Beständeübersicht
Bestand
Geschichte des Ritterguts Zunschwitz
Zunschwitz liegt südlich von Ostrau und nordöstlich von Döbeln am Fluss Jahna in Mittelsachsen. Der Ort ist heute Teil der Gemeinde Zschaitz-Ottewig, die zur Verwaltungsgemeinschaft Ostrau im Landkreis Mittelsachsen gehört. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert hinein war Zunschwitz dem Kreisamt Meißen unterstellt, ab 1856 dem Gerichtsamt Döbeln, ab 1875 der Amtshauptmannschaft Döbeln und zwischen 1952 und 2008 dem Landkreis Döbeln.
In Zunschwitz befand sich seit dem 14. Jahrhundert ein Herrensitz, der sich wahrscheinlich im 16. Jahrhundert zu einem Rittergut mit Grundherrschaft entwickelte. Zum Gerichtsbezirk des amtssässigen Ritterguts gehörten außer dem Dorf Zunschwitz mit Steinbruch und Mühle Teile von Ottewig, Güter in Höckendorf bei Döbeln sowie ein Weinberg in der Spaar. Zunschwitz war bis ins 20. Jahrhundert hinein nach Zschaitz eingepfarrt. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts im Mai 1856 dem Königlichen Gericht Döbeln übertragen. Das Rittergut umfasste 1914 insgesamt 118 ha Land.[01]
Die Geschichte des Ritterguts Zunschwitz lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen.[02] Zwischen dem 30-jährigen Krieg und 1856 gehörte das Rittergut nacheinander den Familien von Salhausen, von Pistoris, von Holleuffer, von Ploetz und Roßberg. Johann Christian Roßberg verpachtete das Rittergut im Juli 1845 an seinen zweiten Sohn Franz Robert Roßberg.[03] Am 1. Januar 1909 verkaufte Franz Julius Roßberg das Rittergut an seinen Schwiegersohn Arndt Eckelmann.[04]
Im Jahr 1793 erwarb der Zunschwitzer Rittergutbesitzer Johann Christian Roßberg das Kalkwerk Münchhof. 1814 übergab er es seinem ältesten Sohn Christian Gottlob Roßberg. Das Kalkwerk blieb bis nach dem Ende des 2. Weltkriegs in der Hand der Familie Roßberg.
Besitzverhältnisse:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Anfang der 1960er Jahre wurde eine Akte des Patrimonialgerichts Zunschwitz übernommen und 1965 in einer Findkartei verzeichnet. 2002 folgten zwei weitere Akten, die bei der Lagerungsgemeinschaft AG Meißen im Hauptstaatsarchiv Dresden aufgefunden worden waren. Die übrigen ungeordneten und unverzeichneten Akten, insgesamt 0,50 lfm, wurden 2007 vom Hauptstaatsarchiv Dresden ans StAL übergeben und 2020 erschlossen. Bei der Verzeichnung wurde darauf Wert gelegt, auf namentliche Aufstellungen im Enthält-Vermerk zu verweisen. Aus einzelnen Dokumenten, insbesondere kurfürstliche Verordnungen, wurden inhaltlich zusammengehörende Verzeichnungseinheiten gebildet. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen drei Gerichtsbücher des Ritterguts Zunschwitz wurden virtuell erfasst.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Überlieferungszeitraum erstreckt sich von 1758 bis 1893. Der zeitliche Schwerpunkt liegt dabei zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts und der Übertragung der Gerichtsbarkeit auf das Königliche Gericht in Döbeln im Jahr 1856. Nur eine Verzeichnungseinheit betrifft den Zeitraum nach 1856. Überlieferungsschwerpunkte bilden kurfürstliche Bekanntmachungen und Mandate. Längere Serien von Gerichtsprotokollen etc. sind nicht überliefert. Die Privatakten stammen überwiegend von Mitgliedern der Familie Roßberg.
Hinweise für die Benutzung
Die Archivalien können nach dem Sächsischen Archivgesetz und der Sächsischen Archivbenutzungsordnung eingesehen werden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20594 Rittergut Zunschwitz, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweis auf korrespondierende Bestände
Dr. Christian Schlöder
März 2020
[01] H. L. Hoffmann, Die Rittergüter des Königreichs Sachsen, Dresden-Blasewitz 1914, S. 282.
[02] Georg Gustav Segnitz, Die Parochie Zschaitz, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Leipzig 1900, S. 895-910, hier S. 904.
[03] HStA-D, 12613 Gerichtsbücher, Nr. GB AG Döbeln 369, fol. 115-127.
[04] StA-L, 20026 Amtshauptmannschaft Döbeln, Nr. 159, fol. 7.
20594 Rittergut Zunschwitz
Datierung | 1758 - 1893 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Leipzig |
Umfang (nur lfm) | 0,77 |
Geschichte des Ritterguts Zunschwitz
Zunschwitz liegt südlich von Ostrau und nordöstlich von Döbeln am Fluss Jahna in Mittelsachsen. Der Ort ist heute Teil der Gemeinde Zschaitz-Ottewig, die zur Verwaltungsgemeinschaft Ostrau im Landkreis Mittelsachsen gehört. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert hinein war Zunschwitz dem Kreisamt Meißen unterstellt, ab 1856 dem Gerichtsamt Döbeln, ab 1875 der Amtshauptmannschaft Döbeln und zwischen 1952 und 2008 dem Landkreis Döbeln.
In Zunschwitz befand sich seit dem 14. Jahrhundert ein Herrensitz, der sich wahrscheinlich im 16. Jahrhundert zu einem Rittergut mit Grundherrschaft entwickelte. Zum Gerichtsbezirk des amtssässigen Ritterguts gehörten außer dem Dorf Zunschwitz mit Steinbruch und Mühle Teile von Ottewig, Güter in Höckendorf bei Döbeln sowie ein Weinberg in der Spaar. Zunschwitz war bis ins 20. Jahrhundert hinein nach Zschaitz eingepfarrt. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts im Mai 1856 dem Königlichen Gericht Döbeln übertragen. Das Rittergut umfasste 1914 insgesamt 118 ha Land.[01]
Die Geschichte des Ritterguts Zunschwitz lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen.[02] Zwischen dem 30-jährigen Krieg und 1856 gehörte das Rittergut nacheinander den Familien von Salhausen, von Pistoris, von Holleuffer, von Ploetz und Roßberg. Johann Christian Roßberg verpachtete das Rittergut im Juli 1845 an seinen zweiten Sohn Franz Robert Roßberg.[03] Am 1. Januar 1909 verkaufte Franz Julius Roßberg das Rittergut an seinen Schwiegersohn Arndt Eckelmann.[04]
Im Jahr 1793 erwarb der Zunschwitzer Rittergutbesitzer Johann Christian Roßberg das Kalkwerk Münchhof. 1814 übergab er es seinem ältesten Sohn Christian Gottlob Roßberg. Das Kalkwerk blieb bis nach dem Ende des 2. Weltkriegs in der Hand der Familie Roßberg.
Besitzverhältnisse:
Bestandsgeschichte und -bearbeitung
Anfang der 1960er Jahre wurde eine Akte des Patrimonialgerichts Zunschwitz übernommen und 1965 in einer Findkartei verzeichnet. 2002 folgten zwei weitere Akten, die bei der Lagerungsgemeinschaft AG Meißen im Hauptstaatsarchiv Dresden aufgefunden worden waren. Die übrigen ungeordneten und unverzeichneten Akten, insgesamt 0,50 lfm, wurden 2007 vom Hauptstaatsarchiv Dresden ans StAL übergeben und 2020 erschlossen. Bei der Verzeichnung wurde darauf Wert gelegt, auf namentliche Aufstellungen im Enthält-Vermerk zu verweisen. Aus einzelnen Dokumenten, insbesondere kurfürstliche Verordnungen, wurden inhaltlich zusammengehörende Verzeichnungseinheiten gebildet. Die im Bestand 12613 Gerichtsbücher befindlichen drei Gerichtsbücher des Ritterguts Zunschwitz wurden virtuell erfasst.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Überlieferungszeitraum erstreckt sich von 1758 bis 1893. Der zeitliche Schwerpunkt liegt dabei zwischen dem Beginn des 19. Jahrhunderts und der Übertragung der Gerichtsbarkeit auf das Königliche Gericht in Döbeln im Jahr 1856. Nur eine Verzeichnungseinheit betrifft den Zeitraum nach 1856. Überlieferungsschwerpunkte bilden kurfürstliche Bekanntmachungen und Mandate. Längere Serien von Gerichtsprotokollen etc. sind nicht überliefert. Die Privatakten stammen überwiegend von Mitgliedern der Familie Roßberg.
Hinweise für die Benutzung
Die Archivalien können nach dem Sächsischen Archivgesetz und der Sächsischen Archivbenutzungsordnung eingesehen werden.
Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20594 Rittergut Zunschwitz, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweis auf korrespondierende Bestände
Dr. Christian Schlöder
März 2020
[01] H. L. Hoffmann, Die Rittergüter des Königreichs Sachsen, Dresden-Blasewitz 1914, S. 282.
[02] Georg Gustav Segnitz, Die Parochie Zschaitz, in: Neue Sächsische Kirchengalerie, Leipzig 1900, S. 895-910, hier S. 904.
[03] HStA-D, 12613 Gerichtsbücher, Nr. GB AG Döbeln 369, fol. 115-127.
[04] StA-L, 20026 Amtshauptmannschaft Döbeln, Nr. 159, fol. 7.
Gerichtsverwaltung.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Strafgerichtsbarkeit.- Zivilgerichtsbarkeit.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Lokalverwaltung.- Patronat.- Einziehung landesherrlicher Steuern.- Grundherrlich-bäuerliche Verhältnisse.- Gutswirtschaft.- Familienarchiv.
Das amtsässige Rittergut Zunschwitz nordöstlich von Döbeln war dem Erbamt Meißen unterstellt. Zum Gerichtsbezirk des Ritterguts gehörten außer dem Dorf Zunschwitz Teile von Ottewig, Höckendorf (bei Döbeln) und Spaar. Von den Besitzern sind die Familien von Salhausen, von Pistoris, von Holleuffer und Roßberg bekannt. Auf Anordnung des Justizministeriums wurde die Gerichtsbarkeit des Ritterguts im Mai 1856 dem Königlichen Gericht Döbeln übertragen.
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- 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5