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Beständeübersicht

Bestand

20565 Rittergut Trebsen (Patrimonialgericht)

Datierung1607 - 1855
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)10,50
Geschichte des Ritterguts
Das altschriftsässige Rittergut Trebsen lag westlich von Grimma, im Amt Grimma (1856 Gerichtsamt Grimma, 1875 Amtshauptmannschaft Grimma, 1952 Landkreis Grimma, 1994 Landkreis Muldentalkreis, 2008 Landkreis Leipzig). Die Gerichtsbarkeit unterstanden neben den beiden Städtchen Trebsen und Nerchau die Dörfer Neichen, Pauschwitz, Rothersdorf, Walzig, Wednig und Zöhda. Außerdem besaß es noch die Gerichtsbarkeit über einen Teil der Wüstung Ottendorf (bei Wurzen). Neben dem Rittergut Lauenstein war Trebsen damit das einzige Rittergut in Sachsen, welches im 19. Jahrhundert die Gerichtsbarkeit über mehrere Städte innehatte. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erstreckte sich die Gerichtsbarkeit über die später selbständigen Rittergüter und zugehörigen Dörfer Beiersdorf (bei Grimma), Obernitzschka, Sachsendorf (bei Wurzen), Seelingstädt (bei Grimma), Pyrna, Steuben und Wäldgen. Zur Wirtschaft des Ritterguts gehörten u. a. die Schäferei Modelitz bei Walzig und eine Ziegelei.[01] Die Gerichtsbarkeit wurde am 17. Dezember 1855 an das Justizamt Grimma abgegeben. Eine Ausnahme bildete die Mark Ottendorf deren Gerichtsbarkeit an das Justizamt Wurzen fiel.
Erstmals wurde Trebsen 996 als Herrschaftssitz erwähnt.[02] 1169 saß ein Henricus von Trebecin in Trebsen. 1330 besaß Heinrich von Trebsen das Rittergut. Um 1494 erwarb Georg von Saalhausen, Bruder des Meißner Bischofs Johann VI., den Besitz. Von der Familie von Saalhausen kaufte Hans von Minckwitz um 1511 die Herrschaft. 1584 war der Graf Wolf von Barby Besitzer und 1592 übernahm Georg von der Schulenburg das Rittergut. Nachdem Albrecht von der Schulenburg 1637 ein Opfer der Pest geworden war, gelangte Trebsen für über ein Jahrhundert in den Besitz der von Dieskau. 1756 kaufte Dr. Vincent Baumann (? – 1805), ein aus Hamburg stammender Kaufmann, das Rittergut den von Dieskau ab. Baumann ließ einen englischen Park anlegen und baute das Rittergut weitgehend um. Sein Neffe Joachim Moritz Wilhelm Baumann (1766 – 1849) auf Steinbach erbte das Rittergut 1805. Die Familie Baumann verkaufte das Rittergut 1886 an einen Gustav Lehmann, der es sechs Jahre später an August Leopold Georg von Zimmermann (gest. 1927) veräußerte. Das Rittergut blieb bis 1945 im Besitz der Familie.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Der Bestand kam aus dem damaligen Landeshauptarchiv Dresden in das Staatsarchiv Leipzig und wurde offensichtlich aus den Lagerungsgemeinschaften Amtsgericht Grimma bzw. Wurzen / Amtshauptmannschaft Grimma gebildet. 1962 wurde er formiert und durch eine handschriftliche Findkartei erschlossen. 1976 kamen noch einige Akten aus dem Stadtmuseum Grimma hinzu. Zwei weitere Akten (Nr. 511 und 512) gelangten 2002 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden in den Bestand. Dadurch umfasste die Überlieferung die Nrn. 1 – 512. Fehlnummern entstanden durch die Heraustrennung von 29 AE des Pfarrdotalgerichts Gornewitz Anfang der 1990er Jahre. 2002 wurden weitere 22 AE aus dem Bestand entnommen und provenienzgerecht den Beständen Amt Grimma, Amtsgericht Grimma und Gerichtsamt Grimma zugefügt. Im Jahr 2014 wurde der Bestand im Rahmen einer Retrokonversion in die Augias-Datenbank eingeben. Dabei sind weitere sechs AE ausgegliedert und provenienzgerecht den Beständen Gerichtsamt Grimma und Pfarrdotalgericht Gornewitz zugeordnet worden, wodurch erneut Fehlsignaturen entstanden. Außerdem wurde ein Orts- und Personenregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet.

Überlieferungsschwerpunkte
Die Überlieferung umfasst den Zeitraum 1553–1855 und insgesamt 455 AE ohne die 43 virtuell verzeichneten Gerichtsbücher. Sie enthält nur Akten der Patrimonialgerichtsbarkeit, schwerpunktmäßig aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Bestand sind vor allem Gerichtsprotokolle, Akten der Zivilgerichtsbarkeit und Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit vorhanden.

Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20565 RG Trebsen, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Hauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20008 Amt Grimma
20394 Pfarrdotalgericht Gornewitz

Dr. Carsten Voigt
November 2014


[01] August Schumann, fortgeführt von Albert Schiffer, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 12, Zwickau 1825, S. 9-13.
[02] Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.), Album der Rittergüter und Schlösser Sachsens, Bd. 1: Leipziger Kreis, Bautzen 1860, S. 101 f.; Neue Sächsische Kirchengalerie. Bd. 3: Die Ephorie Grimma links der Mulde, Leipzig 1911, Sp. 826; http://www.ausflugs-tipp.de/objk_auf.php?ID=04-687-53&ta=1&aa=0 (Rittergut Trebsen, letzter Zugriff 28.11.2014); http://www.schloss-trebsen.com/Geschichte.html (letzter Zugriff 28.11.2014).
Grundlagen des Ritterguts.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.
Das altschriftsässige Rittergut Trebsen lag nördlich von Grimma auf dem Gebiet des Amts Grimma. Der Gerichtsbarkeit des Ritterguts unterstanden neben den beiden Städtchen Trebsen und Nerchau die Dörfer Neichen, Pauschwitz, Rothersdorf, Walzig, Wednig und Zöhda. Besitzer des Guts seit dem 16. Jahrhundert waren u. a. die Familien von Saalhausen, von Minkwitz, von der Schulenburg, von Dieskau und Baumann. Am 17. Dezember 1855 wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts in vollem Umfang dem Justizamt Grimma übertragen.
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