Beständeübersicht
Bestand
20461 Rittergut Pflege Löbnitz
Datierung | 1610 - 1906 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 6,60 |
Geschichte des Ritterguts Pflege Löbnitz
Löbnitz liegt südlich von Pegau (1378: castrum Groitzsch, bis 1856: Amt Pegau; ab 1856: Gerichtsamt Pegau; 1875: Amtshauptmannschaft Borna; 1952: Landkreis Borna; 1994: Landkreis Leipziger Land; 2008: Landkreis Leipzig). 1895 wurde die Gemeinde Löbnitz mit Bennewitz zu Löbnitz-Bennewitz vereinigt und 1948 nach Auligk eingemeindet. Seit 1996 gehört Löbnitz zu Groitzsch. Spätestens seit dem 17. Jahrhundert wird das Rittergut zur besseren Unterscheidung vom gleichnamigen Rittergut bei Delitzsch als Rittergut Pflege Löbnitz bezeichnet.
Die Besitzgeschichte des Ritterguts Pflege Löbnitz weist noch erhebliche Unklarheiten auf. Bekannt ist, dass das Rittergut seit Beginn des 16. Jahrhunderts bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts in den Händen der Familie Pflug war. Nachdem das Gut kurze Zeit im Besitz der Familie von Dieskau war, übernahm es 1637 der Leipziger Kaufmann Hans Zipffel. Unter seiner Führung ging das Gut bankrott und über einen seiner Gläubiger, Hieronymus Zange, an das herzogliche Haus Sachsen-Zeitz. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwarb Adam Ernst Senfft von Pilsach das Gut. 1745 findet man Heinrich Friedrich von Ende und ab 1746 Vertreter der Familie von Werthern als Besitzer der Pflege Löbnitz. 1820 kaufte Christian Gottlieb Graf von Hohenthal das Gut und es blieb bis zur Enteignung 1945 Teil der Hohenthalschen Güterverwaltung.
Die Gerichtsbarkeit des altschriftsässigen Ritterguts erstreckte sich neben Löbnitz auf die Dörfer Altengroitzsch, Bennewitz, Gatzen, Großprießligk, Methewitz, Michelwitz, Pautzsch und Saasdorf sowie auf das Vorwerk Nöthnitz.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Das Rittergut war ein eigenständiger Gerichts- und Verwaltungsbezirk. Das überlieferte Schriftgut entstand bei der Wahrnehmung der entsprechenden Kompetenzen in Justiz und Verwaltung. Mit dem Übergang der privaten Gerichtsbarkeit an den Staat, der in Sachsen zwischen 1833 und 1856 erfolgte, wurde auch das Patrimonialgerichtsarchiv verstaatlicht. Am 15. Januar 1849 trat Karl Friedrich Anton Graf von Hohenthal die Gerichtsbarkeit des Ritterguts an das Justizamt Pegau ab.
Der Bestand ist vom damaligen Landeshauptarchiv Dresden ins Staatsarchiv Leipzig gelangt und wurde aus 98 AE, die 1956 vom Verwaltungsarchiv des Rates der Gemeinde Auligk kamen, und Akten aus den Lagerungsgemeinschaften des Amtsgerichts Pegau und der Amtshauptmannschaft Borna gebildet. Im Staatsarchiv Leipzig wurde der Bestand 1965 formiert, mit einer Findkartei (mit Gliederung) verzeichnet und signiert (Nr. 1-207). 2003 wurde eine Akteneinheit provenienzgerecht dem Bestand "Gerichtsamt Pegau" zugeführt. Es existieren Fehlsignaturen.
Die Findkartei genügte nicht mehr heutigen archivfachlichen Anforderungen. Die Titelbildung war zumeist unzureichend, der Sachbetreff nicht immer eindeutig erkennbar. Im Jahr 2012 fand eine Retrokonversion der Findmittel statt, in deren Rahmen der Erschließungsstand verbessert wurde. Im Zuge dieser Retrokonversion wurden die Akten mit Hilfe einer in Anlehnung an das Gliederungsschema für Rittergutsbestände neu erarbeiteten Klassifikation geordnet und in einer AUGIAS-Datenbank verzeichnet. Zusätzlich mussten viele der vorhandenen Titel korrigiert und, wenn nötig, Enthältvermerke angelegt werden. Arbeitsgrundlage für diese Verzeichnung war die "Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs". Erfasst wurden nach Möglichkeit die alten Registratursignaturen sowie frühere Archivsignaturen. Die Bildung von Bandreihen entstand in der Regel neu und in chronologischer Folge. Zwei Akten (Nr. 94 u. 95) wurden provenienzgerecht aussortiert. Sie gehören zum Rittergut Löbnitz bei Delitzsch.
Die Register der Orts- und Personennamen, ebenfalls mit dem o. g. PC-Programm erstellt, orientieren sich an der fortlaufend vergebenen Indexnummer, die kursiv unter der Verzeichnungseinheit steht. Virtuell erfasst wurden die Gerichtsbücher des Ritterguts Pflege Löbnitz, die sich heute im Teilbestand "Gerichtsbücher des Amtsgerichtes Pegau" befinden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der vorliegende Bestand enthält 250 Verzeichnungseinheiten, einschließlich der 45 virtuell erfassten Gerichtsbücher. Er umfasst die Jahre von 1610 bis 1906. Den mengenmäßigen Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Unterlagen der Patrimonialherrschaft. In großer Anzahl sind so genannte Gerichtsprotokolle überliefert, die gemeinsam mit den Gerichtsbüchern einen Überblick über die Tätigkeit der Patrimonialgerichte im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit geben.
Über die Wirtschaft des Rittergutes sind vor allem Unterlagen zur Verpachtung des Gutes und zur Forstwirtschaft überliefert.
Das Familienarchiv enthält Material der Familien von Bünau, von Werthern und von Hohenthal. Löbnitz ist als Bestandteil der Hohenthalschen Güterverwaltung auch im Bestand "Rittergut Püchau" umfangreich überliefert.
Von Interesse für die Forschung dürften auch die Auswirkungen der Gebietsabtrennungen nach 1815 auf das Rittergut sein.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20461 Rittergut Pflege Löbnitz Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Jens Kunze
August 2012
Besitzer des Ritterguts Pflege Löbnitz
Löbnitz liegt südlich von Pegau (1378: castrum Groitzsch, bis 1856: Amt Pegau; ab 1856: Gerichtsamt Pegau; 1875: Amtshauptmannschaft Borna; 1952: Landkreis Borna; 1994: Landkreis Leipziger Land; 2008: Landkreis Leipzig). 1895 wurde die Gemeinde Löbnitz mit Bennewitz zu Löbnitz-Bennewitz vereinigt und 1948 nach Auligk eingemeindet. Seit 1996 gehört Löbnitz zu Groitzsch. Spätestens seit dem 17. Jahrhundert wird das Rittergut zur besseren Unterscheidung vom gleichnamigen Rittergut bei Delitzsch als Rittergut Pflege Löbnitz bezeichnet.
Die Besitzgeschichte des Ritterguts Pflege Löbnitz weist noch erhebliche Unklarheiten auf. Bekannt ist, dass das Rittergut seit Beginn des 16. Jahrhunderts bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts in den Händen der Familie Pflug war. Nachdem das Gut kurze Zeit im Besitz der Familie von Dieskau war, übernahm es 1637 der Leipziger Kaufmann Hans Zipffel. Unter seiner Führung ging das Gut bankrott und über einen seiner Gläubiger, Hieronymus Zange, an das herzogliche Haus Sachsen-Zeitz. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erwarb Adam Ernst Senfft von Pilsach das Gut. 1745 findet man Heinrich Friedrich von Ende und ab 1746 Vertreter der Familie von Werthern als Besitzer der Pflege Löbnitz. 1820 kaufte Christian Gottlieb Graf von Hohenthal das Gut und es blieb bis zur Enteignung 1945 Teil der Hohenthalschen Güterverwaltung.
Die Gerichtsbarkeit des altschriftsässigen Ritterguts erstreckte sich neben Löbnitz auf die Dörfer Altengroitzsch, Bennewitz, Gatzen, Großprießligk, Methewitz, Michelwitz, Pautzsch und Saasdorf sowie auf das Vorwerk Nöthnitz.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Das Rittergut war ein eigenständiger Gerichts- und Verwaltungsbezirk. Das überlieferte Schriftgut entstand bei der Wahrnehmung der entsprechenden Kompetenzen in Justiz und Verwaltung. Mit dem Übergang der privaten Gerichtsbarkeit an den Staat, der in Sachsen zwischen 1833 und 1856 erfolgte, wurde auch das Patrimonialgerichtsarchiv verstaatlicht. Am 15. Januar 1849 trat Karl Friedrich Anton Graf von Hohenthal die Gerichtsbarkeit des Ritterguts an das Justizamt Pegau ab.
Der Bestand ist vom damaligen Landeshauptarchiv Dresden ins Staatsarchiv Leipzig gelangt und wurde aus 98 AE, die 1956 vom Verwaltungsarchiv des Rates der Gemeinde Auligk kamen, und Akten aus den Lagerungsgemeinschaften des Amtsgerichts Pegau und der Amtshauptmannschaft Borna gebildet. Im Staatsarchiv Leipzig wurde der Bestand 1965 formiert, mit einer Findkartei (mit Gliederung) verzeichnet und signiert (Nr. 1-207). 2003 wurde eine Akteneinheit provenienzgerecht dem Bestand "Gerichtsamt Pegau" zugeführt. Es existieren Fehlsignaturen.
Die Findkartei genügte nicht mehr heutigen archivfachlichen Anforderungen. Die Titelbildung war zumeist unzureichend, der Sachbetreff nicht immer eindeutig erkennbar. Im Jahr 2012 fand eine Retrokonversion der Findmittel statt, in deren Rahmen der Erschließungsstand verbessert wurde. Im Zuge dieser Retrokonversion wurden die Akten mit Hilfe einer in Anlehnung an das Gliederungsschema für Rittergutsbestände neu erarbeiteten Klassifikation geordnet und in einer AUGIAS-Datenbank verzeichnet. Zusätzlich mussten viele der vorhandenen Titel korrigiert und, wenn nötig, Enthältvermerke angelegt werden. Arbeitsgrundlage für diese Verzeichnung war die "Erschließungsrichtlinie des Sächsischen Staatsarchivs". Erfasst wurden nach Möglichkeit die alten Registratursignaturen sowie frühere Archivsignaturen. Die Bildung von Bandreihen entstand in der Regel neu und in chronologischer Folge. Zwei Akten (Nr. 94 u. 95) wurden provenienzgerecht aussortiert. Sie gehören zum Rittergut Löbnitz bei Delitzsch.
Die Register der Orts- und Personennamen, ebenfalls mit dem o. g. PC-Programm erstellt, orientieren sich an der fortlaufend vergebenen Indexnummer, die kursiv unter der Verzeichnungseinheit steht. Virtuell erfasst wurden die Gerichtsbücher des Ritterguts Pflege Löbnitz, die sich heute im Teilbestand "Gerichtsbücher des Amtsgerichtes Pegau" befinden.
Überlieferungsschwerpunkte
Der vorliegende Bestand enthält 250 Verzeichnungseinheiten, einschließlich der 45 virtuell erfassten Gerichtsbücher. Er umfasst die Jahre von 1610 bis 1906. Den mengenmäßigen Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Unterlagen der Patrimonialherrschaft. In großer Anzahl sind so genannte Gerichtsprotokolle überliefert, die gemeinsam mit den Gerichtsbüchern einen Überblick über die Tätigkeit der Patrimonialgerichte im Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit geben.
Über die Wirtschaft des Rittergutes sind vor allem Unterlagen zur Verpachtung des Gutes und zur Forstwirtschaft überliefert.
Das Familienarchiv enthält Material der Familien von Bünau, von Werthern und von Hohenthal. Löbnitz ist als Bestandteil der Hohenthalschen Güterverwaltung auch im Bestand "Rittergut Püchau" umfangreich überliefert.
Von Interesse für die Forschung dürften auch die Auswirkungen der Gebietsabtrennungen nach 1815 auf das Rittergut sein.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Orts- und das Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20461 Rittergut Pflege Löbnitz Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Jens Kunze
August 2012
Besitzer des Ritterguts Pflege Löbnitz
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern und Zölle.- Gutswirtschaft.- Familienarchiv von Werthern.
Südlich von Pegau im Territorium des Amts Pegau lag das altschriftsässige Rittergut Löbnitz. Die Gerichtsbarkeit dieses Ritterguts erstreckte sich neben Löbnitz auf die Dörfer Altengroitzsch, Bennewitz, Gatzen, Großprießligk, Methewitz, Michelwitz, Pautzsch und Saasdorf sowie auf das Vorwerk Nöthnitz. Besitzer des Guts waren seit dem 15. Jahrhundert u. a. die Familien Pflug, von Dieskau, Senfft von Pilsach, die Grafen von Werthern und seit 1820 die Grafen von Hohenthal. Von Karl Friedrich Anton Graf von Hohenthal ging die Gerichtsbarkeit des Ritterguts am 15. Januar 1849 auf das Justizamt Pegau über.
Zu verweisen ist auf die Überlieferung im Bestand 20526 Rittergut Püchau.
Zu verweisen ist auf die Überlieferung im Bestand 20526 Rittergut Püchau.
- 2012 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5