottlob von Thielau
1816
Gottlob Friedrich von Thielau
1850
Friedrich Florian von Thielau,
1910
Karl Otto von Thielau[01]

Bertha Louise von Pflugk, geb. von Thielau
- 1920
Otto von Pflugk
1921 - 1945
Louise von Zeschau, geb. von Pflugk




Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand ist um 1960 vom damaligen Landeshauptarchiv Dresden in das Staatsarchiv Leipzig gelangt und aus den Lagerungsgemeinschaften AG Oschatz/AH Oschatz gebildet worden. 1962 wurden Akten "verschiedener Gutsarchive" vom Kreisarchiv Oschatz abgegeben und 1965 in einer Findkartei verzeichnet.
Die Erschließung erfolgte nach der Erschließungsrichtlinie des StA. Es wurde vorwiegend einfach verzeichnet. Für die Ordnung des Bestandes fand das Ordnungsmodell für Rittergüter Anwendung. Bei der sich an der Findkartei von 1965 orientierten Erschließung wurden die bisherigen Angaben für jede Akte überprüft, ggf. korrigiert bzw. erweitert. Es entstand ein Register der Orts- und Personennamen. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen fünf Gerichtsbücher des Rittergutes Leuben mit Niedergoseln für den Zeitraum von 1689 bis 1846 wurden virtuell erfasst


Überlieferungsschwerpunkte
Der Schwerpunkt der sich von 1668 bis 1852 erstreckenden Überlieferung liegt bei den Gerichtsbüchern bzw. -protokollen, Grundbuch- und Hypotheken- und Grundstücksangelegenheiten. Es sind einige Wirtschaftsunterlagen vorhanden


Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3, mit der auch das Orts- und Personenregister erstellt wurde. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20457, Rittergut Leuben, Nr. Das Findbuch ist nach folgendem Schema angeordnet:

Akten-/Bestell-nummer Registratursign.
Alte Archivsign.
Aktentitel
(Enthält-Vermerk)
(Darin-Vermerk)
Band
Provenienz
Indexnummer:

Datierung




Verweise auf korrespondierende Bestände
10080 Lehnhof Dresden (StA-D)
12613 Gerichtsbücher (StA-D)
20012 Amt Mügeln
20015 Amt Oschatz
20102 Gerichtsamt Oschatz
20071 Königliches Amtsgericht Oschatz
20029 Amtshauptmannschaft Oschatz
20452 Rittergut Lampertswalde

Martin Kühn

März 2018



[01] Karl Otto von Thielau fiel im Ersten Weltkrieg. Seine Ehe mit Mary von Thielau-Wearing blieb kinderlos, weshalb das Rittergut seine Schwester Bertha Louise von Pflugk, geb. von Thielau, danach ihr Sohn Otto von Pflugk, und zuletzt dessen Tochter Louise von Zeschau erbten.
Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Gutswirtschaft.
Das dem Amt Oschatz unterstehende Rittergut Leuben südwestlich von Oschatz befand sich seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Familien von Honsberg, von Taube und von Thielau. Am 31. Dezember 1852 ging die dem Rittergut zustehende Gerichtsbarkeit über Leuben nach Abtretung an den Staat an das Königliche Landgericht Oschatz, über einen Anteil von Niedergoseln und ein Grundstück in Wetitz an das Justizamt Mügeln.
  • 2018 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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