Beständeübersicht
Bestand
Geschichte des Ritterguts Wachau
Das altschriftsässige Rittergut Wachau befand sich östlich von Markkleeberg und südlich von Leipzig im Amt Leipzig (1856 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1939 Landkreis Leipzig, 1994 Landkreis Leipziger Land, 2008 Landkreis Leipzig). Die Jurisdiktion erstreckte sich nur über das Dorf Wachau und ging im Juli 1856 an das Gerichtsamt Leipzig II über.
Die Besitzer können bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden. 1377 wurde Wachau von Nikolaus und Heinrich von Heinitz an das Nonnenkloster Ilegenthal zu Buch bei Leisnig verkauft. Bis zur Säkularisierung verblieb Wachau in geistlichem Besitz. Danach ist zunächst nur bekannt, dass es an die Familie von Penig fiel. Um 1551 gelangte es in den Besitz der von Ponickau. Tobias von Ponickau verkaufte das Rittergut 1583 an den Rat der Stadt Leipzig. Dieser veräußerte Wachau nur zwei Jahre später an das Ratsmitglied Kilian Kühlewein, der das Rittergut völlig neu aufbaute. Wachau ist damit sogleich ein Rittergut, welches sehr früh in bürgerlichen Besitz gelangte. Bathasar Blasebalgk konnte Wachau 1592 erwerben. Über dessen Erben kam das Rittergut durch Erbkauf an den Ratsbaumeister Walter Johann Vetzer. Obwohl bis 1730 mehrmals die Namen der Besitzer wechselten, wurde Wachau immer innerhalb der Familie vererbt. Allerdings übernahmen mehrmals die Schwiegersöhne der Vorbesitzer das Rittergut. Als Sohn von Justus Gottlieb Rabener wurde auf dem Rittergut Wachau Gottlieb Wilhelm Rabener geboren, ein Schriftsteller der Frühaufklärung der besonders als Satiriker Bekanntheit erlangte. Von Justus Gottlieb Rabener kaufte Balthasar Faber 1730 Wachau. In dessen Familie blieb das Rittergut bis 1778. Anschließend erwarb Quirin Gottlieb Schacher das Rittergut Wachau. Nach dessen Tod 1801 übernahm Johann Gottlob Quandt den Besitz. In dessen Zeit als Rittergutsbesitzer fiel auch die Völkerschlacht bei Leipzig, durch die das Dorf schwer zerstört wurde. Sein gleichnamiger Sohn veräußerte das Rittergut 1828. Danach folgte eine Reihe schnellerer Besitzwechsel, ehe es 1840 Johann Gottlob Schulze kaufte. Nach der Familie Schulze folgte die Familie Weinschenk, die bis zum Anfang des 20. Jahrhundert das Rittergut Wachau in ihrem Besitz hatte. Zuletzt gehörte Wachau der Stadt Leipzig und dann bis 1945 dem Johannis-Hospital in Leipzig.
Besitzverhältnisse:[01]Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Ein erster Teil des Bestandes ist zusammen mit anderen Gutsarchiven 1958 aus dem damaligen Landeshauptarchiv Dresden nach Leipzig gelangt. Etwa zwei Jahre später kam ein weiterer Teil (Nr. 273 – 405) aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig hinzu. Ergänzt durch Akten der Amtshauptmannschaft Leipzig wurde der Bestand 1964 mit 431 AE formiert und durch eine handschriftliche Findkartei mit einer groben Gliederung erschlossen. 2003 wurde 3 AE provenienzgerecht dem Gerichtsamt Leipzig II zugefügt, deshalb sind die Nr. 375, 377 und 379 Fehlsignaturen.
Bei der 2011 durchgeführten Retrokonversion wurden die Titel aus der Findkartei übernommen, sprachlich aber dem Datenbank-Standard angepasst. Fehlende Angaben wurden durch Aktenüberprüfung ergänzt; unklare bzw. falsche Titel in Einzelfällen auch ganz verändert. Zusätzlich wurde ein Personen- und Ortsregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst den Zeitraum von 1555 bis 1856, dem Jahr der Abgabe der Gerichtsbarkeit, und besteht aus 428 AE, die vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Schwerpunkte der Überlieferung bilden die Gerichtsprotokolle und die Zivilgerichtsbarkeit. Über die Völkerschlacht bei Leipzig findet man Hinweise bei der Lokalverwaltung in den Punkten Militärangelegenheiten sowie Brand- und Versicherungs-angelegenheiten. Im Familienarchiv befinden sich keine Privatunterlagen der Rittergutsbesitzer, sondern nur Akten zu Landtagsangelegenheiten.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20568, RG Wachau, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende BeständeHauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20097 Gerichtsamt Leipzig II
20557 Rittergut Stötteritz
Carsten Voigt
Oktober 2011
[01] StA-L, 20568 RG Wachau, Nr. 154; Sachsens Kirchengalerie. Neunter Band: Die Inspektionen Leipzig und Grimma, Dresden o. J. [1844], S. 44 f.; Pönicke, Gustav Adolf (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser Sachsens, Bd. 1: Leipziger Kreis, Bautzen 1860, S. 23 f.; Ferdinand Wilhelm Weinschenk, Chronik von Wachau, Leipzig o. J. [1902], S. 119-120; Im Pleisse- und Göselland. Zwischen Markkleeberg, Rötha und Kitscher, hrsg. von Pro Leipzig, Leipzig 1999, S. 76-79.
20568 Rittergut Wachau bei Leipzig
Datierung | 1583 - 1868 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 5,00 |
Geschichte des Ritterguts Wachau
Das altschriftsässige Rittergut Wachau befand sich östlich von Markkleeberg und südlich von Leipzig im Amt Leipzig (1856 Amtshauptmannschaft Leipzig, 1939 Landkreis Leipzig, 1994 Landkreis Leipziger Land, 2008 Landkreis Leipzig). Die Jurisdiktion erstreckte sich nur über das Dorf Wachau und ging im Juli 1856 an das Gerichtsamt Leipzig II über.
Die Besitzer können bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden. 1377 wurde Wachau von Nikolaus und Heinrich von Heinitz an das Nonnenkloster Ilegenthal zu Buch bei Leisnig verkauft. Bis zur Säkularisierung verblieb Wachau in geistlichem Besitz. Danach ist zunächst nur bekannt, dass es an die Familie von Penig fiel. Um 1551 gelangte es in den Besitz der von Ponickau. Tobias von Ponickau verkaufte das Rittergut 1583 an den Rat der Stadt Leipzig. Dieser veräußerte Wachau nur zwei Jahre später an das Ratsmitglied Kilian Kühlewein, der das Rittergut völlig neu aufbaute. Wachau ist damit sogleich ein Rittergut, welches sehr früh in bürgerlichen Besitz gelangte. Bathasar Blasebalgk konnte Wachau 1592 erwerben. Über dessen Erben kam das Rittergut durch Erbkauf an den Ratsbaumeister Walter Johann Vetzer. Obwohl bis 1730 mehrmals die Namen der Besitzer wechselten, wurde Wachau immer innerhalb der Familie vererbt. Allerdings übernahmen mehrmals die Schwiegersöhne der Vorbesitzer das Rittergut. Als Sohn von Justus Gottlieb Rabener wurde auf dem Rittergut Wachau Gottlieb Wilhelm Rabener geboren, ein Schriftsteller der Frühaufklärung der besonders als Satiriker Bekanntheit erlangte. Von Justus Gottlieb Rabener kaufte Balthasar Faber 1730 Wachau. In dessen Familie blieb das Rittergut bis 1778. Anschließend erwarb Quirin Gottlieb Schacher das Rittergut Wachau. Nach dessen Tod 1801 übernahm Johann Gottlob Quandt den Besitz. In dessen Zeit als Rittergutsbesitzer fiel auch die Völkerschlacht bei Leipzig, durch die das Dorf schwer zerstört wurde. Sein gleichnamiger Sohn veräußerte das Rittergut 1828. Danach folgte eine Reihe schnellerer Besitzwechsel, ehe es 1840 Johann Gottlob Schulze kaufte. Nach der Familie Schulze folgte die Familie Weinschenk, die bis zum Anfang des 20. Jahrhundert das Rittergut Wachau in ihrem Besitz hatte. Zuletzt gehörte Wachau der Stadt Leipzig und dann bis 1945 dem Johannis-Hospital in Leipzig.
Besitzverhältnisse:[01]Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Ein erster Teil des Bestandes ist zusammen mit anderen Gutsarchiven 1958 aus dem damaligen Landeshauptarchiv Dresden nach Leipzig gelangt. Etwa zwei Jahre später kam ein weiterer Teil (Nr. 273 – 405) aus dem Archiv des Amtsgerichts Leipzig hinzu. Ergänzt durch Akten der Amtshauptmannschaft Leipzig wurde der Bestand 1964 mit 431 AE formiert und durch eine handschriftliche Findkartei mit einer groben Gliederung erschlossen. 2003 wurde 3 AE provenienzgerecht dem Gerichtsamt Leipzig II zugefügt, deshalb sind die Nr. 375, 377 und 379 Fehlsignaturen.
Bei der 2011 durchgeführten Retrokonversion wurden die Titel aus der Findkartei übernommen, sprachlich aber dem Datenbank-Standard angepasst. Fehlende Angaben wurden durch Aktenüberprüfung ergänzt; unklare bzw. falsche Titel in Einzelfällen auch ganz verändert. Zusätzlich wurde ein Personen- und Ortsregister erstellt sowie die vorhandenen Gerichtsbücher im Bestand 12613 virtuell verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand umfasst den Zeitraum von 1555 bis 1856, dem Jahr der Abgabe der Gerichtsbarkeit, und besteht aus 428 AE, die vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. Schwerpunkte der Überlieferung bilden die Gerichtsprotokolle und die Zivilgerichtsbarkeit. Über die Völkerschlacht bei Leipzig findet man Hinweise bei der Lokalverwaltung in den Punkten Militärangelegenheiten sowie Brand- und Versicherungs-angelegenheiten. Im Familienarchiv befinden sich keine Privatunterlagen der Rittergutsbesitzer, sondern nur Akten zu Landtagsangelegenheiten.
Hinweise für die Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit dem PC-Programm AUGIAS für Windows, mit dem auch Orts- und Personenregister erstellt wurden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20568, RG Wachau, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende BeständeHauptstaatsarchiv Dresden:
12613 Gerichtsbücher
Staatsarchiv Leipzig:
20097 Gerichtsamt Leipzig II
20557 Rittergut Stötteritz
Carsten Voigt
Oktober 2011
[01] StA-L, 20568 RG Wachau, Nr. 154; Sachsens Kirchengalerie. Neunter Band: Die Inspektionen Leipzig und Grimma, Dresden o. J. [1844], S. 44 f.; Pönicke, Gustav Adolf (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser Sachsens, Bd. 1: Leipziger Kreis, Bautzen 1860, S. 23 f.; Ferdinand Wilhelm Weinschenk, Chronik von Wachau, Leipzig o. J. [1902], S. 119-120; Im Pleisse- und Göselland. Zwischen Markkleeberg, Rötha und Kitscher, hrsg. von Pro Leipzig, Leipzig 1999, S. 76-79.
Grundlagen der Patrimonialherrschaft.- Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat (1868).- Einziehung landesherrlicher Steuern.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Landtagsangelegenheiten.
Östlich von Markkleeberg im Territorium des Amts Leipzig befand sich das altschriftsässige Rittergut Wachau. Als Besitzer des Guts sind bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts bürgerliche Familien bekannt: Kühlewein, Nitzschky, Faber, Schacher, Quandt, Hillig, Schulze und Weinschenk. Im Zuge der Verstaatlichung der Justiz in Sachsen ging die Gerichtsbarkeit des Ritterguts im Juli 1856 auf das Gerichtsamt Leipzig II über.
- 2011 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5