Beständeübersicht
Bestand
20469 Rittergut Markkleeberg
Datierung | 1626 - 1856 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 4,10 |
Geschichte des Ritterguts
Die Stadt Markkleeberg liegt südlich von Leipzig (früher Amt Leipzig, 1856 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1939 Landkreis Leipzig, 1994 Landkreis Leipziger Land, 2008 Landkreis Leipzig). Erstmals erwähnt wird Markkleeberg 1190 als Besitz eines Bere von Cleeberg. Das altschriftsässige Rittergut übte die obere und die niedere Gerichtsbarkeit über das Dorf Markkleeberg, einen Anteil des Dorfes Cröbern und das Vorwerk Auenhain aus. Das Justizministerium ordnete im Juli 1856 die Übergabe der Gerichtsbarkeit an das Gerichtsamt Leipzig II an.
Die Besitzfolge des Herrensitzes ist seit 1462, als die Familie Haugwitz das Rittergut übernahm, näher bekannt. Dieser weitverzweigten Adelsfamilie gehörte das Rittergut bis 1574. Georg von Haugwitz musste bis 1578 wegen seiner Schulden das Rittergut Ernst von Schönfeld überlassen. 1581 ging Markkleeberg schließlich an die Familie Starschedel. 1621 verkaufte Moritz Dietrich von Starschedel, wohl ebenfalls wegen seiner Schulden, das Rittergut. Zu dieser Zeit gehören zum Rittergut u. a. eine Brauerei, eine Mühle und das Vorwerk Auenhain. Mit dem Leipziger Leinwandhändler Joachim Anckelmann besaß nun erstmals ein Bürgerlicher das Rittergut, der jedoch 1623 in den Adelsstand erhoben wird.[01] Durch Heirat wurde der Bürgermeister von Leipzig, Jakob Metzner, 1647 Lehns- und Gerichtsherr über Markkleeberg. Nach seinem Tod heiratete die Witwe Anna Catharina, geb. von Anckelmann, Statz Friedrich von Fullen. Dessen Sohn erbte das Rittergut später. 1731 kaufte Johann Christoph von Lohse das Gut. Nach dessen Ableben 1745 übernahmen die Geschwister Antoinette Wilhelmine von Funcke, geb. Lohse, und Johann Carl von Lohse Markkleeberg. 1782 wurde Antoinette Wilhelmine von Funcke alleinige Besitzerin des Gutes. Markkleeberg blieb nun bis 1853 im Besitz der Familie von Funcke. 1858 erwarb Elisabeth von Schönberg das Rittergut. Im 20. Jahrhundert gehörte das Rittergut zunächst der Familie von der Crone, ehe es 1932 der Pächter Dr. Paul Hoppe kaufte. Er war der letzte Besitzer vor der Enteignung 1945.
Besitzverhältnisse:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Hauptteil des Bestandes (Nr. 1 – 213) gelangte um 1960 aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig in das Staatsarchiv und wurde durch Akten der Amtshauptmannschaft Leipzig ergänzt. Eine Findkartei zu dem Bestand wurde 1962 erstellt. Da die Findkartei nicht gegliedert war, ist für die Eingabe in die Augias-Datenbank ein Ordnungsschema erarbeitet worden, welches auf der grundsätzlichen Systematik des Staatsarchivs Leipzig für Rittergutsbestände aufbaut und, da ein Familienarchiv nicht vorhanden ist, folgende zwei Hauptgruppen enthält: Patrimonialherrschaft und Gutswirtschaft.
Bei der 2011 durchgeführten Retrokonversion wurden die Titel aus der Findkartei übernommen, sprachlich aber dem Datenbank-Standard angepasst. Fehlende Angaben wurden durch Aktenüberprüfung ergänzt; unklare bzw. falsche Titel in Einzelfällen auch ganz verändert. Zusätzlich wurde ein Personen- und Ortsregister erstellt. Die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 wurden virtuell verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst den Zeitraum von 1626 bis 1856, wobei hauptsächlich Akten vom Ende des 18. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überliefert sind. Bis auf sechs Einnahme- und Ausgabenbücher enthält er ausschließlich Akten des Patrimonialgerichts Markkleeberg. Die thematischen Schwerpunkte hierbei sind Gerichtsprotokolle, Nachlass- und Grundstücksangelegenheiten. Eine Besonderheit des Bestandes ist die relativ breite Überlieferung der Ablösung des Kirchen- und Schullehns.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20469, RG Markkleeberg, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20009 Amt Leipzig
20097 Gerichtsamt Leipzig II
20561 Rittergut Thammenhain
Dr. Carsten Voigt
Aug. 2011
[01] Siehe dazu: http://www.familienforschung-pabst.de/pdf/A-I-20060114.pdf, S. 68. Zugriff am 17.08.2011.
[02] Sachsens Kirchengalerie. Neunter Band: Die Inspektionen Leipzig und Grimma, Dresden o. J. [1844], S. 20; Rudolf Schlichting, Geschichte der Kirchgemeinde Markkleeberg, des Stadtteils Markkleeberg-Ost, der Stadt Markkleeberg und des Stadtteils Dölitz mit Meusdorf der Stadt Leipzig in 3 Bänden, 1. Bd., Leipzig 1937, S. 3–5, 13–15; 32–37, 94–103; Peter Taubenheim, Chronik der Stadt Markkleeberg, in: Markkleeberger Stadtnachrichten Nr. 11 und Nr. 12 / 1994; www.freizeit-objekte.de/objk_anz.php?ID=04-416-55 (10.08.2011).- 20028 AH Leipzig, Nr. 168.
Die Stadt Markkleeberg liegt südlich von Leipzig (früher Amt Leipzig, 1856 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1939 Landkreis Leipzig, 1994 Landkreis Leipziger Land, 2008 Landkreis Leipzig). Erstmals erwähnt wird Markkleeberg 1190 als Besitz eines Bere von Cleeberg. Das altschriftsässige Rittergut übte die obere und die niedere Gerichtsbarkeit über das Dorf Markkleeberg, einen Anteil des Dorfes Cröbern und das Vorwerk Auenhain aus. Das Justizministerium ordnete im Juli 1856 die Übergabe der Gerichtsbarkeit an das Gerichtsamt Leipzig II an.
Die Besitzfolge des Herrensitzes ist seit 1462, als die Familie Haugwitz das Rittergut übernahm, näher bekannt. Dieser weitverzweigten Adelsfamilie gehörte das Rittergut bis 1574. Georg von Haugwitz musste bis 1578 wegen seiner Schulden das Rittergut Ernst von Schönfeld überlassen. 1581 ging Markkleeberg schließlich an die Familie Starschedel. 1621 verkaufte Moritz Dietrich von Starschedel, wohl ebenfalls wegen seiner Schulden, das Rittergut. Zu dieser Zeit gehören zum Rittergut u. a. eine Brauerei, eine Mühle und das Vorwerk Auenhain. Mit dem Leipziger Leinwandhändler Joachim Anckelmann besaß nun erstmals ein Bürgerlicher das Rittergut, der jedoch 1623 in den Adelsstand erhoben wird.[01] Durch Heirat wurde der Bürgermeister von Leipzig, Jakob Metzner, 1647 Lehns- und Gerichtsherr über Markkleeberg. Nach seinem Tod heiratete die Witwe Anna Catharina, geb. von Anckelmann, Statz Friedrich von Fullen. Dessen Sohn erbte das Rittergut später. 1731 kaufte Johann Christoph von Lohse das Gut. Nach dessen Ableben 1745 übernahmen die Geschwister Antoinette Wilhelmine von Funcke, geb. Lohse, und Johann Carl von Lohse Markkleeberg. 1782 wurde Antoinette Wilhelmine von Funcke alleinige Besitzerin des Gutes. Markkleeberg blieb nun bis 1853 im Besitz der Familie von Funcke. 1858 erwarb Elisabeth von Schönberg das Rittergut. Im 20. Jahrhundert gehörte das Rittergut zunächst der Familie von der Crone, ehe es 1932 der Pächter Dr. Paul Hoppe kaufte. Er war der letzte Besitzer vor der Enteignung 1945.
Besitzverhältnisse:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Hauptteil des Bestandes (Nr. 1 – 213) gelangte um 1960 aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig in das Staatsarchiv und wurde durch Akten der Amtshauptmannschaft Leipzig ergänzt. Eine Findkartei zu dem Bestand wurde 1962 erstellt. Da die Findkartei nicht gegliedert war, ist für die Eingabe in die Augias-Datenbank ein Ordnungsschema erarbeitet worden, welches auf der grundsätzlichen Systematik des Staatsarchivs Leipzig für Rittergutsbestände aufbaut und, da ein Familienarchiv nicht vorhanden ist, folgende zwei Hauptgruppen enthält: Patrimonialherrschaft und Gutswirtschaft.
Bei der 2011 durchgeführten Retrokonversion wurden die Titel aus der Findkartei übernommen, sprachlich aber dem Datenbank-Standard angepasst. Fehlende Angaben wurden durch Aktenüberprüfung ergänzt; unklare bzw. falsche Titel in Einzelfällen auch ganz verändert. Zusätzlich wurde ein Personen- und Ortsregister erstellt. Die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 wurden virtuell verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst den Zeitraum von 1626 bis 1856, wobei hauptsächlich Akten vom Ende des 18. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts überliefert sind. Bis auf sechs Einnahme- und Ausgabenbücher enthält er ausschließlich Akten des Patrimonialgerichts Markkleeberg. Die thematischen Schwerpunkte hierbei sind Gerichtsprotokolle, Nachlass- und Grundstücksangelegenheiten. Eine Besonderheit des Bestandes ist die relativ breite Überlieferung der Ablösung des Kirchen- und Schullehns.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20469, RG Markkleeberg, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20009 Amt Leipzig
20097 Gerichtsamt Leipzig II
20561 Rittergut Thammenhain
Dr. Carsten Voigt
Aug. 2011
[01] Siehe dazu: http://www.familienforschung-pabst.de/pdf/A-I-20060114.pdf, S. 68. Zugriff am 17.08.2011.
[02] Sachsens Kirchengalerie. Neunter Band: Die Inspektionen Leipzig und Grimma, Dresden o. J. [1844], S. 20; Rudolf Schlichting, Geschichte der Kirchgemeinde Markkleeberg, des Stadtteils Markkleeberg-Ost, der Stadt Markkleeberg und des Stadtteils Dölitz mit Meusdorf der Stadt Leipzig in 3 Bänden, 1. Bd., Leipzig 1937, S. 3–5, 13–15; 32–37, 94–103; Peter Taubenheim, Chronik der Stadt Markkleeberg, in: Markkleeberger Stadtnachrichten Nr. 11 und Nr. 12 / 1994; www.freizeit-objekte.de/objk_anz.php?ID=04-416-55 (10.08.2011).- 20028 AH Leipzig, Nr. 168.
Grundlagen der Patrimonialherrschaft.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern und Zölle.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Gutswirtschaft.
Markkleeberg, ein altschriftsässiges Rittergut mit dazu gehörendem Pfarrkirchdorf im Süden Leipzigs, lag im Territorium des Amts Leipzig. Außer Markkleeberg unterstanden der Gerichtsbarkeit des Ritterguts noch Auenhain und ein Teil von Cröbern. Zu den Besitzern des Guts zählten die Familien von Fullen, von Lohse, von Funcke und von Schönberg. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die dem Rittergut zustehende Gerichtsbarkeit im Juli 1856 dem Gerichtsamt Leipzig II übertragen.
- 2011 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5