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Beständeübersicht

Bestand

20497 Obermühle Pegau

Datierung1626 - 1911
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)0,20
Geschichte der Obermühle zu Pegau

Im Osten von Pegau am Elstermühlgraben befand sich die Obermühle Pegau, die über ein schriftsässiges Gericht verfügte. [01] Der Mühlgraben erstreckte sich seit dem 11./12. Jh. zwischen Profen (heute Sachsen-Anhalt) und Knautkleeberg als Nebenarm der Weißen Elster. Die Obermühle entstand vermutlich um 1090. [02] Wiprecht von Groitzsch, Markgraf von Meißen, gründete im Jahr 1091 das als Grablege und Hauskloster gedachte Benediktinerkloster St. Jakob in Pegau. [03] Wie die Obermühle in den Besitz des Klosters gekommen ist bleibt unklar, jedoch könnte sie sich unter der reichen Gründungsdonation befunden haben.
Am 29. November 1545 verkaufte Herzog Moritz von Sachsen das im Zuge der Reformation säkularisierte Kloster samt dazugehörigen Besitzungen der Stadt Pegau. Während des 30-jährigen Krieges war die Stadt aufgrund schwedischer Kontributionen gezwungen, die Obermühle zu Pegau 1628 aus Geldmangel an die Familie Gläser zu verpfänden. Als erster Privateigentümer der Mühle trat 1635 Leonhard Schwedendörfer auf. In dessen Kaufvertrag ist vermerkt worden, dass er Inhaber des Ober- und Erbgerichtes und von allen des Rates der Stadt Pegau "Bothmässigkeiten" ausgeschlossen sei. [04] Nach mehreren Eigentümerwechseln und Subhastationen erwarb schließlich 1669 Damian Gläser, Schulverwalter in Schulpforta bei Naumburg, die im Jahr 1644 abgebrannte Mühle. Dieser machte die Obermühle schuldenfrei und baute sie neu auf. [05] Nach dem Ableben des Damian Gläser wechselte die Obermühle wieder häufiger den Besitzer.
In dem Erbvertrag vom 10. Mai 1704 an den Niedermüller-Meister David Winckler zu Pegau wird aufgeführt, was bis dato alles zum Besitz der Mühle gehörte: u. a. die Mahl-, Öl- und Hirsemühle, Helemanns Garten, Wiese samt Weide hinter der Mühle, der Mühlgraben samt Fischereigerechtigkeit von der Schatterischen Wiese bis an die Stadtmauer, 20 Äcker Holz, Ober- und Erbgerichtsbarkeit auf seinen Grundstücken. Erst durch den Ankauf der Mühle durch die Familie Härting ab 1777 bestand in der Besitzergeschichte eine gewisse Kontinuität bis ins 19. Jh. hinein. Im Zuge der Verstaatlichung der Justiz ging am 8. Februar 1840 die mit der Obermühle verbundene Ober- und Erbgerichtsbarkeit an den Staat über und wurde mit dem Justizamt Pegau vereinigt. Seit dem 19. Jh. koordiniert der Elstermühlgraben-Verband die Rechtsangelegenheiten der Mühlenbetreiber an dem Gewässer.

Besitzer der Obermühle Pegau [06]

bis 1545
Benediktinerkloster St. Jakob in Pegau
ab 1545
Stadt Pegau
1635
Leonhard Schwedendörfer
1638/39
Karl David Döring
1669
Damian Gläser
1702
Matthes Heinrich Probst
1704
David Winckler
1731
Johann Andreas Winckler
1770
Johann Gottlob Huth
1777
Johann Friedrich Gottlob Härting
1791
Friedrich Wilhelm Härting
1803
Gustav Härting
1851
Ferdinand Traugott Fritzsche
1852
Albert Ermisch
1912
Arno Ermisch
1958
Familie Brand
1967
Mühle stillgelegt


Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Die Unterlagen wurden 1975 über die Stadt Pegau von den Besitzern der Mühle übernommen und zu einem Bestand von acht Akteneinheiten formiert. Vier Gerichtsprotokolle waren bisher dem Bestand 20016 Amt Pegau zugeordnet. Im Rahmen eines Praktikums Januar 2013 wurden die Unterlagen erstmals erschlossen und die genannten Gerichtsprotokolle provenienzgerecht dem Bestand 20497 Obermühle Pegau zugeordnet.

Überlieferungsschwerpunkte

Der Bestand umfasst 12 Akten, die den Zeitraum von 1626 bis 1911 betreffen. Den Schwerpunkt der Überlieferung bilden die Rechtsangelegenheiten im 18./19. Jh.

Hinweise für die Benutzung

Die Erfassung des Bestandes Obermühle Pegau erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch das Personen- und Ortsregister erstellt wurde.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: STA-L, 20497, Obermühle Pegau Nr. (fettgedruckte Zahl).

Verweise auf korrespondierende Bestände

20016
Amt Pegau
20103
Gerichtsamt Pegau
20619
Stadt Pegau



Quellen und Literatur

Günther, Heinz-Joachim: Der Mühlen am Elstermühlgraben in: Heimatblätter des Bornaer Landes, hrsg. vom Heimatverein des Bornaer Landes e.V., Heft 10 (Mühlen im Bornaer Land… eine Spurensuche), Borna 2001
Härting, Hans-Joachim: Die Härtings und die Obermühle zu Pegau in: Heimatblätter des Bornaer Landes, hrsg. vom Heimatverein des Bornaer Landes e.V., Heft 10 (Mühlen im Bornaer Land… eine Spurensuche), Borna 2001
Johst, Hugo: Die Entwicklung Pegaus im Überblick. Vortrag bei der 11. Tagung der Vereinigung mitteldeutscher Ortsmuseen am 2. Mai 1926 in: Weitere Beiträge zur Heimatkunde Pegaus, hrsg. vom Museumsausschuss Pegau, Heft Nr. XIV, Pegau 1926
Leonhardi, Friedrich Gottlob von (Hrsg.): Erdbeschreibung der churfürstlich- herzoglich- sächsischen Lande, Bd. 2, 3. Auflage, Leipzig 1803
StA-L, 20497 Obermühle Pegau, Nr. 1

Peter Hinz
Jan. 2013


[01] Leonhardi, Friedrich Gottlob von (Hrsg.): Erdbeschreibung der churfürstlich- herzoglich- sächsischen Lande, Bd. 2, 3. Auflage, Leipzig 1803, S. 893.
[02] StA-L, 20497 Obermühle Pegau, Nr. 1, S. 1.
[03] Johst, Hugo: Die Entwicklung Pegaus im Überblick. Vortrag bei der 11. Tagung der Vereinigung mitteldeutscher Ortsmuseen am 2. Mai 1926 in: Weitere Beiträge zur Heimatkunde Pegaus, hrsg. vom Museumsausschuss Pegau, Heft Nr. XIV, Pegau 1926, S. 21.
[04] Härting, Hans-Joachim: Die Härtings und die Obermühle zu Pegau in: Heimatblätter des Bornaer Landes, hrsg. vom Heimatverein des Bornaer Landes e.V., Heft 10 (Mühlen im Bornaer Land… eine Spurensuche), Borna 2001, S. 64 ff.
[05] Günther, Heinz-Joachim: Der Mühlen am Elstermühlgraben in: Heimatblätter des Bornaer Landes, hrsg. vom Heimatverein des Bornaer Landes e.V., Heft 10 (Mühlen im Bornaer Land… eine Spurensuche), Borna 2001, S. 37.
[06] Nach Hans-Joachim Härting und Heinz-Joachim Günther siehe Anm. 4 und 5.
Kauf- und Pachtverträge.- Wasserrechte.- Gerichtsprotokolle.
Im Osten von Pegau am Elstermühlgraben befand sich die Obermühle Pegau, die über ein schriftsässiges Gericht verfügte. Als langjähriger Besitzer ist ab 1777 die Familie Härting bekannt. Bereits Anfang 1840 trat Gustav Härting die dem Mühlengut zustehende Gerichtsbarkeit an den Staat ab. Diese Jurisdiktion wurde am 8. Februar 1840 dem Justizamt Pegau übergeben.
  • 2013 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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