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Beständeübersicht

Bestand

20490 Rittergut Neuscherbitz (Patrimonialgericht)

Datierung1699 - 1856
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)1,00
Geschichte des Ritterguts Neuscherbitz
Das schriftsässige Rittergut lag nordwestlich von Leipzig innerhalb der Ortschaft Gundorf im Amt Schkeuditz (1816 Amt Leipzig, 1856 Gerichtsamt Leipzig II, 1875 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1934 nach Böhlitz-Ehrenberg eingemeindet, 1999 Stadt Leipzig). Die Gerichtsbarkeit erstreckte sich über Teile des Orts Gundorf, die nach dem Gut Neuscherbitz benannt worden sind, und wurde 1856 dem Gerichtsamt Leipzig II übertragen. Das Rittergut Neuscherbitz besaß kein Zubehör. Das Herrenhaus wurde 1720 von dem bekannten Baumeister Johann Ernst Kregel von Sternbach erbaut. [01]
Das Rittergut war aus dem ehemaligen Klostergut in Gundorf hervorgegangen und wurde seit seiner Übernahme durch den Leipziger Obergerichtsrat J. Fritzsche, der auch das Rittergut Altscherbitz besaß, Neuscherbitz genannt. Von 1699 bis 1715 gehörte Neuscherbitz dem Hofrat Carl von Thümmel. 1716 war August von Burckertsroda der Besitzer. Dieser verkaufte noch Ende des Jahres 1716 das Rittergut an den Leipziger Buchhändler Johann Gottlieb Gleditsch. Johanna Sophia Welck, geb. Gleditsch, Frau des Hofrats und Oberpostamtsdirektors Wolfgang Georg Welck (1703 – 1780), verkaufte das Rittergut 1752 an Levin Röttger (? – 1765). [02] Dessen Witwe Maria Röttger musste 1771 das Rittergut aufgrund von Schulden versteigern lassen. [03] Es wurde von einem Oberhofgerichtsassessor von Below erworben. Seit ca. 1775 gehörte Neuscherbitz Johann Gottlieb Ludewig. Von diesem erbte seine Tochter Johanna Christiane Kärsten das Rittergut. Nach ihrem Tod 1805 verblieb Neuscherbitz im Familienbesitz. 1815 kam es zu einer freiwilligen Versteigerung des Ritterguts durch die Erben von Johanna Christiane Kärsten. [04] 1819 hatte der Amtmann Ernst Friedrich Ferdinand Sommer Neuscherbitz in seinem Besitz. Von ihm kaufte es 1824 Johann Carl Friedrich Heine, der Vater des Leipziger Industriellen Dr. Carl Ernst Erdmann Heine. [05] 1881 erwarb Albin Ackermann, Mitinhaber des Verlags B. G. Teubner, Neuscherbitz. Dr. Alfred Ackermann verkaufte 1937 das Rittergut für 2,6 Mio Reichsmark an die Stadt Leipzig. [06]

Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Die Überlieferung (1 – 51) gelangte um 1960 aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig in das Staatsarchiv. Der Bestand wurde 1965 formiert und durch eine grob gegliederte Findkartei erschlossen. 2014 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingegeben. Dabei wurde eine Gliederung sowie ein Orts- und Personenregister erstellt. Außerdem sind die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet worden.

Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst die Jahre 1699 – 1856 und 51 AE. Der Zeitraum von Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Abgabe der Gerichtsbarkeit ist etwa gleichmäßig vertreten. Es sind nur Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit vorhanden, wobei Gerichtsprotokolle und Nachlassangelegenheiten überwiegen.

Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20490, RG Neuscherbitz, Nr. (fettgedruckte Zahl).


Verweise auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20009 Amt Leipzig
20018 Amt Schkeuditz

Dr. Carsten Voigt
März 2014



[01] Alle Angaben, wenn nicht anders ausgewiesen: Pro Leipzig (Hrsg.): Böhlitz-Ehrenberg. Eine historische und städtebauliche Studie, Leipzig 2000, S. 6 – 31; August Schumann, fortgeführt von Albert Schiffner, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 16, Zwickau 1828, S. 636; Schumann, Schiffner, Bd. 18, 1833, S. 301; Ortschronik von Böhlitz-Ehrenberg: http://www.ortsgeschichte-b-e.de/cms/index.php/aus-der-ortschronik (letzter Zugriff am 4.3.2014); http://www.freizeit-objekte.de/objk_auf.php?ID=04-178-51 (letzter Zugriff am 4.3. 2014).
[02] Hauptstaatsarchiv Dresden, 12613 GB AG Leipzig, Nr. 129.
[03] StA-L, 20018 Amt Schkeuditz, Nrn. 119, 124 und 137.
[04] Ebd. Nr. 263.
[05] Hauptstaatsarchiv Dresden, 12613 GB AG Leipzig, Nr. 130.
[06] Carsten und Hiltrud Preuß, Die Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Teltow-Fläming, Berlin 2011, S. 59.
Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Das aus einem Klostergut hervorgegangene schriftsässige Rittergut Neuscherbitz befand sich in der zum Amt Schkeuditz gehörenden Ortschaft Gundorf. Nach 1815 zählte das Rittergut zum Kreisamt Leipzig. Als Besitzer sind die Familien von Thümmel, Gleditsch, Röttger, Ludewig, Kärsten, Sommer und Heine aus dem 18. und 19. Jahrhundert bekannt. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts im Juli 1856 dem Gerichtsamt Leipzig II übertragen.
  • 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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