Beständeübersicht
Bestand
Geschichte des Ritterguts Möckern
Das neuschriftsässige Rittergut Möckern lag nördlich der Stadt Leipzig im Amt Leipzig (1856 Gerichtsamt Leipzig II, 1875 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1910 nach Leipzig eingemeindet). Zum Rittergut gehörten eine Brauerei und eine Schenke.[01] Die Gerichtsbarkeit erstreckte sich nur über das Dorf Möckern und wurde im Januar 1856 an das Kreisamt Leipzig übergeben. Die Leipziger Ökonomische Sozietät besaß in Möckern ein Gut, auf dem 1852 die erste landwirtschaftliche Versuchsanstalt in Deutschland eingerichtet wurde.
Bis in das 17. Jahrhundert gab es in Möckern nur einen Sattelhof, der die Gerichtsbarkeit über einige umliegende Höfe und Flächen besaß. Der größte Teil des Dorfs Möckern gehörte zum Rittergut Großzschocher. Das änderte sich, als der Leipziger Universitäts-Professor Dr. Michael Heinrich Horn (1623 – 1681) den Sattelhof erwarb. 1671 erlangte er die Ober- und Erbgerichtsbarkeit für den Sattelhof[02] und ein Jahr später kaufte er Otto und Hieronymus Benno von Dieskau die Dörfer Gohlis und Möckern ab.[03] Seitdem stand das ganze Dorf Möckern unter der Gerichtsbarkeit des Sattelhofs. Horn beantragte auch 1677 die Umwandlung des Sattelhofs in ein Rittergut, die aber erst 1743 gewährt wurde.[04] Zu den nachfolgenden Besitzern des Sattelhofs gehörte u. a. Peter Hohmann (Freiherr von Hohenthal, 1663 – 1732). Zu den Besitzern des Ritterguts Möckern im 19. Jahrhundert zählten u. a. der Leipziger Buchhändler Samuel Traugott Vogel, Christian Friedrich Bachmann, der Ökonom Moritz Gebhardt Reimer und Anna Theresa Keyselitz.[05] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rittergut enteignet und als Kinderheim genutzt.
Besitzverhältnisse:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Hauptteil des Bestands (1 – 148) ist um 1960 aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig in das Staatsarchiv gelangt und konnte noch durch Akten der Amtshauptmannschaft Leipzig ergänzt werden. 1962 kamen weitere Unterlagen aus dem Stadtarchiv Leipzig hinzu. Die Formierung und Erschließung des Bestands erfolgte 1965 mit 160 AE durch eine grob gegliederte Findkartei. Zwei AE sind 2103 provenienzgerecht ausgegliedert und den Beständen Kreisamt Leipzig bzw. Gerichtsamt Leipzig II zugeordnet worden. 2013 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben. Dabei wurde ein Orts- und Personenregister erstellt.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung enthält nur Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit aus den Jahren 1714 –1856. Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden Gerichtsprotokolle und die Akten zur Freiwilligen Gerichtsbarkeit. Die meisten Akten beziehen sich auf das 19. Jahrhundert bis zur Abgabe der Patrimonialgerichtsbarkeit 1856. Bemerkenswert sind einige Grundstücksakten der Leipziger Ökonomischen Sozietät zu ihrem Landgut in Möckern sowie der Kauf von Rittergutsland durch Heinrich Wilhelm Leberecht Crusius auf Sahlis.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20475, RG Möckern, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Staatsarchiv Leipzig:
20009 Amt Leipzig
20308 Institut für Düngungsforschung Leipzig
20409 Rittergut Großzschocher mit Windorf
Dr. Carsten Voigt
Sept. 2013
[01] August Schumann, fortgeführt von Albert Schiffer, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 18, Zwickau 1833, S. 194.
[02] StA-L, 20009 Amt Leipzig, Nr. 3776.
[03] Ebd. Nr. 3778.
[04] Ebd. Nr. 3790.
[05] Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (Hrsg.), Sonderheft zum 150-jährigen Jubiläum der Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Leipzig-Möckern, Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, 7. Jhg. (2002) H. 5, S. 13.
20475 Rittergut Möckern (Patrimonialgericht)
Datierung | 1714 - 1859 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 3,60 |
Geschichte des Ritterguts Möckern
Das neuschriftsässige Rittergut Möckern lag nördlich der Stadt Leipzig im Amt Leipzig (1856 Gerichtsamt Leipzig II, 1875 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1910 nach Leipzig eingemeindet). Zum Rittergut gehörten eine Brauerei und eine Schenke.[01] Die Gerichtsbarkeit erstreckte sich nur über das Dorf Möckern und wurde im Januar 1856 an das Kreisamt Leipzig übergeben. Die Leipziger Ökonomische Sozietät besaß in Möckern ein Gut, auf dem 1852 die erste landwirtschaftliche Versuchsanstalt in Deutschland eingerichtet wurde.
Bis in das 17. Jahrhundert gab es in Möckern nur einen Sattelhof, der die Gerichtsbarkeit über einige umliegende Höfe und Flächen besaß. Der größte Teil des Dorfs Möckern gehörte zum Rittergut Großzschocher. Das änderte sich, als der Leipziger Universitäts-Professor Dr. Michael Heinrich Horn (1623 – 1681) den Sattelhof erwarb. 1671 erlangte er die Ober- und Erbgerichtsbarkeit für den Sattelhof[02] und ein Jahr später kaufte er Otto und Hieronymus Benno von Dieskau die Dörfer Gohlis und Möckern ab.[03] Seitdem stand das ganze Dorf Möckern unter der Gerichtsbarkeit des Sattelhofs. Horn beantragte auch 1677 die Umwandlung des Sattelhofs in ein Rittergut, die aber erst 1743 gewährt wurde.[04] Zu den nachfolgenden Besitzern des Sattelhofs gehörte u. a. Peter Hohmann (Freiherr von Hohenthal, 1663 – 1732). Zu den Besitzern des Ritterguts Möckern im 19. Jahrhundert zählten u. a. der Leipziger Buchhändler Samuel Traugott Vogel, Christian Friedrich Bachmann, der Ökonom Moritz Gebhardt Reimer und Anna Theresa Keyselitz.[05] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rittergut enteignet und als Kinderheim genutzt.
Besitzverhältnisse:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Hauptteil des Bestands (1 – 148) ist um 1960 aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig in das Staatsarchiv gelangt und konnte noch durch Akten der Amtshauptmannschaft Leipzig ergänzt werden. 1962 kamen weitere Unterlagen aus dem Stadtarchiv Leipzig hinzu. Die Formierung und Erschließung des Bestands erfolgte 1965 mit 160 AE durch eine grob gegliederte Findkartei. Zwei AE sind 2103 provenienzgerecht ausgegliedert und den Beständen Kreisamt Leipzig bzw. Gerichtsamt Leipzig II zugeordnet worden. 2013 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben. Dabei wurde ein Orts- und Personenregister erstellt.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung enthält nur Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit aus den Jahren 1714 –1856. Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden Gerichtsprotokolle und die Akten zur Freiwilligen Gerichtsbarkeit. Die meisten Akten beziehen sich auf das 19. Jahrhundert bis zur Abgabe der Patrimonialgerichtsbarkeit 1856. Bemerkenswert sind einige Grundstücksakten der Leipziger Ökonomischen Sozietät zu ihrem Landgut in Möckern sowie der Kauf von Rittergutsland durch Heinrich Wilhelm Leberecht Crusius auf Sahlis.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20475, RG Möckern, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Staatsarchiv Leipzig:
20009 Amt Leipzig
20308 Institut für Düngungsforschung Leipzig
20409 Rittergut Großzschocher mit Windorf
Dr. Carsten Voigt
Sept. 2013
[01] August Schumann, fortgeführt von Albert Schiffer, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 18, Zwickau 1833, S. 194.
[02] StA-L, 20009 Amt Leipzig, Nr. 3776.
[03] Ebd. Nr. 3778.
[04] Ebd. Nr. 3790.
[05] Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (Hrsg.), Sonderheft zum 150-jährigen Jubiläum der Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Leipzig-Möckern, Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, 7. Jhg. (2002) H. 5, S. 13.
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Das Rittergut Möckern, nördlich von Leipzig im Territorium des Amts Leipzig gelegen, war neuschriftsässig. Als Besitzer sind die Familien Horn, Hohmann (von Hohenthal), Lange, Thieme, Vogel und Reimer bekannt. Die Leipziger Ökonomische Sozietät richtete 1852 in Möckern die erste landwirtschaftliche Versuchsanstalt in Deutschland ein. Am 23. Januar 1856 wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts dem Kreisamt Leipzig übertragen.
- 2013 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5