Beständeübersicht
Bestand
20507 Rittergut Ossa
Datierung | 1540 - 1942 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 8,70 |
Geschichte des Ritterguts des Ritterguts Ossa
Das neuschriftsässige Rittergut Ossa lag südlich von Geithain im Amt Rochlitz (1856 Gerichtsamt Geithain, 1875 Amtshauptmannschaft Borna, 1952 Landkreis Geithain, 1994 Landkreis Leipziger Land, 2008 Landkreis Leipzig). Das Rittergut Ossa hatte die Gerichtsbarkeit über dem gleichnamigen Ort, Seifersdorf, Kolka, dem größten Teil von Niederpickenhain und einem kleinen Teil von Bruchheim. 1853 wurde die Gerichtsbarkeit über Niederpickenhain an das Königliche Gericht Kohren, die Gerichtsbarkeit über die anderen Orte an das Königliche Gericht Geithain abgetreten. Zum Rittergut gehörte noch eine kleine Schäferei.[01]
Ossa war schon im 13. Jahrhundert ein Herrensitz.[02] Bis 1578 gehörte das Rittergut der Familie von Ossa. Dann übernahm es die Familie von Naumann. Joachim Friedrich von Naumann verkaufte das Rittergut 1679 an Christian von Schweinitz. Nach dessen Tod gelangte Ossa in den Besitz von Joachim Friedrich von Werder. Nach ihm erhielt es Adolph Nicolaus Sahrer von Sahr. Danach folgte Christoph aus dem Winckel und ab 1725 Hans Christoph von Wolffersdorff. Nachdem dieser 1743 starb, übernahm seine Witwe Johanne Louise von Wolffersdorff den Besitz. Nach ihr war ein Wilhelm Christian von Brandenstein Gerichtsherr, ehe das Rittergut um 1754 an Andreas Friedrich Bastineller fiel. Die Familie von Bastineller besaß das Rittergut, welches zum Fideikommiss der Familie gehörte, wohl bis 1945. Andreas Friedrich Bastineller wurde 1764 in den Reichsadelsstand erhoben. Danach kam das Rittergut an seinen Cousin Heinrich Ludwig von Bastineller (1730 – 1793. Dessen Witwe Charlotte Christiane besaß das Rittergut bis zu ihrem Tod 1798. Ferdinand Wilhelm Maximilian von Bastineller, der General Carl Gottlob von Bastineller (1767-?), Sophie Bernhardine Louise Conrad, geb. von Bastineller, Alexander Christian Ludwig von Bastineller sowie die Brüder Carl Heinrich und Carl Wilhelm von Bastineller erbten den Besitz. Ungefähr seit den 1820er Jahren besaßen die letzten drei Genannten das Rittergut. Alexander Christian Ludwig von Bastineller trat seinen Anteil 1844 an die beiden Brüder ab, welche Ossa auch noch bei Abgabe der Gerichtsbarkeit 1853 besaßen. Das Rittergut stand von 1817 – 1842 unter Zwangsverwaltung. Die von Bastineller auf Ossa befanden sich nicht zuletzt durch Erbstreitigkeiten um den Nachlass von Heinrich Ludwig von Bastineller in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Ein kleinerer Teil des Bestands wurde 1956 vom Rat des Kreises Geithain übergeben. Der Hauptteil der Überlieferung wurde nach 1960 aus der Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Geithain / Amtshauptmannschaft Borna gebildet und ist ab 1962 in einer Findkartei verzeichnet worden. 1999 wurden acht AE provenienzgerecht den Beständen Königliches Gericht Geithain, Gerichtsamt Geithain und Ältere Amtshauptmannschaften zugefügt, wodurch Fehlsignaturen entstanden sind. Im Jahr 2014 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben. Dabei sind zwei AE ausgegliedert und provenienzgerecht den Beständen Amt Rochlitz und Rittergut Syhra zugeordnet worden. Außerdem wurde ein Orts- und Personenregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet. Ein kleiner, noch unerschlossener Teil des Bestandes wurde 2016 verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung umfasst den Zeitraum von 1650–1942 und 481 AE ohne die 16 virtuell verzeichneten Gerichtsbücher. Sie enthält sowohl Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit als auch der Gutswirtschaft und des Familienarchivs. Dabei sind vor allem Unterlagen vom Ende des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorhanden. Es gibt keinen eindeutigen inhaltlichen Schwerpunkt des Bestandes, jedoch sind Gerichtsprotokolle, Akten der Zivilgerichtsbarkeit und der Freiwilligen Gerichtsbarkeit besonders zahlreich vorhanden. Hervorzuheben sind besonders die Unterlagen im Familienarchiv, die sich alle auf die Familie von Bastineller beziehen und vor allem Nachlassangelegenheiten und Prozesse wegen Schuldforderungen enthalten. In den Prozessen spiegelt sich die schwierige wirtschaftliche Lage des Ritterguts in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder. Eine ganze Reihe von Akten hat auch die Zwangsverwaltung des Ritterguts zum Inhalt.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20507, RG Ossa, Nr. (fettgedruckte Zahl). <
Verweise auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20017 Amt Rochlitz
20957 Bauerngut Rößner, Niederpickenhain/Ossa
Dr. Carsten Voigt
September 2014
[01] August Schumann, fortgeführt von Albert Schiffer, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 8, Zwickau 1821, S. 38-41.
[02] Zur Besitzgeschichte: Sachsens Kirchengalerie. Zehnter Band: Die Inspectionen Penig, Rochlitz, Colditz und Waldheim., Dresden o. J. [1843], S. 157.
Das neuschriftsässige Rittergut Ossa lag südlich von Geithain im Amt Rochlitz (1856 Gerichtsamt Geithain, 1875 Amtshauptmannschaft Borna, 1952 Landkreis Geithain, 1994 Landkreis Leipziger Land, 2008 Landkreis Leipzig). Das Rittergut Ossa hatte die Gerichtsbarkeit über dem gleichnamigen Ort, Seifersdorf, Kolka, dem größten Teil von Niederpickenhain und einem kleinen Teil von Bruchheim. 1853 wurde die Gerichtsbarkeit über Niederpickenhain an das Königliche Gericht Kohren, die Gerichtsbarkeit über die anderen Orte an das Königliche Gericht Geithain abgetreten. Zum Rittergut gehörte noch eine kleine Schäferei.[01]
Ossa war schon im 13. Jahrhundert ein Herrensitz.[02] Bis 1578 gehörte das Rittergut der Familie von Ossa. Dann übernahm es die Familie von Naumann. Joachim Friedrich von Naumann verkaufte das Rittergut 1679 an Christian von Schweinitz. Nach dessen Tod gelangte Ossa in den Besitz von Joachim Friedrich von Werder. Nach ihm erhielt es Adolph Nicolaus Sahrer von Sahr. Danach folgte Christoph aus dem Winckel und ab 1725 Hans Christoph von Wolffersdorff. Nachdem dieser 1743 starb, übernahm seine Witwe Johanne Louise von Wolffersdorff den Besitz. Nach ihr war ein Wilhelm Christian von Brandenstein Gerichtsherr, ehe das Rittergut um 1754 an Andreas Friedrich Bastineller fiel. Die Familie von Bastineller besaß das Rittergut, welches zum Fideikommiss der Familie gehörte, wohl bis 1945. Andreas Friedrich Bastineller wurde 1764 in den Reichsadelsstand erhoben. Danach kam das Rittergut an seinen Cousin Heinrich Ludwig von Bastineller (1730 – 1793. Dessen Witwe Charlotte Christiane besaß das Rittergut bis zu ihrem Tod 1798. Ferdinand Wilhelm Maximilian von Bastineller, der General Carl Gottlob von Bastineller (1767-?), Sophie Bernhardine Louise Conrad, geb. von Bastineller, Alexander Christian Ludwig von Bastineller sowie die Brüder Carl Heinrich und Carl Wilhelm von Bastineller erbten den Besitz. Ungefähr seit den 1820er Jahren besaßen die letzten drei Genannten das Rittergut. Alexander Christian Ludwig von Bastineller trat seinen Anteil 1844 an die beiden Brüder ab, welche Ossa auch noch bei Abgabe der Gerichtsbarkeit 1853 besaßen. Das Rittergut stand von 1817 – 1842 unter Zwangsverwaltung. Die von Bastineller auf Ossa befanden sich nicht zuletzt durch Erbstreitigkeiten um den Nachlass von Heinrich Ludwig von Bastineller in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Ein kleinerer Teil des Bestands wurde 1956 vom Rat des Kreises Geithain übergeben. Der Hauptteil der Überlieferung wurde nach 1960 aus der Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Geithain / Amtshauptmannschaft Borna gebildet und ist ab 1962 in einer Findkartei verzeichnet worden. 1999 wurden acht AE provenienzgerecht den Beständen Königliches Gericht Geithain, Gerichtsamt Geithain und Ältere Amtshauptmannschaften zugefügt, wodurch Fehlsignaturen entstanden sind. Im Jahr 2014 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben. Dabei sind zwei AE ausgegliedert und provenienzgerecht den Beständen Amt Rochlitz und Rittergut Syhra zugeordnet worden. Außerdem wurde ein Orts- und Personenregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet. Ein kleiner, noch unerschlossener Teil des Bestandes wurde 2016 verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung umfasst den Zeitraum von 1650–1942 und 481 AE ohne die 16 virtuell verzeichneten Gerichtsbücher. Sie enthält sowohl Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit als auch der Gutswirtschaft und des Familienarchivs. Dabei sind vor allem Unterlagen vom Ende des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorhanden. Es gibt keinen eindeutigen inhaltlichen Schwerpunkt des Bestandes, jedoch sind Gerichtsprotokolle, Akten der Zivilgerichtsbarkeit und der Freiwilligen Gerichtsbarkeit besonders zahlreich vorhanden. Hervorzuheben sind besonders die Unterlagen im Familienarchiv, die sich alle auf die Familie von Bastineller beziehen und vor allem Nachlassangelegenheiten und Prozesse wegen Schuldforderungen enthalten. In den Prozessen spiegelt sich die schwierige wirtschaftliche Lage des Ritterguts in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder. Eine ganze Reihe von Akten hat auch die Zwangsverwaltung des Ritterguts zum Inhalt.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20507, RG Ossa, Nr. (fettgedruckte Zahl). <
Verweise auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20017 Amt Rochlitz
20957 Bauerngut Rößner, Niederpickenhain/Ossa
Dr. Carsten Voigt
September 2014
[01] August Schumann, fortgeführt von Albert Schiffer, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 8, Zwickau 1821, S. 38-41.
[02] Zur Besitzgeschichte: Sachsens Kirchengalerie. Zehnter Band: Die Inspectionen Penig, Rochlitz, Colditz und Waldheim., Dresden o. J. [1843], S. 157.
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Gutswirtschaft.- Familienarchiv von Bastineller.
Das südlich von Geithain im Territorium des Amts Rochlitz gelegene Rittergut Ossa war neuschriftsässig. Neben Ossa gehörten zum Gerichtsbezirk Seifersdorf, Kolka, der größte Teil von Niederpickenhain und ein kleiner Teil von Bruchheim. Das Rittergut war der Stammsitz derer von Ossa und befand sich bis ins 17. Jahrhundert in ihrem Besitz. Dann gehörte es u. a. den Familien Naumann, aus dem Winckel, von Wolffersdorff und seit Mitte des 18. Jahrhunderts der Familie von Bastineller. Nach freiwilliger Abtretung an den Staat ging die Gerichtsbarkeit des Ritterguts am 20. August 1853 über einen Anteil von Niederpickenhain an das Königliche Gericht Kohren, über Ossa und Anteile von Bruchheim, Kolka und Seifersdorf an das Königliche Gericht Geithain.
- 2016 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5