Beständeübersicht
Bestand
20589 Rittergut Zöschau
Datierung | 1640 - 1941 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 3,96 |
Geschichte des Rittergutes Zöschau
Anfang des 16. Jahrhunderts befanden sich die Vorwerke Zöschau und Rechau, das später zum Rittergut Zöschau kam, im Besitz unterschiedlicher Familien. Zöschau gehörte der Familie von Schleinitz, Rechau der Familie von Salhausen. Zöschau erscheint bis zum ersten Drittel des 17. Jahrhunderts als Vorwerk und gehörte zum Rittergut Stauchitz. Bei der Belehnung von Dietrich von Schleinitz 1610 wird Zöschau als Rittergut bezeichnet. Später ist aber wieder vom Vorwerk die Rede. Es ist davon auszugehen, dass Zöschau ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts als eigenes Rittergut existierte.
1838 erfolgte auf Antrag von Karl Gottlieb von Weber, der Zöschau zwei Jahre zuvor ersteigert hatte, die Allodifikation des Gutes.
Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Zöschau, Ganzig, Jahnische Dreidörfer, Rechau, Rochzahn, Salbitz und Weichteritz sowie zeitweise über Albersdorf (bei Oschatz) und Wetitz. Die Gerichtsbarkeit des Ritterguts ging bereits am 30. März 1842 an das Königliche Landgericht Oschatz.
Besitzer des Rittergutes Zöschau[01]
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die Unterlagen des Bestandes sind zu einem Teil in den 1960er Jahren vom damaligen Landeshauptarchiv Dresden in das Landesarchiv Leipzig gelangt. Das gilt vor allem für die das Rittergut betreffenden, vom Amtsgericht und der Amtshauptmannschaft Oschatz an das Landeshauptarchiv abgegebenen Unterlagen, die den dort gebildeten Lagerungsgemeinschaften zugeordnet und dann aus diesen herausgelöst wurden.
In den ersten Maitagen 1945 besetzten und plünderten russische Truppen Zöschau. Im Januar 1946 durchsuchte eine Kommission das Gutshaus nach Wertsachen, Akten und Kunstgegenständen. Dann wurde das Gutshaus der Dorfbevölkerung zur Plünderung freigegeben.[02] Bei diesen Vorkommnissen sind vermutlich auch die Unterlagen des Familienarchivs schwer beeinträchtigt worden. Einen Teil konnten die letzten Besitzer vor ihrer Deportation offensichtlich noch der Kirchgemeinde Zöschau übergeben. Diese Unterlagen wurden im Kirchgemeindearchiv Naundorf verwahrt und 1997 vom Landeskirchenarchiv Dresden übernommen. Dieses übergab sie im Februar 2019 an das Staatsarchiv Leipzig.
Nach einem Bericht des Archivars für den Kreis Oschatz, Oberstudienrat Arno Ullrich, vom 30. Januar 1947 hat dieser Reste aus den Archiven der früheren Rittergüter Zöschau und Wellerswalde aufgefunden, die in Naundorf sichergestellt und dort inventarisiert wurden.[03] Später sind sie vom Landeshauptarchiv übernommen und den an das Landesarchiv Leipzig abzugebenden Unterlagen hinzugefügt worden.
Der Bestand wurde 2019 neu bearbeitet. Die Erschließung orientierte sich an der Erschließungsrichtlinie des StA. Es wurde vorwiegend einfach verzeichnet. Für die Ordnung des Bestandes fand das Ordnungsmodell für Rittergüter Anwendung. Die Erschließung orientierte sich an der Findkartei von 1965 (Nr. 1 – 69), die Angaben wurden aber für jede Akte überprüft, ggf. korrigiert bzw. erweitert. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen zehn Gerichtsbücher des Rittergutes Zöschau wurden virtuell erfasst.
Die aus dem ehemaligen Familienarchiv stammenden Unterlagen sind auf Grund der Überlieferungsgeschichte sehr bruchstückhaft und in einem schlechten Erhaltungszustand. Akten sind teilweise auseinandergerissen und nicht mehr vollständig. Zum Teil sind bei späteren Bearbeitungsschritten neue Einheiten formiert worden. Bei der Bearbeitung wurden Verzeichnungseinheiten, deren Dokumente keinen inhaltlichen Zusammenhang aufwiesen, getrennt und die Dokumente einzeln verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält v. a. Gerichtsbücher und –protokolle sowie Zivilklagen. Bei der Überlieferung der Gutsverwaltung bilden die Wirtschaftsrechnungen die größte Gruppe.
Das Familienarchiv enthält neben den Unterlagen zum Rittergut Zöschau Dokumente zu den Rittergütern Krebs, Oberulbersdorf, Prossen und Wellerswalde, zu denen einzelne Klassifikationspunkte gebildet wurden sowie zu den Rittergütern Köckeritz, Krumhermsdorf, Liebsdorf, Ober- und Niederlomnitz. Neben Unterlagen zur Familie von Oppel, in deren Besitz sich die Rittergüter befanden, gibt es Unterlagen zu den Familien von Beschwitz, von Birckholtz, von Bünau, von Carlowitz, von Döring, von Goertz, von Hartitzsch, von Letzschkau, von Liebenau, von Lüttichau, von Parzifall, von Pflugk, von Prößing, von Weber und von Schönberg. Diesen Familien gehörten die genannten Rittergüter vor der Familie von Oppel oder sie waren verwandtschaftlich mit dieser verbunden.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.2. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20589, RG Zöschau, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Volker Jäger
Dez. 2019
[01] StA-D, 10080 Lehnhof Dresden, Nr. O 10317 - O 10322.
[02] Schicksalsbuch I des Sächsisch-Thüringischen Adels, Aus dem Deutschen Adelsarchiv n. F., Bd. 5, Limburg an der Lahn 1992, S. 333 ff.
[03] StA-D, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, 4731.
Anfang des 16. Jahrhunderts befanden sich die Vorwerke Zöschau und Rechau, das später zum Rittergut Zöschau kam, im Besitz unterschiedlicher Familien. Zöschau gehörte der Familie von Schleinitz, Rechau der Familie von Salhausen. Zöschau erscheint bis zum ersten Drittel des 17. Jahrhunderts als Vorwerk und gehörte zum Rittergut Stauchitz. Bei der Belehnung von Dietrich von Schleinitz 1610 wird Zöschau als Rittergut bezeichnet. Später ist aber wieder vom Vorwerk die Rede. Es ist davon auszugehen, dass Zöschau ab der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts als eigenes Rittergut existierte.
1838 erfolgte auf Antrag von Karl Gottlieb von Weber, der Zöschau zwei Jahre zuvor ersteigert hatte, die Allodifikation des Gutes.
Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Zöschau, Ganzig, Jahnische Dreidörfer, Rechau, Rochzahn, Salbitz und Weichteritz sowie zeitweise über Albersdorf (bei Oschatz) und Wetitz. Die Gerichtsbarkeit des Ritterguts ging bereits am 30. März 1842 an das Königliche Landgericht Oschatz.
Besitzer des Rittergutes Zöschau[01]
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die Unterlagen des Bestandes sind zu einem Teil in den 1960er Jahren vom damaligen Landeshauptarchiv Dresden in das Landesarchiv Leipzig gelangt. Das gilt vor allem für die das Rittergut betreffenden, vom Amtsgericht und der Amtshauptmannschaft Oschatz an das Landeshauptarchiv abgegebenen Unterlagen, die den dort gebildeten Lagerungsgemeinschaften zugeordnet und dann aus diesen herausgelöst wurden.
In den ersten Maitagen 1945 besetzten und plünderten russische Truppen Zöschau. Im Januar 1946 durchsuchte eine Kommission das Gutshaus nach Wertsachen, Akten und Kunstgegenständen. Dann wurde das Gutshaus der Dorfbevölkerung zur Plünderung freigegeben.[02] Bei diesen Vorkommnissen sind vermutlich auch die Unterlagen des Familienarchivs schwer beeinträchtigt worden. Einen Teil konnten die letzten Besitzer vor ihrer Deportation offensichtlich noch der Kirchgemeinde Zöschau übergeben. Diese Unterlagen wurden im Kirchgemeindearchiv Naundorf verwahrt und 1997 vom Landeskirchenarchiv Dresden übernommen. Dieses übergab sie im Februar 2019 an das Staatsarchiv Leipzig.
Nach einem Bericht des Archivars für den Kreis Oschatz, Oberstudienrat Arno Ullrich, vom 30. Januar 1947 hat dieser Reste aus den Archiven der früheren Rittergüter Zöschau und Wellerswalde aufgefunden, die in Naundorf sichergestellt und dort inventarisiert wurden.[03] Später sind sie vom Landeshauptarchiv übernommen und den an das Landesarchiv Leipzig abzugebenden Unterlagen hinzugefügt worden.
Der Bestand wurde 2019 neu bearbeitet. Die Erschließung orientierte sich an der Erschließungsrichtlinie des StA. Es wurde vorwiegend einfach verzeichnet. Für die Ordnung des Bestandes fand das Ordnungsmodell für Rittergüter Anwendung. Die Erschließung orientierte sich an der Findkartei von 1965 (Nr. 1 – 69), die Angaben wurden aber für jede Akte überprüft, ggf. korrigiert bzw. erweitert. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen zehn Gerichtsbücher des Rittergutes Zöschau wurden virtuell erfasst.
Die aus dem ehemaligen Familienarchiv stammenden Unterlagen sind auf Grund der Überlieferungsgeschichte sehr bruchstückhaft und in einem schlechten Erhaltungszustand. Akten sind teilweise auseinandergerissen und nicht mehr vollständig. Zum Teil sind bei späteren Bearbeitungsschritten neue Einheiten formiert worden. Bei der Bearbeitung wurden Verzeichnungseinheiten, deren Dokumente keinen inhaltlichen Zusammenhang aufwiesen, getrennt und die Dokumente einzeln verzeichnet.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält v. a. Gerichtsbücher und –protokolle sowie Zivilklagen. Bei der Überlieferung der Gutsverwaltung bilden die Wirtschaftsrechnungen die größte Gruppe.
Das Familienarchiv enthält neben den Unterlagen zum Rittergut Zöschau Dokumente zu den Rittergütern Krebs, Oberulbersdorf, Prossen und Wellerswalde, zu denen einzelne Klassifikationspunkte gebildet wurden sowie zu den Rittergütern Köckeritz, Krumhermsdorf, Liebsdorf, Ober- und Niederlomnitz. Neben Unterlagen zur Familie von Oppel, in deren Besitz sich die Rittergüter befanden, gibt es Unterlagen zu den Familien von Beschwitz, von Birckholtz, von Bünau, von Carlowitz, von Döring, von Goertz, von Hartitzsch, von Letzschkau, von Liebenau, von Lüttichau, von Parzifall, von Pflugk, von Prößing, von Weber und von Schönberg. Diesen Familien gehörten die genannten Rittergüter vor der Familie von Oppel oder sie waren verwandtschaftlich mit dieser verbunden.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.2. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20589, RG Zöschau, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Volker Jäger
Dez. 2019
[01] StA-D, 10080 Lehnhof Dresden, Nr. O 10317 - O 10322.
[02] Schicksalsbuch I des Sächsisch-Thüringischen Adels, Aus dem Deutschen Adelsarchiv n. F., Bd. 5, Limburg an der Lahn 1992, S. 333 ff.
[03] StA-D, 10707 Sächsisches Hauptstaatsarchiv, 4731.
Grundlagen der Patrimonialherrschaft.- Gerichtsprotokolle.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Gutswirtschaft.- Familienarchiv von Oppel.
Das Rittergut Zöschau lag südöstlich von Oschatz auf dem Gebiet des Amts Oschatz. Zum Gerichtsbezirk des Ritterguts gehörten die Dörfer Zöschau, Ganzig, Jahnische Dreidörfer, Rechau, Rochzahn, Salbitz und Weichteritz sowie zeitweise über Albersdorf (bei Oschatz) und Wetitz. 1501 wurde Wolf von Schleinitz mit dem Gut belehnt, das bis 1712 im Familienbesitz blieb. Dann gelangte es an die Familien von Pflugk, von Lorenz, von Boblick und von Weber. Ab 1862 war es im Besitz der Familie von Oppel. Bereits 1842 trat der damalige Besitzer, Dr. Carl Gottlieb von Weber, die Gerichtsbarkeit des Ritterguts ab. Diese Jurisdiktion ging am 30. März 1842 an das Königliche Landgericht Oschatz.
- 2019 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5