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Beständeübersicht

Bestand

20601 Stadt Dahlen

Datierung1429 - 1952
Benutzung im Staatsarchiv Leipzig
Umfang (nur lfm)20,63
Zur Geschichte der Stadt Dahlen
Dahlen wurde erstmalig im Jahr 1188 als Tollanum erwähnt. Der Name des durch Slawen gegründeten Ortes dürfte von Dolane = Talbewohner herrühren. Seit 1228 besitzt Dahlen, das zu diesem Zeitpunkt zum Besitz des Hochstifts Naumburg gehörte, das Stadtrecht. 1305 verkaufte das Hochstift die Stadt an die Herren von Ileburg. 1338 erwarben die Burggrafen von Leisnig die Stadt. Nach mehrfachem Besitzwechsel wird für 1383 Luthold von Torgau als Besitzer genannt. Anfang des 15. Jahrhunderts kam die Stadt in den Besitz der Familie von Schleinitz.
Die Stadt Dahlen unterstand der Gerichtsbarkeit des dortigen schriftsässigen Rittergutes. Heinrich von Schleinitz verkaufte dieses 1618 an Christoph von Loß. Ein Jahr später erhielt es Kurfürst Johann Georg I., der es 1632 an David von Döring veräußerte. 1726 gelangte Heinrich Graf von Bünau durch Heirat in den Besitz des Gutes. Er ließ in der Zeit von 1744 bis 1751 das Schloss erbauen, in dem Friedrich II. nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges die Ratifizierungsurkunde zum Hubertusburger Frieden unterzeichnete. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war die Familie Sahrer von Sahr Besitzer des Gutes.[01]
Haupternährungsgrundlage der Stadtbewohner war über Jahrhunderte hinweg die Landwirtschaft, später kam die Forstwirtschaft hinzu. Das wurde durch kleine Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie den Handel ergänzt. Bereits im 15. Jahrhundert entstanden die ersten Innungen. Nicht zuletzt die Lage direkt an der Verbindungsstraße zwischen Oschatz und Torgau begünstigte, dass sich die Stadt nach zahlreichen Rückschlägen z. B. durch Brände oder Kriegseinwirkungen, wirtschaftlich immer wieder erholen konnte. 1784 zählte Dahlen 1.048 Einwohner, 1817 waren es bereits 1.494 und 1869 3.000.

Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die Unterlagen der Stadt Dahlen wurden 1965 ungeordnet und ohne Findmittel durch das Staatsarchiv Leipzig übernommen. 1967 kamen weitere Akten vom Rat des Kreises Oschatz dazu. Im Rahmen der Bearbeitung wurden 1.277 Akten verzeichnet und 6 lfm als kassabel bewertet und vernichtet.
Im Jahr 2015 erfolgte eine Retrokonversion der vorhandenen Erschließungsangaben ohne eine vorherige grundlegende Überarbeitung. In diesem Zusammenhang wurden Veränderungen an der Klassifikation vorgenommen (u. a. mit Auflösung der Gruppe "Sammlungen" und Zuordnung der Akten zu den betreffenden Sachgruppen) und fehlende Datierungen ergänzt.

Überlieferungsschwerpunkte
Der zeitliche Schwerpunkt des Bestandes liegt im Zeitraum von der Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Neben den Unterlagen zur Tätigkeit der Bürgermeister und Stadträte sowie zur Finanzverwaltung sind vergleichsweise umfangreich Unterlagen zur polizeilichen Überwachung und zum Brandschutz überliefert.

Hinweise zur Benutzung

Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 8.3. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 20601, Stadt Dahlen, Nr. (fettgedruckte Zahl).

Verweise auf korrespondierende Bestände
20005
Ältere Amtshauptmannschaften des Leipziger Kreises
20015
Amt Oschatz
20129
Amtsgericht Oschatz
20368
Rittergut Dahlen



Volker Jäger
November 2015


[01] Neue Sächsische Kirchengalerie, Die Ephorie Oschatz, Leipzig 1901, S. 229 ff.
Reichs- und Verfassungsangelegenheiten.- Statistik, Wahlen.- Gemeindeangelegenheiten.- Finanzen und Vermögen.- Militär- und Kriegsangelegenheiten.- Ordnungs- und Sicherheitspolizei.- Staatsangehörigkeit.- Schule und Kirche.- Standesamt.- Gesundheits- und Sozialwesen.- Handel, Gewerbe, Bergbau und Industrie.- Landwirtschaft.- Bauverwaltung.- Brandschutz.- Versicherungen.- Innungen, Vereine.
Das Landstädtchen Dahlen im Amt Oschatz unterstand bis zum 19. Jahrhundert dem gleichnamigen Rittergut. Ein Rat mit Bürgermeister, Richter und sieben Ratsherrn ist seit 1435 nachweisbar. Nach Einführung der Städteordnung 1834 setzte sich der Stadtrat aus Bürgermeister, drei Senatoren und dem Kämmerer zusammen. Die Gerichtsbarkeit über die Stadt mit Vorstadt Zissen oblag dem Rittergut, bis sie 1851 an das Königliche Landgericht Oschatz abgetreten wurde.
Der Bestand ist im Jahr 1965 depositarisch an das Staatsarchiv Leipzig abgegeben worden.
  • 2015 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-13 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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